Seerose
Top Rezension
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Aromatisierter Tabak ohne Tabak
Zuerst rieche ich nach dem Verdunsten des Alkohols von "Tabac Citron" eine zitrisch-süße Note mit Lakritzandeutungen. Das verwandelt sich dann kurzfristig in eine säuerliche Dropsmischung. Das ist nicht zu beanstanden, aber spannend finde ich das nicht.
Dann wird "Tabac Citron" mir richtig unangenehm. Es entwickelt sich eine mir widerliche Note, eine Art komischer Hautgeruch, etwa wie Efeublüten. Ein breiiger leicht angesäuerter gammeliger Geruch mit Gewürzen und Lavendel, was meiner Ansicht nach mehr als unharmonisch riecht.
Diese Phase währt vielleicht eine Stunde und ich kann mit das erst erklären, als ich den Duft hier aufrufe. Diese komische Note muss vom Sandel kommen. Der passt irgendwie nicht zu den anderen Noten und daher bekommt "Tabac Citron" diese seltsam menschelnde Hautnote.
Was da sonst gelistet ist: Rose, Ylang, kann ich überhaupt nicht riechen.
Und ich gestehe, dass ich mir unter "weißen Tabak" aber auch überhaupt nichts vorstellen kann. Albinotabak gewissermaßen, vielleicht gibt es so etwas. Aber diese mir mehr als unangenehme Note verschwindet wieder und es kommt wieder diese Bonbonfruchtnote, leicht süß zum Vorschein, ich rieche auch etwas Holziges.
Desweiteren nehme ich immer mehr Gewürznelken mit etwas Zimt wahr und eine säuerliche Fruchtnote.
Ach, was drösel ich das so umständlich auf? Pflaumenmus kommt hin, mit etwas Apfelkompott.
Zur Ehrenrettung kann ich sagen, dass der Sandel "Tabac Citron" nun doch noch eine cremige Note verleiht wie es sich gehört. Da wird wohl auch noch ein Stückchen Vanillestange mit geholfen haben. Nur Tabak habe ich nicht wahrgenommen.
Insgesamt entwickelt sich "Tabac Citron" zu einem traditionellen Duft wie es ihn sehr oft gibt: Säuerliches Fruchtmus oder auch Trockenfrüchte gut gewürzt. Die saure Herbheit wird durch Sandel und Vanille neutralisiert und somit steht "Tabac Citron" als schlussendlich als eine Art Gourmand-Duft.