RickOne

RickOne

Rezensionen
RickOne vor 5 Jahren 41 4
6
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Frag Force Two: Das Büro – unbeatable naming, unstoppable pricing
Da ist er also. Nicht schlecht, durchaus tragbar, wird vielen gefallen, wird niemanden stören … und doch ziemlich weit entfernt von dem, was Jeremy‘s Dauerbeschuss an Superlativen erhoffen lies.

Der Duft ist eine Art Mixtur aus bereits bekannten Frische-Crowdpleasern, mit aufgepeppter Performance, seine einzige Eigenschaft, die aus der Masse wirklich herausragt. Zumindest in dieser Kategorie hat Jeremy wirklich geliefert, was er versprach, selten einen so langanhaltenden Frischling unter die Nase bekommen (8+ Stunden), auch die Sillage ist für seine Ziel-Location, das Büro, durchaus angemessen.

Apropos Büro. Mich hat bei Jeremy‘s Erstling schon von Anfang an eine Sache massiv gestört: Der Name. Sowohl das Label „Fragrance One“, als auch der konkrete Produktname „Office for men“ ist wohl an Langeweile kaum zu überbieten und klingt nach einer neu eingeführten Hausmarke bzw. Produktlinie für Rossmann & Co.
Mir ist schon klar, dass Jeremy hier ein bestimmtes Konzept verfolgt: für jede Location (Office, Club…) den einen idealen Duft zu schaffen (the one fragrance for…).

Aber mal ehrlich, hat das seine Kundschaft wirklich nötig, dass man die Location auf die Flasche druckt und das ganze Produkt danach benennt? Wer sind denn Jeremys Kunden? Die Rossmann-Laufkundschaft? Nein, das sind Menschen wie wir, die schon etwas mehr Erfahrung und Einordnungsvermögen besitzen und wir haben es überhaupt nicht nötig, dass man auf einem 160€ Flakon (der angeblich bald auf 450€ verteuert werden soll (ist das noch aktuell?)) ein so billiges Namenskonzept abstempelt. Ein Parfüm hat nun mal auch etwas mit „Schönheit und Eleganz“ zu tun, und dies beginnt schon beim Namen. Wenn bereits das Label „Fragrance One“ keinerlei Klang und Eleganz besitzt, dann sollte es wenigstens das Parfum selbst aufweisen, so jedoch wirkt es in beiden Namenskomponenten billig und langweilig.

Apropos billig und langweilig. Dass Jeremy bei Flasche und Verpackung nicht viel rausholen konnte, ist verständlich. Als Startup mit überschaubarer Kundschaft bekommt man noch nicht viel Mengenrabatt in der Produktion, muss sich genau überlegen, in welche Komponenten man mehr oder weniger investiert, und dann wurde zugunsten der Öl-Konzentration (zwecks guter Performance) am Drumherum gespart.
Nichts desto trotz hätte es eine Kappe schon sein dürfen und die Verpackung ist einfach nur lumpige braune Kartonage. Dass sich im Versand-Paket nicht mal Polstermaterial befand und die Ware während des Transports wohl fleißig hin-und-her gerutscht ist, habe ich so auch noch nicht gesehen (war das bei anderen auch, oder hat man es nur bei mir vergessen?). Aber Ok, solche Kinderkrankheiten können bei einem Startup-Label schon mal vorkommen.

Bleibt abschließend noch zu bewerten, ob Jeremy seine Ankündigung, den besten Büroduft „ever made“ „on this planet“ (etc…) zu erschaffen, tatsächlich einhalten konnte. Ähm Nein, habe ich aber auch nicht erwartet. In der Kategorie „Performance“ gehört er mit Sicherheit zu den besten frischegepolten Arbeitsbegleitern ever made, on this planet. Der Duftcharakter selbst ist aber doch etwas zu gewöhnlich und einsilbig geraten. Für mich ist der (imo) perfekt abgestimmte Prada l‘homme der deutlich bessere Vertreter, selbst wenn ich mir bei „Office“ das Auffrischen sparen kann. Mir fallen auch noch zahlreiche weitere Kandidaten ein, die mir fürs Büro besser gefallen, deutlich grünster sind, und hübscher präsentiert werden.

