18.04.2016 - 16:04 Uhr
loewenherz
881 Rezensionen
loewenherz
Sehr hilfreiche Rezension
9
Er tanzte nur einen Sommer
1951 - im selben Jahr übrigens wie Hilde Knefs Aufsehen erregende Darstellung der 'Sünderin' - verursachte der schwedische Regisseur Arne Mattsson einen handfesten Skandal, als in seinem Film 'Sie tanzte nur einen Sommer' eine Nacktbadeszene zu sehen war, die in den prüden 50ern selbst die freizügig-liberalen Skandinavier überforderte. Die Szene (aus heutiger Sicht an Harmlosigkeit kaum zu überbieten - man sieht kurz ihren Busen und sonst nichts) führte zu Protesten vor und in den Kinos und wurde in vielen Ländern schließlich herausgeschnitten - oder der Film gleich indiziert.
Jahrzehnte später habe ich in einem Magazin eine sehr schöne und stimmungsvolle Fotografie mit einer ganz ähnlichen Szenerie gesehen: ein einsamer Bootssteg an einem See in warmem Abendlicht und darauf zwei barbusige Mädchen und zwei Jungs - alle miteinander blond und attraktiv und Mitte zwanzig, beinahe wie in Mattssons skandalösem Film. Die Mädchen dösen im Sonnenlicht, während die Jungs vorne am Rand des Steges stehen und flache Steine über die Wasseroberfläche hüpfen lassen - neben dem Klavierspielen die andere Sache, von der ich sehr bedauere, dass ich sie nicht kann.
Marc O'Polos Midsummer war der erste Duft, den ich aus einer Laune heraus kaufte - gute zehn Jahre ist das jetzt her - und dann nur einen einzigen Sommer trug. Unkompliziert ist er. Kein anspruchsvoller Duft und keiner, der sich einprägt. Er duftet ein bisschen so wie ein grober Strickpullover, mit dem man einen Nachmittag lang im sonnentrunkenen Heidekraut gelegen hat - erdig und krautig warm und auf unbestimmbar angenehme Art nach - Sommer. Midsummer erschafft ein diffuses Wohlbefinden (das, was ich als 'im Heidekraut gelegen' zu umschreiben versucht habe) und erzählt dabei ganz beiläufig von Jugend und von Unbeschwertheit, von Steine flitschenden Jungs auf Bootsstegen in der goldenen Abendsonne - und der barbusigen Kerstin, die damals auch nur einen Sommer tanzte.
Fazit: einfach und unkompliziert durch und durch. Wie einer, der dich im Vorbeigehen in die Seite knufft und leise raunt: 'He, wollen wir Freunde sein?'
Jahrzehnte später habe ich in einem Magazin eine sehr schöne und stimmungsvolle Fotografie mit einer ganz ähnlichen Szenerie gesehen: ein einsamer Bootssteg an einem See in warmem Abendlicht und darauf zwei barbusige Mädchen und zwei Jungs - alle miteinander blond und attraktiv und Mitte zwanzig, beinahe wie in Mattssons skandalösem Film. Die Mädchen dösen im Sonnenlicht, während die Jungs vorne am Rand des Steges stehen und flache Steine über die Wasseroberfläche hüpfen lassen - neben dem Klavierspielen die andere Sache, von der ich sehr bedauere, dass ich sie nicht kann.
Marc O'Polos Midsummer war der erste Duft, den ich aus einer Laune heraus kaufte - gute zehn Jahre ist das jetzt her - und dann nur einen einzigen Sommer trug. Unkompliziert ist er. Kein anspruchsvoller Duft und keiner, der sich einprägt. Er duftet ein bisschen so wie ein grober Strickpullover, mit dem man einen Nachmittag lang im sonnentrunkenen Heidekraut gelegen hat - erdig und krautig warm und auf unbestimmbar angenehme Art nach - Sommer. Midsummer erschafft ein diffuses Wohlbefinden (das, was ich als 'im Heidekraut gelegen' zu umschreiben versucht habe) und erzählt dabei ganz beiläufig von Jugend und von Unbeschwertheit, von Steine flitschenden Jungs auf Bootsstegen in der goldenen Abendsonne - und der barbusigen Kerstin, die damals auch nur einen Sommer tanzte.
Fazit: einfach und unkompliziert durch und durch. Wie einer, der dich im Vorbeigehen in die Seite knufft und leise raunt: 'He, wollen wir Freunde sein?'
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