Post Tenebras Lux 2018

Post Tenebras Lux von Folie à Plusieurs
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7.4 / 10 37 Bewertungen
Ein Parfum von Folie à Plusieurs für Damen und Herren, erschienen im Jahr 2018. Der Duft ist synthetisch-holzig. Es wird noch produziert.
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Duftrichtung

Synthetisch
Holzig
Frisch
Cremig
Würzig

Duftnoten

Dunst-NoteDunst-Note Haut-AkkordHaut-Akkord orientalische Hölzerorientalische Hölzer

Parfümeur

Bewertungen
Duft
7.437 Bewertungen
Haltbarkeit
7.033 Bewertungen
Sillage
6.132 Bewertungen
Flakon
7.726 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
6.811 Bewertungen
Eingetragen von Calista, letzte Aktualisierung am 13.02.2024.

Rezensionen

4 ausführliche Duftbeschreibungen
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Marieposa

70 Rezensionen
Marieposa
Marieposa
Top Rezension 29  
Die Ballerina mit den Libellenflügeln
Der beißende Geruch von Leim umfing sie in Stille und Dunkelheit, bis ein kratzendes Geräusch und das Reiben von Plastik auf Plastik das Unvermeidliche ankündigten: Mit dem Erklingen des leiernden Liedes klappte die kleine Holzbox auf und beförderte sie mit einem mechanischen Schnappen ins gleißende Licht. Auf einem Bein und mit über den Kopf erhobenen Armen musste sie sich zum verschwimmenden Takt der Musik drehen, ob die wollte oder nicht. Die Halterung war schon leicht verbogen, sodass die Klänge jedes Mal kurz stockten, wenn ihr Fuß gegen den Rand der Kiste stieß.
Das Lächeln aufgemalt, die zarten Glieder von einer Plastikhülle umfangen.
Obwohl es eng und stickig in der kleinen Kiste war, wartete sie sehnlichst darauf, dass sich der Deckel wieder schließen würde und sie zurückkehren dürfe. Doch dieses Mal war etwas anders. Erst kaum merklich, dann immer stärker durchlief ein leises Vibrieren, ausgehend von ihrer Brust, ihren Körper. Die Schale, die sie umgab, schien zu schmelzen. Licht begann, sie zu durchfluten. Zunächst gelang es ihr nur, einen einzelnen Finger zu rühren, dann löste sie vorsichtig einen Arm aus der Pose und schließlich den schmerzenden Fuß, der ihr so viel Kummer bereitete.
Plötzlich war ihr Körper biegsam und geschmeidig, die Haut verbreitete einen goldenen Schimmer, während libellenzarte Flügel aus ihren Schulterblättern sprossen.
Zögerlich wagte sie einen Schritt nach vorn. Dann noch einen. Die Spieluhr dreht sich ohne sie weiter. Erleichtert streifte sie die Spitzenschuhe ab und fühlte zum ersten Mal den Boden unter ihren Füßen.
Im Aufatmen entdeckte sie eine Motte, die vor der Lampe vor dem geöffneten Fenster flatterte, als wolle sie ihr den Weg weisen. Zaghaft breitete sie die Flügel aus und schwebte schwerelos empor. Sie folgte der Motte. Hinaus. In die Nacht. Wo ein fluoreszierendes Glimmen sie im Garten erwartete. Wie Wilas wirbelten dort ätherische Gestalten im Kreis, sangen ein Lied, wie sie es noch nie gehört hatte.
Ihresgleichen!
Sie streckte die Hand aus und trat ein in den unendlichen Reigen.

**

„Post Tenebras Lux“ ist ein zutiefst eigenartiger und schwer zu fassender Duft. Für mich zumindest. Nach dem Aufsprühen schwingt er eine gesalzene Synthetikkeule, die mich an quietschiges Plastik, alte Sperrholzplatten und Holzleim denken lässt. Ein bisschen wie diese billigen Schmuckkästen mit Spieluhr, in denen eine Ballerina tanzt, wenn man sie öffnet. Angenehm ist anders, aber ich halte tapfer durch, denn der Duft ist zwar leise, aber sehr präsent und strahlt für mein Empfinden weit genug ab, dass es erst einmal kein Entrinnen gibt.
Und die Geduld lohnt sich, denn nach ungefähr zehn bis fünfzehn Minuten geschieht etwas Magisches: Auf unerklärliche Weise wachsen die sperrigen, dissonanten Noten zusammen. Plötzlich erkenne ich einen Pulsschlag unter warmer Haut, ein harmonisches Ganzes, das vielleicht nicht organisch gewachsen ist, aber dafür ein diffuses goldenes Leuchten entsendet. „Post Tenebras Lux“ ist mehr Aura als Parfum. So etwas geht mir oft nach ein, zwei Stunden schrecklich auf die Nerven, weil mir der Verlauf fehlt, die Spannung, die Kontraste, aber mit diesem Duft fühle ich mich rundum wohl.
Als „hautnah“ würde ich den Duft übrigens nicht bezeichnen, außer vielleicht im übertragenen Sinne, weil es hier bei aller Synthetik tatsächlich gelingt, einen plausiblen Hautakkord zu simulieren. Der Duft ist so transparent, dass er seine Quelle nicht ohne weiteres preisgibt, folgt mir jedoch über Stunden und Stunden wie ein zärtlicher, einhüllender Schatten. Manchmal treibt mir diese überraschende Intimität eine leichte Schamesröte ins Gesicht, obwohl ich gar nicht genau definieren kann, warum.
22 Antworten
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Serenissima

