02.10.2013 - 13:17 Uhr
Gaukeleya
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Gaukeleya
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36
Feurige Lederträume
Zu diesem Duft kam ich wie die Jungfrau zum Kinde. Nie von Friedemodin gehört, gelesen, was geschnuppert, unter den Parfumo-Usern scheinen die Düfte dieser Londoner Manufaktur auch nicht übermässig verbreitet zu sein, und Feu Follet war weder eingeordnet noch kommentiert bisher. Doch was soll ich denn machen, wenn ich als von Natur aus Neugierige zum Blinderwerb dieses Duftes mit süssen Worten überredet werde?? No risk, no fun ----
---- richtig: ich erwerbe ihn. Noch rasch einen Blick auf die Duftpyramide werfen, jawoll, nichts drin, was mit mir Unschönes anstellen könnte, und schon stürzte ich mich in das Abenteuer. Ich kann gar nicht genau sagen, was ich eigentlich erwartet hatte - also blinder kann der Einkauf quasi gar nicht mehr sein - was Würziges ohne Frage, ja, das schon, aber sonst..? Und mir wurde zudem zugetragen, dass wir hier etwas sehr Feines und Weiches zu erwarten hätten. So eine Aussage ist freilich gefährlich verführerisch für mich...
Die Würze packt mich sofort massiv. Hier wird nicht drumherum geredet, man kommt sofort zur Sache, alles was scharf ist, geht mit einem ersten Peitschenhieb auf mich nieder. Aber erstaunlicherweise ist das ein schöner Schmerz, meine Nase wird nicht betäubt, die Schärfe hat tatsächlich eine gewisse frische Weichheit, schon direkt im Angang. Das Leder ist sofort da. Die Lederpeitsche streichelt mich auch, hat etwas sanft Schnurrendes, ich gebe mich ihr hin, trotz des spürbaren Feuers, das sie in sich hat. Ich vertraue ihr, das lässt mich baden in dem leichten Schmerz der Schärfe und ihn in vollen Zügen geniessen.
Dominanz strahlt Feu Follet aus, auch im weiteren Verlauf, lieblich ist hier nichts, das Leder ohne Süsse, sondern eher frisch - durch den Lavendel vielleicht? - und zartbitter interpretiert, aber dennoch tatsächlich auch mit soften Anklängen. Kein schwarzes Lackleder, sondern von tiefem Dunkelbraun wie frisch aufgeworfene Muttererde, die Oberfläche samtig, obgleich auch kein Wildleder. Sehr erwachsen, gelassen, warm und ruhig ist der Eindruck, und nun bemerke ich die gelungene feine Gratwanderung zwischen Dominanz und Devotion, zwischen maskulin und feminin, hart und weich. Mit diesem Duft ist alles möglich, er schafft es, die beiden entgegengesetzten Pole zu vertreten, er ist ein Switcher, ganz selbstverständlich und selbstbewusst. Er ist präsent bei guter Sillage, aber besetzt nicht den Raum, hier ist nichts opulent oder gar aufdringlich, obwohl ich ihn sehr gut wahrnehmen kann an mir.
Nicht ganz unerwartet, geht es im weiteren Verlauf immer sanfter zu, vor allem kommt nun ambrierte Süsse dazu, welche die schmerzenden Striemen zärtlich streichelt, aber passend zum Gesamtcharakter ist es keine vollmundige, gar triefende Süsse, sondern noch immer mit einem herbbitteren Zug, der nicht vergessen lässt, dass das Feuer noch immer in ihm brennt und jederzeit wieder entfacht werden kann. Gerne würde ich das Spiel noch länger spielen, aber leider ist nach ca. 5 Stunden Schluss, doch: nach dem Spiel ist vor dem Spiel...
Obwohl Feu Follet aufgrund seiner mangelnden Opulenz und der gewissen selbstverständlichen Noblesse, die er ausstrahlt, ohne Frage auch im normalen Alltag, ja, sogar im Büro, getragen werden könnte, hat er etwas sehr Spezielles und Hintergründiges, welches ich persönlich dem Alltag entheben möchte. Feu Follet ist ein exquisiter Duft für besondere Momente, für besondere Emotionslagen, für aussergewöhnliche Stimmungen. Das möchte ich zelebrieren, und so bleibt dieses individuelle Duftjuwel "outstanding" in meiner Duftsammlung, und ich freue mich, dass ich mit meinem Blinderwerb hier ins Schwarze -- oder besser, ins Dunkelbraune -- getroffen habe.
