Wie schnell werden Düfte reformuliert?

Wie schnell werden Düfte reformuliert? 0

Ich hab mir Vicebomb nach längerem Überlegen gekauft.

Ich hätte es auch vor einem halben Jahr kaufen können. Da war ich mir aber noch nicht so sicher.

Den Duft gibt es ja erst seit 2023. Meint ihr da hat schon eine Reformulierung stattgefunden?

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Meistens werden Düfte aufgrund von Änderungen der geltenden Vorschriften für die Obergrenze bestimmter Duftstoffe reformuliert. Wann das der Fall ist kann man auf der Seite der IFRA nachlesen. 2022 wurde zuletzt der weit verbreitete Duftstoff Lilial verboten, was zu einer Menge Reformulierungen geführt hat. Da Parfümeure aber oft schon im vorraus von den anstehenden Änderungen erfahren, halte ich es für unwahrscheinlich, dass es nach einem Jahr bereits zu Reformulierungen kommt.

Dazu sollte man auch immer im Hinterkopf haben, das der Duft in der Regel nur minimal verändert wird, was den wenigsten Leuten auffallen wird. Das gesamte Thema Reformulierungen wird hier regelmäßig sehr überspitzt dargestellt. Oft steckt dahinter das nostalgische „früher war alles besser“ und das einige Sammler besonders stolz auf nicht mehr erhältliche Formeln von Düften sind und die dann in den Himmel loben.

Kleiner Tipp: Manchmal kann man eine Reformulierung an einer Veränderung in der Allergenliste auf der Verpackung erkennen, zB wenn ein Duftstoff verschwindet oder sich die Reihenfolge der genannten Allergene verändert. Manche Marken wie Dior geben auch einen Formelcode an.

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Kann dem vorangegangenen Kommentar nicht allzu viel hinzufügen…

Was viele Leute hier mitunter vergessen - man sollte nie den ersten Sprüher aus einem frisch ausgepackten Flakon mit dem letzten Tropfen aus einem langjährigen Flakon vergleichen! Der Duft reift nach und wird mitunter potenter.

D.h. diese ganzen Hates, der Duft ist verwässert oder hält nicht mehr ist überzogen! Die Nase wird mit der Zeit auch „geruchsblind“.

Zudem müssen auch immer Rohstoff Chargen bedacht werden. Bei sehr populären Parfums kann es immer wieder zu leichten Abweichungen (Aventus Batch Code Thema) kommen. 

Fun Fact: 2011 reformulierte Dior sein Dior Homme EDT und Intense - es gab Gerüchte,  dass es Laborrechtliche Gründe gab, da das Eau de Toilette von Oliver Polge kreiert wurde, der kein Inhouse Parfumeur war. Das Intense wurde aber bereits 2007 durch Francois Demachy entworfen, sodass es letztendlich fraglich ist.

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Ach, wieder so eine Diskussion. Und warum hat man Anfang der 2000er in der Drogerie für wenig Geld absolute Spitzendüfte bekommen und heutzutage wird der Konsument mit Elixiren und Nischendüften jenseits von 200€ verarscht?

Vor 10 Jahren hat jeder bei mir die Klassiker Boss Bottled und Jil Sander Sun Men wahrgenommen, jetzt sind es leise Lüftchen.

Aber ja, muss an der fehlenden Reifung liegen. Ich gehe mal in den Keller und lege mir da ein paar Reifelager an. Hat früher zwar niemand drüber gesprochen aber okay...ich bin wohl einer der verstrahlten Hater.

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PNewman

Ach, wieder so eine Diskussion. Und warum hat man Anfang der 2000er in der Drogerie für wenig Geld absolute Spitzendüfte bekommen und heutzutage wird der Konsument mit Elixiren und Nischendüften jenseits von 200€ verarscht?

Vor 10 Jahren hat jeder bei mir die Klassiker Boss Bottled und Jil Sander Sun Men wahrgenommen, jetzt sind es leise Lüftchen.

Aber ja, muss an der fehlenden Reifung liegen. Ich gehe mal in den Keller und lege mir da ein paar Reifelager an. Hat früher zwar niemand drüber gesprochen aber okay...ich bin wohl einer der verstrahlten Hater.

