Elderflower Cordial

Elderflower & Gooseberry

Jo Malone 2013

Frisch wie eine unbekannte, aber nicht süße Frucht oder vielleicht auch ein Gemüse, nicht Wassermelone, nicht Gurke, aber in der Frische vergleichbar und mit einer ungewöhnlich zarten, aromatischen Würze, beginnt Elderflower schon gleich mit einer Überraschung.
Nach schon zwei Minuten zunehmend würziger und nun süßlich, aber immernoch hell und eher leicht, empfinde ich diesen beeindruckenden Duft nach annähernd 2000 getesteten als etwas wirklich Neues. Dabei wirkt er auf so leichtfüßige, selbstverständliche Art stimmig, dass er sich auch von anderen Düften, die neuartig sind, wohltuend abhebt: Hier wirkt nichts gewollt, plakativ, demonstrativ, sondern es entsteht einfach der Eindruck, hier habe jemand unbändige Freude gehabt, einen wundervollen Duft zu kreieren und sei mit Intuition und Fröhlichkeit vorgegangen.

Zur Herznote verbinden sich die unbekannte, frische Frucht und das Aromatische mit einer neuen, ebenfalls fruchtigen und dabei mild süßlichen, dabei keinesfalls säuerlichen Note zu einer hellen, warmen, leicht cremigen mit Leichtigkeit schwebenden Melange, die besänftigt. Weiterhin sind es alles Noten, die ich bislang aus keinem anderen Duft kenne.
Das einzige, das ich zu erkennen glaube, ist ein ganz zarter, leichter Hauch von Heliotrop.

Und damit haben wir nun doch etwas mir doppelt Bekanntes: Erstens das Heliotrop und zweitens mein Jo-Malone-Phänomen. Noch bei keinem einzigen Jo Malone habe ich die Pyramide nachvollziehen können. Ich habe bislang 11 Düfte der Marke getestet und nur bei einem einzigen kann ich -entfernt- das entdecken, was als Duftnoten angegeben wird (bei Tropical Cherimoya).
Vielleicht hängt meine bisherige Enttäuschung durch diese Marke damit zusammen: Besorge ich mir doch gern Proben von Düften, deren Pyramide mir zusagt. Bei den Malones funktionierte dieses Vorgehen bislang überhaupt nicht.

Gen Basis nehmen der Heliotropeindruck und das Fruchtige noch etwas zu und die sehr frischen Noten vom Anfang ziehen sich zurück, ansonsten bleibt der Charakter gleich: Aromatisch, milde, hell und bis auf das Heliotrop vollkommen neu, fruchtig, ohne dass mir die Frucht bekannt vorkommt.
Die Haltbarkeit erscheint mir beim Tragen mittelmäßig, aber am nächsten Tag bekomme ich meine Nase kaum von meinem Lederarmband los, das wohl einen Sprüher abbekommen hat.
Ich schätze sowohl den Duft von Holunderblüten, den Saft von Holunderbeeren und auch ein Stück weit den herben Duft vom Holunderblattwerk sehr. Ich mag auch Stachelbeeren. Hier ist das alles nicht zu finden.
Diesmal habe ich dennoch mit meiner Wahl nach Pyramide einen traumhaften Duft bekommen, den ich lieben und mit großer Freude tragen werde.
Danke Geschpusi!
Nur nach meinem Holunderblütenduft muss ich wohl noch weitersuchen.

Edit: Vielleicht sollte ich noch anfügen, dass ich die neue Ausgabe, also die von 2021 getestet habe. Die alte Version - sollte sie anders duften - kenne ich nicht.