PiaMia

Der Black Friday veranlasste mich dazu bei Douglas, notino, flaconi und Co. zu stöbern. Dieser amerikanische "Feiertag" war mir bis dato gänzlich unbekannt - ich wusste zwar ungefähr warum und weshalb es ihn gibt, aber in unseren Breitengraden ist er mir noch nicht über den Weg gelaufen (oder habe ich die letzten Jahre unter einen Stein gelebt?). Wie dem auch sei: Ich setzte mich am Freitag Morgen an meinen Laptop und startete meine Schnäppchen-Suche. Der Lagebericht nach einer Stunde war eher ernüchternd: nichts, aber auch wirklich gar nichts haute mich wirklich vom Schlitten...oder warte mal...auf notino werden 50 ml von Juicy Couture EdP für 30 Euro angeboten?! Das gute Stück schnurstracks in den Warenkorb verfrachtet - gekauft!

Ich kann mich noch gut daran erinnern, als dieser Duft auf dem Markt kam. Ich, mitten in meiner Pubertät, stand mit meinen Atersgenossinen mit glitzernen Augen vor diesem Parfum. Der Flakon, an Kitschigkeit nahezu nicht zu übertreffen, war in sämtlichen Parfumerien gekonnt in Szene gesetzt. Man konnte fast keinen Schritt machen ohne das Parfum in Paris-Hilton-Ästhetik zu registrieren. Meine Person, in den tiefsten Tiefen eine Prinzessin im rosa Ballkleid, wurde von diesem Flakon ungemein angesprochen. Den Duft empfand ich damals als sehr angenehm und meiner Rosa-Plüschwelt absolut entsprechend. Natürlich war der Preis für das Wässerchen im Vergleich zu meinem Taschengeld nahezu astronomisch, deswegen stellte sich die Frage nicht, den Schatz käuflich zu erwerben. Die Zeit verging und ich stattete immer seltener meinem "Alter Ego" in Parfum-Form einen Besuch ab, bis er nahezu in Vergessenheit geriert. Der Black Friday holte mein 14 Jähriges Ich wieder aus der Versenkung. Sie wollte damals Juicy Couture haben - und den bekommt sie jetzt auch!

Der Auftakt des Duftes ist lieblich. Wie die Prinzessin, die in einer stürmischen Gewitternacht vor dem Schloss des Prinzen steht und um Unterschlupf bittet. Die Mandarine und die reifen, roten Beeren geben ein harmonisches Bild ab. Ein wohliges Gefühl macht sich in mir breit. So weit, so gut.

Es geht weiter mit Blumen, sehr vielen Blumen. Und da bekommt mein Märchen Risse. In der Geschichte kann die Prinzessin nicht schlafen, weil ein Störfaktor im Form einer Erbse sie am schlummern hindert. Und so ist es bei mir auch: Irgendetwas ist in der Herznote enthalten, was mich stört. Etwas fast schon stechendes, was mir nicht stimmig erscheint und mich am hinwegdämmern hindert. Ich wühle mich also durch die Matratzen, kann den Übertäter aber um die Burg nicht finden.

Die Basisnote rettet mich: Sie löst meine störende Erbse innerhalb von circa 30 Minuten in Luft auf. Zurück bleibt ein herrlich zuckriger Duft nach Karamell, Sandelholz und Vanille - einfach nur lecker! Ich kann in meine Kissen sinken und schlummern und danach getrost mit meinem Juicy Couture in den Sonnenuntergang reiten {denn wer braucht schon einen Prinzen? (; }

Schöne Dinge passieren, wenn man nicht mit ihnen rechnet. So war das bei mir und Candy.

Es fing alles im Sommer diesen Jahres an: Ich paukte bei einer lieben Kommilitonin für eine Klausur. Pauken ist hier ein bisschen viel gesagt - vielmehr kochten und ratschten wir...aber immerhin vor aufgeschlagenen Büchern! Irgendwann stand sie auf und ging in ihr Bad. Heraus kam sie mit Candy und gab mir den Flakon mit den Worten: "Hier, den kannst du haben."
Ich wusste, dass sie Parfums generell nicht gerne mag und sich sehr schnell von ihnen erschlagen fühlt. Sie hingegen wusste, wie sehr ich Düfte liebe (in ihren Augen bin ich eine richtige "Crazy Perfume Lady"). Ich fragte sie, ob sie sich sicher sei, sie entgegnete dass es ein Geschenk war und sie es einfach nicht benutzt. Und tatsächlich: der Flakon war noch zu 90% gefüllt. Ich bedankte mich natürlich recht herzlich und brachte ihr ein paar Tage darauf eine kleine Aufmerksamkeit mit. Ich freute mich riesig über den neuen Schatz in meiner Sammlung, denn Candy war kein Unbekannter für mich.