Das die Qualität von Designerdüften über die Jahre abgenommen hat, bestreite ich nicht. Ein Grund dafür sind die starken Regulationen der IFRA. Und Düfte wie Boss Bottled oder Jil Sander Sun haben vermutlich etliche Reformulierungen hinter sich, die wahrscheinlich nicht von namenhaften Parfümeuren angeleitet wurden. Viele Köche verderben bekanntlich den Brei. Die fragwürdigen Marketingstrategien heutzutage sind natürlich wieder ein ganz anderes Thema…


Aber ich bleibe dabei, das Thema Reformulierung ist im Schnitt überbewertet, auch wenn es natürlich Ausnahmen gibt.

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Insgesamt muss man leider sagen, dass die Häufigkeit der Diskussionen hier auf Parfumo zu angeblichen Reformulierungen ziemlich überzogen erscheint. Es sind doch immer wieder vor allem als haltbar bekannte Düfte angeblich nur noch zwei Stunden haltbar. Das kann einfach nicht stimmen. Keine Firma hat ein Interesse daran, dass ein Duft - vor allem wo derzeit Haltbarkeit das wichtigste Thema zu sein scheint - diese mindere Haltbarkeit aufweist…vor allem in Zeiten bezahlbarer Synthesemoleküle mit viel Ausdauer.

Diesen Verschwörern empfehle ich z.B. einen Besuch auf den Messen in Florenz oder Mailand etc. und Gespräche mit Parfumeuren, Distributoren und Markeninhabern…

Schon mal aufgefallen, dass die Diskussionen fast nur bei den Herren stattfinden?!

So, und jetzt dürft ihr mich alle schelten…

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Dass der eine oder andere Duft schwächer geworden mag- geschenkt. Mag sein.
Aber tatsächlich ist es tägliches Tickerthema, dass so viele Düfte kaum halten. Und wenn ich den direkten Vergleich mache, wirken diese Aussagen eben unglaubwürdig. Düfte wie Luna Rossa Black oder Dior Homme Intense (2011) rieche ich nach einem Arbeitstag noch unter der Dusche an mir. Zahlreiche User behaupten jedoch, man könne diese Düfte 30-90 Min wahrnehmen. Auch andere würden den Duft nicht riechen.
Da kann etwas nicht stimmen, auch wenn Nasen unterschiedlich sind.
Also tippe ich auf den Anspruch:

„Der Duft ist wahrnehmbar“ scheint für einige gleichbedeutend zu sein: „Man riecht mich auf 100 Metern“.
Wenn es also stimmt, dass die aktuellen Designer „laufe Lüftchen“ sind, ist es erfreulich. Ich wohne in einer Großstadt. Da immer mehr Männer in Deutschland Parfüm tragen, hieße das ja sonst, dass an öffentlichen Orten zahlreiche Düfte durcheinander in der Luft liegen.
Will man das?

Ich will meinen Duft wahrnehmen, und ich will, dass andere diesen wahrnehmen, wenn sie sich mir nähern. Gefällt es ihnen nicht oder stört es sie, haben sie so die Wahl, meine Nähe zu meiden. Alles andere finde ich rücksichtslos.

Der Hinweis von @Rivegauche , dass die Debatte eher von Männern geführt wird, zielt schon in eine richtige Richtung. Düfte sollen wie das laute Auto sein, das krachend die Straße hinunterdonnert, sodass alle es bemerken. Ich finde es attraktiv, wenn Düfte ein Accessoire sind, wie eine schmale, stilvolle Uhr, die man bemerkt; wenn man auf Details achtet.

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DSportello 
Ich finde es attraktiv, wenn Düfte ein Accessoire sind, wie eine schmale, stilvolle Uhr, die man bemerkt; wenn man auf Details achtet. 

❤️ So! Genau so!

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ParfumLov3r

Ich hab mir Vicebomb nach längerem Überlegen gekauft.

Ich hätte es auch vor einem halben Jahr kaufen können. Da war ich mir aber noch nicht so sicher.

Den Duft gibt es ja erst seit 2023. Meint ihr da hat schon eine Reformulierung stattgefunden?

Innerhalb von 2 Jahren dreimal habe ich schon bemerkt. Wenn es läuft wohl eher nicht, sonst wird vieleicht nachjustiert. Weil der Inhalt aber sowieso kaum etwas kostet, vor allem im Vergleich zur Werbung / Präsentation, ist sowas bei großen Herstellern eher unwahrscheinlich.

Unabhängig von der Frage: Viele Klassiker sind allerdings komplett ruiniert - und das ist wirklich boshaft. Das Schimpfen gegen "Männer, die nur laut wollen" verkennt diesen Umstand. Ich könnte hier einige Beispiele angeben, aber lieber sage ich, das ist kategorisch zum kotzen.

