23.02.2023 - 16:20 Uhr
BeJot
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BeJot
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Wald am Meer
Der Pfad führt durch den Tannenwald bis zur Steilküste. Ich klettere die in den Fels gehauenen Stufen herunter. Die Luft ist würzig, kalt und klamm. Mit jedem Schritt abwärts, wird der Nebel dichter. Unten angekommen kann ich kein Wasser sehen. Höre nur das Mehr atmen. Die fahle Sonne schafft es kaum, den Nebel zu durchbrechen. Graue Riesen säumen das Ufer, Stämme, die mit der Flut vor langer Zeit angespült wurden. Ich laufe weiter durch die dicke Nebelsuppe, durch Sand, Kies, Muschelstücke und Krebsschalen. Brauner Seetang wird von den Wellen mit jedem Atemzug weiter an Land gespült. Ich bücke mich, um ein graues, ausgewaschenes Stück Holz aufzunehmen. Die nächste Welle wäscht den Sand ab. Schaumkronen spritzen mir Salzwasser ins Gesicht. Mir ist kühl. Ich schließe den Mantel und gehe den Strand zurück zu den großen Riesen. Vom Küstenwald her weht ein Hauch Tannenbalsam die Felswand herunter. Ich setze mich auf eine ausgewaschene Wurzel und lausche den Wellen. Bei jedem Einatmen schwillt der Ton der klackenden Kiesel an. Bei Jedem Ausatmen ziehen sie sich leiser werdend zurück.
Uraltes Geräusch.
Seit es die Meere gibt.
Uraltes Geräusch.
Seit es die Meere gibt.
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