05.06.2011 - 13:09 Uhr
Profumo
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Was Chanels 'Pour Monsieur Concentrée' hätte sein können, aber nicht wurde...
‚Tiffany for Men’ ist eine Variation auf das alte, von Henri Robert für das Haus Chanel meisterhaft ausgearbeitete frische Chypre-Konzept namens: ‚Pour Monsieur’. Dieses war, und ist noch heute, ein frischer, Cologne-artiger Duft, mit einem würzigen Herz und einer dem legendärem ‚Chypre’ von François Coty entlehnten bitter-harzigen Basis aus Labdanum und Eichenmoos. Ein feiner, allerdings auch recht flüchtiger Duft, der in den Dezibel-gesättigten 80er Jahren dringend einer Steigerung des Volumens bedurfte.
Chanels Hausparfumeur schuf gleich zwei Varianten: eine für das Stammhaus selbst, genannt ‚Pour Monsieur Concentrée’ und eine für die von Chanel betreute Duftlinie des weltberühmten Schmuckfabrikanten Tiffany - ‚Tiffany for Men’.
Welche die bessere ist, darüber herrscht weitgehend Uneinigkeit, aber die meisten, mich eingeschlossen, geben letzterer den Vorzug.
Dabei sind sie nicht, wie oft behauptet wird, nahezu identisch. Einer unverkennbaren Ähnlichkeit zum Trotz, weisen sie Unterschiede auf, die nicht unbedeutend sind. So entwickelt sich Chanels Variation mit einem deutlichen Muskatnuss- und Vanille-Akzent erkennbar in eine würzig-orientalische Richtung, während diejenige Tiffanys mit einer ausgeprägt holzig-pudrigen Nuance (Palisander) eher eine dezent ambriert-orientalische a là ‚Habit Rouge’ einschlägt. Überhaupt ist ‚Habit Rouge’ der Duft, zu dem ‚Tiffany for Men’ - von Chanels ‚Pour Monsieur’ kommend – tendiert, und so zu einer Art Brückenglied zwischen beiden Klassikern wird. Er schafft es beide Konzepte in sich zu vereinen – das frisch-würzige Chypre mit dem pudrigen Orientalen.
Dagegen bleibt ‚Pour Monsieur Concentrée’ – nomen est omen – näher am Original, obwohl es sich trotzdem so weit von diesem entfernt, dass man es – vor allem in seinen späteren Phasen – kaum als wesensverwandt zu erkennen vermag.
Welchen der beiden Düfte Jacques Polge als ersten komponierte weiß ich nicht (sie erschienen fast zeitgleich), aber ich vermute es war ‚Pour Monsieur Concentrée’, denn ich kann mir nur schwer vorstellen, dass sich aus ‚Tiffany for Men’ das ‚Concentrée’ entwickelte. Eher wird umgekehrt ein Schuh daraus: ‚Tiffany for Men’ ist eine Weiterentwicklung des auf den Klassiker von Henri Robert basierenden ‚PMC’. Das würde auch erklären, warum so viele ‚PMC’ als eine Art Vergewaltigung, oder zumindest missglücktes Umdeuten des Originals ansehen, während ‚Tiffany for Men’ in aller Regel als eigenständiges Meisterwerk von Jacques Polges anerkannt wird. Dabei ist der Duft von Tiffany, obwohl eigenständiger, dem alten Chanel-Duft paradoxerweise auch wieder näher als dem neuen, denn er kreiert eine nahezu identische Aura: die der kultivierten, lässigen Eleganz eines (nicht notwendigerweise konservativen) Gentleman, während ‚PMC’ eine eher konservative, fast statuarische Haltung einnimmt. Tiffany for Men’ ist leichter, schwebender, weniger statuarisch - ganz wie das Original, doch mit mehr Substanz.
Doch ich muss gestehen, bei allem Bemühen um eine objektive Einschätzung dieser drei so verwandten Parfums komme ich um eine rein subjektive Wertung nicht herum: Ich liebe das Original, während ich das ‚Concentrée’ ganz und gar nicht mag, und den Duft von Tiffany bewundere (aber nicht liebe).
Bewundernswert an ‚Tiffany for Men’ finde ich vor allem seine fantastischen Manieren: Präsenz und Subtilität sind in so perfekter Balance, dass man weder das Gefühl hat, der Duft verschwindet vor lauter Raffinesse (siehe die letzten Kreationen von Hermès), noch dass man selbst zum Anhängsel des Duftes wird, dass er einen selbst ‚trägt’. ‚Tiffany for Men’ schreit nicht, aber ebenso wenig wispert er.
Einem heißblütigen Liebhaber wird er dennoch zu blass, zu anämisch erscheinen, und einem daueraktiven Sportsfreund vermutlich zu undynamisch – aber als stilvoller und kultivierter Begleiter, vor allem in Situationen die ein gewisses Dress-up verlangen, dürfte er fast konkurrenzlos sein.