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Man darf bei der ganzen Frage der Haltbarkeit nach Reformulierungen auch nicht vergessen, dass Sillage und Haltbarkeit des identischen Dufts bei verschiedenen Menschen wirklich VÖLLIG unterschiedlich ausfallen (und riechen) können. 

Ich habe eine Abfüllung von Naxos. Der Duft hält bei mir ca. 6 Stunden, danach ist er kaum noch wahrzunehmen (auch von Außenstehenden). Die selbe Menge aus der identischen Abfüllung hält bei einem Freund von mir locker 12 Stunden ist ist an nächsten Morgen noch wahrzunehmen... 

So eine Aussage kann also nur dann aussagekräftig sein, wenn die selbe Person den Duft vor und nach der Reformulierung in einem nicht zu weit voneinander entfernten Zeitraum besessen hat, denn auch die eigene Haut und Hormone verändern sich... 

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Harley91

... denn auch die eigene Haut und Hormone verändern sich... 

Ohne auf Hormone eingehen zu wollen, da wird die Geruchsumgebung und/oder -gewöhnung eine bedeutendere Rolle spielen. Scheußliche Reformulierungen sind eine Tatsache, die Bewertung ist eine persönliche. Dass diese ungenannt vorgenommen werden, ist zu berücksichtigen, etwa wenn Tester (alt) einen anderen Inhalt haben als die Verkaufsware (neu). So sagt dir die Marketingabteilung, dass deine differenzierte Wahrnehmung und Ästhetik für sie nun keine Rolle spielen, besser: nicht existieren. Ich finde das tätlich herabsetzend, und reagiere entsprechend. 

Frag bitte nicht nach Beispielen, weil ich keinen Pranger aufmachen will. Letztlich ist es ja auch Geschmacksache, sodass den üblichen Relativierungen - "Ist ja nicht so schlimm, und überhaupt ...", die Scheunentore aufgemacht werden.

pps: dass ein neues "Designer"-Parfüm innert Monaten nach Verkaufsbeginn reformuliert wird, kann sein, ist aber eher unwahrscheinlich. Je nachdem wie's läuft mit dem Verhökern. Heisst: ich kann mich zu 'Vicebomb' (?!) nicht konkret äußern.

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Um hier auch mal meinen Senf dazuzugeben.

Tatsächlich bin ich ähnlicher Auffassung was die teils sehr übertriebene Darstellung von Reformulierungen hier im Forum angeht. Kann mich noch an den Le Mâle Elixir erinnern, wo glaube ich noch im Erscheinungsjahr nach Reformulierungen gefragt wurde. Reformulierungen mag es durchaus geben und oftmals wird auch früheren Versionen zurecht eine bessere Haltbarkeit nachgesagt. Ob das nun nur an der Formulierung liegt oder an der zusätzlichen Reifezeit ist nochmal eine andere Frage.

Was ich zusätzlich noch in den Raum werfen möchte, ist der Gedanke ob man seiner Nase überhaupt vertrauen kann. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass einige objektiv starke Düfte von gewissen Personen in gewissen Situationen doch nur z.B. 2 Stunden wahrgenommen werden. Heißt das jetzt der Duft hält nur 2 Stunden? Ich denke eher weniger. Duftwahrnehmung hängt doch von so unglaublich vielen Faktoren ab. Grundsätzliche Unterschiede in der Wahrnemung, unterschiedliche Hauttypen, in welchen Räumlichkeiten befinde ich mich, ist der Raum gerade geruchstechnisch stark belastet, sollte man mal lüften, ist meine Nase gerade verstopfter usw.. Wie kann es denn sein, dass bei einem so unglaublich subjektiven Thema wie Gerüchen, wo die Wahrnehmung doch so leicht beeinflussbar ist, zumeist direkt von "Oh, ich nehme es nicht mehr wirklich wahr" auf "Es muss eine Reformulierung sein", geschlussfolgert wird?

Ich weiß gar nicht wie oft ich persönliche Diskrepanzen bei mir jetzt schon bemerkt habe. Generell nehme ich Düfte ganz anders wahr, als ich es zu Beginn meiner Beschäftigung mit Parfüm tat. Dann gabs so oft Situationen, wo ich Düfte abends aufsprühte, sie relativ schnell nicht mehr aktiv wahrnahm, aber dann nach dem Aufstehen am nächsten Tag, sie zwar nicht mehr stark, aber noch auf der Haut riechen konnte.

