11.01.2016 - 20:21 Uhr
Seerose
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Seerose
Top Rezension
Nicht kleckern - klotzen! + Experimente
Dieser Spruch, der das Motto aller Bullshitter sein könnte: Angeber, Aufschneider, notorische Lügner und Verdränger, Schönredner, laut Harry G. Frankfurter, Philosoph in seinem Essay: "Bullshit", fiel mir beim Namen des Dufts aus der Serie "Linea I Carrateri" "L'Onnipotente" ein.
Die "Allmächtigen" (feminin) aus der Linie "Die Charaktere" von Scent Bar.
Ich trug "L'Onnipotente" auf und glaubte den Bruchteil einer Sekunde, ich hätte den für mich sehr schönen sinnlichen Duft "Datura Blanche" von Keiko Mecherie auf der Haut. Sofort entwickelte sich eine etwas synthetische stechende Note, die es bei "Datura Blanche" niemals gibt. Jedoch dann schien mir zumindest wieder eine große Ähnlichkeit gegeben.
Um das zu überprüfen, trug ich auf den anderen Arm "Datura Blanche auf" und nun roch ich doch Unterschiede.
Im Gegensatz zu einem meiner selten gebrauchten Lieblingsdüfte (es ist ein schwerer Duft und ich trage diese Kostbarkeit nur für mich zu Hause) hat "L'Onnipotente" eine einzeln wahrnehmbar recht angenehme und liebliche Tuberosennote und ist leichter mit einem grünen Hauch. Ebenso wohnt "L'Onnipotente" eine gewisse Schärfe inne, irgendwann ist auch Kokos mit im Duft. Natürlich nehme ich auch Ylang-Ylang wahr. Zitrisches kann ich nicht mit dem Allerkleinsten Hauch entdecken. Jedoch ist alles gut gemischt. Was ich aber auch rieche in beiden Düften ist viel betörender Heliotrop-Tonka-Mandelduft sowie üppige satte Cremigkeit, in der sich auch die Rose verbergen könnte.
Aber ich war mir doch nicht sicher, ob die Abfüllung nicht ebenfalls "Datura Blanche" enthielt.
Deshalb habe ich jetzt noch zweimal nachgetestet.
Jetzt bin ich sicher, dass die Abfüllung "L'Onnipotente" enthält.
In beiden Düften ist als Duftstoff auch Datura genannt. Diesen Sommer hatte ich Datura gesäht, sie haben reichlich über den ganzen Sommer immer wieder weiß, leicht phosphorisierend in der Dämmerung, geblüht. Es sind Eintagsblüten wie die Winden. Immer wieder habe ich an ihnen gerochen. Aber ich habe bei meinen Datura keinen Duft aufspüren können. Es kann sein, dass die Gartennelken einen vielleicht zarten Daturaduft so sehr übertönt haben, es ist möglich, dass die Datura den vergangenen Sommer keinen Duft hatten bei mir auf der Terrasse. Wie auch Veilchen durchaus nicht jeden Frühling duften. Und Blumen überhaupt jedes Jahr anders duften können, auch in der Intensität des Duft je Sommer unterschiedlich sind. Und das bei ein und derselben Pflanze.
Da ich aber Daturasamen für den nächsten Sommer aus den sehr stacheligen Samenkapseln geerntet habe, überlegte ich, ob nicht die Samen einen spezifischen Duft nach Alkaloiden haben könnten.
Natürlich weiß ich, dass Datura bzw. Stechapfel giftig ist. Aber auf unsere Terrasse kann niemand kommen oder überhaupt Einsicht nehmen.
Heute also vor dem dritten Test habe ich einen Teelöffel Samen im Mörser zerstoßen, es roch nach nichts. Dann fiel mir ein, dass man davon früher Tee gemacht hat, vor langer Zeit, weil der Wirkstoff von Stechapfel krampflösend auf die glatte Muskulatur wirkt.