Allerdings sollte man den bitteren Unterton eines Chypreduftes mögen, ebenso pudrige und würzige Noten. Wer aber mit ‚Habit Rouge’ keine Probleme hat und sich an Chanels ‚Pour Monsieur’ erfreuen kann, der dürfte mit ‚Tiffany for Men’ bestens bedient sein.
Ein Gentleman-Duft vom Feinsten!
Chanels Hausparfumeur schuf gleich zwei Varianten: eine für das Stammhaus selbst, genannt ‚Pour Monsieur Concentrée’ und eine für die von Chanel betreute Duftlinie des weltberühmten Schmuckfabrikanten Tiffany - ‚Tiffany for Men’.
Welche die bessere ist, darüber herrscht weitgehend Uneinigkeit, aber die meisten, mich eingeschlossen, geben letzterer den Vorzug.
Dabei sind sie nicht, wie oft behauptet wird, nahezu identisch. Einer unverkennbaren Ähnlichkeit zum Trotz, weisen sie Unterschiede auf, die nicht unbedeutend sind. So entwickelt sich Chanels Variation mit einem deutlichen Muskatnuss- und Vanille-Akzent erkennbar in eine würzig-orientalische Richtung, während diejenige Tiffanys mit einer ausgeprägt holzig-pudrigen Nuance (Palisander) eher eine dezent ambriert-orientalische a là ‚Habit Rouge’ einschlägt. Überhaupt ist ‚Habit Rouge’ der Duft, zu dem ‚Tiffany for Men’ - von Chanels ‚Pour Monsieur’ kommend – tendiert, und so zu einer Art Brückenglied zwischen beiden Klassikern wird. Er schafft es beide Konzepte in sich zu vereinen – das frisch-würzige Chypre mit dem pudrigen Orientalen.
Dagegen bleibt ‚Pour Monsieur Concentrée’ – nomen est omen – näher am Original, obwohl es sich trotzdem so weit von diesem entfernt, dass man es – vor allem in seinen späteren Phasen – kaum als wesensverwandt zu erkennen vermag.
Welchen der beiden Düfte Jacques Polge als ersten komponierte weiß ich nicht (sie erschienen fast zeitgleich), aber ich vermute es war ‚Pour Monsieur Concentrée’, denn ich kann mir nur schwer vorstellen, dass sich aus ‚Tiffany for Men’ das ‚Concentrée’ entwickelte. Eher wird umgekehrt ein Schuh daraus: ‚Tiffany for Men’ ist eine Weiterentwicklung des auf den Klassiker von Henri Robert basierenden ‚PMC’. Das würde auch erklären, warum so viele ‚PMC’ als eine Art Vergewaltigung, oder zumindest missglücktes Umdeuten des Originals ansehen, während ‚Tiffany for Men’ in aller Regel als eigenständiges Meisterwerk von Jacques Polges anerkannt wird. Dabei ist der Duft von Tiffany, obwohl eigenständiger, dem alten Chanel-Duft paradoxerweise auch wieder näher als dem neuen, denn er kreiert eine nahezu identische Aura: die der kultivierten, lässigen Eleganz eines (nicht notwendigerweise konservativen) Gentleman, während ‚PMC’ eine eher konservative, fast statuarische Haltung einnimmt. Tiffany for Men’ ist leichter, schwebender, weniger statuarisch - ganz wie das Original, doch mit mehr Substanz.
Doch ich muss gestehen, bei allem Bemühen um eine objektive Einschätzung dieser drei so verwandten Parfums komme ich um eine rein subjektive Wertung nicht herum: Ich liebe das Original, während ich das ‚Concentrée’ ganz und gar nicht mag, und den Duft von Tiffany bewundere (aber nicht liebe).
Bewundernswert an ‚Tiffany for Men’ finde ich vor allem seine fantastischen Manieren: Präsenz und Subtilität sind in so perfekter Balance, dass man weder das Gefühl hat, der Duft verschwindet vor lauter Raffinesse (siehe die letzten Kreationen von Hermès), noch dass man selbst zum Anhängsel des Duftes wird, dass er einen selbst ‚trägt’. ‚Tiffany for Men’ schreit nicht, aber ebenso wenig wispert er.
Einem heißblütigen Liebhaber wird er dennoch zu blass, zu anämisch erscheinen, und einem daueraktiven Sportsfreund vermutlich zu undynamisch – aber als stilvoller und kultivierter Begleiter, vor allem in Situationen die ein gewisses Dress-up verlangen, dürfte er fast konkurrenzlos sein.
Allerdings sollte man den bitteren Unterton eines Chypreduftes mögen, ebenso pudrige und würzige Noten. Wer aber mit ‚Habit Rouge’ keine Probleme hat und sich an Chanels ‚Pour Monsieur’ erfreuen kann, der dürfte mit ‚Tiffany for Men’ bestens bedient sein.
Ein Gentleman-Duft vom Feinsten!
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