Im Endeffekt kann man seiner Nase nicht so sehr vertrauen, wie man es glauben wollen würde. Oftmals reicht es schon mal an die frische Luft zu gehen oder mal eine Parfümpause zu machen, sofern man Düfte nicht mehr wirklich wahrnimmt. Denn die Nase passt sich einfach unglaublich schnell an und blendet aus.🙏🏽

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Scentsu

Um hier auch mal meinen Senf dazuzugeben.

Tatsächlich bin ich ähnlicher Auffassung was die teils sehr übertriebene Darstellung von Reformulierungen hier im Forum angeht. 

Du sprichst Gewöhnung an. Wenn man als Duftkerze tagein und -aus im Büro sitzt. Vieleicht ist es auch so, dass die anfängliche Begeisterung verfliegt wie 4711. Der kurze Effekt von neu und toll verdampft. Das kann ich bei den vielen Sensationen heute durchaus nachvollziehen. Bei einem Preis von fast 200 pro Verpackungseinheit ist das mehr als befremdlich.

Nach ähnlichen Erfahrungen habe ich mich auf die ollen Alten verlegt. Da macht es Freude Tag für Tag nachzulegen, und damit die Basis immer weiter aufzustapeln. So hat man früher Parfüm getragen: nur eines immer wieder in Folge mit Erfolg. 

Ich kenne sonst niemanden mit genügend Parfümverlass, der/die/das eine Sammlung zur Auswahl hätte und auch viel verlangt. Was ich aber hier quergelesen habe, kommt mir dann doch auch manchmal reichlich verstiegen vor. Parfüm als Werkzeug, na ja.

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Ich bin der Meinung, dass DG the one komplett totreformuliert wurde. 

Unser Jeremy hat diesen Duft sehr oft in die Höhe gehoben, aber auf einmal nicht mehr und er wurde nie wieder erwähnt. 

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DiMario

Ich bin der Meinung, dass DG the one komplett totreformuliert wurde. 

Unser Jeremy hat diesen Duft sehr oft in die Höhe gehoben, aber auf einmal nicht mehr und er wurde nie wieder erwähnt. 

Dein Jeremy hält Düfte dann in die Höhe solange er Geld dafür bekommt und nicht aus Qualitätsbewusstsein!

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Es wird seit Jahren massiv reformuliert und absolut nicht nur, weil es neue gesetzliche Vorschriften gibt! Das ist so ein Thema, bei dem man auch hier auf grob 2 Lager trifft, die es meistens total übertreiben. Zum einen sind es die, bei denen ein Duft nur noch 5 Minuten hält, zum anderen aber auch die, die so tun, als wäre das nur selten der Fall und hätte nur (!) mit rechtlichen Vorgaben zu tun, so nach dem Motto, die Hersteller sind alle lieb und machen das ja nur, weil sie es müssen. Beides ist mit Verlauf einfach falsch, denn es werden sehr wohl sehr viele Düfte "verwässert" und das auch in oft sehr kurzen Zeitabständen.

Am besten sind da dann auch so Argumente wie zum Beispiel "frische Düfte können nun mal nicht stark haltbar gemacht werden" und ähnliches. Massig Klone beweisen vor allem in den letzten Jahren das genaue Gegenteil! Und das Argument "das geht da ja nur synthetisch" ist ebenfalls Krampf, denn so gut wie alle Düfte aller Marken sind mittlerweile massiv synthetisch verändert worden, unter anderem in dem Fall ja auch eben wegen den EU Änderungen. Da wird dann auch gerne erklärt, dass gute Synthetik viel teurer ist, als die früheren natürlichen Duftstoffe. Okay, wirklich gute Synthetik hat dann doch aber auch eine gute Haltbarkeit, oder?

Das Ganze hat schon Mitte / Ende der 2000er angefangen, als Stück für Stück die Marken an die sogenannten "Großen" verkauft wurden, da hat man so gut wie jeden Klassiker radikal ruiniert und das ist mittlerweile in höchstem Maße völlig ausgeufert und das nicht nur bei Designerdüften, sondern auch bei so einigen Nischenhäusern.

