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Super-GAU: Muss berufsbedingt auf jeglichen Duft verzichten

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vor 10 Jahren
Sensual:
Peanut:
Boah, hier geht es aber zackig zur Sache. Es überschneidet sich alles total Laughing

Ja, stimmt. Wink Wir alle wollen nur helfen... Very Happy

Ich bin auch sooooo froh darüber, ich wüsste nicht, was ich ohne Euch machen würde. Würde wohl nur noch Frust und Panik schieben.

Die Internetseite zu den ätherischen Ölen habe ich mir auf die Schnelle mal angeguckt. Was ich mich frage: Ist in den sog. Naturkosmetik-Düften auch ätherisches Öl drin? Wäre es dann (von der Natürlichkeit der Duftstoffe her) im Grunde gleich, ob ich NK-Parfum nehme oder mir was selbst zusammenmische?
vor 10 Jahren
Das ist eine harte Nummer, immerhin aber eine überschaubare Zeit.
Vielleicht kommst du mit dem Kollegen ja sogar ins Gespräch, bei dem ihr eine Lösung findet. Wenn er bestimmte Gerüche mag/ erträgt, lässt sich eventuell ein Totalverzicht vermeiden.
Ansonsten bleibt nur: Wie im Knast Einschränkungen tapfer zu ertragen - und die restliche Zeit dieseln, was das Zeug hält. Dann genießt du noch mehr!
vor 10 Jahren
Ja, ähnlich wie Porcelain stelle ich mir auch die Frage:

Was würde passieren(können) falls Du nach "Duft" duftest, auch wenn dies noch so dezent sein wird/würde?

Welche Befürchtungen stehen dann bei Deinem autistischen Kollegen an?
Würde er kollabieren/ersticken/ausrasten?

Wie geht er ansonsten mit den Gerüchen des Lebens - zum Teil unvermeidbar - um?
Und dann noch die Frage: Um was geht es diesem Kollegen eigentlich wirklich?
Autismusbezogen oder nicht, so wie es passt.
GLG
Judith
P.Habe nachgedacht...

Ja, ich kann es mir vorstellen, diese unabringbare Feststellung, er hat eine Diagnose, womöglich auch realistisch.
Du kannst an diesen "Vorgaben" nichts ändern - nur für Dich schauen, was Du daraus und damit machst.
Ohne jegliche Spekulation - dies würde Dir grade nichts nützen.
Trauere um diese parfumverlorene Zeit und - nimm sie an, das Leben ist das, was gerade passiert..
In diesem Sinne
LG
Samtkleid
vor 10 Jahren
Peanut:
Was ich mich frage: Ist in den sog. Naturkosmetik-Düften auch ätherisches Öl drin? Wäre es dann (von der Natürlichkeit der Duftstoffe her) im Grunde gleich, ob ich NK-Parfum nehme oder mir was selbst zusammenmische?

Ich kenne mich da nicht gut aus, Walhai scheint viel mehr zu wissen, auch welche Öle die guten sind usw.
Aber ich vermute dass v.a. an Ölbasishaltigen Naturparfums dann auch reine Naturöl drin ist. Habe mal eine Flakon von eine Finnische Frau bekommen, die die von reinen Ölen macht, sie hat aber kein Shop und die Versandkosten werden das Preis des Düftes weit über gehen...
Pacifica wiederum hat Alkohol-Basis, ich weiss nicht ob es ein Problem für deine Kollege wäre. Frag ihm was er trägt, denn Naturdufte sind eine weitere Begriff. Parfumölen auf Ölbasis sind aber in der Tat sehr natürlich und dazu körpernah, so dass ich denke da ist die beste Chance sich täglich zu parfümieren ohen ihn zu stören. Smile
vor 10 Jahren
Peanut:
Die Internetseite zu den ätherischen Ölen habe ich mir auf die Schnelle mal angeguckt. Was ich mich frage: Ist in den sog. Naturkosmetik-Düften auch ätherisches Öl drin? Wäre es dann (von der Natürlichkeit der Duftstoffe her) im Grunde gleich, ob ich NK-Parfum nehme oder mir was selbst zusammenmische?