Es dürfte anno 2013 gewesen sein, als ich die Suchmaschine anschmiß, um nach karamelllastigen Düften zu suchen. Das Kuriose dabei ist, dass ich die Süßigkeit an sich eigentlich nicht sonderlich mag. Die kleinen "Plombenzieher" sind mir viel zu unpraktisch und teilweise auch wirklich zu süß. Den Duft jedoch, den sie ausströmen, möchte ich regelrecht inhalieren. Das mit erste Ergebnis, welches mir angezeigt wurde, war Candy. Ich stöberte noch ein wenig aber immer wieder stolperte ich über den Namen - Candy, Candy, Candy. Ich erinnere mich noch genau daran als ich kurz darauf in einer Parfumerie daran schnupperte: Ich war etwas enttäuscht, weil es nicht die erhoffte Karamell-Bombe war, die ich da roch. Angenehm, keine Frage, aber nicht das was ich mir erträumt habe. Das was ich roch war süß, warm und sexy - seeeehr sexy, hatte aber für mich nichts karamelliges. Er blieb mir als schöner Duft in Erinnerung, dem ich aber etwas schnippisch gegenüber stand, da er mich und meine Erwartungen nicht erfüllt hatte. Ich glaube auch, dass sich deswegen kein konkreter Kaufwunsch entwickelte.
Wenn ich aber im Douglas war bemerkte ich, dass mein Blick immer wieder auf den Candy Flakon fiel. Irgendwas ließ mich nicht los, ich konnte aber nie genau sagen was es war. 1,2 Mal versuchte ich noch mein Glück, aber das Ergebnis war immer dasselbe: Warm, weich, weiblich - aber kein Karamell.

Und dieser Eindruck hat sich bis heute gehalten - auch nachdem ich nun ein Fläschchen mein Eigen nennen darf. Aber - und jetzt kommt das große Aber: es muss es ja auch nicht. Ich habe gelernt den Duft an sich zu schätzen, seine Wärme und sein verruchtes Gefühl, welches er mir gibt. Wenn ich Candy trage, fühle ich mich attraktiv und frivol, aber auf eine elegante Art und Weise. Man könnte sogar auch sagen, dass mich Candy zu einer Femme Fatale macht. Und deswegen mag ich ihn sehr, alleine schon wegen dem Portiönchen Selbstvertrauen, welches er mir vermittelt.

Ich war auf der Suche nach einem nahezu reinem Karamell-Duft. Aber auf der Suche habe ich vielleicht etwas viel Besseres gefunden.

Dieses Parfum habe ich mir absolut blind bestellt. Ich liebe das originale Fancy von Jessica Simpson sehr und habe mich daher ein bisschen intensiver mit ihren Düften auseinander gesetzt. Beim Stöbern bin ich dann auf die "Night-Version" aufmerksam geworden. "Unsüß, holzig, Moosig" waren die Schlagwörter - das ist eigentlich überhaupt nicht mein Beuteschema, aber durch die positiven Statements habe ich das Wässerchen zunächst einmal nicht gedanklich verworfen.
Ein unschlagbares Angebot auf notino veranlasste mich dann dazu das Parfum einfach mal zu bestellen. Der Flakon ist wirklich hübsch und weißt auch schon mit seinen goldenen Verzierungen auf die orientalische Duftrichtung hin. Das Glas ist in einem sehr schönen, edlen dunkelgrünen Farbton gehalten. Gesamteindruck: für den Preis sehr schön, nur der Plastikdeckel hat eine eher billige Habtik (aber das ist jetzt meckern auf einem hohen Niveau).
Nun zum Duft:
Als ich ihn mir das erste Mal aufsprühte war mein erster Gedanke: "Das war jetzt aber ein Griff ins Klo!" Viel zu stark, viel zu "Oma-haft". Ich war nur mäßig angetan und überlegte mir schon, wem dieser Duft aus meinem Umfeld gefallen könnte - denn ich konnte mich damit nicht identifizieren. Er ist zu Beginn sehr herb, die Bergamotte kommt eindeutig zum Vorschein, die sich mit etwas Zitrischen vermischt. Das Herbe wird mit der Zeit weniger, es kommen Blumennoten dazu, die mit einem Hauch Patchouli versetzt sind. Haltet mich für verrückt, aber es erinnert mich hier ganz entfernt an Angel von Mugler. Ab diesem Zeitpunkt gefällt er mir gut. Die Basisnote ist ein Traum. Sie ist wunderbar warm mit einer exotischen, orientalischen Note.
Außerdem hat mich die Haltbarkeit überzeugt. Im Gegensatz zur originalen Version ist diese hier nahezu exorbitant. Ich habe ihn mir gestern am frühen Abend mit einem Pumpstoß aufgetragen und nun, gute 12 Stunden später, kann ich ihn immer noch auf meiner Haut wahrnehmen (wenn auch schwach, aber er ist da). Das habe ich normalerweise nur bei Mugler-Düften und bin deswegen zutiefst beeindruckt, zumal zwischen diesem Parfum und einem Mugler gut das fünffache an Geld liegt.
Fazit: Hier bin ich außerhalb meiner Comfort-Zone. Ich mag den Duft, wenn der erste Bergamotte-Hammer verfliegt (was schon nach ein paar Minuten der Fall ist). Dann ist er warm und würzig und stellt einen wunderbar auf die anstehende Weihnachtszeit ein. Ein Alltags-Begleiter wird dieser Duft für mich nicht werden, dazu ist er zu schwer. Aber im Winter, wenn man abends über einen Christkindlmarkt flaniert, kann ich ihn mir sehr gut vorstellen.

