PBregovich

PBregovich

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16 - 20 von 32
PBregovich vor 5 Jahren 17 2
8
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Der schmale Grat zwischen Mainstream und Wahnsinn
Pure Malt von Thierry Mugler scheint ein auf Parfumo recht polarisierender Duft zu sein. Allen Definitionen zufolge, die ich hier bisher lesen durfte ein richtiger Mainstreamduft. Oder vielleicht auch nicht?

Wenn man mal von der Marke absieht könnte man ja auch den Geruch als Indikator für einen Nischenduft nehmen. Oft liest man von Merkmalen wie Exklusivität, Ausgefallenheit und Komplexität. Pure Malt ist auf seine eigene Art und Weise exklusiv: nur sehr selten habe ich ihn in einem Geschäft gesehen. Ob er nun eingestellt worden ist oder nicht weiß ich nicht. Meine Eindrücke musste ich mir über Abfüllungen verschaffen. Wieder mal großen Dank an Parfumo für diese Möglichkeit und meinen finanziellen Ruin.
Ausgefallen ist der Duft meiner Meinung nach auch. Ich bin kein Whiskykenner wie 80% der Kommentarschreibenden, bin aber einverstanden dass ein Whisky so nicht riecht. Für mich riechen diese meist herber und rauchiger (je nach Whisky natürlich). Was das Malz angeht, denke ich es jedoch doch riechen zu können. Wenn ich Pure Malt auftrage muss ich immer an Bier denken. Es riecht zwar nicht wie Bier, hat aber diese malzige Note die mich daran denken lässt. Assoziationen mit alkoholischen Getränken sind allemal da. Für mich ein Duft der ideal in eine verrauchte Bar oder einen Pub passt. Oder in einen urigen, warmen Bierkeller im Winter. Kältere Jahreszeiten passen definitiv besser zu ihm. Durch die mitschwingende Süße in Kombination mit dieser Malznote ist Pure Malt meiner Meinung nach ein recht ausgefallener Duft. Wer hier von Einheitsbrei redet bringt mich zum Staunen. Ich habe nie einen Ansatzweise ähnlichen Duft gerochen und habe mich inzwischen auch in die Nische reingewagt. Und Mainstream oder Crowdpleaser würde ich ihn schon garnicht nennen. Vergesst bitte nicht, dass ihr eure Nasen mit langer Erfahrung geschult habt und häufig alles Süße als Mainstreambrühe abstempelt. Vor Parfumo hatte ich wirklich nur Designer und Crowdpleaser gerochen. Black XS, Armani Code, D&G pour Homme und die Liste geht weiter und weiter. Als ich dann das erste Mal am Pure Malt geschnuppert habe war ich doch etwas verwirrt und vielleicht abgestoßen. Das roch mir viel zu merkwürdig und fremd. Daher meiner Meinung nach ein dickes Plus in puncto Ausgefallenheit.

Wie steht es denn dann mit Komplexität? Pure Malt ist ein recht geradliniger Duft der im Drydown an Süße gewinnt. Jedoch ist er was seine Komposition betrifft dennoch sehr interessant. Bei Stichworten wie Malz und Alkohol denkt man oft an wuchtige maskuline Kracher wie z.B. Bentley for Men Intense. Pure Malt ist auf eine andere Weise maskulin. Der Duft ist neben der Malznote ziemlich süß, was ihn zu einem recht warmen Duft macht. Bei weitem kein Kuschelduft, aber auch nicht abweisend und kratzig. Es ist jene Maskulinität, die sich nicht erst beweisen muss. Die Klasse, die sich nicht durch das Auftreten Anderer eingeschüchtert fühlt sondern cool ihr Ding durchzieht und damit Aufmerksamkeit erregt. Pure Malt ist selbstbewusst.

Die Süße stellt für mich kein Problem dar, da es sich bei weitem nicht um die Bubblegumsüße handelt, die man sonst aus dem Mainstream gewohnt ist. Er ist laut, aber nicht zu aufdringlich (man muss aber auch nicht unbedingt tausend Mal sprühen). Die Haltbarkeit ist sehr gut, auf der Kleidung ist er immer noch omnipräsent und auf der Haut habe ich ihn gestern locker 5 Stunden ohne weiteres wahrnehmen können.

