Ich habe mir hier mal den gesamten Thread durchgelesen und fand die unterschiedlichen Sichtweisen sehr interessant.
In vielen Fällen, wenn es um das Verhalten Anderer geht, ist das eigene Verhalten eine Grundlage für dessen Interpretation. Würde man also nur jemanden mit den Worten: "Was ist das für ein Duft?" ansprechen, wenn der Duft gefällt, ist die eigene Schlussfolgerung ein Kompliment. Würde man selber damit auf etwas hinweisen wollen, natürlich entsprechend anders. Ohne zusätzliche Information ist diese Frage sehr allgemein und wird sicher sehr unterschiedlich interpretiert.
Körpersprache und Tonfall würden diese Lücke teilweise füllen. (riecht etwas sehr unangenehm kann man das oft zumindest ganz kurz in der Mimik erkennen. Das ist schon recht schwer zu kontrollieren)
Selber hätte ich die Frage auch als Kompliment aufgefasst. Das kommt sicherlich daher, dass diese Art der Kritik für mich zu unkonkret wäre und auch nicht besonders zielführend. Im Prinzip geht es ja um Kommunikation zum erreichen eines Ziels. (Ehrlich zu sein sollte aber nicht verwechselt werden mit Leuten die das von sich behaupten. Die sind in 95% der Fälle einfach nur scheisse unhöflich)
Für die Kompliment-Seite der Diskussion, ist es gut zu wissen, dass man durchaus Dinge hinterfragen kann. Für die subtile Kritik-Seite könnte man die Effizienz Dieser hinterfragen.
Ein gutes Beispiel dafür ist der Kommentar über die mehreren unangenehm Unterhaltungen mit der nahestehenden Person. Subtil darauf hinweisen zu wollen ist meistens ja dazu gedacht es nicht unangenehm für alle Beteiligten zu machen und so höflich wie möglich zu sein. Wenn dies jedoch nicht funktioniert, gibt es entweder keine Verbesserung und/oder wenn es der anderen Person dann dämmert, ist es umso unangenehmer
Man darf auch nicht vergessen in welchen sozialen Normen wir uns hier in Deutschland bewegen. Kultureller Umgang mit Kritik und Subtilität sind nicht überall gleich und gleich erfolgreich. Man ist tendenziell direkter hier, als beispielsweise in Asien. Dort wäre es eindeutig eine Kritik sollte man das Parfum stark riechen. (Nur mal so als Vergleich.)
Das Alter der Beteiligten spielt auch eine Rolle, da die Intension Düfte zu tragen unterschiedlich sein kann. Ebenso der Kontext der Situation. Wird das gesamte Bahn-Abteil bereuchert, ist das zwar unangenehm und auch sicher als soziales
Fauxpas angesehen, ein Kommentar oder Kritik eines Fremden hat aber wenig Konsequenzen für den Träger. Daher lohnt es sich kaum etwas zu sagen. Im persönlichen Umfeld hingegen kann man durchaus direkter sein und sehr viel Subtilität ist nicht unbedingt notwendig. Bei der Arbeit ein Zwischending....
Letztlich gibt es auch Grenzen, was die Wichtigkeit von Kritik und dessen Umsetzung angeht. Manche Mensch sind einfach sehr sensibel bei Gerüchen, manchen wird der Duft nicht gefallen.... und so weiter. Kommt man mit dieser Person oft in Kontakt, sollte man etwas Rücksicht nehmen und Veränderungen vornehmen. Ist dem nicht so, muss man keine persönlichen Konsequenzen ziehen. Wird eine Kritik fälschlicherweise als Kompliment aufgenommen, hat der Träger keinen Nachteil und freut sich. Der Nachteil entsteht dem Verteiler.
Es wäre also gar nicht so schlecht, die Art der Kommunikation anzupassen, sollte es nicht ganz funktionieren.
Puh, das war jetzt ganz schön lang. Aber sehr interessant mal darüber nachzudenken.