Shahmr

Shahmr

Rezensionen
Shahmr vor 4 Jahren 13 3
9
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Überraschend hervorragend
Wenn man an die großen Dufthäuser und beliebten Parfummarken denkt, wird Versace selten zu Beginn genannt. Schließlich werden die meisten Düfte dieser Marke gefühlt dauerhaft im Sale angeboten. Einen hatte ich jedoch nie in einem Geschäft gesehen: The Dreamer erhält von Versace praktisch keine Aufmerksamkeit, obwohl er regelmäßig produziert wird.

So hatte ich mir vorgestellt, dass er wohl eher altbacken oder billig riecht. Selten lag ich so falsch: The Dreamer ist sportlich! Beim Aufsprühen rieche ich eine starke Frische und reichlich Blumen, die im Verlauf jedoch etwas abnehmen. Vom Stil her geht er in die Richtung „Le Male" von Jean-Paul Gaultier und „Pegasus“ von Parfums de Marly, ist aber nicht so süß wie die beiden. Man nimmt den Duft im Umfeld war, aber ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl „zu dick“ aufgetragen zu haben.

The Dreamer ist ein Duft, der das Potential zu einem Klassiker wie „Acqua di Giò pour Homme“ hat - beide wurden übrigens im Jahr 1996 veröffentlicht. Ähnlich zu Armanis Kassenschlager ist The Dreamer ein zeitloser Allrounder, der sich für sämtliche Altersklassen eignet. Ich persönlich könnte mir vorstellen, dass er mit einer guten Neuaufmachung zu einem Kassenschlager wird. Warum Versace diesen Duft nicht stärker im Portfolio hervorhebt, bleibt mir ein Rätsel.

Eigentlich bin ich froh darüber: Schließlich sind 100 ml für unter 30 Euro zu bekommen, obwohl er wesentlich wertiger riecht. Auch der Flakon ist tadellos verarbeitet und macht einen schicken Eindruck mit leichtem 90er Vibe. Insgesamt zählt The Dreamer für mich zu den großen Überraschungen, den man als Fan von Invictus, Le Male und co. problemlos blind kaufen kann.
3 Antworten
Shahmr vor 7 Jahren 15 7
8
Flakon
8
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Schlechter Luxus oder guter Mainstream?
Marken und Namen können unser Empfinden von Düften stark beeinflussen - negativ und positiv. Noir Extreme hat es schwer. Dass er zunächst aus der Tom Ford Familie kommt und damit in direktem Vergleich zu Tobacco Vanille und co. gesetzt wird, ist natürlich nicht hilfreich. Dass er aber zudem die Extreme Version von Noir ist, macht die Situation nicht unbedingt besser.

Wie alle Tom Ford Düfte ist auch Noir Extreme in sich harmonisch und hochwertig. Entgegen der Duftpyramide beginnt der Duft meiner Meinung nach zunächst blumig und würzig, bevor sich Vanille und eine pudrige Hintergrundnote dazugesellen. Doch vom Anfang bis zum Ende bleibt der Duft überladen, wie eine riesige Wolke aus diversen Leckereien und Gewürzen. Noir Extreme erinnert an Düfte wie Dior Homme Intense, Valentino Uomo, 1 Million und Spicebomb. Meines Erachtens kommt er jedoch luxuriöser daher, er riecht für mich einfach „teurer“. Während bei den anderen die Komposition zu süß, zu pudrig oder zu würzig ausfällt, bleibt Noir Extreme ausgeglichen und elegant.

Eben ein richtiger Tom Ford: Auch wenn Noir Extreme als einer der wenigen Tom Ford Düfte explizit an Männer gerichtet ist, finde ich, dass er auch an Frauen umwerfend riecht. Die Haltbarkeit ist mit acht Stunden gut, an meinem Hemdkragen rieche ich ihn noch länger. Der Duft wird in den ersten paar Stunden stark wahrgenommen und nimmt danach etwas ab. Dennoch ist er über den gesamten Zeitraum wahrnehmbar.