Mein Kommentar könnte auf geteilte Meinungen stoßen. Das tut der Duft ja an sich bereits. Bitte nicht bedroht oder beleidigt fühlen, es handelt sich ja nur um meine eigene Meinung. Ich bleibe ruhig und freue mich auf das Zwickl heute Abend.
2 Antworten
PBregovich vor 6 Jahren 18 2
7
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Hätte ich Zara doch nur während der Schulzeit kennengelernt
Wer meine Kommentare und Statements ein wenig verfolgt hat oder sich im Nachhinein durchsieht wird bemerken, dass ich ein großer Fan von Zara-Düften bin. Oft handelt es sich um Dupes, die entweder das Original sehr gut nachahmen, oder um solche, die durch eine kleine Abweichung vom Original einen originellen Remix kreieren. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist oftmals verrückt (im positiven Sinne) und passt daher perfekt ins Budget derjenigen, die nicht einfach mal so +100€ für einen Duft ausgeben.

Ich habe mir vor ein paar Wochen endlich das Doppelpack der Tobacco Collection zugelegt. Da bekommt man für lasche 17,95€ zwei Düfte. Den Rich/Warm/Addictive und eben diesen hier. Gekauft habe ich direkt beide, weil man viel über die Düfte gelesen hat und man ja bei Zara nie weiß, ob ein Duft denn jemals in die Rotation zurückkehren wird. Darum habe ich einfach blind zugeschlagen. Normalerweise schrecke ich vor Blind-Buys zurück, jedoch konnte ich es bei diesem Preis auch mal darauf ankommen lassen.

Zum Duft selbst: Einen großen Duftverlauf sollte man von Zara nicht erwarten. Jedoch bedeutet das auch, dass man nach einem Kopfnotentest in der Regel unbekümmert zuschlagen kann. Man kriegt nämlich genau das und meistens auch nicht mehr. Für mich ist das kein so großes Problem, da es mir lieber ist wenn ein Duft die ganze Zeit über gleich bleibt, als dass er eine bombastische Kopfnote hat und dann nach einer halben Stunde alles in sich zusammenbricht (ja, ihr seid gemeint, Designerbande!).

Wie riecht denn nun aber der Duft? Naja, für mich riecht er anfangs ein wenig ungewohnt. Es ist ein sehr süßer Duft, das muss von Anfang an gesagt sein. Was man definitiv herausriechen kann ist der synthetische Apfel (durchaus nicht böse gemeint, geht ja anders nicht) und die Tonkabohne. Minze könnte noch sein, aber den Rest rieche ich nicht raus. Der Gesamteindruck ist hauptsächlich süß, ein klein wenig würzig und unterschwellig holzig. Süß steht jedoch an erster Stelle.

Womit kann man den Duft denn nun vergleichen? Viele ziehen den Vergleich zu 212 VIP Men aus dem Hause Carolina Herrera. Dazu kann ich leider nichts sagen, da ich diesen Duft nicht gut genug kenne. Wenn ich mir jedoch die Duftzwillinge ansehe, sehe ich ein paar Vorschläge, die so weit entfernt voneinander sind wie die Erde vom Saturn. Mit Tobacco Vanille von Tom Ford hat dieser Duft absolut nichts zu tun. Bloß weil Tobacco im Nahmen steht, rieche ich persönlich keinen Tabak heraus. Selbiges gilt übrigens für Pure Havane aus dem Hause Mugler, der nach Shisha-Honigtabak riecht. Das tut dieser Duft auf keinen Fall. Um die heutige Terminologie zu nutzen: Ich würde die Süße in diesem Duft viel mehr als Bubblegum-Süße beschreiben. Meiner Meinung nach könnten Liebhaber der folgenden Düfte Interesse an diesem finden: Paco Rabanne One Million, Versace Eros, Viktor & Rolf Spicebomb, JPG Ultra Mâle, etc. Es sei angemerkt, dass es sich hier auf keinen Fall um Duftzwillinge handelt! Ich denke nur, dass alle Düfte eine gewisse Süße haben, die älteren Trägern oft zu aufdringlich sind.

Haltbarkeit und Sillage? Die Haltbarkeit würde ich als durchaus ordentlich einstufen. Gemessen habe ich zwar nicht genau, jedoch würde ich zwischen 6 und 8 Stunden schätzen. Die Sillage ist durchaus interessant. Ich hätte ein Monster erwartet, nachdem ich Rich/Warm/Addictive getestet habe. Dennoch hält sich die Projektion durchaus in Grenzen. Mitmenschen werden vielleicht ab und zu etwas von dem Duft mitbekommen, jedoch ist er bei weitem nicht so raumfüllend und die Privatsphäre durchdringend wie ein paar der weiter oben genannten Exemplare. Als Zeitraum fürs Tragen empfehle ich Herbst- und Wintertage.

