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Top Rezension
Schon besser
Zwei Alexandre-J-Pröbchen hatte ich bei Sens Unique in Paris erhalten, jeweils gedacht für meine Tochter. Die Marke wird dort angabegemäß jenen Kunden empfohlen, die sich in die Nische vortasten wollen. Passt, nischig ist ‚Morning Muscs‘ in der Tat nicht, das hat er mit seinem Geschwisterchen ‚Iris Violet‘ gemein.
Nach einem pappsüßen Frucht-Schwall, dem zunächst nur Anflüge von Rose entsteigen, legt sich die Süße verblüffend schnell und macht einem relativ(!) ernsten Habitus Platz. Latente Schoko-Anwandlungen von Patchouli lösen bald ein „Das kenn‘ ich doch…“ aus und schließlich fällt der Groschen: ‚Modern Classic for Women‘ von Brocard.
Nun ertönt natürlich kein „Ach der!“, denn mit bloß einer einzigen eingetragenen Besitzerin ist mein Vergleichs-Objekt nicht eben gängig. Also ein paar Details: Der Brocard lieferte, nach einem Auftakt von Dosen-Obst, Pralinen aus billiger, schmirgelnd-krümeliger Ostblock-Schokolade; und das war - ganz ehrlich! - keine Bosheit in Anbetracht der Provenienz des Herstellers.
Heute verspüre ich Ähnliches, allerdings, sofern meine Erinnerung nicht trügt (die Brocard-Proben sind längst weitergezogen), einen Zacken feiner geraten. Die Schokolade beschränkt sich auf eine Andeutung, die Rose - und gewiss auch Jasmin – tut ein Übriges. Sie ist zwar von Edelrosen-Wässrigkeit, indes behutsam mit hilfreicher Fruchtsäure betupft.
Veilchen, oberirdischer Teil, ist plausibel. Auf Wunsch lässt es sich sogar in Richtung helles Leder spintisieren, wenngleich nur mit viel Phantasie. Fußboden-Reiniger ist ebenfalls möglich. So, jetzt ist gut, das hier ist fruchtige Rose. Gestützt von einer Spur Holz im Untergrund.
Und bevor die Synthetik (insbesondere erweckt die Frucht mehr und mehr den Eindruck laboriellen Allgemein-Obstes) in ihrer charakterlichen Unveränderlichkeit allzu penetrant wird, tritt der Duft bereits im Laufe des Vormittags den Rückzug an. Endlich darf mal eine verschämte Moschus-Note ran. Am Nachmittag wird sie deutlicher und überführt den Duft allmählich in eine unspektakuläre, ordentliche Floral-Creme, der lediglich Einsprengsel der vormaligen Kollegen verblieben sind. Das Moos-Patchouli-Geschabe ganz nach hinten raus sollte dem aktiven Duftverlauf wohl nicht zugerechnet werden.
Fazit: An meinen zweiten Alexandre-J-Test war ich mit geringen Erwartungen herangegangen. Da hat der Duft es doch etwas besser gemacht als vorab vermutet. Sicherlich kein „Großer“ und das Preis-Leistungs-Verhältnis (98 Euro/100ml) finde ich immer noch fragwürdig, aber wenigstens dem bei Sens Unique dafür formulierten Anspruch wird er gerecht.
Nach einem pappsüßen Frucht-Schwall, dem zunächst nur Anflüge von Rose entsteigen, legt sich die Süße verblüffend schnell und macht einem relativ(!) ernsten Habitus Platz. Latente Schoko-Anwandlungen von Patchouli lösen bald ein „Das kenn‘ ich doch…“ aus und schließlich fällt der Groschen: ‚Modern Classic for Women‘ von Brocard.
Nun ertönt natürlich kein „Ach der!“, denn mit bloß einer einzigen eingetragenen Besitzerin ist mein Vergleichs-Objekt nicht eben gängig. Also ein paar Details: Der Brocard lieferte, nach einem Auftakt von Dosen-Obst, Pralinen aus billiger, schmirgelnd-krümeliger Ostblock-Schokolade; und das war - ganz ehrlich! - keine Bosheit in Anbetracht der Provenienz des Herstellers.
Heute verspüre ich Ähnliches, allerdings, sofern meine Erinnerung nicht trügt (die Brocard-Proben sind längst weitergezogen), einen Zacken feiner geraten. Die Schokolade beschränkt sich auf eine Andeutung, die Rose - und gewiss auch Jasmin – tut ein Übriges. Sie ist zwar von Edelrosen-Wässrigkeit, indes behutsam mit hilfreicher Fruchtsäure betupft.
Veilchen, oberirdischer Teil, ist plausibel. Auf Wunsch lässt es sich sogar in Richtung helles Leder spintisieren, wenngleich nur mit viel Phantasie. Fußboden-Reiniger ist ebenfalls möglich. So, jetzt ist gut, das hier ist fruchtige Rose. Gestützt von einer Spur Holz im Untergrund.
Und bevor die Synthetik (insbesondere erweckt die Frucht mehr und mehr den Eindruck laboriellen Allgemein-Obstes) in ihrer charakterlichen Unveränderlichkeit allzu penetrant wird, tritt der Duft bereits im Laufe des Vormittags den Rückzug an. Endlich darf mal eine verschämte Moschus-Note ran. Am Nachmittag wird sie deutlicher und überführt den Duft allmählich in eine unspektakuläre, ordentliche Floral-Creme, der lediglich Einsprengsel der vormaligen Kollegen verblieben sind. Das Moos-Patchouli-Geschabe ganz nach hinten raus sollte dem aktiven Duftverlauf wohl nicht zugerechnet werden.
Fazit: An meinen zweiten Alexandre-J-Test war ich mit geringen Erwartungen herangegangen. Da hat der Duft es doch etwas besser gemacht als vorab vermutet. Sicherlich kein „Großer“ und das Preis-Leistungs-Verhältnis (98 Euro/100ml) finde ich immer noch fragwürdig, aber wenigstens dem bei Sens Unique dafür formulierten Anspruch wird er gerecht.
14 Antworten


Der scheint mir jetzt auch nicht sonderlich gut zu erscheinen.
Najo wie man so sagt :0)
Gibt es vielleicht noch einen Dritten? Dann könnte die Kurve noch etwas ansteigen.
Was ist das eigentlich für ein "Flacon": eine Mischung aus englischem Briefkasten und Hydrant - so schein es mir jedenfalls.