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												 Top Rezension
					DIE ENTHÜLLUNG: Das ist leider nur der synthetische Nachzügler der Legende
					CHANEL N°5 Eau de Parfum by JAQUES POLGE
Es ist schon bemerkenswert, wieviele Kommentare zu N°5 Parfum (1921) verfasst wurden. Es wurde dabei in den Himmel gehoben, gelobt, geliebt, getadelt und darüber die Nase gerümpft und so manche(r) konnte seiner Liebe oder Abneigung dazu Kund tun. So eine große Resonanz finde ich schon beeindruckend, zudem N°5 mein Lebensparfum ist, dass mich schon seit meinem 17. Lebensjahr begleitet. Ich besitze eine umfangreiche Sammlung Parfums und EdT´s verschiedenster Jahrgänge.
Interessant ist aber, dass es sich bei den Kommentaren auf der Seite des Parfums größtenteils gar nicht um N°5 (1921) handelt, sondern um N°5 Eau de Parfum, welches eigentlich ganz UNBERECHTIGT mit der Legende N°5 (1921) auf eine Stufe gestellt wird.
Denn es wissen nur die wenigsten, dass es sich hier gar nicht um einen und den gleichen Duft handelt, dessen Rezeptur auch nicht fälschlicherweise Ernest Beaux sondern kein anderer als Jaques Polge in den 80ern schuf. Monsieur Beaux segnete 1961 in Paris das Zeitliche und war somit gar nicht mehr im Stande an seiner grandiosen Schöpfung herumzupfuschen; in Frage gestellt, ob er so etwas je gewollt hätte...
Natürlich hat Monsieur Polge sich an die Original Rezeptur angelehnt, den aldehydischen Auftakt "aufgewummst" (hat mich immer ein wenig an amerikanissche Kaugummis erinnert) und das blümerante Herz mit kleinen Abweichungen kopiert, doch spätestens im Drydown ist die Veränderung letzlich gar nicht mehr zu verleugnen. Denn wo das Original (Parfum, EdT, EdC) in eine wunderbar ambrierte floralhölzerne Basis ¨schwebt¨, begleitet von zarten Anklängen edler Vanille und einem Hauch bitterem Vetivier, schenkt uns das Eau de Parfum nur noch einen recht platten synthetischen Sandelholz-Abgang (Polysantol).
Eine zeitgemäßere, tragbarere Variante der Legende sollte es damals werden und das scheint auch recht gut funktioniert zu haben. Letztendlich beweist es die Tatsache, dass gerade das Eau de Parfum immer noch einen hohen Absatz findet.
Oder liegt es vielleicht nur an der Täuschung? Daran, dass niemand wirklich darum weiß, eine umgeschriebene Geschichte herumzutragen? Dass fälschlicherweise sugeriert wird, es handle sich nur um eine stärkere Konzentration und somit der ahnungslose Kunde eher zum Edp als EdT greift? Ohne zu wissen, dass es sich nicht um die selbe Rezeptur handelt? Allein des Spaßes halber sollte ich mich diesbezüglich mal ganz exklusiv bei den "Türkisen" beraten lassen.
Ich denke es spielt eine große Rolle!
Wenn ums Thema ¨zeitgemäߨ geht, ist eine 80er Rezeptur heute alles andere als modern!
Daher ist die häufig auftretende Beschreibung ¨altmodisch¨ auch gut nachvollziehbar, wohingegen die Rezeptur von 1921 absolut ¨zeitlos¨ und der Klassiker schlechthin ist. Man trägt ja wieder Tradition. Und N°5 (1921) gehört ja immer noch zu den genial komponiertesten Parfums aller Zeiten, was absolut für sich spricht.
Was mich etwas traurig stimmt: das Eau de Cologne wurde nach dem Erscheinen des Eau de Parfums vom Markt genommen. Aber da scheint man wohl strategisch gedacht zu haben wie der Highländer: es kann nur einen geben. Nicht immer siegt das Gute!
