Olifaktorie

Oh wie froh bin ich, dass ich diesen Duft (leider nur 50ml) schon weit am Anfang meiner Parfum-Reise ergattern konnte. Er ist einer meiner heimlichen Schätze - und das liegt nicht nur am besonderen und tollen Flakon, dem guten Preis-Leistungsverhältnis sondern vor allem am sehr besonderen Dufttyp und seiner Qualität.

Dieser Givenchy, entwickelt von Alberto Morillas ganz entgegen seiner oft zitrischen und aquatischen Freshie-Nase, startet mit einem unfassbar cremigen, vanilligen Benzoe und einer aromatischen und erfrischenden Mandarine. Diese Noten bleiben, nehmen sich nur etwas in ihrer Frische zurück, werden noch leicht-cremiger und nun kommt eine cleane helle Holznote (die man dem zähen Eisenholz gar nicht zutraut) hinzu, durchzogen von der dezent ätherischen Kiefernadelnote (oder doch eher Kieferholz?). Ich nehme, wie viele andere auch, noch eine mandelartige Note wahr. Irgendwie erinnert er mich an ein bestimmtes Dessert, aber ich komm nicht drauf an welches... irgendwas mit lockerem Reis, mit Mandel oder Marzipan, oder gar einem Schuss Amaretto, aber keinesdalls klebrig sondern lecker-leicht... (P.S.: Geheimtipp für euren nächsten Griesbrei: zwei ganze mandeln hineinreiben oder ein wenig zitronenschale, ganz neues Erlebnis)

Der Duft hat keinen total überraschenden Verlauf, legt sich aber immer näher an die Haut und wird immer ruhiger. Dabei hält er für ein EdT erstaunlich lange, auf der Haut nehme ich ihn frühabends aufgetragen sogar noch am nächsten Morgen wahr.
Er ist dabei sehr unisex wie ich finde durch seine zurücknehmende aber nicht total introvertierte Art. Der Flakon ist toll, der bewegliche Bügel schützt vor unbedachtem Sprayen und das Fläschchen ist eine kleine Skulptur, ein wenig wie ein formschönes Stück Bernstein. Steht dem Duft sehr gut.

Sehr gut geeignet ist der Duft bei mild-kaltem Wetter täglich, dezent auch auf der Arbeit und in milden Übergangstemperaturen super. Am besten finde ich ihn zum Ausgehen zu einem ruhigen Event in kleiner Runde, zum Kuchenessen in ein tolles Café zum Beispiel, oder zu einem Date, da er ein hervorragender Kuschelduft und für Nähe toll geeignet ist. Er verführt leise, unaufgeregt und auf leckere Art und Weise.

Mit dem Pi erhält man - wie passend- einen runden und dieser Tage ziemlich besonderen, von wenigen getragenen Duft, der einen umschmeichelt und das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt ohne zu süß zu sein, eine gute Qualität zu einem fairen Preis hat, oft unterm Radar fliegt und einen hohen Rang in meiner persönlichen großen Sammlung hat. Unbedingt mal schnuppern, das ist mein Fazit und meine Empfehlung.

Ja, der Name ist Programm: Vanilla Vibes sind es, die man beim Auftragen unmittelbar verspührt.
Man fühlt sich in einen Urlaub versetzt mit dem typischen Geruch von kräftig aufgetragener Sonnencreme und ein paar frischen Schweißperlen auf der Haut von der heißen Sonne.

Vermittelt wird das durch die helle Vanille, ordentlich mit Benzoe versetzt, hinzu kommt der Blütenkelch oder fast schon Nektar der Orchidee. Zu Beginn gibt die Salznote eine leichte Aquatik mit, die immer mal wieder aufblitzt, im Hintergrund schmiegen sich Tonka, Moschus und Sandelholz an die Vanille an. Einigen Vorrednern muss ich zustimmen: ich nehme ebenfalls auch eine Kokosnote wahr, die vervollständigt das Sonnencreme-feeling, mag aber nicht jeder.

Das alles vermittelt ein tropisches, sonniges und leichtes Urlaubsgefühl, am Strand oder auf einem kleinen Segelschiff oder Speedboat, keineswegs auf einer pompösen Yacht. Dieser Duft strahlt ordentlich aus, er sollte maßvoll dosiert werden, denn er gehört zu der Sorte, die andere schnell als zu stark und als unangenehm empfinden wenn man sich in einer Duftwolke bewegt. Lieber dezent, sodass nur hin und wieder eine leichte Brise an den Nasen vorbei huscht. Die Haltbarkeit ist dabei in Ordnung, auf Kleidung überdurchschnittlich. Der Duft ist auch sehr unisex, er hat keine typischen markant-maskulinen Noten.