Mit solchen Fragen beschäftigen sich ganze Foren. Wink Ich denke es gibt ziemliche Unterschiede bei den Marken und Angeboten. Wenn ich zum Beipiel Mangoduft lese, dann ist mein Zweifel sehr groß, denn es gibt kein ätherisches Mangoöl.
Wo beginnt "Naturparfum"? Dürfen nur ätherische Öle drin sein? Dürfen es auch naturidentische Öle sein, die einen Teil der Inhaltsstoffe des entsprechenden ätherischen Öls enthalten? Müssen es Öle und Träger in Bio-Qualität sein? Darf chemisch vergällter Alkohol (Alcohol denat) als Träger dienen? Da sind oft Phthalate drin.
Vermutlich sind "Naturdüfte" mit Bio-Zertifizierung reiner als welche ohne. Aber auch da gibt es verschiedene Zertifizierungen mit verschiedenen Qualitätsstufen. Ich fürchte man muss das für jeden Duft bzw. jede Marke recherchieren.
vor 10 Jahren
Verstehe, ist ein weites Feld. Aber man lernt nie aus: Habe mich mit natürlichen Duftsubstanzen nie beschäftigt-- eigentlich eine sträfliche Nasen-Bildungslücke, wie mir scheint Embarassed . Die werde ich jetzt mal eben schließen müssen.

--und Marke für Marke durchgehen müssen. So akribisch vorgehen zu müssen ist mir immer noch lieber als Komplettverzicht.

Wenn die natürlichen Duftstoffe sich aber auch als unverträglich erweisen, dann muss ich wohl damit vorläufig leben. Dann wird nach Feierabend aber immer eine wahre Duftbombe abgefeuert Laughing , wie ihr schon sagt.

Ihr Lieben, ganz lieben Dank für die vielen Antworten, Anregungen, Tipps und Meinungen. Ich werde sie mir nochmal in Ruhe einzeln durchlesen und sie sacken lassen. Ohne sie hätte ich mich jedenfalls so ganz und gar nicht sortieren können.

Viele Grüße
vor 10 Jahren
Bitte später noch mal berichten, ob es mit Duftölen usw. geklappt hat. Smile Ich wünsche Dir viel Glück und Spaß dabei !
vor 10 Jahren
Mach ich auf alle Fälle: Ich werde berichten! Lieben Dank nochmal *verbeug*

Schlaft gut Smile
vor 10 Jahren
Dauernd zugedieselt wie Ihr hier zum großen Teil möchte ich auf keinen Fall sein, meine Nase (bzw. Duftrezeptoren in der Birne) kriegt viele Auszeiten und wird pfleglich behandelt, aber ich will eher daheim nichts riechen in den eigenen bescheidenen Räumlichkeiten - in der großen weiten Welt kann man schon mal dick auftragen (7 Spritzer BA z.B. Twisted Evil )

Geruchsneutrales Deo führt doch schnell zu wenig neutralen Eigengerüchen... Rolling Eyes
Und man riecht nie irgendwie nach nichts: ich erkenne so viele Leute allein schon am Geruch der Kleidung etc., weil sie eine charakteristische Kombination aus Waschmittel, "Schrank"- und allgemeinen Wohnungsgeruch haben...

Jeder ist wohl auch recht unterschiedlich was die Wahrnehmung betrifft: mich würden wohl recht viele "Sauber"düfte schnell nerven, Blümchenbombe führt zu Dauerlüften im Büro... IdeaLaughing

>- vielleicht reagiert er ja nicht negativ auf Qualitätssachen, weil er diese nervige Mainstream-Chemie nicht abhaben kann (was ja nur verständlich wäre) und mit anderem bisher keinen Kontakt hatte; zu hoch/heftig dosierte Inhaltsstoffe werden aber sicher nicht gehen (By Kilian z.B.)

Peanut:
Dass er nur bestimmte Düfte nicht ausblenden kann, kann ich gut nachvollziehen und erklären: War bei mir früher mit Geräuschen so. Bestimmte Geräusche waren für mich (unabhängig von der Lautstärke) so unerträglich und einnehmend, dass sie erstens physisch wehtaten(!) und zweitens alle Konzentration absorbierten.

