16.09.2022 - 16:16 Uhr
Medianus76
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24
Carlos, Havanna und der kolumbianische Stoff
Irgendwo in Havanna…
„Verdammt, was zum Teufel mache ich hier eigentlich?“, schoss es mir durch den Kopf. In einer abgehalfterten Bar im Zentrum Havannas sitzend und vor Hitze dahin schmelzend, bestellte ich mir tatsächlich einen Bananensplit. „Ist mir denn nichts Besseres eingefallen? Wer käme schon auf die Idee, sich in dieser Situation Bananensplit zu bestellen und zu verzehren!“ Aber meine Sinne bestanden darauf!
„Was soll´s, vielleicht kühlt mich das Eis ein wenig runter“, dachte ich mir, als ein gelangweilter Kellner plötzlich vor meinem Tisch stand, auf dem Tablett meine Bestellung.
„Senor, su helado“, kredenzte er mit rauchiger Stimme, während ich mich als gleich am Bananensplit zu schaffen machte. Schokoladige Aromen garniert mit Kakao machten sich breit, während die feinen und weichen Vanille- und Tabaknoten des vor der Tür befindlichen Marktes, gierig von den hektisch drehenden Ventilatoren des Innenraumes in das schummrige Ambiente der Bar gefächert wurden.
„Ich glaube langsam echt dieser miese Ganove von Carlos hat mich gelinkt. Er hat mir die Ware doch versprochen, den kolumbianischen Stoff“, hämmerte es immer wieder in meinem Kopf! Ich verfrachtete einen weiteren Löffel Kakaosoße in mich hinein und grummelte: „Viel zu viel Zeit ist schon verstrichen, dieser Mistkerl“! Indes entschied ich, ungeachtet der nach wie vor nach dunklem Kakao und weichen Vanillearomen betörend duftenden Luft, dieses zwielichtige Etablissement umgehend zu verlassen. Ich orderte die Rechnung.
„La cuenta, por favor“, fuchtelte ich dem Kellner zu. Dieser kam zügig zum Tisch und stellte mir, in einer aus dunklem Holz gefertigten und mit einer hübschen Jasminblüte verzierten Schale, die Rechnung auf den Tisch.
Ich zog das Portemonnaie aus meiner Tasche und kreiste mit meinen Gedanken nur um das eine Thema! „Wo ist Carlos? Ich brauchte unbedingt den kolumbianischen K…“, als just im selben Moment ein Typ neben mir auftauchte und seine dampfende Havanna in die mit der Jasminblüte geschmückten Holzschale presste. Sofort machte sich ein dunkelholziger, feiner Rauch breit, getragen von der leichten Süße der Blüte.
„Buenos Dias, muchacho! Bist du bereit für unseren Deal?“ Da stand nun tatsächlich Carlos. Wer hätte das gedacht!
„Hey Carlos, klar bin ich bereit. Bereit wenn Du es bist!“
„Hast Du das Geld? Ich habe die Ware draußen im Wagen. 2 Kilogramm reinen kolumbianischen Kakao! Wie von dir geordert!“
„Endlich, du alter Halsabschneider“, erwiderte ich erleichtert! „Lass uns gehen, vamonos, vamonos!“
**
Les Indémodables schafft es mit Vanille Havane, auf eine beeindruckende Art und mit wenig Ingredienzien, einen tiefdunklen und ungemein präsenten Streifzug auf die Haut zu zaubern. Hierfür sind auch definitiv keine 2 kg Kakao erforderlich :)
Tatsächlich lässt mich der Auftakt unwillkürlich an den erwähnten Bananensplit denken. Dies ist aber nur der erste Eindruck, denn die Eröffnung hat eine starke Präsenz und wird zügig flankiert von dezenten Vanille- und würzigen Tabaknoten. Der Tabak und der Kakao gehen dabei eine gut funktionierende Symbiose ein, so wirkt der Duft an sich nie zu süß, sondern meist gut ausbalanciert.
Allerdings ist die Sillage sehr ausgeprägt. Die Dosierung sollte mit Bedacht gewählt werden, abhängig davon, wie stark man seine Umwelt an diesem Duft teilhaben lassen möchte.
Diese doch recht langanhaltende Eröffnungsphase wird sukzessive überlagert von dunkelholzigen und rauchigen Elementen. In dieser Wandlungsphase treten die anfänglichen Noten angemessen in den Hintergrund, was dem Duft eine Art zweite Präsenz verleiht. Die Ausarbeitung dieser Phase ist, meiner Meinung nach, attraktiver bzw. wirkt besser verblendet als der Beginn von Vanille Havane.
Zu guter Letzt schimmert immer wieder eine leichte Blumigkeit durch. Der ägyptische Jasmin steuert sicherlich diesen Aspekt bei, wirkt dabei aber nicht störend, geschweige denn überladen.
Resümee ziehend bleibt ein fast durchweg gut gelungener, dunkel-würziger Kakaoduft, mit angenehmen Vanille- sowie Tabakfacetten, aufgewertet und abgerundet durch die schönen dunklen Holz- und Rauchanteile. Dennoch fehlt irgendwas. Zum Teil entsteht manchmal ein etwas kantiger, grobschlächtiger Eindruck, der etwas mehr Feinabstimmung gut hätte vertragen können. Die Haltbarkeit hingegen ist, genauso wie die Sillage, kräftig und durchweg überzeugend.
