26
Top Rezension
Angaben-Eklektizismus
Seltsamerweise wichen die Duftnoten auf Parfumo von den einstmals beim Hersteller zu findenden über lange Zeit deutlich ab*. Ein Änderungsvorschlag war mit Verweis auf einen vermuteten Fehler auf der Gucci-Seite abgelehnt worden und wurde nun doch umgesetzt. Das Blöde ist, dass mir beide Ansagen zumindest in Teilen Berechtigung zu haben scheinen. Ich bediene mich im Fortgang also mal hier und mal dort.
Die Eröffnung ist schön rauchig, aber auch eine Idee von was Fruchtigem ist drin, ein undefinierbarerer Hauch, der (noch!) jenseits der Schwelle zur Gewissheit weht. Viel stärker ist demgegenüber ein Gedanke an Leather Blend von Davidoff. Und obwohl Letzterer längst weitergezogen ist, bin ich mir ziemlich sicher, wenngleich es heute einen Zacken ruhiger und etwas weniger black-afgano-haft zugeht.
Ja, da ist was Fruchtiges im Spiel und rechtfertigt die Ansage des Herstellers. Tatsächlich passt dosig-süße Birne. Himbeere benötigt mehr Phantasie – ein bisschen entsprechende Säure. Ansonsten wäre es ein überreifes Exemplar. Rauch hingegen erfährt bei den Guccis keine Erwähnung und das ist schlichtweg unfair, spräche mithin für einen Fehler.
Schwieriger wird es zugegebenermaßen mit der angeblichen „Herznote aus bulgarischer Rose und Orangenblüte“. Mit den Früchten kann ich mir eine Rose gedanklich gut zusammenbasteln, doch Orangenblüte ist arg weit hergeholt, indes nicht fern jeder Einbildungskraft.
Ich greife lieber wieder mehr auf ehemals Genanntes zu, wähle „Hölzer“, streiche das „trocken“, ersetze es durch „cremig“ und denke an Sandel in der konzentriert-süßlichen Erscheinungsform, die dann an ‚Black Afgano‘ erinnert und die ich bislang am stärksten ausgeprägt in ‚Mythical Woods‘ von Profumi del Forte angetroffen habe. Eine ganz leicht schwitzige Anmutung zitiert gleichsam einen gewürzteren Kollegen aus dem Dunstkreis des Nasomatto: ‚Fortis‘ von Les Liquides Imaginaires.
Schwenken wir ab mittags erneut zum Hersteller und gestehen Oud zu, wobei dessen explizite Benennung als „natürlich“ Stirnrunzeln verursacht. Holzig ist es zweifellos, aber zum Begriff „natürlich“ gehört für ein gebürtiges Landkind wie mich mehr „Ecke“, gemeinhin selbstverständlich eine des Kuhstalls – sei es der dunst-gebeizte Pfosten oder das, was an seinem unteren Ende liegt.
Viel nasenfälliger finde ich eine zwar milde (im Sinne von un-bittere), dennoch kräftig kompakt-eingedickte, zunehmend süßliche Myrrhe-Note, die sich im Laufe des Nachmittags ergänzend breit macht. Das darf sicherlich als weiterer Gruß an Herrn Gualtieris Werk gelten, bloß wiederum zurückhaltender. Mit Leder hat das alles weniger zu tun. Lediglich aus einem hintergründigen Meinetwegen-Patchouli-Auftritt ließe sich welches ableiten, wenn’s unbedingt sein muss.
Fazit: Mein bis dato einziger Gucci-Test, nämlich der von ‚Made to Measure pour Homme‘, machte keine Lust auf mehr. Seither habe ich keinen Gucci angefasst, jahrelang. Ich bin daher heute sehr angenehm überrascht. Ein nicht überragender, doch gelungener Vetter von Black Afgano. Kein Duft-Zwilling, sondern ein gesetzterer Typ. Seine Anziehungskraft ist (wie bei Leather Blend) vergleichbar mit der von Glutamat.