Also habe ich die zerstoßenen Samen mit etwas kochendem Wasser übergossen. Ich rieche fast nichts, es steht noch hier: Es riecht ein wenig scharf, so wie "L'Onnipotente" zu Beginn eine kurze Zeit roch.
Daher kann ich zu meinem Bedauern nicht sagen, ob in beiden Düften auch Daturaduft verarbeitet wird, und wenn, wie er denn riechen könnte.
Nein, keine Sorge, ich trinke das nicht! Ich kippe das in den Kompost.
Ich bin nicht so kräuterkundig, dass ich einen ungefährlichen Aufguss von Stechapfelsamen machen könnte. Und wenn auch, so etwas trinkt man nicht einfach so, es ist ein Rauschmittel, die Nebenwirkungen sollen sehr unangenehm sein. Man soll davon u. a. Halluzinationen bekommen.
Ich wollte nur wissen, wie das riecht. Es riecht nach fast nichts, nicht von meinen geernteten Samen.
"L'Onnipotente" ist insgesamt dennoch trockener und nüchterner für mich, ist nicht sinnlich wie "Datura Blanche". "L'Onnipotente" ist leichter mit einer dezenten herben Note. Eine gewissermaßen sachliche Synthetik kann ich in "L'Onnipotente" herausriechen, die ich nicht unangenehm finde.
Durch diese Unterschiede scheint mir "L'Onnipotente" unbeschwerter und somit alltagstauglicher als "Datura Blanche". Preislich gesehen ist "L'Onnipotente" günstiger, wenn auch kein Duft des unteren Preissegments.
Ich beurteile "L'Onnipotente" als eine preiswertere Alternative zu Datura Blanche. Da wir alle unterschiedlich wahrnehmen, könnte ich mir vorstellen, dass andere das weniger Bedrängende in "L'Onnipotente" im Gegensatz zu "Datura Blanche" angenehmer finden.
Obschon die Ähnlichkeit der beiden Düfte unleugbar frappierend ist.
Haltbarkeit und Sillage sind bei beiden Düften gut. Die Einordnung als femininen Duft kann ich nachvollziehen. Jedoch kann ich mir "L'Onnipotente" auch an Männern vorstellen. Es würde mir gefallen, es würde mich faszinieren.
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Die "Allmächtigen" (feminin) aus der Linie "Die Charaktere" von Scent Bar.
Ich trug "L'Onnipotente" auf und glaubte den Bruchteil einer Sekunde, ich hätte den für mich sehr schönen sinnlichen Duft "Datura Blanche" von Keiko Mecherie auf der Haut. Sofort entwickelte sich eine etwas synthetische stechende Note, die es bei "Datura Blanche" niemals gibt. Jedoch dann schien mir zumindest wieder eine große Ähnlichkeit gegeben.
Um das zu überprüfen, trug ich auf den anderen Arm "Datura Blanche auf" und nun roch ich doch Unterschiede.
Im Gegensatz zu einem meiner selten gebrauchten Lieblingsdüfte (es ist ein schwerer Duft und ich trage diese Kostbarkeit nur für mich zu Hause) hat "L'Onnipotente" eine einzeln wahrnehmbar recht angenehme und liebliche Tuberosennote und ist leichter mit einem grünen Hauch. Ebenso wohnt "L'Onnipotente" eine gewisse Schärfe inne, irgendwann ist auch Kokos mit im Duft. Natürlich nehme ich auch Ylang-Ylang wahr. Zitrisches kann ich nicht mit dem Allerkleinsten Hauch entdecken. Jedoch ist alles gut gemischt. Was ich aber auch rieche in beiden Düften ist viel betörender Heliotrop-Tonka-Mandelduft sowie üppige satte Cremigkeit, in der sich auch die Rose verbergen könnte.
Aber ich war mir doch nicht sicher, ob die Abfüllung nicht ebenfalls "Datura Blanche" enthielt.
Deshalb habe ich jetzt noch zweimal nachgetestet.