Nun fragt Ihr Euch bestimmt, ob ich mir diese Informationen aus den Fingern gesogen hab :-)
Nein, ich mutmaße nicht - habe es vor einigen Wochen gelesen!
In ¨PARFUMES the A-Z Guide¨ beschreibt Luca Turin deutlich die Unterschiede zwischen dem EdP und den anderen Konzentrationen und ich habe mich mit dieser Information auseinandergesetzt und fleißig zustimmend verglichen! Die daraus gewonnenen Erkenntnisse möchte ich mit Euch teilen.
Ich finde es erstaunlich, dass Millionen von N°5 Anhängern hier seit mehr als 30 Jahren eigentlich buchstäblich an der Nase herumgeführt wurden.
Ich zitiere Luca Turin: ¨Dieser synthetische Nachzügler hat soviel mit der Idee von 1921 zu tun; wie Ben Hur, der beim Triumpfwagenrennen eine Rolex trägt. Daher gibt es keinen Anlass das EdP zu kaufen, solange man doch das Original haben kann!¨
Das Parfum kommt dem Original von 1921 am nächsten, doch auch das Eau de Toilette ist (trotz massiver Eingriffe und Reformulationen) immer noch an das Originalrezept angelehnt. Und wenn man nicht gerade die Chance hat, ein Vintage oder eben das reine Parfum zu ergattern, ist das Eau de Toilette definitiv die Variante, welche auch Madame Gabrielle noch als Ihr Markenzeichen erkennen würde..
Ich möchte das EdP auf keinen Fall als absolutes ¨No-Go¨ bezeichnen, aber es lohnt sich auf jeden Fall einen Vergleich zu ziehen!
Test the real N°5 and find out!!!
Danke, Luca Turin!
P.s. ein Blick in das erwähnte Buch kann zu sehr interessanten Erkenntnissen führen...
				
				
			Es ist schon bemerkenswert, wieviele Kommentare zu N°5 Parfum (1921) verfasst wurden. Es wurde dabei in den Himmel gehoben, gelobt, geliebt, getadelt und darüber die Nase gerümpft und so manche(r) konnte seiner Liebe oder Abneigung dazu Kund tun. So eine große Resonanz finde ich schon beeindruckend, zudem N°5 mein Lebensparfum ist, dass mich schon seit meinem 17. Lebensjahr begleitet. Ich besitze eine umfangreiche Sammlung Parfums und EdT´s verschiedenster Jahrgänge.
Interessant ist aber, dass es sich bei den Kommentaren auf der Seite des Parfums größtenteils gar nicht um N°5 (1921) handelt, sondern um N°5 Eau de Parfum, welches eigentlich ganz UNBERECHTIGT mit der Legende N°5 (1921) auf eine Stufe gestellt wird.
Denn es wissen nur die wenigsten, dass es sich hier gar nicht um einen und den gleichen Duft handelt, dessen Rezeptur auch nicht fälschlicherweise Ernest Beaux sondern kein anderer als Jaques Polge in den 80ern schuf. Monsieur Beaux segnete 1961 in Paris das Zeitliche und war somit gar nicht mehr im Stande an seiner grandiosen Schöpfung herumzupfuschen; in Frage gestellt, ob er so etwas je gewollt hätte...
Natürlich hat Monsieur Polge sich an die Original Rezeptur angelehnt, den aldehydischen Auftakt "aufgewummst" (hat mich immer ein wenig an amerikanissche Kaugummis erinnert) und das blümerante Herz mit kleinen Abweichungen kopiert, doch spätestens im Drydown ist die Veränderung letzlich gar nicht mehr zu verleugnen. Denn wo das Original (Parfum, EdT, EdC) in eine wunderbar ambrierte floralhölzerne Basis ¨schwebt¨, begleitet von zarten Anklängen edler Vanille und einem Hauch bitterem Vetivier, schenkt uns das Eau de Parfum nur noch einen recht platten synthetischen Sandelholz-Abgang (Polysantol).