Ich bedanke mich bei Yatagan für die Probe.
*Die ehemaligen Parfumo-Angaben:
Weihrauch
Ambra, harzige Noten, trockene Hölzer
Leder
Die Eröffnung ist schön rauchig, aber auch eine Idee von was Fruchtigem ist drin, ein undefinierbarerer Hauch, der (noch!) jenseits der Schwelle zur Gewissheit weht. Viel stärker ist demgegenüber ein Gedanke an Leather Blend von Davidoff. Und obwohl Letzterer längst weitergezogen ist, bin ich mir ziemlich sicher, wenngleich es heute einen Zacken ruhiger und etwas weniger black-afgano-haft zugeht.
Ja, da ist was Fruchtiges im Spiel und rechtfertigt die Ansage des Herstellers. Tatsächlich passt dosig-süße Birne. Himbeere benötigt mehr Phantasie – ein bisschen entsprechende Säure. Ansonsten wäre es ein überreifes Exemplar. Rauch hingegen erfährt bei den Guccis keine Erwähnung und das ist schlichtweg unfair, spräche mithin für einen Fehler.
Schwieriger wird es zugegebenermaßen mit der angeblichen „Herznote aus bulgarischer Rose und Orangenblüte“. Mit den Früchten kann ich mir eine Rose gedanklich gut zusammenbasteln, doch Orangenblüte ist arg weit hergeholt, indes nicht fern jeder Einbildungskraft.
Ich greife lieber wieder mehr auf ehemals Genanntes zu, wähle „Hölzer“, streiche das „trocken“, ersetze es durch „cremig“ und denke an Sandel in der konzentriert-süßlichen Erscheinungsform, die dann an ‚Black Afgano‘ erinnert und die ich bislang am stärksten ausgeprägt in ‚Mythical Woods‘ von Profumi del Forte angetroffen habe. Eine ganz leicht schwitzige Anmutung zitiert gleichsam einen gewürzteren Kollegen aus dem Dunstkreis des Nasomatto: ‚Fortis‘ von Les Liquides Imaginaires.
Schwenken wir ab mittags erneut zum Hersteller und gestehen Oud zu, wobei dessen explizite Benennung als „natürlich“ Stirnrunzeln verursacht. Holzig ist es zweifellos, aber zum Begriff „natürlich“ gehört für ein gebürtiges Landkind wie mich mehr „Ecke“, gemeinhin selbstverständlich eine des Kuhstalls – sei es der dunst-gebeizte Pfosten oder das, was an seinem unteren Ende liegt.
Viel nasenfälliger finde ich eine zwar milde (im Sinne von un-bittere), dennoch kräftig kompakt-eingedickte, zunehmend süßliche Myrrhe-Note, die sich im Laufe des Nachmittags ergänzend breit macht. Das darf sicherlich als weiterer Gruß an Herrn Gualtieris Werk gelten, bloß wiederum zurückhaltender. Mit Leder hat das alles weniger zu tun. Lediglich aus einem hintergründigen Meinetwegen-Patchouli-Auftritt ließe sich welches ableiten, wenn’s unbedingt sein muss.
Fazit: Mein bis dato einziger Gucci-Test, nämlich der von ‚Made to Measure pour Homme‘, machte keine Lust auf mehr. Seither habe ich keinen Gucci angefasst, jahrelang. Ich bin daher heute sehr angenehm überrascht. Ein nicht überragender, doch gelungener Vetter von Black Afgano. Kein Duft-Zwilling, sondern ein gesetzterer Typ. Seine Anziehungskraft ist (wie bei Leather Blend) vergleichbar mit der von Glutamat.
Ich bedanke mich bei Yatagan für die Probe.
*Die ehemaligen Parfumo-Angaben:
Weihrauch
Ambra, harzige Noten, trockene Hölzer
Leder
15 Antworten


Naja, paar Buchstaben kann Man(n) schon mal verbuchseln ;-)