Im Kino den Nervensägen das Popcorn verbieten wäre auch mein Vorschlag!
(da bringt mich selbst Flüstern auf die Palme, genauso wie bei [klassischen] Konzerten)
Maul halten, jetzt kommt Kultur, auch wenn Ihr das nicht schreiben könnt!
vor 10 Jahren
Peanut:
Yepp, TooSmell, I get you. Keine Graustufen: Entweder glühende Besessenheit oder totales Desinteresse. Genau das befürchte ich und wehre mich dagegen Twisted Evil

Ich muss sehen, wie ich die Woche ab Montag überstehe. Wenn ich sie überlebt habe, überlebe ich vielleicht auch die nächste. Und die übernächste. Wenn ich feststelle, dass ich am Rad drehe, reibe ich mich mit Kaffee oder Limettenschale ein. Das kann mir keiner verbieten CoolCool

Ein ernstlicher Vorschlag: Nur das allerkleinste Troepfchen von einem Deiner schoenen sauberen Parfums auf den Bauch, unter der Kleidung. So nahe nebenan wird der Kollege Dir sicher nicht sein! Und wenn Du privat zum Baderaum gehst, hast Du eine kleine Schniff-Partie ... das kleine Geheimnis, das Dir wieder ueber die naechsten Stunde(n) hilft.
vor 10 Jahren
Monsieur:
Dauernd zugedieselt wie Ihr hier zum großen Teil möchte ich auf keinen Fall sein, meine Nase (bzw. Duftrezeptoren in der Birne) kriegt viele Auszeiten und wird pfleglich behandelt, aber ich will eher daheim nichts riechen in den eigenen bescheidenen Räumlichkeiten - in der großen weiten Welt kann man schon mal dick auftragen (7 Spritzer BA z.B. Twisted Evil )

Geruchsneutrales Deo führt doch schnell zu wenig neutralen Eigengerüchen... Rolling Eyes
Und man riecht nie irgendwie nach nichts: ich erkenne so viele Leute allein schon am Geruch der Kleidung etc., weil sie eine charakteristische Kombination aus Waschmittel, "Schrank"- und allgemeinen Wohnungsgeruch haben...

Jeder ist wohl auch recht unterschiedlich was die Wahrnehmung betrifft: mich würden wohl recht viele "Sauber"düfte schnell nerven, Blümchenbombe führt zu Dauerlüften im Büro... IdeaLaughing

>- vielleicht reagiert er ja nicht negativ auf Qualitätssachen, weil er diese nervige Mainstream-Chemie nicht abhaben kann (was ja nur verständlich wäre) und mit anderem bisher keinen Kontakt hatte; zu hoch/heftig dosierte Inhaltsstoffe werden aber sicher nicht gehen (By Kilian z.B.)

Peanut:
Dass er nur bestimmte Düfte nicht ausblenden kann, kann ich gut nachvollziehen und erklären: War bei mir früher mit Geräuschen so. Bestimmte Geräusche waren für mich (unabhängig von der Lautstärke) so unerträglich und einnehmend, dass sie erstens physisch wehtaten(!) und zweitens alle Konzentration absorbierten.

Im Kino den Nervensägen das Popcorn verbieten wäre auch mein Vorschlag!
(da bringt mich selbst Flüstern auf die Palme, genauso wie bei [klassischen] Konzerten)
Maul halten, jetzt kommt Kultur, auch wenn Ihr das nicht schreiben könnt!

ShockedRolling Eyes meinst du das alles ernst oder dringt die offensichtliche ironie einfach nicht zu mir durch?
vor 10 Jahren
Peanut, alles Gute! Auch ich drücke Dir die Daumen. Ich finde es übrigens sehr schön, wie elegant Du die Diskussion davon abgehalten hast, sich in die Richtung "Der soll sich mal nicht so anstellen!" zu entwickeln.

Ich könnte mir vorstellen, dass bei der Toleranz von Gerüchen weniger um "natürlich / fremd riechend", sondern "parfümig / nicht parfümig riechend" geht. Das hat eine Schnittmenge, klar, aber es könnte durchaus sein, dass gerade leidlich natürliche Blütendüfte wie Rose, Neroli und Jasmin sehr als Parfum wahrgenommen werden und sehr belastend sind. Ihr werdet es heraus finden.