Eine zeitgemäßere, tragbarere Variante der Legende sollte es damals werden und das scheint auch recht gut funktioniert zu haben. Letztendlich beweist es die Tatsache, dass gerade das Eau de Parfum immer noch einen hohen Absatz findet.
Oder liegt es vielleicht nur an der Täuschung? Daran, dass niemand wirklich darum weiß, eine umgeschriebene Geschichte herumzutragen? Dass fälschlicherweise sugeriert wird, es handle sich nur um eine stärkere Konzentration und somit der ahnungslose Kunde eher zum Edp als EdT greift? Ohne zu wissen, dass es sich nicht um die selbe Rezeptur handelt? Allein des Spaßes halber sollte ich mich diesbezüglich mal ganz exklusiv bei den "Türkisen" beraten lassen.
Ich denke es spielt eine große Rolle!
Wenn ums Thema ¨zeitgemäߨ geht, ist eine 80er Rezeptur heute alles andere als modern!
Daher ist die häufig auftretende Beschreibung ¨altmodisch¨ auch gut nachvollziehbar, wohingegen die Rezeptur von 1921 absolut ¨zeitlos¨ und der Klassiker schlechthin ist. Man trägt ja wieder Tradition. Und N°5 (1921) gehört ja immer noch zu den genial komponiertesten Parfums aller Zeiten, was absolut für sich spricht.
Was mich etwas traurig stimmt: das Eau de Cologne wurde nach dem Erscheinen des Eau de Parfums vom Markt genommen. Aber da scheint man wohl strategisch gedacht zu haben wie der Highländer: es kann nur einen geben. Nicht immer siegt das Gute!
Nun fragt Ihr Euch bestimmt, ob ich mir diese Informationen aus den Fingern gesogen hab :-)
Nein, ich mutmaße nicht - habe es vor einigen Wochen gelesen!
In ¨PARFUMES the A-Z Guide¨ beschreibt Luca Turin deutlich die Unterschiede zwischen dem EdP und den anderen Konzentrationen und ich habe mich mit dieser Information auseinandergesetzt und fleißig zustimmend verglichen! Die daraus gewonnenen Erkenntnisse möchte ich mit Euch teilen.
Ich finde es erstaunlich, dass Millionen von N°5 Anhängern hier seit mehr als 30 Jahren eigentlich buchstäblich an der Nase herumgeführt wurden.
Ich zitiere Luca Turin: ¨Dieser synthetische Nachzügler hat soviel mit der Idee von 1921 zu tun; wie Ben Hur, der beim Triumpfwagenrennen eine Rolex trägt. Daher gibt es keinen Anlass das EdP zu kaufen, solange man doch das Original haben kann!¨
Das Parfum kommt dem Original von 1921 am nächsten, doch auch das Eau de Toilette ist (trotz massiver Eingriffe und Reformulationen) immer noch an das Originalrezept angelehnt. Und wenn man nicht gerade die Chance hat, ein Vintage oder eben das reine Parfum zu ergattern, ist das Eau de Toilette definitiv die Variante, welche auch Madame Gabrielle noch als Ihr Markenzeichen erkennen würde..
Ich möchte das EdP auf keinen Fall als absolutes ¨No-Go¨ bezeichnen, aber es lohnt sich auf jeden Fall einen Vergleich zu ziehen!
Test the real N°5 and find out!!!
Danke, Luca Turin!
P.s. ein Blick in das erwähnte Buch kann zu sehr interessanten Erkenntnissen führen...
		15 Antworten 
	
	

 
					
Ich bin schon sehr gespannt auf den Unterschied!
Vielen Dank für den sehr informativen Kommentar.Ich schrieb Dir ja neulich,ich hätte gerade das EdT getestet und ich geb Dir vollkommen recht.Fast so schön wie das reine Parfum,aber eben nur fast..... Vintage Pokal! !
Du hast aber mit deiner Ausführung absolut Recht. So ist es. Danke dafür!