03.05.2021 - 03:13 Uhr

KStrobel
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KStrobel
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43
Meeresrauschen, Olivenhaine und die italienische Dame
Vergangenes Jahr bin ich im Oktober durch Italien gereist. Ganz wichtig war mir ein Stopp in einem meiner Lieblingsstädtchen: Lerici an der ligurischen Küste. Das kleine pittoreske Dorf hat mir in meinen Teeniejahren den Kopf verdreht. Jetzt, viele Jahre später, lag es noch immer mindestens genauso schön in seiner Bucht. Hunderte von Fischerbooten sanft hin und her schunkelnd. Über allem thronend das Castello, oben auf dem Fels. Die Stadt ist an den Hang gebaut, wie so viele in der Region. Verlässt man den Platz direkt unten am Hafen, geht es über schmale Treppen und steile Gassen nach oben. Bunt angestrichene Häuser, meterhoch gespannte Wäscheleinen. Bettlaken flattern im Wind.
Ich war auf dem Weg nach oben. Kurz zuvor hatte es geregnet, die Luft dampfte. Ich bog um die Ecke, noch immer auf dem Anstieg, und.... da war er. Ein Duft, der mich die Anstrengung kurz vergessen ließ. In meinem Kopf sofort das Bild einer nicht mehr ganz jungen Italienerin, die, nach einem Bad noch in ihr Handtuch gewickelt, das Fenster aufreißt, um frische Luft ins Badezimmer zu lassen. Ich schaue mich um, suche nach dem Fenster, das ich als Quelle des Dufts vermute. Doch ich finde es nicht.
Der Duft ist nun nur noch ein Hauch. Ich gehe weiter, biege um die nächste Ecke. Da ist er wieder! Stärker dieses Mal. Wie die Wellen, die unten im Hafen gegen die Mauer schlagen, kommt er auf mich zu, ebbt ab, dann bricht er wieder über mich hinein. Ich schaue die Gasse vor mir entlang – und entdecke eine italienische Frau, die am Ende des Weges vor mir hergeht. Sie muss es sein!
Ich will unbedingt wissen, was das für ein Duft ist, der so wunderbar edel und blumig riecht und so wunderbar in dieses Städtchen passt. Ich hole sie ein, spreche sie auf Italienisch an. Sie schaut erst etwas verdutzt (ich spreche nicht gut), dann lacht sie und sagt, sie habe das Parfum im benachbarten Ort in einer Parfumerie gekauft. Ich bin fast enttäuscht, nehme ich doch an, dass es sich dabei um ein Produkt handelt, das es vielleicht nur dort gibt. Das Werk eines kleinen ortsansässigen Parfumeurs. Doch dann sagt sie "Guerlain", "Champs-Élysées". Und ich weiß: Das ist es. Das Parfum, nach dem ich so lange gesucht habe. Der perfekte Duft für mich. Das mich sanft umhüllt wie ein flauschiges weißes Handtuch nach einem ausgiebigen Bad. Das nach Lerici riecht, nach üppigen Blumensträuchern in vom Sommerregen dampfenden Gassen. Am nächsten Tag, in Florenz, finde ich den Duft wieder. Ich sprühe ihn auf und lasse mich einhüllen in diese blumig-süße Wolke... Seitdem begleitet er mich – und die Erinnerung an Italien und dieses kleine Städtchen über dem Meer.
Ich war auf dem Weg nach oben. Kurz zuvor hatte es geregnet, die Luft dampfte. Ich bog um die Ecke, noch immer auf dem Anstieg, und.... da war er. Ein Duft, der mich die Anstrengung kurz vergessen ließ. In meinem Kopf sofort das Bild einer nicht mehr ganz jungen Italienerin, die, nach einem Bad noch in ihr Handtuch gewickelt, das Fenster aufreißt, um frische Luft ins Badezimmer zu lassen. Ich schaue mich um, suche nach dem Fenster, das ich als Quelle des Dufts vermute. Doch ich finde es nicht.
Der Duft ist nun nur noch ein Hauch. Ich gehe weiter, biege um die nächste Ecke. Da ist er wieder! Stärker dieses Mal. Wie die Wellen, die unten im Hafen gegen die Mauer schlagen, kommt er auf mich zu, ebbt ab, dann bricht er wieder über mich hinein. Ich schaue die Gasse vor mir entlang – und entdecke eine italienische Frau, die am Ende des Weges vor mir hergeht. Sie muss es sein!
Ich will unbedingt wissen, was das für ein Duft ist, der so wunderbar edel und blumig riecht und so wunderbar in dieses Städtchen passt. Ich hole sie ein, spreche sie auf Italienisch an. Sie schaut erst etwas verdutzt (ich spreche nicht gut), dann lacht sie und sagt, sie habe das Parfum im benachbarten Ort in einer Parfumerie gekauft. Ich bin fast enttäuscht, nehme ich doch an, dass es sich dabei um ein Produkt handelt, das es vielleicht nur dort gibt. Das Werk eines kleinen ortsansässigen Parfumeurs. Doch dann sagt sie "Guerlain", "Champs-Élysées". Und ich weiß: Das ist es. Das Parfum, nach dem ich so lange gesucht habe. Der perfekte Duft für mich. Das mich sanft umhüllt wie ein flauschiges weißes Handtuch nach einem ausgiebigen Bad. Das nach Lerici riecht, nach üppigen Blumensträuchern in vom Sommerregen dampfenden Gassen. Am nächsten Tag, in Florenz, finde ich den Duft wieder. Ich sprühe ihn auf und lasse mich einhüllen in diese blumig-süße Wolke... Seitdem begleitet er mich – und die Erinnerung an Italien und dieses kleine Städtchen über dem Meer.
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