Noch mal: alles Gute.
vor 10 Jahren
Peanut:
Der Kollege nimmt alle Düfte intensiver wahr als "Normalos", also auch z.B. kulinarische Düfte. Aber nur bei industriell parfümierter Kosmetik / Parfum wird es für ihn unerträglich, sie sind "nicht ausblendbar".

Das ist jetzt Deine Chance. Bitte ihn doch Dir Kosmetika und Hautpflegeprodukte mit zubringen, welche er riechen kann. Für Dich verbuchst Du das Ganze einfach unter Parfümtest wie auf parfumo. Wenn Du Glück hast entdeckst Du dabei sogar einige Produkte, welche Dir gefallen und auf die Du ohne diese ungewöhnliche Situation nie gekommen wärst.
vor 10 Jahren
bei Maienfelser gibt es tolle Körperöle, nur mit natürlichen ätherischen Ölen beduftet - und JEDE Menge an ätherischen Ölen, sowie Naturparfüme.
Obwohl, die letzteren fand ich nicht so prickelnd, hatte mir da ein paar zu Probe bestellt, das war nix für mich.
vor 10 Jahren
nimm einfach "Not a perfume" und zeig ihnen dann die Flasche wenn sie meinen, doch etwas zu riechen Very Happy
vor 10 Jahren
Marianne:
nimm einfach "Not a perfume" und zeig ihnen dann die Flasche wenn sie meinen, doch etwas zu riechen Very Happy

Das kannst Du bei allen Nörgelern gern machen. Aber der Mann ist Authist, da gelten andere "Spielregeln".
vor 10 Jahren
Den Geruch von "Not a perfume" finde ich persönlich auch augesprochen fies! (Und ich bin nicht sooo empfindlich ...)
vor 10 Jahren
Ich bin da ganz bei Monsieur. Vielleicht hat der arme Kerl bisher nur einfältige Mainstream Düfte oder billige Tonkabohnen/Vanille-Bomben kennengelernt. Das würde viele von uns auf die Palme bringen.

Außerdem spielt er von vornherein mit offenen Karten. Er reagiert äußerst sensibel auf diese Gerüche und fertig. Der arme Teufel hat es sich ja schließlich nicht ausgesucht. Wenn er 5 Jahre mit im Büro säße und plötzlich diese radikale Abneigung entwicket hätte wäre ich schon skeptischer. Aber so...

Laßt den Mann erstmal anfangen zu arbeiten. Der Rest wird sich zeigen. Erstmal verifiziert was ihn genau stört dann gegensteuern und Schwuppdiwupp ist er selber bei Parfumo angemeldet.

Ansonsten: Tapfer bleiben, Peanut. Parfumlose Zeiten lassen sich überleben. Denk an deine Kindheit. Oder hast du schon als 4jährige Chanel getragen?
Wink
vor 10 Jahren
Wir hier können uns das nur schwer vorstellen, aber es gibt Menschen, die von einer Hyperosmie (Überempfindlichkeit gegen Gerüche, geht auch prima ohne Autismus) betroffen sind, die sie stark behindert. Andere sind von schwerer Duftstoffallergie eingeschränkt.

Ähnlich wie Parfumliebende organisieren sich Betroffene im Netz, z.B. hier: Chemical Sensitivity Network.

Wenn ich das höre/lese, ist mir vieles fremd und manchmal denke ich, dass dramatisiert wird.
Dennoch ist es so, dass Leute sagen, von Parfumnutzenden (also auch mir) ginge eine beträchtliche Einschränkung ihrer Lebensqualität aus und wenn ich das leichtfertig abtue oder bequemerweise sofort als Bullshit etikettiere, ist meine Nichtachtung etwas Gewaltsames.

