Stinkibub

Lange hat mich der Wirbel um diesen Duft fasziniert. Zahlreiche Eindrücke und Oden an diesen Duft angehört und durchgelesen: ein absoluter Frauenmagnet? Der schönste, eleganteste Männerduft überhaupt? Ein garantierter Komplimente-sammler? Mit jeder Duftbeschreibung wuchs meine Neugier und damit auch der Wunsch ihn endlich selbst mal zu testen.
Der erste Sprüher hat mich aber dann doch ziemlich schnell auf den Boden der Tatsachen (zumindest, die der eigenen) gebracht. Die Duftassoziationen zerrten mich aus meinem Wohnzimmer in das nächste Beamtenbüro mit einem Archiv voller Aktenordner. Dass ein Duft zu so etwas in der Lage war, hätte ich nicht gedacht und zugegebenermaßen - bei diesem Dufterlebnis konnte ich mir das Lachen wirklich nicht verkneifen. Ich roch das Aktenarchiv, zeitgleich aber auch die sterile Zahnarztpraxis. Desinfektionsmittel und Muff mit einer darauffolgenden Schweißnote, die mit jeder Minute stärker wurde. Unangenehm! Keine 5 Minuten und ich war mich sicher, dass ich Ganymede leider keine Chance geben kann. Er musste ganz schnell vom Handgelenk gewaschen werden. Haltbarkeit scheint ziemlich gut zu sein, denn selbst nach dem 3. Waschgang war die Schweißnote deutlich noch wahrzunehmen. Schade, einen gut riechenden Mann stelle ich mir anders vor...

Oh, wie ich diese holzige Vanille liebe! Bereits zu Beginn gibt sie eine unglaublich schöne Würze ab, die für mich wie Anis riecht, auch wenn hier keine genannt wird. Diese rauchige holzige Note wird wahrscheinlich nicht allen gefallen, sie macht den Duft für mich Unisex. Nach einiger Zeit wird sie allerdings cremiger und femininer. Auch wenn ich Vanille-Düfte eher mit der Herbst- und Winterzeit in Verbindung setze, so kann ich mir dennoch Eis essen beim Stadtbummel, Sonnenbaden am Strand und Ausflüge im Hochsommer vorstellen. Mit diesem Duft möchte ich im Sommer definitiv noch mehr Erinnerungen schaffen! Gelayert mit Jo malone‘s Wood Sage & Sea Salt habe ich dafür so viele Komplimente bekommen, wie für keinen anderen Duft. Ich mag ihn wirklich gern und bin froh, ihn zufällig entdeckt zu haben!

Die Kakaonote kommt direkt zu Beginn schon sehr stark durch. Sie ist allerdings eher herb, was vermutlich durch die Kombination mit dem Espresso zustande kommt. Die Tuberrose drängt sich dabei eher nicht so sehr in den Vordergrund - süß ist der Café Tuberrosa schon, aber eindeutig der Tuberrose ist sie meiner Nase nach nicht zuzuschreiben. Ich nehme auch eine künstliche Note war und assoziiere damit in Plastiktüten eingepackte Billigware aus Fern-Ost. Kein netter Vergleich, aber tatsächlich das erste, woran ich bei dem Geruch denken muss. Dieser beißend synthetisch-süße Geruch sticht sich bis in das innerste meines Schädels durch und bereitet mir Kopfschmerzen. Für mich ist er nichts… DACHTE ich! Jetzt muss ich allerdings doch nochmal meine Bewertung revidieren, denn nach einer Weile verflüchtigen sich diese für mich unangenehmen synthetischen Noten. Das Duft-Ensemble ist nach einer guten halben Stunde sehr harmonisch und schön. Ich werde wieder daran erinnert, warum Düfte mich so faszinieren. Danke Atelier Cologne, für das Dufterlebnis!