Eine Kaufempfehlung würde ich für „Office“ nur aussprechen, wenn der Preis deutlich sinken würde. Im Moment ist er ein (und das ist mein finales Fazit) „überteuerter, äußerlich und namentlich schlecht präsentierter, ganz-gut-Frischling mit sehr guter Performance“.
4 Antworten
RickOne vor 7 Jahren 6
5
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
6.5
Duft
Paco's trüber Dümpel
Auch ich komme nicht drum herum, regelmäßig die Videos eines gewissen Youtube-Influencers anzuschauen. Obwohl ich das original Invictus nicht besonders prall finde, habe ich mich bei Aqua doch influencen lassen: Ein „Champion“ soll er sein, bestens ankommen, Drama-Baby-Drama… na von mir aus, schnell ein Blindbuy getätigt (da limitierte Edition und damals kaum noch erhältlich - jetzt gibt‘s ihn scheinbar wieder, whatever) und mal schauen was rauskommt.

Mit einem frischen Ozean hat dieser Aquat leider recht wenig zu tun. Müsste ich ihn mit einem Meer assoziieren, dann wohl eher mit der Nordsee bei Schmuddelwetter, aber bestimmt nicht mit dem Mittelmeer, Atlantik oder Pazifik, wo man sich viel lieber aufhält.

Vielmehr muss ich bei Aqua an einen trüben Dümpel denken, der bei warmen Temperaturen vor sich hin dünstet. Und genau so sexy ist er auch, nämlich gar nicht. Ein bisschen frisch, ein bisschen maritim, ziemlich kloakig … und das Ganze schön uninspiriert. Im Büro habe ich ihn getestet, kollektives Gähnen war die Folge. An Aqua kann man wirklich nichts Besonderes finden und meine kollegiale Damenwelt, die ich häufig für meine Testläufe heranziehe, hat sich selten so gelangweilt.

Aber er ist nicht schlecht, er ist "safe" und für unambitionierte Menschen im Alltag durchaus zu gebrauchen. Aber er ist einfach viel zu austauschbar. Über eBay habe ich ihn wieder auf Reisen geschickt.
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RickOne vor 7 Jahren 8
9
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
6.5
Duft
Nobles Haus serviert laues Apfelsäftchen
Nachdem Habdan in einigen Youtube-Videos als Geheimtipp beworben wurde (Zitat: „criminally underrated“) und mir die Idee eines Apfel-Karamell-Marlys durchaus gefallen könnte, habe ich mir erwartungsvoll eine Probe organisiert.

Leider war das nichts Marly. Habdan ist ein mildes Apfel-Wässerchen, ziemlich linear und einfallslos. Von Karamell kann ich kaum etwas wahrnehmen, vielleicht ist es hinter dieser dezenten Süße versteckt, mit der die natürliche Säure des Apfels ausgeglichen wird. Grundsätzlich fehlt Habdan aber das gewisse Etwas, das Besondere, die Raffinesse. Das grüne Äpfelchen ist zwar ganz nett und angenehm, langweilt aber schnell und wirkt eher zweidimensional, weil man ansonsten einfach nicht viel entdecken kann. Generell hätte man Habdan eher als einen aromatischen Gourmand Richtung winterlichen Apfelkuchen aufziehen sollen. Ein etwas reiferer Apfel, unterstützt von Zimt, Mandeln und Karamell, das wäre ein schöner Appetizer für gemütliche Abende am Kaminfeuer geworden. In seiner tatsächlichen Form ist dieser edelpreisige Araber leider nur ein unaufgeregter herbstlicher Spazierengeher, der auch als 40€ Flasche im Douglas stehen könnte.

Sillage und Haltbarkeit sind ok, kommen aber auch nicht an das heran, was man von vielen anderen Marlys gewohnt ist (muss es aber auch nicht immer).

Im Großen und Ganzen ist Habdan sicher nicht schlecht, aber für das Label und die Preisklasse eine klare Enttäuschung. Da wäre definitiv mehr drin gewesen, denn die Idee stimmt eigentlich, nur die Umsetzung ist zu uninspiriert, um in irgendeiner Weiße den Kaufpreis rechtfertigen zu können. Nur was für Marly-Sammler.
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RickOne vor 7 Jahren 5 1
7
Flakon
4
Sillage
6
Haltbarkeit
7
Duft
Candyman am Rande der Nutzlosigkeit
Was habe ich mich gefreut, als ich einen Online-Händler gefunden habe, der das alte CH-Men mit dem "roten Wimpel" anbietet. Ich besitze bereits das CH-Men-Privé, von dem ich zwar nicht so extrem begeistert bin, wie die meisten hier, dennoch wollte ich das CH-Men aufgrund seines Rufes unbedingt besitzen.

