42
Top Rezension
Monsieur Wasser und sein edelstes Wasserchen oder Nichts ist zeitloser als Eleganz
"Als ich 17 Jahre alt war, sagte mein Großvater zu mir: Wir machen Parfüms für die Frauen, die wir lieben oder bewundern. Daran habe ich mich mein Leben lang gehalten". - mit diesen Worten äußerte sich Jean-Paul Guerlain, der letzte und nicht mehr aktive Parfümeur aus seiner berühmten Familie, zum Credo des Traditionshauses. Und auf die Frage, wie Parfüm funktionieren würde antwortete er: "Das spielt sich vor allem auf der emotionalen Ebene ab. Ein Mann nimmt eine Frau über ihren Duft wahr." ... "Frauen tragen also Parfüm, um gut zu riechen. Und um verführerisch zu sein für die Männer".
Um ins Zentrum des Guerlanischen Parfümuniversums vorzudringen und um zu verstehen, worauf sich Thierry Wasser eingelassen hat, als er den Posten als Leiter des Hauses übernahm, sind diese Worte von großer Bedeutung. Die Marke Guerlain ist seit vielen Jahren deshalb so erfolgreich, weil sie sich auf die einfache Erkenntnis bezieht, dass Frauen Männer verführen wollen. Und umgekehrt. Dabei ist Parfüm das Mittel zum Zweck.
Auf der Klaviatur der süßen Verlockung spielt Monsier Wasser auch mit L'Heure de Nuit. Den Duft selber hat er nicht kreiert, sondern L'Heure Bleue zu seinem 100. Jahrestag erfolgreich „entstaubt“. Zugegeben, ein Duft aus 1912 bedarf in den meisten Fällen eine zeitgemäße Generalüberholung. Das Original ist aber eine Ikone. Zweifelsohne ein Parfüm, das Geschichte geschrieben hat. Darf jemand an einem Kultobjekt "herumdoktern"?
Wenn Thierry Wasser etwas kann, dann Rezepturen verfeinern, sich in alte Traditionen hineinfühlen und gleichzeitig modern zu interpretieren. Gartennelken wirken heute altmodisch, wurden also bei L'Heure de Nuit einfach weggelassen. Stattdessen ergänzte er die Essenzen mit Jasmin, Rose und Heliotrop. Was alles noch hinzugefügt oder worauf verzichtet wurde, wissen wohl nur Monsieur Wasser und Jean-Paul Guerlain. Dass die Angaben zu Duftnoten nie vollständig sind, um das Geheimnis eines Parfüms zu wahren, sind allgemein bekannt. Ich glaube, dass die Duftwicke bei beiden Wohlgerüchen eine bedeutende Rolle spielt.
Die handwerklichen Details sind für uns Parfüm-Trägerinnen doch wenig wichtig, die Stimmigkeit und der Gesamteindruck zählen bei einer Mixtur. Und was soll ich sagen? Diese ätherische, bläuliche Flüssigkeit im Bienenflakon hat genauso viel Stil und Eleganz, wie Catherine Deneuve, und so viel Charme und Grazie, wie Audrey Hepburn. Durch Anis und Iris entsteht eine tolle Pudrigkeit, - wie in einem feinen Boudoir - die vom kostbaren Make-Up inspiriert sein könnte. Heliotrop steuert nicht nur eine minimale Honig-Note bei, sondern auch einen Hauch Kamille. Der Duft ist süßlich, aber nicht zu sehr, keine Sekunde lang Gourmand. Hier bekommt man die sinnliche Verheißung von Weiblichkeit mit einer leichten humanoiden Note, auch wenn diese in L'Heure Bleue deutlich ausgeprägter ist. Und aller Anfang endet bei Guerlain in der herrlichen Guerlinade, in dieser Mischung aus Rose, Bergamotte, Jasmin, Tonkabone und Vanille.