Ich weiß nicht, ob es für viele schon fast als ein Verbrechen empfinden, wenn ich Kayali's Vanille mit Guerlains Spiritueuse double Vanille, Angélique Noire und Van Cleef & Arpels Orchidée Vanille vergleiche, aber ich habe das Verbrechen jetzt einfach mal begangen, weil ich alle Düfte parat hatte :D
Ich habe keine sonderlich feine Spürnase, aber wage es dennoch die Düfte einfach mal miteinander zu vergleichen.
Kayali's Vanille ist mMn im Duftverlauf wesentlich einfacher und geradliniger als die anderen. Man nimmt den braunen Zucker bereits zu Beginn schon sehr stark wahr. Ich würde fast schon behaupten, dass es den Duft einer einfachen und reinen Vanillezucker-Zuckerwatte (gebrannt) sehr sehr gut nachkommt. Er ist sehr gourmandig-süß, weich, feminin, meines Empfindens nach nicht zu süß und daher angenehm.
Die anderen Vanilledüfte sind komplexer und etwas spannender, aber einfach heißt ja nicht immer schlecht :)
Die Haltbarkeit ist beeindruckend. Im Vergleich zu den o.g. Düften von Guerlain und Van Cleef & Arpels übertrumpft Vanilla 28 die anderen wirklich um Längen. Angélique Noire hält bei mir nur in etwa 4 Stunden. Spiritueuse Double Vanille etwas länger - ca. 6 h. Orchidée Vanille auch ca 6h.
Vanilla 28 hielt bei mir über 12 h. Das sind allerdings nur Schätzungswerte...
V28 finde ich bei Frauen zwischen 16-30 Jahren sehr passend, Guerlains Düfte hingegen sind für mich etwas für reifere, erfahrenere Frauen (vllt. so ab 38/39-open end).
Insgesamt mag ich alle der genannten Düfte und sie sind alle für sich etwas ganz besonderes. Ich möchte ihn daher sehr gern auch in meiner Sammlung haben.
An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei der lieben Sabi für die tolle Probe, ohne die mir ein Abgleichen nicht möglich gewesen wäre, bedanken. :)

Zugegeben: Ich habe eine Schwäche für Vanille… Dennoch gefallen mir nicht alle Düfte und als vollkommen anspruchslos würde ich mich auch nicht unbedingt bezeichnen, denn zu süß darf sie nicht sein. Zu herb auch nicht. Am besten darf sie ein wenig hölzrig sein, mich in ihren wahnsinnig betörenden Bann ziehen und das liebend gern auch schon beim ersten Sprüher!
Umgehauen hat mich Vanilla Vibes beim ersten Sprüher definitiv - nämlich mit seiner wahnsinnig starken Potenz. Ich war zuerst etwas erschrocken und hielt mir intuitiv die Hand vor Nase und Mund. Ein Husten konnte ich mir gerade noch verkneifen. Ich bin kein Fan vom Geruch der exotischen Kokosnuss und auch wenn diese Duftnoten nicht als Ingredienz erwähnt wird, so nehme ich sie doch sehr stark wahr.
Sehr süß, weich, cremig, leicht salzig, vanillig und kokosnussig riecht sie und das mögen viele wertschätzen. Leider gehöre ich nicht dazu. Denn auch wenn ich wirklich keine Spitzennase habe, nehme ich eine leicht alkoholische Note war, die in meiner Nase leicht zu brennen beginnt. Da ich Alkohol nicht gut vertrage, verbinde ich mit dem Konsum Kopfschmerz und andere unschöne Symptome. Ich denke nicht, dass es daran liegt, dass ich zu früh zu schnuppern begonnen habe oder dass es sich um ein gekipptes Wässerchen handelt. Ich glaube, dass es so gewollt war und obgleich es nicht meinen Geschmack trifft, so kann ich nachvollziehen, dass viele genau dieses leicht boozy-ge und gourmandig-süß cremige, Urlaubsflair-in-der-Karibik-mit-Sonnenschutzcreme-Vibes versprühende Parfüm wertschätzen. Vanilla-Vibes ist für meinen Geschmack allerdings zu süß - so sehr, dass ich sie mir vom Handgelenk waschen musste. Selbst nach dem 2. Waschen mit Seife war sie noch wahrzunehmen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis kann ich daher auch guten Gewissens als gut bewerten.