Wo ordne ich den Duft also letztendlich ein? Für mich ist Intense/Dark/Exclusive ein Duft, der eine verspielte Bubblegum-Süße ausstrahlt und daher definitiv etwas für jüngere Parfumos ist. Durch diese Süße besitzt er bestimmt auch bis zu einem gewissen Grad einen Unisex-Charakter. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist wieder fantastisch und bringt daher nur Pluspunkte. Wenn ich Zara Düfte teste muss ich oft mit ein wenig Bedauern daran denken, dass ich diese gerne während meiner Schulzeit kennen gelernt hätte. Abgesehen davon, dass genau so Bubblegum-Süße genau mein Ding war und auch besonders gegen Ende meiner Schulzeit ziemlich beliebt war, hätte ich hier sehr gute Qualität für einen niedrigen Preis bekommen können. Das Parfüm war für mich etwas teures, was man ab und zu geschenkt bekommt. Nie im Leben hätte ich mir selber eines gekauft. Mit Zara wäre das sicher anders gewesen. Besonders diesen Duft hätte ich sehr gerne in der Schule getragen und er hätte auch sehr gut in die Situation gepasst. Was den heutigen Tag angeht: Ich werde Intense/Dark/Exclusive sicher trotzdem noch an gewissen Herbst- und Wintertagen tragen und er wird mir auch gut gefallen. Jedoch wird er nie mein Signaturduft werden. Und ob ich ihn in die Arbeit tragen würde weiß ich auch nicht so recht. Es ist in etwa so wie ein Kleidungsstück oder ein Lied, was man früher von ganzem Herzen geliebt hätte und perfekt in diese Zeit gepasst hat, was aber einfach nicht mehr für den momentanen Lebensabschnitt passend ist.

Dennoch (oder eben aus diesem Grund) möchte ich den jüngeren Parfumos meine Kaufempfehlung aussprechen! Der Duft ist momentan (Stand Oktober 2018) auf der Webseite erhältlich und wahrscheinlich auch in den Filialen wieder anzutreffen.
2 Antworten
PBregovich vor 6 Jahren 8 2
7
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
7.5
Duft
Das Geschenk Vol. 2
Und wieder einmal habe ich entgegen der Warnungen meinerseits, dass ich doch so viele Düfte habe und wirklich keine neuen geschenkt bekommen will (zumindest nicht ohne erst meine Vorlieben in Erfahrung zu bringen) einen Duft zum Geburtstag bekommen. Dieses Mal war ich jedoch nicht so sehr in Angst versetzt, da ich die Marke noch nie gehört hatte. Kam mir zumindest nicht wie etwas vor, was man normalerweise im Drogeriemarkt finden könnte. Dazu kam noch, dass die Firma wohl aus den Emiraten ist und mein Interesse wurde umso größer.

Die Präsentation ist sehr schlicht, aber dennoch etwas schick. Die Packung, die ich geschenkt bekommen habe, enthält ein Deo, ein Eau de Cologne und ein Eau de Parfum. Riechen tun sie aber alle im Grunde gleich (vielleicht ist das Deo einen Tick synthetischer als die anderen Düfte). Aber wie riecht er denn nun? Würde man auf Fragrantica recherchieren, stolpert man über Vergleiche wie Allure Blanche, Bleu de Chanel, Fierce und sogar Costa Azzurra. Das halte ich jedoch ehrlich gesagt alles für Schwachsinn.

Der Duftverlauf ist simpel. Aufgesprüht und als erstes spürt man die Bergamotte. Lavendel, wenn dann eher nur im Hintergrund. Die Wassermelone kann ich vielleicht erkennen, auch wenn sie ein wenig synthetisch rüberkommt. Der Duft beginnt sehr fruchtig frisch und geht langsam in eine leicht blumige Richtung (liegt wahrscheinlich an den Herznoten). Für mich hat der Duft außerdem einen leicht aquatischen Vibe, aber ich würde ihn viel mehr als süßlich frisch beschreiben. Die hellblaue Aufmachung passt auf jeden Fall sehr gut zum Duft. Gegen Ende hin wird der Duft noch wärmer, da der diskrete Mix aus Sandelholz, Moschus und Amber ihn sehr angenehm abklingen lässt. Ich kann es nur schwer beschreiben, aber der Übergang zum eigenen Hautgeruch ist sehr geschmeidig und fast nicht zu erkennen.