L'Heure de Nuit ist kein Duft mit stark vordergründiger Erotik. Guerlain ist an dieser Stelle viel mehr der Botschafter vom Luxus mit Understatement, vom Stil, von Exklusivität, von lieblichen Gefühlen und gleichzeitig von angedeuteten leidenschaftlichen Passionen. Ein Parfüm, welches gerne spielt und dafür sorgt, dass unsere Welt ein bisschen besser duftet.
Um ins Zentrum des Guerlanischen Parfümuniversums vorzudringen und um zu verstehen, worauf sich Thierry Wasser eingelassen hat, als er den Posten als Leiter des Hauses übernahm, sind diese Worte von großer Bedeutung. Die Marke Guerlain ist seit vielen Jahren deshalb so erfolgreich, weil sie sich auf die einfache Erkenntnis bezieht, dass Frauen Männer verführen wollen. Und umgekehrt. Dabei ist Parfüm das Mittel zum Zweck.
Auf der Klaviatur der süßen Verlockung spielt Monsier Wasser auch mit L'Heure de Nuit. Den Duft selber hat er nicht kreiert, sondern L'Heure Bleue zu seinem 100. Jahrestag erfolgreich „entstaubt“. Zugegeben, ein Duft aus 1912 bedarf in den meisten Fällen eine zeitgemäße Generalüberholung. Das Original ist aber eine Ikone. Zweifelsohne ein Parfüm, das Geschichte geschrieben hat. Darf jemand an einem Kultobjekt "herumdoktern"?
Wenn Thierry Wasser etwas kann, dann Rezepturen verfeinern, sich in alte Traditionen hineinfühlen und gleichzeitig modern zu interpretieren. Gartennelken wirken heute altmodisch, wurden also bei L'Heure de Nuit einfach weggelassen. Stattdessen ergänzte er die Essenzen mit Jasmin, Rose und Heliotrop. Was alles noch hinzugefügt oder worauf verzichtet wurde, wissen wohl nur Monsieur Wasser und Jean-Paul Guerlain. Dass die Angaben zu Duftnoten nie vollständig sind, um das Geheimnis eines Parfüms zu wahren, sind allgemein bekannt. Ich glaube, dass die Duftwicke bei beiden Wohlgerüchen eine bedeutende Rolle spielt.
Die handwerklichen Details sind für uns Parfüm-Trägerinnen doch wenig wichtig, die Stimmigkeit und der Gesamteindruck zählen bei einer Mixtur. Und was soll ich sagen? Diese ätherische, bläuliche Flüssigkeit im Bienenflakon hat genauso viel Stil und Eleganz, wie Catherine Deneuve, und so viel Charme und Grazie, wie Audrey Hepburn. Durch Anis und Iris entsteht eine tolle Pudrigkeit, - wie in einem feinen Boudoir - die vom kostbaren Make-Up inspiriert sein könnte. Heliotrop steuert nicht nur eine minimale Honig-Note bei, sondern auch einen Hauch Kamille. Der Duft ist süßlich, aber nicht zu sehr, keine Sekunde lang Gourmand. Hier bekommt man die sinnliche Verheißung von Weiblichkeit mit einer leichten humanoiden Note, auch wenn diese in L'Heure Bleue deutlich ausgeprägter ist. Und aller Anfang endet bei Guerlain in der herrlichen Guerlinade, in dieser Mischung aus Rose, Bergamotte, Jasmin, Tonkabone und Vanille.
L'Heure de Nuit ist kein Duft mit stark vordergründiger Erotik. Guerlain ist an dieser Stelle viel mehr der Botschafter vom Luxus mit Understatement, vom Stil, von Exklusivität, von lieblichen Gefühlen und gleichzeitig von angedeuteten leidenschaftlichen Passionen. Ein Parfüm, welches gerne spielt und dafür sorgt, dass unsere Welt ein bisschen besser duftet.
13 Antworten


Ein mit viel Gefühl geschrieben-Pokal für dich. Toll