1053 Rezensionen
Serenissima
Serenissima
Sehr hilfreiche Rezension 17  
Deine Haut an meiner Haut
Wir liegen im noch warmen Sand: Ich habe vergessen, wo wir damals waren; es ist zu lang her.
Wir haben uns inzwischen verloren.
Aber an eines erinnere ich mich noch sehr genau:
Schnelles Erwärmen der Haut, Erschauern unter zärtlichen Berührungen; wer begann damit?
Du?
Ich?
Wir beide gleichzeitig?
Deine Haut an meiner Haut; eingehüllt in vom sanften Dunst der beginnenden Abenddämmung.
Duftweberei aus schwebendem Dunst und den speziellen Aromen unserer sich immer noch berührenden Haut.
Der uns umschmeichelnde Dunst bringt den holzigen Atem des Orients mit sich:
Woher?

Auch „Post Tenebras Lux“ ist eine der Schöpfungen der Duftschmiede „Folie à Plusieurs“, die dritte, die ich testen darf.
„Amore“ hat mich genauso begeistert wie mich „Kafka on the Shore“ faszinierte:
Jeder Duft ist ein Erlebnis – ein Erleben!
Sie haben nichts gemeinsam, außer nachfolgendem Erstaunen, Wundern, einfacher Freude und der Frage:
„Was erlebe ich hier?“

Alles an ihm scheint künstlich, ist künstlich.
„Post Tenebras Lux“ ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Kunstwerk ganz besonderer Art.
Lässt man sich auf dieses Duftgeschöpf ein, begegnet man den Worten Arthur Schnitzlers:
„… Ein Sinn wird nur von dem gefunden, der ihn sucht.
Es fließen ineinander Traum und Wachen, Wahrheit und Lüge …“

Ich war skeptisch; stürzte mich aber mit dem mir eigenen Leichtsinn, den ich nur in dieser Duftwelt an mir wahrnehmen kann, kopfüber und bedenkenlos in das Abenteuer „Post Tenebras Lux“.
Und ich fand?
Einen Traum hinter einem Vorhang aus Dunst!

Künstlich? Eigenartig? Ja!
Ich hatte dieses Duftgewand eines Abends das erste Mal aufgesprüht (Ich sage doch: leichtsinnig!), später noch einmal nachgesprüht:
Ich fühlte mich geborgen in Schlaf und Traum!
15 Antworten
Iny

9 Rezensionen
Iny
Iny
Sehr hilfreiche Rezension 7  
"Your skin but better" in Perfektion
... oder ein bezaubernder Hauch von "Nichts".

Die ersten Sekunden nach dem Aufsprühen irritieren etwas, es wirkt fast, als fänden sich die Moleküle nicht schnell genug zum Tanz ein, sodass es etwas dauert, bis der Duft loslegt.

Los geht es mit etwas "moleküligem" verwaschenen, sauberen, im Hintergrund blitzt - für mich überraschend - alsbald etwas ätherisches, kiefernähnliches auf, ich denke an Wald und Baumfällarbeiten, nicht an Sauna, wobei der Wald in diesem Zustand jedoch viel zu sauber erscheint. In diesem Stadium vermittelt der Duft eher den Eindruck von Männerhaut. Nach und nach lässt das Aufblitzen der ätherischen Kiefernnote nach, es kommen ein Sandelholzersatzstoff und Moschus, nur dezent sauber, hautähnlich, an die Oberfläche, die mit der Zeit immer weiter miteinander verschmelzen. Im gesamten Verlauf ist der Duft recht präsent, gleichzeitig jedoch angenehm leise.

Antoine Lie ist es tatsächlich gelungen, aus rein synthetischen Duftstoffen (behaupte ich) einen der für mich faszinierendsten Düft der sogn. "Molekülgattung" zu schaffen, indem er jeden Duftstoff so gekonnt dosiert einsetzt und miteinander verwebt, dass ein sehr harmonischer, tatsächlich hautähnlicher, sachte schwebender Duft zustande kommt. Keiner übertönt den anderen, keiner sticht hervor, keinem geht frühzeitig der Atem aus, sodass der Duft über den gesamten Verlauf hinweg sehr rund bleibt.