Leider lies es mich völlig ratlos zurück....
Der Scent an sich ist gelungen! Eine angenehme Süße, die zwar sehr synthetisch daherkommt, aber dennoch anziehend und verführerisch wirkt. Ich kann durchaus verstehen, dass er bei den Mädels gut ankommen soll. Allerdings frage ich mich, welche Frau diesen Duft eigentlich wahrnehmen kann, wenn er eine solch schwachbrünstige Projektion besitzt.

Und da wären wir schon beim großen Haken: Meine anfängliche Begeisterung wich schnell der totalen Ernüchterung, als CH-Men bereits nach 20 Minuten hautnah wurde, ein Skin-Scent wie er im Buche steht. Selbst für ein Date ist er kaum zu gebrauchen, es sei denn, man gönnt sich die doppelte Sprühmenge, oder man ist schon im Schlafzimmer angekommen...

Aufgrund meiner Irritierung habe ich einen kleinen Test durchgeführt:
"CH-Men vs. CH-Men-Privé"
Ein Spritzer CH-Men auf den linken Arm, ein Spritzer Privé auf den rechten Arm, und siehe da, Privé hat eine deutlich stärkere Sillage. Dann habe ich nochmal CH-Men nachgesprüht, und Privé war immer noch stärker. Bei 3:1 Sprühern war dann ungefähr Gleichstand, für 20 Minuten, dann lag wieder Privé vorne.

Wohlgemerkt: Es handelt sich um das original CH-Men, laut Batch Code aus dem Jahr 2010 (!). Es ist auch garantiert kein Fake, da der Duft die gleiche DNA besitzt wie Privé, die Flüssigkeit die richtige Farbe hat und der Flakon hochwertig verarbeitet ist (der Leder-Mantel, der rote Wimpel, die roten Nähte, die eingestanzten "CH" Logos).

Zusammengefasst:
Der Duft: Süße Verführung mit etwas zu viel Synthetik, aber durchaus gelungen.
Die Sillage: Ein Quantum Nichts.
Die Ausdauer: Für ein EdT ganz passabel.
Der Flakon: Klobiger Klotz mit hübschen Details.

Fazit: Hätte die liebe Carolina etwas mehr in die Ausstrahlung investiert, dann könnte ich diesen "Geheimtipp-Hype" durchaus verstehen. So ist CH-Men aber eine (gelungene) Duftkomposition, die aufgrund der schwachen Wahrnehmbarkeit kaum zu gebrauchen ist. Schade drum.
1 Antwort
RickOne vor 7 Jahren 12 3
10
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Mehr als nur ein Flanker - Essence pour La Nuit de Male
"Le Male Essence" ist der falsche Name für dieses Parfum, denn mit "Le Male" hat er wenig gemein und überrascht mit Eigenständigkeit. Vielmehr erinnert "Essence" mit seiner Kardamomlastigkeit an "La Nuit de l'homme" und ist für mich sogar der interessantere Kandidat für Kardamom-Fans. Während "La Nuit" doch eher etwas seifig und verwaschen wirkt, präsentiert sich "Essence" klarer und erfrischender. Vielleicht ist es gerade dieser leichte Frischeeffekt, sowie die vanillierte Basis, die von der original "Le Male"-DNA noch geblieben sind, aber auf eine ruhigere Art und Weiße. "Essence" ist kein Disco-Banger, sondern eher zurückhaltend und zivilisiert. Dieser Matrose ist reifer, zum Offizier & Gentleman befördert und dennoch jung geblieben. Insgesamt verläuft der Duft recht linear, bleibt stets angenehm und passt in jede Jahreszeit, am besten jedoch zu mittleren Temperaturen.

Die Sillage ist die ersten 2 Stunden solide wahrnehmbar, wird dann aber schnell hautnah. Generell ist "Essence" eher für überschaubare Gesellschaften ausgelegt, in zugedieselten Locations kann er sich nicht durchsetzen. Hier hätte ich mir auch etwas mehr Power von einem Le Male EdP gewünscht, denn dieser Duft ist so wunderbar angenehm, dass man ihn bedenkenlos mit seinem Umfeld teilen kann. Die Haltbarkeit liegt bei guten 8 Stunden.

Fazit: Neben "Valentino Uomo Intense" die Entdeckung unter den neuen Designer-Flankern in 2016. Für "La Nuit" Fans absolut empfehlenswert und auch die vielen (zu vielen) "Le Male"-Hater sollten sich "Essence" mal anschauen.

[p.s. das war meine erste Review :)]
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