Edit: mittlerweile gestaltet sich das Spiel ausdauernder -- Feu Follet hält es 8-9 Stunden durch an mir, sehr erfreulich..!
---- richtig: ich erwerbe ihn. Noch rasch einen Blick auf die Duftpyramide werfen, jawoll, nichts drin, was mit mir Unschönes anstellen könnte, und schon stürzte ich mich in das Abenteuer. Ich kann gar nicht genau sagen, was ich eigentlich erwartet hatte - also blinder kann der Einkauf quasi gar nicht mehr sein - was Würziges ohne Frage, ja, das schon, aber sonst..? Und mir wurde zudem zugetragen, dass wir hier etwas sehr Feines und Weiches zu erwarten hätten. So eine Aussage ist freilich gefährlich verführerisch für mich...
Die Würze packt mich sofort massiv. Hier wird nicht drumherum geredet, man kommt sofort zur Sache, alles was scharf ist, geht mit einem ersten Peitschenhieb auf mich nieder. Aber erstaunlicherweise ist das ein schöner Schmerz, meine Nase wird nicht betäubt, die Schärfe hat tatsächlich eine gewisse frische Weichheit, schon direkt im Angang. Das Leder ist sofort da. Die Lederpeitsche streichelt mich auch, hat etwas sanft Schnurrendes, ich gebe mich ihr hin, trotz des spürbaren Feuers, das sie in sich hat. Ich vertraue ihr, das lässt mich baden in dem leichten Schmerz der Schärfe und ihn in vollen Zügen geniessen.
Dominanz strahlt Feu Follet aus, auch im weiteren Verlauf, lieblich ist hier nichts, das Leder ohne Süsse, sondern eher frisch - durch den Lavendel vielleicht? - und zartbitter interpretiert, aber dennoch tatsächlich auch mit soften Anklängen. Kein schwarzes Lackleder, sondern von tiefem Dunkelbraun wie frisch aufgeworfene Muttererde, die Oberfläche samtig, obgleich auch kein Wildleder. Sehr erwachsen, gelassen, warm und ruhig ist der Eindruck, und nun bemerke ich die gelungene feine Gratwanderung zwischen Dominanz und Devotion, zwischen maskulin und feminin, hart und weich. Mit diesem Duft ist alles möglich, er schafft es, die beiden entgegengesetzten Pole zu vertreten, er ist ein Switcher, ganz selbstverständlich und selbstbewusst. Er ist präsent bei guter Sillage, aber besetzt nicht den Raum, hier ist nichts opulent oder gar aufdringlich, obwohl ich ihn sehr gut wahrnehmen kann an mir.
Nicht ganz unerwartet, geht es im weiteren Verlauf immer sanfter zu, vor allem kommt nun ambrierte Süsse dazu, welche die schmerzenden Striemen zärtlich streichelt, aber passend zum Gesamtcharakter ist es keine vollmundige, gar triefende Süsse, sondern noch immer mit einem herbbitteren Zug, der nicht vergessen lässt, dass das Feuer noch immer in ihm brennt und jederzeit wieder entfacht werden kann. Gerne würde ich das Spiel noch länger spielen, aber leider ist nach ca. 5 Stunden Schluss, doch: nach dem Spiel ist vor dem Spiel...
Obwohl Feu Follet aufgrund seiner mangelnden Opulenz und der gewissen selbstverständlichen Noblesse, die er ausstrahlt, ohne Frage auch im normalen Alltag, ja, sogar im Büro, getragen werden könnte, hat er etwas sehr Spezielles und Hintergründiges, welches ich persönlich dem Alltag entheben möchte. Feu Follet ist ein exquisiter Duft für besondere Momente, für besondere Emotionslagen, für aussergewöhnliche Stimmungen. Das möchte ich zelebrieren, und so bleibt dieses individuelle Duftjuwel "outstanding" in meiner Duftsammlung, und ich freue mich, dass ich mit meinem Blinderwerb hier ins Schwarze -- oder besser, ins Dunkelbraune -- getroffen habe.
Edit: mittlerweile gestaltet sich das Spiel ausdauernder -- Feu Follet hält es 8-9 Stunden durch an mir, sehr erfreulich..!
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