Daher muss ich mich schon damit auseinandersetzen und abwägen, gegebenfalls verzichten und selbst eine Einschränkung in Kauf nehmen, um eine vielleicht größere Einschränkung anderer zu vermeiden. Ich rauche draußen und trage keinen Minirock, wenn ich eine Kirche besichtige. Umgekehrt verbitte ich mir Hysterieausbrüche von Nichtrauchenden oder Ketzerprozess und Vebrennung.
Parfumnutzung ist (auch wenn wir es als dringend nötig und zum Leben dazu gehörend empfinden mögen) kein natürliches Recht. Wenn jemand individuell überhaupt keinen Kompromiss machen kann/will, dann muss er/sie sich eine Nische im öffentlichen Leben suchen, wo das geht (Arbeit in Parfumerie, Arbeit in einem Umfeld, wo das ausdrücklich geduldet/erwünscht ist, keine Erwerbsarbeit).

Real gibt es aber so gut wie immer Spielraum für Kompromiss.
Wenn die von Hyperosmie/Allergie Betroffenen sich nicht gegen Ignoranz und Gewaltsamkeit heftig wehren müssen, werden sie nicht so intolerant/militant, dass keine Möglichkeiten mehr bestehen.
Dementsprechend rate ich im konkreten Fall zu Abwarten, Kennenlernen, Ausprobieren... allermeistens ist da ein gangbarer Weg zu finden.
vor 10 Jahren
Verzwickte Situation...
Der eine kann nicht mit,
der andere nicht ohne.
Und jetzt einem ein Extrem aufzudrücken, ist schon etwas unfair.

Ich würde mal mit ihm reden, ob es eine Möglichkeit gibt einen Kompromiss einzugehen? Etwas was für ihn nicht zu stark riecht und etwas mit dem du dich nicht ganz nackt fühlst.
vor 10 Jahren
Louce:
Wir hier können uns das nur schwer vorstellen, aber es gibt Menschen, die von einer Hyperosmie (Überempfindlichkeit gegen Gerüche, geht auch prima ohne Autismus) betroffen sind, die sie stark behindert. Andere sind von schwerer Duftstoffallergie eingeschränkt.

Ähnlich wie Parfumliebende organisieren sich Betroffene im Netz, z.B. hier: Chemical Sensitivity Network.

Wenn ich das höre/lese, ist mir vieles fremd und manchmal denke ich, dass dramatisiert wird.
Dennoch ist es so, dass Leute sagen, von Parfumnutzenden (also auch mir) ginge eine beträchtliche Einschränkung ihrer Lebensqualität aus und wenn ich das leichtfertig abtue oder bequemerweise sofort als Bullshit etikettiere, ist meine Nichtachtung etwas Gewaltsames.

Daher muss ich mich schon damit auseinandersetzen und abwägen, gegebenfalls verzichten und selbst eine Einschränkung in Kauf nehmen, um eine vielleicht größere Einschränkung anderer zu vermeiden. Ich rauche draußen und trage keinen Minirock, wenn ich eine Kirche besichtige. Umgekehrt verbitte ich mir Hysterieausbrüche von Nichtrauchenden oder Ketzerprozess und Vebrennung.
Parfumnutzung ist (auch wenn wir es als dringend nötig und zum Leben dazu gehörend empfinden mögen) kein natürliches Recht. Wenn jemand individuell überhaupt keinen Kompromiss machen kann/will, dann muss er/sie sich eine Nische im öffentlichen Leben suchen, wo das geht (Arbeit in Parfumerie, Arbeit in einem Umfeld, wo das ausdrücklich geduldet/erwünscht ist, keine Erwerbsarbeit).

Real gibt es aber so gut wie immer Spielraum für Kompromiss.
Wenn die von Hyperosmie/Allergie Betroffenen sich nicht gegen Ignoranz und Gewaltsamkeit heftig wehren müssen, werden sie nicht so intolerant/militant, dass keine Möglichkeiten mehr bestehen.
Dementsprechend rate ich im konkreten Fall zu Abwarten, Kennenlernen, Ausprobieren... allermeistens ist da ein gangbarer Weg zu finden.