Jetzt bin ich sicher, dass die Abfüllung "L'Onnipotente" enthält.
In beiden Düften ist als Duftstoff auch Datura genannt. Diesen Sommer hatte ich Datura gesäht, sie haben reichlich über den ganzen Sommer immer wieder weiß, leicht phosphorisierend in der Dämmerung, geblüht. Es sind Eintagsblüten wie die Winden. Immer wieder habe ich an ihnen gerochen. Aber ich habe bei meinen Datura keinen Duft aufspüren können. Es kann sein, dass die Gartennelken einen vielleicht zarten Daturaduft so sehr übertönt haben, es ist möglich, dass die Datura den vergangenen Sommer keinen Duft hatten bei mir auf der Terrasse. Wie auch Veilchen durchaus nicht jeden Frühling duften. Und Blumen überhaupt jedes Jahr anders duften können, auch in der Intensität des Duft je Sommer unterschiedlich sind. Und das bei ein und derselben Pflanze.
Da ich aber Daturasamen für den nächsten Sommer aus den sehr stacheligen Samenkapseln geerntet habe, überlegte ich, ob nicht die Samen einen spezifischen Duft nach Alkaloiden haben könnten.
Natürlich weiß ich, dass Datura bzw. Stechapfel giftig ist. Aber auf unsere Terrasse kann niemand kommen oder überhaupt Einsicht nehmen.
Heute also vor dem dritten Test habe ich einen Teelöffel Samen im Mörser zerstoßen, es roch nach nichts. Dann fiel mir ein, dass man davon früher Tee gemacht hat, vor langer Zeit, weil der Wirkstoff von Stechapfel krampflösend auf die glatte Muskulatur wirkt.
Also habe ich die zerstoßenen Samen mit etwas kochendem Wasser übergossen. Ich rieche fast nichts, es steht noch hier: Es riecht ein wenig scharf, so wie "L'Onnipotente" zu Beginn eine kurze Zeit roch.
Daher kann ich zu meinem Bedauern nicht sagen, ob in beiden Düften auch Daturaduft verarbeitet wird, und wenn, wie er denn riechen könnte.
Nein, keine Sorge, ich trinke das nicht! Ich kippe das in den Kompost.
Ich bin nicht so kräuterkundig, dass ich einen ungefährlichen Aufguss von Stechapfelsamen machen könnte. Und wenn auch, so etwas trinkt man nicht einfach so, es ist ein Rauschmittel, die Nebenwirkungen sollen sehr unangenehm sein. Man soll davon u. a. Halluzinationen bekommen.
Ich wollte nur wissen, wie das riecht. Es riecht nach fast nichts, nicht von meinen geernteten Samen.
"L'Onnipotente" ist insgesamt dennoch trockener und nüchterner für mich, ist nicht sinnlich wie "Datura Blanche". "L'Onnipotente" ist leichter mit einer dezenten herben Note. Eine gewissermaßen sachliche Synthetik kann ich in "L'Onnipotente" herausriechen, die ich nicht unangenehm finde.
Durch diese Unterschiede scheint mir "L'Onnipotente" unbeschwerter und somit alltagstauglicher als "Datura Blanche". Preislich gesehen ist "L'Onnipotente" günstiger, wenn auch kein Duft des unteren Preissegments.
Ich beurteile "L'Onnipotente" als eine preiswertere Alternative zu Datura Blanche. Da wir alle unterschiedlich wahrnehmen, könnte ich mir vorstellen, dass andere das weniger Bedrängende in "L'Onnipotente" im Gegensatz zu "Datura Blanche" angenehmer finden.
Obschon die Ähnlichkeit der beiden Düfte unleugbar frappierend ist.
Haltbarkeit und Sillage sind bei beiden Düften gut. Die Einordnung als femininen Duft kann ich nachvollziehen. Jedoch kann ich mir "L'Onnipotente" auch an Männern vorstellen. Es würde mir gefallen, es würde mich faszinieren.
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