Terra:
Mein langjährigster Freund wohnte in einem WINZIGEN Kaff im hohen Norden in einem Haus, in dem sonst nur alte Frauen ü70 gewohnt haben. Wir haben mit denen jetzt nie über unsere Beziehung zueinander gesprochen, aber das musste man auch nicht… wieso sollte ich da sonst regelmäßig mit Gepäck auftauchen, mit ihm mein Leben teilen, selbst zusammen einkaufen gehen etc. Weder von den alten Frauen noch sonst wem kam jemals ein schräger Spruch. Im Gegenteil, wir haben mit denen manchmal zusammen Kaffee getrunken, mein damaliger Freund hat bei kleineren Hausarbeiten geholfen (nächster Punkt: er war Maler, also nun auch nicht der „schwule“ Job, den sich viele vielleicht vorstellen) und sich mit denen unterhalten. Er war generell schon der süße, zierliche Junge… aber genau wie ich irgendwo auch der normale Typ von nebenan… zumindest optisch. Und ich denke auch deshalb haben wir selbst in solch konservativer Umgebung nie einen dummen Spruch gehört. Solange man nicht im rosa Tütü über die Straße läuft, ist das eigentlich kein Problem. Und wenn doch, auch nicht… dann sollte man aber wissen, dass es Reaktionen gibt und die Eier haben, damit umzugehen.
Das ist genau das wie ich es auch kenne - ich bin Jahrgang '67 und das Thema Homosexualität war bei uns NIE (!!!) Thema. OK, meine Eltern sind bzw. waren selbst jetzt auch nicht grad sonderlich konservativ in ihren Einstellungen, ich würde ja jetzt gerne schreiben dass das klassisches liberales Bürgertum mit hohem Bildungsgrad und wohlhabendem Hintergrund war - wenn das nicht heute so unfassbar negativ belegt wäre (bzw. heute auch tatsächlich etwas anderes bedeutet).
Jeder in unserem Kleinstädtchen wusste auch schon in den 80ern welcher Geschäftsmann schwul war (z.B. der Apotheker) - aber das war kein Thema solange das der Zusammenarbeit nicht abträglich war, deswegen wurde da nicht weniger eingekauft. In meiner Teenie- bzw. Jugendzeit hat auch kein Hahn danach gekräht - außer ein Mädel hatte sich blöderweise in einen noch nicht geouteten Schwulen verliebt, dann war's natürlich das übliche Teenie-Drama, dabei ging's aber eher um das gebrochene Herz als ums Schwulsein. Heute gehen die Leute selbst offen damit um (z.B. unser preisgekrönter Buchhändler der sich z.B. auf Facebook mit seinem Lebensgefährten zeigt) und es juckt eigentlich auch niemanden, warum auch? Wer so hinterwäldlerisch-konservativ ist kauft wahrscheinlich ohnehin keine Bücher... (jaha, Vorurteil!).
Terra:
Es haben auch nicht alle Lesben nen Bürstenhaarschnitt und hören Bonny Tyler oder so.
Na endlich wird das auch mal angesprochen! Weiblich-homosexuelle Beziehungen sind deutlich weniger häufig Thema, die diversen Vorurteile gründen alle auf "Hardcore-Lesben", sie fallen im Alltag weit weniger auf.
Nehmen wir mal das Beispiel "Das perfekte Dinner": Ja, wir gucken uns das tatsächlich häufig an, wir haben einen Fernseher in der Küche und das läuft halt doch sehr häufig während wir essen. Mein Gefährte wettet schon am Montag bei der Vorstellung der Teilnehmer darauf welcher Mann schwul ist (manchmal denke ich echt er ist latent homophob, obwohl wir mehrere Schwule im Freundeskreis haben mit denen er auch nicht irgendwie anders umgeht). das nervt mich total.
Aber ich muss zugeben: In fast jeder Woche ist ein schwuler Mann dabei, während man die paar bekennenden Lesben in den letzten Jahren wirklich an einer Hand abzählen kann.
Rein statistisch gesehen ist das eigentlich ein falsches Abbild der Gesellschaft, denn ich glaube kaum dass es unter den lesbischen Frauen weniger Hobbyköchinnen gibt als unter den schwulen Männern.
Warum ist das so?
Weil es mehr "Tunten" gibt als "Hardcore-Lesben"? Oder weil schwule Männer anscheinend weniger gesellschaftlich anerkannt werden als lesbische Frauen? (Alter Hut, ich weiss...) Warum darf ich als Frau handwerklich begabt sein, zupacken können usw. und umgekehrt wird Männern ein Strick daraus gedreht wenn sie für angeblich "typisch weibliche" Tätigkeiten ein Talent haben?
Btw.: In den Romanen Rita Mae Browns wird auch für lesbische Beziehungen das Wort "schwul" benutzt in der deutschen Übersetzung, auch einige Frauen aus der deutschen LGBT-Community benutzen für die weibliche Homosexualität das Wort "schwul"...
Lasst den ganzen Scheiß doch einfach weg. Diese ganzen Kategorien waren schon in den 80ern überholt, belasst es einfach beim Eintrag des natürlichen Geschlechts für die Akten und ansonsten überlasst es jedem einzelnen Menschen wie er damit umgeht.
Ganz ehrlich, ich könnte jedesmal k****n wenn ich ausgerechnet hier in dieser in meinen Augen doch diesbezüglich sehr neutralen Community sowas lese wie #nohomo.
Terra:Hat also am Ende alles nix zu sagen und offenbar wirkt ein Mann mit Duft für viele Frauen auch nicht schwul... (selbst wenn es eigentlich stimmt
). Achja... das klappt sogar ganz ohne Aventus bei mir
Wenn Männer sich nicht für Düfte interessieren würden, gäbe es ein weit größeres Sortiment an duftfreien oder duftneutralen Aftershaves
Und mein Panty klebt eh an mir wie Pech wenn's nach Ananas riecht