Er ist sommerlich, ohne die sonst übliche Zitrik und Fruchtigkeit, baut mehr auf blumige Vanille. Ein guter, besonderer Urlaubsfeeling-Duft, der aber unbedingt vorher getestet werden sollte, denn nicht jeder mag ihn (an sich selbst) und er ist kein Blindbuy.

Dieser Duft ist mal "nebenher" in meinem Einkaufswagen gelandet aufgrund eines Angebots - und ein Blick darauf lohnt sich.
Der Bois de Cèdre ist dabei so wie er heißt: ein richtiger Zedernsaft. Er öffnet mit etwas erfrischender, leicht salzig-aquatischer Zitrik und bekommt einen Schuss grüne Krautigkeit durch den Salbei und das Veilchen. Dominant ist aber eben die Zeder, jedoch nicht abgehackt und getrocknet sondern als würde man direkt am Baum riechen. Das ist besonders, das ist erfrischend und für den Frühling und den frühen Sommer hervorragend geeignet. In meiner Nase schwinkt nur leider ein bisschen Synthetik á la Medizinschränkchen bzw. Gästeklo-Schrank mit, für mehr Duftpunkte müsste er mir die Nuancen etwas natürlicher vermitteln. Auf manche kann die Zedern-Ambra-Basis auch etwas altbacken nach Opa riechen.
Bei dem grün-holzig-frischen Duftcharakter hält er dabei erstaunlich lange und über 8h. Für ein Date oder sinnliche Momente würde ich ihn nicht empfehlen, zum alltäglichen Tragen im Frühjahr hingegen passt er, optimal beim Frühlingsspaziergang durch ein Wäldchen oder so, das ist das Bild was ich dazu im Kopf hab.
Am besten mal im Laden schnuppern, ob diese Duftrichtung etwas für einen ist, falls ja bekommt man hier einen günstigen, ungewöhnlichen Zedernsaft im Fläschchen

So ein Gentleman und er fliegt trotzdem oft unterm Radar. Zu unrecht! Er ist einer der frischeren aus der Reihe und hat dabei erstaunliche Anziehungskraft und Komplimentepotenzial.
Viele beschreiben ihn als eine Mischung aus D&G "The One EdP" und dem "Dior Homme Intense" - das seh ich nicht ganz so. Der DHI ist für mich die Perfektion an tiefer und verführerischer Iris, nochmal einen derartigen Iris-Bomber brauche ich deshalb nicht und der Gentleman EdP fiel deshalb für mich raus. Die heftige "Lippenstift"-Iris hat auch der Boisee in meinen Augen nicht, eher eine sanftsüße Iris á la Prada L'Homme und der vorhandene Kakao ist eine dunkle Schokolade, aber mit deutlich weniger Kakaoanteil als der DHI. Vom "The One" nehme ich lediglich die Frische im Opening sowie das Patchouli und leicht holziges wahr.
Der Duft ist in meiner Nase vor allem: Anfangs eine erfrischende Rosengeranie, frischgrüner Koriander und fruchtiger Pfeffer. Und diese Noten verschwinden nicht nach 10 Minuten sondern nehmen sich lediglich nach und nach zurück, der Pfeffer wird etwas mehr zu Bleistift. Danach setzt die sehr zurückhaltende aber schön sauber-wahrnehmbare Iris ein und trägt über den restlichen Duftverlauf. Dazu gesellen sich noch Hölzer, einige davon frisch vom Baum, die anderen schon leicht angekokelt. Der Kakao bildet dabei eine leichte, cremige Unternote und gibt dem Duft noch einen Schuss Leckeres. Noch dazu nehme ich irgendwie Veilchen oder Tee wahr, das wird aber nirgends gelistet. Ein in sich aber sehr schön komponierter, tiefgründiger und leckerer Duft in leichtem frischem Gewand.

Leider hält der Duft nicht besonders lange auf der Haut, knappe 6-7h ist der bei mir maximal wahrnehmbar, strahlt aber höchstens in den ersten 90-120 Minuten wirklich aus und wird dann sehr nah. Auf der Kleidung ist die Haltbarkeit ein Stück besser und reicht dann auch für einen Arbeitstag oder einen guten Abend - jedoch keinesfalls ausdrucksstark für beides.
Der Flakon ist annähernd perfekt, stilisiert in seiner Form einen männlichen Torso mit Hemdkragen, ist schlicht und einfach ein Gentleman in seiner besten Form. Mit einem etwas schönerem, magnetischen Deckel und einem etwas besser haftenden Etikett wär das eine 10/10.

