Sonjannick

Komischerweise ist es mir bei diesem Duft schwerer gefallen als bei vielen anderen Parfums eine klare Meinung zu fassen, und den Duft überhaupt zu "verstehen".

Orchidee Vanille ist gleichzeitig vielschichtig, wie auch einschichtig. Wenn man den Duft genau betrachtet (oder "erschnüffelt"), dann kann man doch einige verschieden Akkorde riechen. Im Opening (erste halbe Stunde) nehme ich eine Note wahr, die mich ziemlich stark an Zitronen-Backaroma erinnert. Da ist keine Säure, keine Saftigkeit wie bei einer frischen Zitrone, sondern eben wirklich nur das ätherische zitrische Aroma, das auch ein leicht buttrige Qualität hat. Wie ein Butter-Mürbeteig mit ordentlich Zitronen Aroma. Aber man riecht auch deutlich die floralen Noten, für meine Nase hauptsächlich die Rose. Die zwar doch deutlich rosig ist, aber auch nicht altbacken wie in manch anderen Düften. Es könnte beinahe Rosenwasser sein, das man ebenfalls ab und zu zum Backen verwendet. Aber dominierend ist dennoch die Vanille. Die sehr trocken ist, von Puderzucker bestäubt (wie es hier jemand so schön in den Statements geschrieben hat!). So viele Back-Assoziationen, aber trotzdem würde ich auf keinen Fall sagen, dass der Duft ein "Backstuben" Duft ist. Weil er eben doch komplexer ist. Die floralen Noten geben der Vanille etwas sehr charakteristisches. Sie ist warm, tief, trocken und holzig. Beinahe erinnert sie mich an die Vanille in "Angélique Noire | Guerlain", die auch sehr warm, tief und puddingartig ist, ohne jegliche Säure oder Saftigkeit. Aber auf keinen Fall will ich damit sagen, dass die beiden Düfte gleich sind, oder Dupes, denn insgesamt sind sie das auf keinen Fall. Während nämlich in "Angélique Noire | Guerlain" noch weitere Akteure ihren Auftritt hinlegen (nämlich eine kräuterige, frische Angelika), bleibt "Collection Extraordinaire - Orchidée Vanille | Van Cleef & Arpels" einfach nur das: die Vanille. Ja, die Vanille ist gekleidet in verschiedenen Noten, aber letztendlich ist sie die einzige die den Auftritt hinlegt. Einen leisen Auftritt. Nicht, weil die Performance schlecht ist, sondern weil sie gediegen ist, nie laut, nie im Vordergrund.

Aber vielleicht mache ich mir auch einfach zu viele Gedanken über Düfte, vielleicht ist mein Bedürfnis aus Düften Geschichten zu lesen einfach übertrieben.

Deshalb sag ich jetzt noch ein paar einfachere Worte: ich mag den Duft! Er ist angenehm, gibt mir eine Wohlfühl-Atmosphäre. Ich trage ihn gerne an Tagen, an denen ich nicht auffallen will, aber trotzdem ein stilles Selbstbewusstsein innehaben möchte.

Kaum ein Duft spaltete meine Meinung so sehr wie The Tragedy of Lord George.

Das erste Mal auf einem Papier-Streifen getestet: puh der ist seifig.
Aber am Abend als ich nochmal am Tester roch war da plötzlich diese Süße, die mir ganz gut gefiel. Also gut, dann kaufe ich eben eine Abfüllung, trifft sich ja perfekt dass ich meinem Bruder zu Weihnachten sowieso eine Kollektion von Abfüllungen zusammenstellte.

Weihnachten kommt und geht, mein Bruder beginnt seine neue Kollektion auszuprobieren. Nun war the Tragedy of Lord George an der Reihe. Auf seinen Handrücken aufgesprüht: puh der ist seifig. Aber gib die Hoffnung nicht auf, sag ich zu ihm, er wird besser im Drydown.
Aber der Drydown kommt nicht.
Der Geruch entwickelt sich bei ihm zu einem süßen, vorwiegend seifigen Geruch, der (so unbeliebt wie diese Assoziation in diesem Forum auch sein mag) einfach irgendwie total opalich daher kommt.

