steamyandor

Oh wie sehr habe ich früher den Quittenkompott meiner Oma geliebt. Doch seitdem Omas Geschmacksinn nicht mehr der allerbeste ist, übertreibt sie es etwas mit der Nelke und dem Zucker, so dass von der armen Quitte leider kaum mehr was übrig bleibt.

Irgendwie so ähnlich verhält es sich auch mit diesem Düftchen...
Ich hatte hohe Erwartungen, da laut Liste einige meiner liebsten Gerüche - ja, auch Cannabis ;) - gelistet sind.
Die ersten Sekunden starten für mich vielversprechend würzig-holzig. Doch dann kommt rasch die besagte Nelke, vermutlich auch das Piment (ja auch Nelkenpfeffer genannt), macht sich breit und erschlägt hier wirklich alles und jeden.

Ganz weit im Hintergrund kommt so etwas wie eine Ahnung von frisch gemahlenem Kaffee daher - aber wahrscheinlich ist das eine Art Placeboeffekt/Einbildung, weil man sich so sehr noch etwas außer der Nelke hinzu wünscht...

Erst nach etwa einer Stunde wird es für mich erträglicher, denn da lässt die Strenge etwas nach und diese würzig-schokoladig-holzige Note kommt wieder etwas mehr zum Vorschein.

Entweder bin ich überempfindlich gegenüber der Nelke, oder ihr "Duft" ist einfach nix für mich.
So oder so werden Coze No.2 und Ich keine Freunde, da ich keine Lust habe mich 1--2 Stunden durch diesen Nelkenwahnsinn zu kämpfen bis es einigermaßen erträglich für mich wird.

Schade.

Ich will hier gar nicht groß palavern (der Duft wurde ja hier schon von vielen wunderbar beschrieben), lediglich meine Begeisterung kundtun ;)

Wahrlich faszinierend dieser Duft.

Komplett trockenes aromatisches Holz unterstrichen von einigen ebenfalls holzähnlichen floralen Noten.
Trockener wird's nicht. Hier wird nichts beschönigt oder kaschiert. Alles unterstützt und ergänzt sich & fließt in die selbe Richtung - ein dunkles Reiseziel ;)
Fast schon Avantgarde - mutig - toll!

Erstaunlich, mit wie viel Fingerspitzengefühl hier die einzelnen Komponenten zu einem dunklen, fast schon melancholischen Gesamtbild (falls das überhaupt möglich ist, zumindest ist das meine Assoziation) vermählt wurden.

Der Duftverlauf ist an mir ziemlich liniear, gegen Ende aber minimal lieblicher.
Im Laufe eines gesamten Tages an dem ich Encre Noire trug und meine Freundin in der Nähe war, hörte ich jedes Mal immer nur: „Mmmh, Holz!" ;)

Wie man merkt bin ich begeistert!
Mein einziges, winziges Problem besteht nur darin, dass Encre Noire nicht sonderlich vielseitig ist & ich nicht genau weiss, zu welchen Anlässen man einen derart strikten Duft auftragen könne. Daher ein paar Prozentpunkte Abzug.

Ein bisschen Cola, ein bisschen Dr. Pepper, ein bisschen Patex-Kleber und fertig ist Back to Black.
(Aaah, im Drydown kommt noch eine synthetische Honignote hinzu - rettet die Sache dann aber auch nicht mehr)
Dieser chemisch riechende Batz ist weder sexy, noch frech, noch sonst irgendwas.
Wer ist denn die Zielgruppe bei so einem parfümgewordenen Haribo-Happy-Kola? 13-jährige?
Ich habe einfach so oft das Gefühl, dass sich soviele Leute von guter PR und 'nem halbwegs guten Namen blenden lassen und sich dann irgendwas auf solche "Düfte" einbilden...!?


(Als nächstes schreibe ich zur Abwechslung auch mal eine positive Rezension, versprochen ;)

Sorry, noch ein hartes Urteil von mir:
Die ersten 5-10 Sekunden gefallen mir auserordentlich gut (spritzig, pfefferig), doch dann macht sich diese strange grüne & fiese Petersiliennote breit und will einfach nicht mehr weg. Als hätte man sich ein frisch geschnittenes Bündchen Petersilie in die Hemdtasche gesteckt, welches einem bis zur Nase reicht... ;)

Ne, ne, ne, meins' isset nit.

...aaaber meiner bescheidenen Meinung nach einfach viel zu teuer für einen "Duft", den man bestenfalls alle 5-10 Minuten für eine 1/4 Sekunde warnimmt.
Auch die Aussage, er würde mit der Chemie eines jeden einzelnen verschmelzen und diese verstärken ist einfach nur PR- & Werbe-Blabla. Ich empfinde, es rieche an jedem gleich.
Für die Hälfte des Preises, würde ich Ihn mir evtl. zulegen, weil dieser synthetische Holzton im Grunde ja ganz nett ist.