„Verdammt, was zum Teufel mache ich hier eigentlich?“, schoss es mir durch den Kopf. In einer abgehalfterten Bar im Zentrum Havannas sitzend und vor Hitze dahin schmelzend, bestellte ich mir tatsächlich einen Bananensplit. „Ist mir denn nichts Besseres eingefallen? Wer käme schon auf die Idee, sich in dieser Situation Bananensplit zu bestellen und zu verzehren!“ Aber meine Sinne bestanden darauf!
„Was soll´s, vielleicht kühlt mich das Eis ein wenig runter“, dachte ich mir, als ein gelangweilter Kellner plötzlich vor meinem Tisch stand, auf dem Tablett meine Bestellung.
„Senor, su helado“, kredenzte er mit rauchiger Stimme, während ich mich als gleich am Bananensplit zu schaffen machte. Schokoladige Aromen garniert mit Kakao machten sich breit, während die feinen und weichen Vanille- und Tabaknoten des vor der Tür befindlichen Marktes, gierig von den hektisch drehenden Ventilatoren des Innenraumes in das schummrige Ambiente der Bar gefächert wurden.
„Ich glaube langsam echt dieser miese Ganove von Carlos hat mich gelinkt. Er hat mir die Ware doch versprochen, den kolumbianischen Stoff“, hämmerte es immer wieder in meinem Kopf! Ich verfrachtete einen weiteren Löffel Kakaosoße in mich hinein und grummelte: „Viel zu viel Zeit ist schon verstrichen, dieser Mistkerl“! Indes entschied ich, ungeachtet der nach wie vor nach dunklem Kakao und weichen Vanillearomen betörend duftenden Luft, dieses zwielichtige Etablissement umgehend zu verlassen. Ich orderte die Rechnung.
„La cuenta, por favor“, fuchtelte ich dem Kellner zu. Dieser kam zügig zum Tisch und stellte mir, in einer aus dunklem Holz gefertigten und mit einer hübschen Jasminblüte verzierten Schale, die Rechnung auf den Tisch.
Ich zog das Portemonnaie aus meiner Tasche und kreiste mit meinen Gedanken nur um das eine Thema! „Wo ist Carlos? Ich brauchte unbedingt den kolumbianischen K…“, als just im selben Moment ein Typ neben mir auftauchte und seine dampfende Havanna in die mit der Jasminblüte geschmückten Holzschale presste. Sofort machte sich ein dunkelholziger, feiner Rauch breit, getragen von der leichten Süße der Blüte.
„Buenos Dias, muchacho! Bist du bereit für unseren Deal?“ Da stand nun tatsächlich Carlos. Wer hätte das gedacht!
„Hey Carlos, klar bin ich bereit. Bereit wenn Du es bist!“
„Hast Du das Geld? Ich habe die Ware draußen im Wagen. 2 Kilogramm reinen kolumbianischen Kakao! Wie von dir geordert!“
„Endlich, du alter Halsabschneider“, erwiderte ich erleichtert! „Lass uns gehen, vamonos, vamonos!“
**
Les Indémodables schafft es mit Vanille Havane, auf eine beeindruckende Art und mit wenig Ingredienzien, einen tiefdunklen und ungemein präsenten Streifzug auf die Haut zu zaubern. Hierfür sind auch definitiv keine 2 kg Kakao erforderlich :)
Tatsächlich lässt mich der Auftakt unwillkürlich an den erwähnten Bananensplit denken. Dies ist aber nur der erste Eindruck, denn die Eröffnung hat eine starke Präsenz und wird zügig flankiert von dezenten Vanille- und würzigen Tabaknoten. Der Tabak und der Kakao gehen dabei eine gut funktionierende Symbiose ein, so wirkt der Duft an sich nie zu süß, sondern meist gut ausbalanciert.
Allerdings ist die Sillage sehr ausgeprägt. Die Dosierung sollte mit Bedacht gewählt werden, abhängig davon, wie stark man seine Umwelt an diesem Duft teilhaben lassen möchte.
Diese doch recht langanhaltende Eröffnungsphase wird sukzessive überlagert von dunkelholzigen und rauchigen Elementen. In dieser Wandlungsphase treten die anfänglichen Noten angemessen in den Hintergrund, was dem Duft eine Art zweite Präsenz verleiht. Die Ausarbeitung dieser Phase ist, meiner Meinung nach, attraktiver bzw. wirkt besser verblendet als der Beginn von Vanille Havane.
Zu guter Letzt schimmert immer wieder eine leichte Blumigkeit durch. Der ägyptische Jasmin steuert sicherlich diesen Aspekt bei, wirkt dabei aber nicht störend, geschweige denn überladen.
Resümee ziehend bleibt ein fast durchweg gut gelungener, dunkel-würziger Kakaoduft, mit angenehmen Vanille- sowie Tabakfacetten, aufgewertet und abgerundet durch die schönen dunklen Holz- und Rauchanteile. Dennoch fehlt irgendwas. Zum Teil entsteht manchmal ein etwas kantiger, grobschlächtiger Eindruck, der etwas mehr Feinabstimmung gut hätte vertragen können. Die Haltbarkeit hingegen ist, genauso wie die Sillage, kräftig und durchweg überzeugend.
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