Dass ich extrem empfindlich auf diese Sandelholzersatzriechstoffe (vergleichbar Javanol) reagiere, dafür kann der Parfümeur nichts, letztlich verleiden sie mir diesen Duft jedoch. Hinzu kommt ein sehr "hautiger" Moschusriechstoff, der mich an Easy for Ecstasy erinnert. Beides in Kombination mag zu diesem an warme Haut erinnernden Duftakkord führen, im Hintergrund schimmert zudem auf Papier ein helles Kunstharz. In vielen anderen Düften findet sich dieser Duftakkord ebenfalls, ich habe ihn bisher jedoch noch nie so gekonnt und als so treffend umgesetzt empfunden.

Mit besten Dank an Gandix, diesen Duft kennenlernen zu dürfen.
8 Antworten
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7
Duft
Floyd

450 Rezensionen
Floyd
Floyd
Top Rezension 55  
Die Puppe auf Deiner Haut
Leblosigkeit. Ich glaube, Deine Puppe ist tot. Nichts als Klebstoff, die geschundene Haut. Die Haare toupiert und so lange besprüht, sie ließen sich nie wieder kämmen. Wie oft hast Du ihr das Gesicht gepudert, mit alter Penatencreme beschmiert, ihren Mund mit Fingerfarben bemalt, hast Dich nachts an ihren Körper geklammert, Dein eigener Geruch hat Dich an sie erinnert, all der Kunststoff an Deinen Armen, ganz zart hast Du ihn angenommen und bist irgendwann nicht mehr nach Hause gekommen.
**
Folie À Plusieurs versteht sich als olfaktorisches Aufnahmegerät, welches die Gedanken, die Arbeit und die Erfahrungen von Künstlern speichert und reflektiert. "Post Tenebras Lux" ist Antoine Lies Interpretation einer Szene aus dem gleichnamigen Film von Carlos Reygadas Barguín, sie soll das Verdampfen von Wasser auf der Haut von Liebenden in einer Sauna anhand von Hölzern sowie synthetischen Dunst- und Hautakkorden darstellen.
Der Duft eröffnet für mein Empfinden mit einem seltsamen Akkord aus Haarspray und getrocknetem Klebstoff, der bald schon leicht zitrisch-pudrige Noten annimmt. Darunter treten vertraute Aromen von Penatencreme sowie tatsächlich der Duft von Haut, die ihrerseits den leicht gummiartigen Plastikgeruch von Puppen angenommen hat zu Tage. Eine Assoziation die ich mit Ergoproxy teile. Holz ist für mich nicht wahrnehmbar, bestenfalls eine Imitation von leimartigem Mysore. Das ist irgendwie spannend und tragbar, wenn auch nicht für mich. Der Duft der Puppen projiziert wie in ferner Kindheit eher hautnah über gut sieben Stunden.

(Mit Dank an Gandix)
48 Antworten

Statements

23 kurze Meinungen zum Parfum
Eggi37Eggi37 vor 1 Jahr
7
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
6.5
Duft
Hier riechts nach Plastik
Das find ich nicht Bombastik
Seifig-sterile Haut
Die mich nicht umhaut
Cremige Holzkunst
Verschwinde wie Dunst
39 Antworten
SeejungfrauSeejungfrau vor 2 Jahren
7
Flakon
4
Sillage
7
Haltbarkeit
5.5
Duft
00:38 Szene 22 — 00 : 45 : 37
verzerrte Kameralinse
surrealer Röhrenblick
HolzPelletsMoleküle
auf ätherisch feuchter
Moschus Play-Doh-Knete
55 Antworten
AxiomaticAxiomatic vor 1 Jahr
5
Sillage
6
Haltbarkeit
7
Duft
Frisch, cremig, synthetisch.
Kaum wahrnehmbar.
Süßlich, holzig, leicht zitrisch würzig.
Sehr ruhiges, molekulares Plastik.
Nebulös leblos.
41 Antworten
GandixGandix vor 2 Jahren
10
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
10
Duft
Ca plane pour moi
Diese nackte Kanone
Plastic Bertrand
Du bist die Plastikpuppe aus der Wohlfühlgruppe
Your skin next to mine.
25 Antworten
LicoriceLicorice vor 2 Jahren
9.5
Duft
Neue Welt noch fremd
Kühlkünstliche Faszination

Wasser dampft über Holz
Deine warme Haut an meiner

Seele knüpft zarte Wurzeln
53 Antworten
Weitere Statements

Diagramm

So ordnet die Community den Duft ein.
Torten Radar

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