Ich war ja immer skeptisch sogenannten "Promi-Parfums" gegenüber. So geht es auch, wie ich gelesen habe, vielen anderen Leuten. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass mich solche Düfte vom Hocker reißen können. Klar, in meiner Jugend habe ich mal Beyonce und Christina Aguilera getragen, aber hier mehr für den Schein als für das Sein. Ich bin, bis auf wenige Ausnahmen, ein Marken-Träger von YSL, Dior und den anderen üblichen Verdächtigen. Bis jetzt.
In einem Video auf Youtube von einer ganz ganz lieben Person (wenn du das hier liest, fühl dich an der Stelle herzlich gegrüßt und gedrückt) wurde ich auf diesen Duft aufmerksam. Die Duftbeschreibung war sehr interessant: es riecht nach Aprikose, warm, einladend...und ein bisschen wie eine Edel-Prostituierte. Dabei musste ich echt schmunzeln. Ich habe ihn mir daraufhin mal bestellt - kann ja nicht schaden, zumal das Parfum auch nicht sonderlich teuer ist. Gespannt wie ein Flitzebogen, sprühte ich mir den Duft das erste Mal auf...ich war hin und weg! Die Aprikosen-Note ist unverkennbar. Für mich riecht es in den Grundzügen nach der Aprikosen-Marmelade, die meine Mutter regelmäßig kocht, nur edler mit einer blumigen Note. Ich finde den Duft zum Niederknien schön. Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass er mittlerweile mein absoluter Liebling ist und meine Marken-Düfte in den Schatten gestellt hat. Er ist wunderbar weich und einlullend, zugleich fruchtig und süß - das trifft bei mir genau ins Schwarze.
Einen Wermutstropfen hat das Ganze jedoch: Er hält nicht sonderlich lange, zumindest nicht auf der bloßen Haut. Aber für diesen überragenden Duft gehe ich den Schritt mehr und trage eine dünne Schicht Vaseline auf die Stellen auf, bevor ich ihn benutze.
Fazit: Er ist ein Gourment-Duft für die, die es fruchtig-süß und warm mögen mit einem kleinen, klitzekleinen Hauch von Blumen.

Ich kann mich noch genau erinnern, als ich Sensuelle das erste Mal roch. Das war ganz unromantisch in einer Müller-Filiale in der Mittagspause. Ich war damals, anno 2014, hin und weg. Ich kann nicht sagen was es genau war, welche Komponente mich überzeugte, aber ich hatte mich auf den ersten Riecher verknallt. Er kam auf meine Wunschliste. Und da blieb er auch. Lange, lange Zeit.
Bis ich ihn mir letztes Jahr von meinem Bruder zu Weihnachten wünschte. In vollster Erwartung sprühte ich mir den Duft wieder auf die Haut....und war nur mäßig begeistert. Den Pfeffer riecht man definitv als erstes heraus mit etwas Fruchtigem, was dann wahrscheinlich die Johannisbeere ist. Auch kam ich nicht umher, etwas absolut Seifiges, fast schon Stechendes in diesem Parfum zu riechen. Wie kann es dann sein, dass ich zu Anfang so begeistert war? Nachdem es ein Geschenk war, wollte ich ihn nicht leichtfertig aufgeben.
Ich habe mich dann also mit Sensuelle ein wenig auseinander gesetzt und ganz bewusst an ihm gerochen - so habe ich begonnen ihn schätzen zu wissen. Man riecht die dunklen Rosen, den Amber und einen Hauch von Patchouli. Er ist für mich etwas Besonderes, kein alltäglicher Begleiter. Eher ein Bekannter, den man ab und zu trifft, wenn einem danach ist - es aber dann immer ein sehr gelungener Abend wird. Er ist eine Ansage, für die Meisten ein reiner Abendduft. Und das Wichtigste: absolute Geschmackssache. Ich glaube nicht, dass er einer breiten Masse gefällt, denn er ist schwer, verrucht und trotz seiner Rosen- und Gladiolenkompontente garantiert nichts für Mauerblümchen!