Nun ist der Duft sicherlich keine Offenbarung. Aber schlecht ist er auch auf keinen Fall. Mir persönlich gefällt er sogar ziemlich gut, da er wirklich nicht kompliziert und besonders bei Temperaturen über 30°C eine sichere Wahl ist. Die Entscheidung ein EdC und ein EdP in die selbe Box zu legen finde ich sehr merkwürdig, aber auch wiederum praktisch, da ich mit dem EdC meine Kleidung besprühe und mich selbst mit dem EdP.

Haltbarkeit und Sillage sind beim EdC ziemlich schwach. Das EdP jedoch hält für einen so leichten Sommerduft recht lange an und ist gut wahrnehmbar. Ich finde es dennoch sehr sommertauglich, da es nicht zu aufdringlich ist und die Süße niemals übermäßig ist. Ich sehe den Duft für die Anwendung tagsüber, wobei es egal wäre ob Schule, Arbeit, Sport oder aktive Tage im Freien. Das ist einer der Düfte, der "immer geht".

Zum Thema Duftzwillinge: Wie bereits gesagt gibt es auf Fragrantica die wildesten Vergleiche. Ein Benutzer hat geschrieben, dass der Duft eine gewisse Vertraulichkeit hat. Nie und nimmer könnte er als Dupe zu BdC oder Fierce oder den anderen gesehen werden, jedoch hat er wirklich etwas von der Basis, die diese Düfte teilen. Duschgel? Vielleicht. Aber sehr frisch, sauber und angenehm süß. Lustigerweise erinnert mich der Duft ab und zu an "Ice Dive (Eau de Toilette)" von Adidas. Man muss dazu aber auch sagen, dass ich Ice Dive das letzte Mal vor etwa 10 Jahren getestet habe und ich völlig falsch liegen könnte. Aber falls meine Erinnerungen mich nicht im Stich lassen, erinnert mich Ajmal Blu manchmal an eine weniger synthetische, aber dafür wärmere und gehobenere Version von Ice Dive.