Ich weiß nicht, auf was und wie Peanuts Kollege reagiert - woher auch, ich kenne ihn ja nicht. Aber ich weiß noch zu gut, wie es mit in meiner schlimmsten Allergiezeit erging. Aus Läden mit Raumbeduftung flüchten, Leute an der Supermarktkasse vorlassen um einen erträglichen Abstand zum auslösenden Kunden zu bekommen, hin und her überlegen ob man jetzt zu einer Veranstaltung in geschlossenen Räumen kann oder nicht, mit angehaltenem Atem durch Duftkerzen- und Waschmittelabteilungen rennen, und so weiter und so fort.
Ich vermeide es bis heute mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren, habe meinen Arzt gewechselt, weil die in der Praxis meinten sie müssten jetzt aus Wellnessgründen Raumdüfte aufstellen - sry, da habe ich nach spätestens drei Atemzügen Halsschmerzen und ein Stück Seife im Mund - und das den ganzen Tag.

Trotzdem verlange ich von niemandem darauf zu verzichten, solange ich die Möglichkeit habe einen ausreichenden Abstand einzunehmen oder die Situation zu vermeiden.

Ironischerweise reagiere ich auch weniger auf hochwertige Parfums - von welchen mit Vetiveracetylhydrat mal abgesehen, Vetiveröl scheine ich hingegen zu vertragen - als auf Waschmittel, Weichspüler und das ganze mit billigsten Duftstoffen parfümierte Zeug.

Um aufs eigentlich Thema zurückzukommen:
Versuche am Montag, wenn Dein Kollege kommt ohne Parfum aufzulegen zur Arbeit zu gehen, nimm Dir zu Sicherheit den Deiner Meinung nach verträglichsten Duft mit, damit Du Dich daran festhalten kannst.
Schnapp Dir Deinen Kollegen in der Pause, besprich mit ihm Dein Problem und versucht einen für beide Seiten tragbaren Kompromiss zu finden.
Das wäre das, was ich in der Situation machen würde.
vor 10 Jahren
Kannst du dich nicht mit Wasser einsprühen? So als Duftplazebo? Und nach Feierabend kannst du dich ja dann richtig eindieseln (aber morgens wieder abwaschen).
vor 10 Jahren
einfach nichts drauftun ... was ist denn daran so schwer. das ist doch kein überlebensgrundnahrungsmittel, oder? und das darf doch niemals zur sucht werden. "ich kann nicht ohne wasauchimmer" halte ich für ziemlich bedenkenswert.

abends, wenn daheim hinterm kamin, dann eben eindampfen, was das zeug hält, wenns schon nicht anders geht.

ansonsten: ein wenig disziplin ...

nichts für ungut, aber das muss hier mal gesagt werden! Wink
vor 10 Jahren
Peanut:
Der Kollege nimmt alle Düfte intensiver wahr als "Normalos", also auch z.B. kulinarische Düfte. Aber nur bei industriell parfümierter Kosmetik / Parfum wird es für ihn unerträglich, sie sind "nicht ausblendbar".

Und ein sog. "NAturduft"? Ginge der? Kann man Dir denn im Gegenzug, als Autistin, nicht zugestehen, dass Du Dich wenigstens dezent parfumieren darfst, wenn Dich die Aussicht auf ein Parfumverbot dermaßen aus der Bahn wirft? Hast Du den Verantwortlichen schon einmal mitgeteilt, wie es Dir damit geht?
vor 10 Jahren
Peanut:
Ich muss sehen, wie ich die Woche ab Montag überstehe. Wenn ich sie überlebt habe, überlebe ich vielleicht auch die nächste. Und die übernächste. Wenn ich feststelle, dass ich am Rad drehe, reibe ich mich mit Kaffee oder Limettenschale ein. Das kann mir keiner verbieten

Verbieten kann Dir auch niemand, handelsübliche Seifen, Deos und Hautlotionen zu verwenden. Du wirst es nicht tun, weil Du rücksichtsvoll sein willst, was Dich ehrt.
Was mich noch interessiert (und, soweit ich sehe, noch nicht zur Sprache kam): Wie steht denn eigentlich Dein/e Chef/Chefin dazu? Er/sie ordnet ja vermutlich an, wer Dein Bürogenosse werden soll. Hast Du "von oben" eine Weisung erhalten, auf die Empfindlichkeiten Deines neuen Kollegen einzugehen? Normalerweise wird ja versucht, eine Konfrontation von völlig unterschiedlichen Persönlichkeiten zu vermeiden (früher waren das z.B. Raucher/Nichtraucher).
51 - 75 von 141
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