Ok, dieser ist wohl nichts für meinen Bruder. Aber weißt du was, geben wir ihn doch an meinen Verlobten weiter, er hatte ja mal Interesse an dem Duft geäußert.
Ein paar Tage später vernehme ich in unserer Wohnung einen Duft von Tonkabohnen-Eis. Was ist das????? Frage ich.
The Tragedy of Lord George! - ist da die Antwort.
Wie?
Wo ist der alte seifige Geruch hin der da bei meinem Bruder war? Woher kommt diese schöne gourmandige, angenehme, überhaupt nicht aufdringliche, klassische Tonkabohne?
Das kann doch nicht der selbe Duft sein?!

Aber es ist so.

Selten habe ich es erlebt, dass ein Duft an zwei verschiedenen Personen so unterschiedlich riechen kann!
In diesem Fall war es Fluch und Segen zugleich. Aber es ist doch auch einfach so toll, dass Düfte nicht einfach nur Düfte sind, sondern Erfahrungen, Erlebnisse, ja geradezu Abenteuer.

Normalerweise schreib ich nicht gerne Rezensionen nur um über Düfte zu lästern. Ich fühle mich fast schlecht dabei...

Aber der Hype um Delina erstaunt mich so sehr, dass ich jetzt einfach diese Rezension schreiben muss.

Nachdem Delina von unendlich vielen diversen Youtubern/Influencern empfohlen und angepriesen wurde erwartete ich etwas ganz besonderes.

Doch dann die Enttäuschung...

Für mich ist Delina penetrat fruchtig blumig, kratzig und stechend in der Nase, Übelkeit und Kopfweh verursachend, überhaupt nichts neuartiges oder einzigartiges, und einfach so ganz und gar nicht meins.

Und außerdem muss ich es jetzt einfach loswerden auch wenn ich mit der Meinung anscheinend alleine bin: der Flakon ist einer der kitschigsten und unschönsten den ich kenne.

Aber gut, Geschmäcker sind verschieden und das dürfen sie ja auch sein.

Schöne Weihnachten euch allen.

Ich und Jo Malone Düfte haben ein besonderes Verhältnis. Ich bin totaler Fan von der ... (wie nenn ich es)...Puristik (?) der Düfte. Fast alle aus dem Haus würde ich als "angenehm" beschreiben. Dennoch habe ich bisher keinen gefunden, den ich selber gerne als Parfum tragen würde. Dass Jo Malone ihre Düfte als Kerzen verkaufen finde ich daher die perfekte getroffene Entscheidung, denn für mich sind die meisten Düfte irgendwie wirklich "Kerzen-Düfte" (auch wenn es ja teilweise fast schon eine "Schändung" ist, solch angenehme Düfte nur als das zu bezeichnen, aber so empfinde ich es eben...).

Um jetzt aber auf diesen speziellen Duft zu kommen: Vetiver & Golden Vanilla ist einer der wenigen Düfte von Jo Malone die ich auch als Parfum sehe. Für mich ist er ein schöner, warm würziger (eher maskuliner) Vetiver Geruch. Nichts neues, aber eben einfach angenehm!

Als Mon Guerlain 2017 raus kam und ich eine Probe bekommen hatte (die mich beim ersten Testen erst mal erschlagen hat (im negativen Sinne)), habe ich mich dann doch so schnell in ihn verliebt und musste ihn haben. Rückblickend bin ich immer wieder erstaunt, dass ich mich für ihn entschieden habe. Mit meinen recht jungen 22 Jahren war ich damals eher frische, junge, blumige Düfte gewohnt und nicht weiter an Parfums interessiert. Doch dieser Duft war so anders. Er verkörperte alles was ich sein wollte: weiblich, selbstbewusst, sinnlich, elegant, luxuriös, unantastbar und doch einfühlsam und warm. Er war alles was ich in den letzten 4 Jahren trug. Mein one and only Signatur Duft.
Und noch heute ist er das für mich, und noch heute trage ich ihn um mich so zu fühlen.
Und auch wenn ich inzwischen in die Parfum-Welt eingetreten bin und so viele (vielleicht objektiv auch bessere) Düfte getestet und gerochen habe, ist und bleibt Mon Guerlain…nun ja, mon Guerlain eben. Er ist teil meiner Identität geworden und das wird er für immer bleiben.