Kein Meisterwerk, für mich eigentlich auch null orientalischer Charakter, aber trotzdem ein durchaus solider Duft, den ich im Sommer sehr gerne tragen werde. Diesmal hat es mit dem Geschenk geklappt!
2 Antworten
PBregovich vor 6 Jahren 15 3
8
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Der Gestaltwandler
Parfums de Marly ist ein Name, dem man als aktiver Parfumo wahrscheinlich öfters begegnet. Die Marke verspricht alleine durch ihre Gründungsgeschichte, die Flakons und die Namensgebung der Düfte eine Mischung aus adliger Vornehmheit, kaiserlicher Dekadenz und pompösem Auftreten.
Ich habe bisher nur einen anderen Duft aus dem Hause Marly testen können, welcher perfekt den blaublütigen Adligen darstellt, der sich nicht in geringster Weise um die Geschehnisse des einfachen Bürgertums schert und auch dem Träger die kalte Schulter zeigt: abweisend, kalt und arrogant.
Herod ist für mich anders. Herod ist der Adlige, der nicht durch sein Benehmen als Mitglied des Königshaus enttarnt werden könnte. Er wurde im Jahre 2012 lediglich in diese Familie hineingeboren. Obwohl sein Gewand dem seines großen Bruders Pegasus ähnelt, ist sein Gebaren komplett anders. Herod ist heiter, er begrüßt jeden mit einer außerordentlichen Wärme. Er ist zwar laut wie sein Bruder, jedoch auf eine einladende Art und Weise. Wäre er nicht Teil dieser Familie, dieser Erblinie, dann hätte er dich so gerne auf einen der Rotweine im Keller seines Vaters eingeladen. Er hätte dann wahrscheinlich auch einige Vanilledesserts aus der Küche stibitzt, um sie mit dir zu teilen. Obwohl er noch recht jung ist, hätte er abschließend mit dir Tabak geraucht, probiert hat er dies bereits hinter dem Rücken seiner Familie. Herod ist das Schaf im Wolfspelz.
Abseits der Personifizierung sehe ich Herod als einen Gestaltwandler. Man hört sehr oft, dass er ein sehr guter Duft für diejenigen ist, die erst damit beginnen Nischenparfüms zu erkunden. Das kann ich unterstreichen. Es ist ein Duft, den man in dieser Form bereits oft auch im Designerbereich gerochen hat. Nichtsdestotrotz, hat er ein gewisses Etwas, was ihn edler wirken lässt. Ich weiß nicht, ob es am etwas explosiven Start liegt oder an der Qualität der Inhaltsstoffe, aber der Duft wirkt sehr edel (völlig unabhängig von der Aufmachung). Andererseits eckt er nie an, was ihn auch für Designernasen sehr angenehm wirken lässt. Daher balanciert er meiner Meinung nach auf dem Grad zwischen Designer und Nische.
Jedoch muss ich auch sagen, dass ich viele Düfte in ihm wiedererkenne. Ein Schnuppern bringt gewisse Assoziationen mit sich, die jedoch beim nächsten Atemzug verfliegen und anderen weichen. So erinnert er mich manchmal stark an Thierry Muglers A*Men Pure Havane, im nächsten Moment jedoch viel mehr an Hermessence Ambre Narguilé. Gegen Ende seines Galopps erkenne ich sogar Tom Fords Tobacco Vanille wieder. Dies liegt selbstverständlich größtenteils an den sehr dominanten Duftnoten Zimt, Tabak und Vanille, trägt jedoch auch zu der Fluidität dieses Dufts bei.
Er ist beständig, wie man es von einer starken Königsfamilie erwartet. Laut ist er natürlich auch. Der Duftverlauf ist etwas linear, aber auf eine angenehme Art und Weise.
So ist Herod ein Duft, der sich ungern in eine Schublade stecken lässt. Ein Duft zwischen Adel und Bürgertum, zwischen Designer und Nische, zwischen Bekanntem und Unbekanntem.
Ist er nun den hohen Preis wert? Das müsst ihr selber entscheiden. Ist jemand, der uns im Grunde so ähnlich ist, mehr wert, nur weil er aus adligem Hause stammt?
3 Antworten
PBregovich vor 6 Jahren 15 2
9
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
9.5
Duft
Wellenrauschen
Nicht Amalfi. Playa de Maro am Nachmittag. Die Wellen bäumen sich mit großer Kraft auf und schleudern gegen den Sand gespickt mit großen, glatten Steinen. Heute werde ich nicht schwimmen. Es muss ja auch nicht jeden Tag sein. Ich faulenze auf dem Liegestuhl im Schatten und lese Hemingway. Er beschreibt ein Spanien was mir völlig fremd ist. Mein Spanien ist langsam. Eine eiskalte Cerveza, die das Glas zum Schwitzen bringt wie die Mittagssonne die Touristen am Strand in Málaga. Ich rauche eine Zigarette, obwohl es nicht das gesündeste ist. Muss ja auch nicht immer sein. Es riecht nach Meer, nach Sonnencreme und nach Tabak. Kurz darauf widme ich mich wieder meinem Buch. Wellenrauschen, Gelächter und Flip-Flops die über den Sand latschen. Mit der Brise rieche ich nun meinen Duft. Tom Fords Mandarino di Amalfi. Er kombiniert Zitrusgerüche und eine gewisse Pfeffrigkeit. Er beginnt sehr stark und ebbt nachher ab. Vor dem Fußweg von Nerja nach Maro habe ich ihn aufgesprüht und er gab mir die Kraft durch die Sonne in der sengenden Hitze mein Ziel zu erreichen. Und nun, Stunden später, ist er immer noch bei mir. Genau wie ich ruht er sich aus, näher an der Haut, ein wenig ermüdet, aber immer noch so wohlriechend wie zuvor. Die Pfeffrigkeit ist weg, er ist kein Typ der die Muskeln spielen lässt und mit Öl eingeschmiert in der Sonne glänzt. Er liegt im Schatten, atmet ruhig und weiß ganz genau, dass er sich diese Verschnaufpause verdient hat. Ein Dreitagebart-Geruch, einer der einfach seinen Urlaub genießen will. Beweisen muss er nichts. Er riecht wärmer, die Sonne hat ihn schläfrig gemacht und nach und nach wird er einnicken und beim Rauschen der Wellen dahindösen. Die Duftkomponenten werde ich heute nicht detailliert beschreiben. Muss ja auch nicht immer sein.
2 Antworten
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