31.03.2020 - 14:26 Uhr
Yatagan
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Yatagan
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78
Schönster aller Sterblichen
Eigentlich habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, keine Kommentare zu Düften zu schreiben, zu denen geschätzte Vorkommentatoren, zu denen auch Profumo zählt, bereits alles geschrieben haben.
In diesem Fall möchte ich eigentlich nur das betonen, was ich gerne noch ergänzen möchte.
Was es zu Ganymede, angeblich dem Schönsten aller Sterblichen, als mythologischer Figur der griechischen Antike zu sagen gibt, könnte ihr unten bei Profumo nachlesen - oder noch mal virtuell das Wikipedia-Lexikon aufschlagen. Ich empfehle die Lektüre von beiden Texten!
Was den Duft angeht, sehe ich es zunächst ganz genauso wie Profumo: Die Safrannote mit dem Veilchen lässt mich weiches Wildleder assoziieren, ich rieche auch einen Hauch Curry, aber so gering, dass es mich in keiner Weise stört, denn Curry gehört nicht zu meinen Lieblingsgerüchen, und das Heuartige, das Staubige der Immortelle, das immer ein bisschen an den Geruch von Trockenblumen erinnert, lässt sich leicht identifizieren. Ich bin, glaube ich, auf dem besten Wege ein Fan von Immortelle zu werden ("Immortelle Corse" von Parfum d'Empire; "Immortelle de Corse" von L'Occitane; "Tabac Tabou" von Parfum d'Empire; "Sables" von Goutal; "Une Nuit à Doha" von SHL; "The Afternoon of a Faun" von ELDO seien euch in aller Kürze empfohlen: demnächst dazu vielleicht einmal mehr in einem Blog zu Immortelle-Interpretationen, denn die Blume lässt sich auch von Männern vorzüglich tragen).
Tatsächlich hat mich der Duft aber wegen einer anderen Eigenschaft sofort gepackt, die sich nicht greifen und nicht identifizieren lässt, und das kam so: Als ich den Duft das erst Mal testete, trug ich ihn wie immer zunächst auf Duftstreifen auf. Im Allgemeinen teste ich bevorzugt auf geeignetem Papier, weil sich nur so ein objektiver Vergleich ermöglicht und nicht allzu viele weitere irritierende Faktoren wie Stress und Schweiß, die bei einem Test auf Haut eine Rolle spielen können, in die Bewertung einschleichen. Gefällt mir oder fasziniert mich aber ein Duft, dann trage ich ihn auch auf Haut auf. In beiden Fällen ergab sich hier aber im Grunde das gleiche oben beschriebene Ergebnis.
Diesmal geriet mir aber unbeabsichtigt ein Teil des Sprühstoßes auf Textil (ich habe ihn übrigens inzwischen mit verschiedenen Stoffen getestet) und ich konnte so auch die Entwicklung auf meinem Ärmel weiterverfolgen. Das tue ich sowieso öfters, denn ich trage Düfte im Alltag selten auf der Haut, meist dagegen auf Textilien. Das Ergebnis hier aber war wesentlich verblüffender als in anderen Fällen. Zunächst fiel auf, dass sich der Duft auf Stoff exzellent entwickelt, was durchaus nicht immer der Fall ist. Auch die Haltbarkeit war einigermaßen verblüffend. Man konnte ihn noch am nächsten Tag auf meinem Hemd wahrnehmen, auch wenn mir daran gar nichts gelegen ist, weil ich leichtere Düfte bevorzuge. Hier aber entwickelte sich vor allem schon nach recht kurzer Zeit (ca. 15 Minuten) eine aromatische Note, die mich stark an Herrendüfte der vergangenen Jahrzehnte erinnerte. Diese aromatische Note fand sich früher häufiger in Fougères, gelegentlich aber auch in maskulinen Chypre- und vielen Powerhouse-Düften und galt lange Zeit als eigene Duftrichtung (Aromatic-Fougères etwa sind "Azzaro pour Homme", "Drakkar Noir" oder "Paco Rabanne pour Homme" - und viele andere; bei den Powerhouse-Vertretern muss man nur den Katalog der Herrendüfte der 80er aufschlagen). Sie alle eint eine sehr maskuline, aromatische, würzig-holzige, leicht harzige und durchaus auch florale Note. Ganymede ist natürlich kein Fougère und noch weniger ein Chypre. Offenbar ergibt bei diesem Duft die Kombination aus den enthaltenen Inhaltsstoffen, die ja mit der o.a. Liste bei Weitem nicht vollständig aufgeführt sein müssen, diese klassische Herrensignatur, die mit dem schönen Ganymede ins 21. Jahrhundert überführt wird. Da ich Düfte besonders schätze, die klassische Eleganz modern interpretieren, scheint mir dieser Duft eine besonders gelungen Melange zu sein.
