Neulich beim freundlichen Türkisen rumgestöbert, um zu sehen, was es alles an Neuigkeiten gibt. Typischerweise nicht sooooo viel, ist Dou….. im wesentlichen dafür bekannt, viel Mainstream und hin und wieder mal ein paar Sonderlinge anzubieten. Woran mein Auge hängenblieb, war Moncler. Einen Tester suchte ich vergeblich, doch eine sehr nette Dame kam, mich beim teuren Zeugs stehend sehend, geschwind um die Ecke, um die potenzielle Kaufklientel zu servicieren. Der Tester, so die Ausführungen der Dame, sei versteckt, weil „es Leute gibt, die nicht nur reinkommen und sich in den Düften baden , sondern auch gleich noch die Tester mitgehen lassen, weil die nicht gesichert sind“. Schon traurig, mit was für Assis sich das Verkaufspersonal heutzutage rumschlagen muss…..und wie ich noch über den Niedergang unserer Gesellschaft nachdenke, wedelt die nette Dame schon einen von ihr besprühten Teststreifen vor meiner Nase herum. Der erste Eindruck gefällt, also bitte ich um eine Hautbesprühung.
Während ich dem Duft Zeit zur Entfaltung gebe, frage ich mich, was das Zeugs so kostet. Beim Blick auf die Preisschilder wird alles klar. Moncler, sich selbst gern assoziierend mit einem Leben in luxuriösen Chalets inmitten ebenso extravaganter Bergmassive und exaltierter Nachbarschaft, wird sich gedacht haben, wer 600 Euronen für eine Jogginghose auszugeben ersten willens und zweitens finanziell in der Lage ist, der sollte auch noch ein paar Steine für den fragrance des brands übrig haben. Wobei, 80 Euro für 60ml hat mich jetzt nicht geschockt, ich habe tatsächlich mit mehr gerechnet. Dennoch, ein bargain ist der Duft zweifelsohne nicht, würde auch nicht zur generellen Attitüde der Marke passen.
Nun aber zum Duft selbst. Der Auftakt liegt vor allem auf der Haut bei mir irgendwo zwischen frisch, grün und herb. Diese für mich sehr angenehme Kopfnote weicht alsbald holzigen Untertönen, die - untermalt von in der Stärke zunehmenden vetiveren Anklängen - sich bis zum Ende hin durchziehen. Apropos Ende, ist die Sillage in der ersten Stunde noch stark, baut sie im Zeitverlauf genauso stark ab, nach drei Stunden kann von nennenswerter Sillage nicht mehr wirklich gesprochen werden. Mit der Haltbarkeit ist es etwas besser bestellt, auch nach acht Stunden ist Moncler, wenngleich nur hautnah, aber dennoch noch wahrnehmbar. Was wie gesagt bis zum Ende hin den Duft dominiert, sind Holz- und Vetivernoten.
Ein Wort zum Flakon. Er liegt satt und schwer in der Hand, fühlt sich hochwertig an und ja, auf den zweiten Blick passt er auch zur Marke. Die Wellblechoptik ist nicht billig, sondern exklusiv, hat einen hohen Wiedererkennungseffekt und Verschluss wie auch Sprüher unterstreichen den positiven Eindruck. Ein etwas unterkühltes Statement einer Marke, die sich ihrer Position am Markt bewusst ist und damit auch geschickt kokettiert. Preis-Leistungs-Verhältnis geht m.E. unter dem Strich in Ordnung.
Wenn eine Luxusmarke einen Duft lanciert, ist das oft eine Gratwanderung zwischen totalem überteuertem Flop oder einer prima Ergänzung des bestehenden Portfolios. Ich sehe den Duft unter letzterem Aspekt. Dennoch wird er weder Mainstream noch ein crowd pleaser. Dafür ist er in Summe zu speziell (was ich wiederum sehr gut finde), irgendwo zwischen kühl, krautig, holzig, ein Duft wie kein anderer. Wer darauf aus ist, über die Nase seiner Mitmenschen generierte, wohlwollende Komplimente im Hinblick auf den getragenen Duft einzuheimsen, wird sich eventuell enttäuscht sehen. Moncler ist mehr einer mit Ecken und Kanten, als einer, der es allen recht machen will.
Kritisch würde ich auch eine gewisse Synthetik sehen, die wahrscheinlich erst den Preis auf diesem Niveau ermöglicht, eine deutlich höhere handwerkliche Note hätte sicherlich auch einen deutlich höheren Preis zur Folge gehabt.
Testempfehlung für jeden, der mal etwas anderen riechen möchte.