Tragen kann man den Boisee (im Gegensatz zu seinen Brüdern) das ganze Jahr alltäglich, er passt dezent aufgetragen gut ins Büro, ist aber auch ein toller Ausgehduft in leicht schickerem Outfit und auf Dates ist er dank seiner faszinierenden Anziehungskraft auf Frauen (Frisch & süß ist da wohl die Geheimformel) ebenfalls hervorragend. Er ist gefällig, eckt nicht stark an und steht dennoch sehr eigenständig da, dadurch bleibt er im Kopf. Somit ist er versatiler als seine Geschwister und dennoch nicht weniger gut, ist dabei verführerisch und gleichzeitig frisch und süß.
Ich mag ihn gerne und er ist für mich neben dem Reserve Privé der Beste der Gentlemen

Spicebomb Extreme - eine Name, der passt. Und ein Name, der beinahe verdächtig oft auf Listen auftaucht, seien es die Top-Winter-Düfte oder Dating-Must-haves. In der Welt von uns Fragheads ein absoluter Star, im Mainstream aber noch nicht so verbreitet wie ein Dior Sauvage. Doch was kann der Duft wirklich, was macht ihn aus?

Mit den Duftnoten ist das so ne Sache: Je nachdem, wo man nachschaut, findet man andere Bestandteile (z.B. Lavendel, Chili, Bergamotte sind hier nicht aufgeführt, auf der Viktor&Rolf Page hingegen schon) oder an anderer Stelle gelistet. Also beschränke ich mich auf die, die ich wahrnehmen kann. Beim Auftragen eröffnet eine angenehme fruchtige Zitrik durch Grapefruit und Bergamotte. Beim Servieren wurden die frischen Zitrusscheiben dabei ordentlich gepfeffert, mit ganzen Pfefferkörnern und Piment. Das ist nicht zu scharf und sticht nicht, ist dennoch intensiv und leicht bleistiftig und bleibt noch länger wenn die Zitrik nach 30-60 Minuten wirklich zurückbleibt. Noch prominenter gesellen sich jedoch die Gewürze hinzu, Zimt als Hauptprotagonist des Duftes, aber auch Safran, Lavendel, etwas Chili und auch etwas leicht kardamomiges. Diese namensgebende Gewürzmischung begleitet den Duft im gesamten restlichen Verlauf und ist für mich immer wieder in Wellen besonders wahrnehmbar. Den gesettleten Unterbau des Spicebombs bildet eine sehr schmackhafte Vanille, das Amber, eine sehr leichte und eher süße Tabaknote sowie ein angenehmer milder blumiger Schweif, der diesem Duft die tolle Sauberkeit und Frische gibt. Ich persönlich nehme da noch ein wenig Leder und Niedrigprozentigen wahr.

Die Interpretation dieser Duftnoten verrät, wieso dieser Duft so hoch bewertet und beliebt ist: Er vereint eine tolle, süße aber nicht klebrige Würzigkeit auf ziemlich einmalige Art mit einer gewissen Frische und Sauberkeit. Und das funktioniert. Man kann ihn in kälteren Zeiten täglich tragen, allerdings finde ich ihn dafür zu schade und er würde mir dann vielleicht sogar zu viel werden. Jeden Tag eine Zimtschnecke würde auch irgendwann zum Hals raushängen. Lediglich auf die Feiertage beschränken würde ich ihn aber auch nicht, selbst wenn er dafür echt hervorragend passt. Er trägt sich nämlich auch ganz wunderbar zu schönen abendlichen Anlässen und zu Dates - denn Frauen finden diesen hier wirklich fast ausnahmslos großartig und "mouthwatering" lecker. Dann aber langsam am Trigger, nicht zu viel auftragen, denn diese Bombe ist wirklich intensiv und könnte einem sonst auch mal um die Ohren fliegen. Die positive Seite der Medaille ist dabei aber ganz klar: Man muss meist nicht besonders viel auf die Haut sprühen um dennoch gut und vor allem lange zu duften. Denn zurecht taucht er auch auf einigen Beastmode-Listen auf. Er hält, auf Kleidung quasi ewig, auf der Haut auch gerne mal zweistellig (10-11h nehme ich besagte würzige Wellen wahr).

Der Flakon ist streitbar, passt natürlich zum Namen, ist aber nicht mein Fall, dafür jedoch wertig produziert und wirkt nicht billig. Für den Preis (70€/100ml) bekommt man einen wirklich tollen Duft.

Spicebomb Extreme rangiert weit oben im Ranking meiner Parfumsammlung und ist ein exzellenter und kräftiger Duft für schöne Gelegenheiten und Situationen und dabei mit einer Bomben-Performance ausgestattet. Ja, auf manche wirkt er, vor allem anfangs, etwas synthetisch. Ich mag ihn aber sehr.