In diesem Fall möchte ich eigentlich nur das betonen, was ich gerne noch ergänzen möchte.
Was es zu Ganymede, angeblich dem Schönsten aller Sterblichen, als mythologischer Figur der griechischen Antike zu sagen gibt, könnte ihr unten bei Profumo nachlesen - oder noch mal virtuell das Wikipedia-Lexikon aufschlagen. Ich empfehle die Lektüre von beiden Texten!
Was den Duft angeht, sehe ich es zunächst ganz genauso wie Profumo: Die Safrannote mit dem Veilchen lässt mich weiches Wildleder assoziieren, ich rieche auch einen Hauch Curry, aber so gering, dass es mich in keiner Weise stört, denn Curry gehört nicht zu meinen Lieblingsgerüchen, und das Heuartige, das Staubige der Immortelle, das immer ein bisschen an den Geruch von Trockenblumen erinnert, lässt sich leicht identifizieren. Ich bin, glaube ich, auf dem besten Wege ein Fan von Immortelle zu werden ("Immortelle Corse" von Parfum d'Empire; "Immortelle de Corse" von L'Occitane; "Tabac Tabou" von Parfum d'Empire; "Sables" von Goutal; "Une Nuit à Doha" von SHL; "The Afternoon of a Faun" von ELDO seien euch in aller Kürze empfohlen: demnächst dazu vielleicht einmal mehr in einem Blog zu Immortelle-Interpretationen, denn die Blume lässt sich auch von Männern vorzüglich tragen).
Tatsächlich hat mich der Duft aber wegen einer anderen Eigenschaft sofort gepackt, die sich nicht greifen und nicht identifizieren lässt, und das kam so: Als ich den Duft das erst Mal testete, trug ich ihn wie immer zunächst auf Duftstreifen auf. Im Allgemeinen teste ich bevorzugt auf geeignetem Papier, weil sich nur so ein objektiver Vergleich ermöglicht und nicht allzu viele weitere irritierende Faktoren wie Stress und Schweiß, die bei einem Test auf Haut eine Rolle spielen können, in die Bewertung einschleichen. Gefällt mir oder fasziniert mich aber ein Duft, dann trage ich ihn auch auf Haut auf. In beiden Fällen ergab sich hier aber im Grunde das gleiche oben beschriebene Ergebnis.
Diesmal geriet mir aber unbeabsichtigt ein Teil des Sprühstoßes auf Textil (ich habe ihn übrigens inzwischen mit verschiedenen Stoffen getestet) und ich konnte so auch die Entwicklung auf meinem Ärmel weiterverfolgen. Das tue ich sowieso öfters, denn ich trage Düfte im Alltag selten auf der Haut, meist dagegen auf Textilien. Das Ergebnis hier aber war wesentlich verblüffender als in anderen Fällen. Zunächst fiel auf, dass sich der Duft auf Stoff exzellent entwickelt, was durchaus nicht immer der Fall ist. Auch die Haltbarkeit war einigermaßen verblüffend. Man konnte ihn noch am nächsten Tag auf meinem Hemd wahrnehmen, auch wenn mir daran gar nichts gelegen ist, weil ich leichtere Düfte bevorzuge. Hier aber entwickelte sich vor allem schon nach recht kurzer Zeit (ca. 15 Minuten) eine aromatische Note, die mich stark an Herrendüfte der vergangenen Jahrzehnte erinnerte. Diese aromatische Note fand sich früher häufiger in Fougères, gelegentlich aber auch in maskulinen Chypre- und vielen Powerhouse-Düften und galt lange Zeit als eigene Duftrichtung (Aromatic-Fougères etwa sind "Azzaro pour Homme", "Drakkar Noir" oder "Paco Rabanne pour Homme" - und viele andere; bei den Powerhouse-Vertretern muss man nur den Katalog der Herrendüfte der 80er aufschlagen). Sie alle eint eine sehr maskuline, aromatische, würzig-holzige, leicht harzige und durchaus auch florale Note. Ganymede ist natürlich kein Fougère und noch weniger ein Chypre. Offenbar ergibt bei diesem Duft die Kombination aus den enthaltenen Inhaltsstoffen, die ja mit der o.a. Liste bei Weitem nicht vollständig aufgeführt sein müssen, diese klassische Herrensignatur, die mit dem schönen Ganymede ins 21. Jahrhundert überführt wird. Da ich Düfte besonders schätze, die klassische Eleganz modern interpretieren, scheint mir dieser Duft eine besonders gelungen Melange zu sein.
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