Rosaameise

Nummer zwei aus meinem Probenpaket ist hier als Unisexduft gelistet. Das kann ich jetzt nicht so ganz nachvollziehen, kenne ich doch keine Frau welche unbedingt duften will wie ihr Vater, es sei denn es handelt sich um einen olfaktorischen Ödipuskomplex.

Der Auftakt des Duftes startet mit ziemlich viel, was ich als würziges Leder beschreiben würde. Das Zusammenspiel von Kardamom, Wacholder, Hölzern und Leder rieche ich schon am Anfang ganz deutlich mit einer kleinen Prise Spitzigkeit der Grapefruit, die sich allerdings auch in Nullkomanix verflüchtigt. Der Duft wird mit der Zeit sanfter, ich empfinde ihn als angenehm und nicht stechend, aber eben viel zu maskulin für mich.

Nicht nur, dass er zu maskulin ist. Ich weiß noch genau, wie mein Vater früher sein Rasiermesser auf einem Schleifstein geschärft und dann mit einem Ledertuch abgewischt hat. Auf den Schleifstein tropfte er neben Wasser immer ein Paar Tropfen Irisch Moos, 4711 oder Old Spice, parfümiert hatte er sich danach mit Zino von Davidoff. Das alles in Kombination roch diesem Duft so ähnlich.

Ich denke dieser Duft ist perfekt für Männer 40+, die maskulin und gepflegt riechen wollen. Wie mein Vorkommentator bin aber auch ich der Meinung, dass es ähnliche Düfte für weitaus weniger Geld gibt.

Düfte von Bond sind für mich ebenfalls, gelinde gesagt ein rip-off. Ich habe bisher keinen erschnuppert, der sich durch eine besondere Duftkreation hervorgetan hätte, einzig die bunt angemalten Flakons stechen ins Auge (wobei das nicht unbedingt positiv sein muss). Da Parfum für mich Immer noch etwas für die Nase und nicht für das Auge ist, werde ich wohl weiterhin keinen Bond mein eigen nennen wollen.

Heute in der Duftpost angekommen und für mich einer der Hoffnungsträger des Probenpaketes aber leider doch ein wenig enttäuschend.

Kaum ist das Düftchen auf dem Arm weckt es bei mir schlagartig die Assoziation zu Mon Chéri (Der Praline) mit einem Hauch Rose. Eigentlich ganz lecker, es besteht eine gewisse Ähnlichkeit zu Cherry Bomb No. 5 von Tokyomilk, aber schon ein Paar Augenblicke später riecht man nur noch etwas Rose gepaart mit etwas sehr seifigem was ich nicht mag (Geranie?) Und nach einer halben Stunde ist der Duft quasi weg, gone, vanished, au revoir, mach es gut schwing den Hut. Puff und weg. Der letzte Akkord, den ich im Abgang ganz leicht mitbekomme ist Sandelholz. Sehr schade. Als ich nachgeschaut habe, wieviel der Spaß kosten soll wurde mir ganz anders. Für den Preis ist die Qualität einfach grottenschlecht.

Fazit: Leider nur wie eine Praline, riecht ganz lecker, aber mit einem Haps ist sie in Sekunden weg.

Zur Zeit bin ich auf dem "frisch eingecremt" Dufttrip. Hermès war in dieser Kategorie bisher nicht auf meinem Schirm, bis gestern...

Zufällig am Hermès Counter stehengeblieben und schon lachte mich die schönste aller dort stehenden Flaschen an. Royalblau, edel, opak. Hiris. Iris verspricht doch normalerweise irgendetwas zwischen Puder und Creme, oder? Rauf aufs Handgelenk. Tsssk Tsssk, *schnupper*... Typisch Hermès, in der Kopfnote immer ein wenig bitter aber naja, riecht interessant. Erstmal wirken lassen.

Fünf Minuten Später: "Wo ist der Duft?" Nase aufs Handgelenk gedrückt "Ach da." Sillage ist hierfür wohl eher kein passender Begriff. Man nimmt den Duft wirklich nur aus nächster Nähe war. Aber dann, nach einer halben Stunde entwickelt sich einer der bisher schönsten Cremedüfte, die ich bisher gerochen habe. Also sch** auf die Sillage, ab auf Ebay und nach Angeboten gucken, der kommt in meine Sammlung (Aber nicht zum vollen Preis ;) ).

Heute habe ich bei Schnitzler in Ddorf den Duft der sich der Tanz der Libelle nennt getestet.

Und ich muss sagen, zunächst roch es auch, als wenn eine grün schimmernde Libelle auf meinem Arm rumtanzen würde. Ich war ganz verzaubert! Nicht zu süßer Apfel gepaart mit einer winzigen Prise Zimt und Moschus und Vanille und noch etwas "Magia" (Aber von Kokosnuss keine Spur)!

Alle zwei Sekunden roch ich an meinem Arm, ich war begeistert und kurz davor, knapp 100 EUR auf den Tresen zu legen. Aber ich wollte ein bis zwei Stunden warten, denn 100 EUR lege ich nur äußerst selten für einen Duft auf den Tresen.

Gut, dass ich dem ganzen etwas Zeit gegeben habe.

Denn nach knapp einer Stunde roch ich nichts mehr von der anfänglichen Magie. Ich roch... All About Eve von Joop? Tatsächlich. auf einmal hatte ich diesen mir sehr bekannten Duft in der Nase (von 1996-'98 MEIN Duft). Ich war enttäuscht. Der Unterschied zwischen diesen beiden Düften war marginal, nur der Preis ist mit 96 EUR zu knapp 20 EUR exorbitant hoch. Im Vergleich zu All About Eve sieht man, dass in beiden Düften Apfel, Zedernholz, Zimt und Vanille enthalten sind, die Ähnlichkeit lässt sich also nicht leugnen.

Knapp zehn Stunden später rieche ich den Duft immer noch. Übrig geblieben ist allerdings nur noch Vanille.

Es ist schade. Natürlich riecht der Duft für mich gut, da ich auch das All About Eve gerne mag. Aber leider reicht das nicht für einen Kauf. Würde der erste Riecher bei diesem Parfum doch nie vergehen, das wäre toll.

Dieser Duft hypnotisiert im wahrsten Sinne des Wortes. Er hypnotisiert diejenigen, die sich fragen, wer hier so sinnlich duftet und es hypnotisiert mich, wenn ich an meiner Haut und meiner Kleidung rieche.

Für gewöhnlich halten meine Düfte mehrere Jahre. Ich pflege mich nur einmal am Tag einzusprühen und den Duft nicht mitzuschleppen und nachzulegen. Anders bei Hypnôse. Ich brauche hiervon einfach meine regelmäßige Dosis.

Wohlig warme Vanille gepaart mit etwas, was anscheinend die Passionsblume sein soll macht sich breit. Dieser Duft ist wie eine Aura, die die Trägerin umgibt. Das einzige, was ich schade finde ist, dass die Haltbarkeit zwischen zwei und zehn Stunden variiert. Etwas launisch scheint das hypnotische Elixir doch zu sein. Wie die Schlange, die manches Mal keine Lust hat aus ihrem Korb rauszukommen und zur Musik des Fakirs zu tanzen. Dennoch, für mich auf jeden Fall ein Duft, den ich ausnahmsweise mal nachkaufen werde.