Wäre Noir Extreme von Dior, Armani, Chanel oder Gucci und hätte etwas Promo in Form von Werbespots bekommen, würde der Duft hier noch besser bewertet und die Läden gestürmt werden. Von einem Duft aus dem Hause Tom Ford wird schon vor dem Erscheinen viel erwartet. Das wird Noir Extreme leider zum Verhängnis. Aus der Rubrik der Gourmands spielt Noir Extreme ganz weit oben mit. Durch seine Wärme eignet er sich für den gesamten Herbst und Winter, insbesondere am Abend aufgrund seiner luxuriösen Note.

Ob das Parfum nun besserer Mainstream oder ein schlechter Tom Ford ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich trage ihn gerne, weil er für mich gut riecht. Und darauf kommt es doch letztendlich an.
7 Antworten
Shahmr vor 7 Jahren 11 1
7
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Der fast persönliche Allrounder
Wenn mich Freunde fragen, für wen ich mein Parfum auftrage, dann sage ich stets: „In erster Linie für mich selbst." Danach trägt man ihn aber auch für Andere, schließlich möchte man mit seinem Duft die eigene Persönlichkeit untermalen und über den Geruchssinn zum Ausdruck bringen. Es gibt jedoch diesen einen persönlichen Duft. Das ist ein Duft, der gar nicht anderen Leuten gefallen muss, sondern nur mir. Einer, der immer getragen werden kann und mit dem man eine fast schon innige Beziehung aufbaut. Dieser Duft ist für mich Endymion.

Dabei ist die Komposition selbst simpler als die Namensgebung: In der griechischen Mythologie verliebt sich der Schönling Endymion in die Mondgöttin Luna und versetzt sich in den ewigen Schlaf um ihre Schönheit zu genießen.

Endymion startet recht unspektakulär. Der deutschen Sprache sei Dank, dass wir für jeden noch so kleinen Gedanken die passenden Worte verwenden können und doch würde ich Endymion im Auftakt als typischen Männerduft beschreiben. Dennoch gibt es an ihm nichts auszusetzen. Er ist ordentlich komponiert und startet herb und frisch. Nicht frisch im Sinne von frischen Blumen, sondern eher wie frisch geduscht. Endymion riecht so sauber und warm, dass es kaum eine Situation gibt, in der er unpassend wäre.

Im Laufe der nächsten Stunden entwickelt sich der Duft in eine süße Richtung weiter, bleibt seiner Lavendel-Linie jedoch treu. Etwas würziger wird er dennoch und so gesellen sich Kaffee und etwas Leder dazu, ohne so dominant zu sein wie bei Tuscan Leather. Und genau das gefällt mir an Endymion am besten: Alles ist harmonisch und perfekt abgestimmt, quasi ein Allrounder. Da ist kein Duftstoff zu dick aufgetragen oder fehl am Platz. Eigentlich gibt es nichts auszusetzen, oder?

Nun ja, die Sillage und Haltbarkeit könnten gerne etwas höher ausfallen. Er riecht anfangs durchaus intensiv und ist gut wahrnehmbar, aber nach 4-5 Stunden lässt er merklich nach bis er nur noch hautnah wird.

So stellt sich die Frage, für wen ein solcher Duft überhaupt geeignet ist. Wer nach einem Sillage-Monster für den Club sucht, sollte ihn höchstens am Morgen danach beim Auskatern tragen. Für alle anderen stellt er den idealen Begleiter für den Alltag, im Büro und für die besonderen Momente dar. Und wer ihn in seiner reinen Form zu schwach oder langweilig findet, sollte ihn mit Atelier Cologne’s Oud Saphire layern.

Sein Original aus dem schönen Flakon mit der berühmten Fliege ist für mich dennoch die liebste Version.
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