Oft ist es aktuell aber auch so, dass sich Düfte durch Nachreifen tatsächlich noch sehr verbessern können, auch das wird ja von so manchen abgestritten, ist aber Fakt. Bei Klonen mach ich das auch mit, aber bestimmt nicht bei hochpreisigen Designer- und Nischenmarken. Und wenn die meinen, halbfertige Ware zu immer teureren Preisen verkaufen zu müssen, dann brauchen sie sich auch nicht wundern, wenn das dann entsprechend zerrissen wird. Immer mehr Kunden akzeptieren es nun mal nicht mehr, einen völlig überteuerten Duft erst mal ein paar Monate "ruhen" lassen zu müssen, bevor sie ihn wirklich nutzen können und viele wissen das auch nicht, dass man das überhaupt tun muss. Warum sollen sie sich auch damit beschäftigen und das erst mal herausfinden, vor allem teure "exklusive" Düfte haben sofort zu funktionieren und fertig.

Das alles und auch das viele Geschimpfe mittlerweile hat die große Industrie selbst verursacht und ja, es mag nerven, dass das Thema auch hier wieder und wieder kommt, ich hab das auch schon ein paar Mal geschrieben hier, aber dafür gibt es nun mal auch klare Gründe!

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JohannB

Es wird seit Jahren massiv reformuliert und absolut nicht nur, weil es neue gesetzliche Vorschriften gibt! ... denn es werden sehr wohl sehr viele Düfte "verwässert" ...

...

Das Ganze hat schon Mitte / Ende der 2000er angefangen, als Stück für Stück die Marken an die sogenannten "Großen" verkauft wurden, da hat man so gut wie jeden Klassiker radikal ruiniert ,,,

Absolut, Azzaro Pour Homme, nur ein 'designer' Beispiel, verwässert "einmal ohne alles", oder 'SUN' mit schlicht abgetrennter Basis, ersetzt durch eindimensional chemischen Gestank. Alle alten L'Artisan sind völlig kaputt, um eine damalige 'niche' zu nennen. Das ist nicht mehr eitler Konsum, sondern Ramsch und Reklame. 

Auf einer anderen Plattform beschwert sich ein Kumpel über gezielte Marktbeobachtung und Kalkulation in der (super) 'niche', um dann einen geschmacklosen crowd pleaser herauszubringen, aber zum zig-fachen Preis. Ramsch, und die Reklame wird von den Veräppelten, "viral", selbst besorgt - womit der über die Maßen teuerste Posten in der Kalkulation auch noch gespart ist.

Schade, eigentlich 🤡

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Womit wir bei einem weit verbreiteten Irrtum sind, worum es bei Reformulierungen eigentlich geht: die große Mehrheit der Reformulierungen ist der Versuch, Qualitätsschwankungen der Rohstoffe auszugleichen. Gerade der natürlichen. Eine neue Lavendelernte, die etwas anders riecht? Reformulieren, d h. Gegensteuern mit leicht veränderter Zusammensetzung. Vetiverernte fällt aus wegen Karibikstürmen? Dann Umschwenken auf Java-Vetiver und reformulieren. Wenn die Parfumeurinnen und Parfumeure gut drauf sind, bekommen wir das geruchlich nicht mit. Damit der Duft eben nicht unterschiedlich riecht, wird die Rezeptur (Formel) jedes Mal leicht angepasst.
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Ronin
Womit wir bei einem weit verbreiteten Irrtum sind, worum es bei Reformulierungen eigentlich geht: ...

Zugestanden sind Schwankungen bei biologisch gewonnenen Duftstoffen zu erwarten, und eine Reformulierung ist vieleicht angeraten. Das trifft hoffentlich nicht auf die meist prägenden chemisch gewonnen Teile zu - in der Medizin wäre das eine Katastrophe. Das Ziel ist jedenfalls ein gleiches Dufterlebnis.

Auch das Eichenmoos-Argument kann ich gelten lassen, da hat die EU Kommission eben ganze Arbeit geleistet, um was zu arbeiten, wie ich meine. Diese Reformulierungen könnten mit einer Notiz versehen werden, die auf den Umstand hinweist. Ich kenne keinen einzigen Fall dieser Art.

In den auffälligsten Fällen trifft beides nicht zu. Mit bestem Willen könnte man einwenden, dass die gemeinten Reformulierungen nur Anpassungen an den Zeitgeschmack sind. Dann kann aber jede/r entscheiden ob's gefällt, und auch ob die notizlose Vermarktung unter gleichem Markenzeichen angemessen ist.

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Rivegauche

Schon mal aufgefallen, dass die Diskussionen fast nur bei den Herren stattfinden?!

Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und spekuliere, dass das auch damit zu tun hat, dass Frauendüfte meist süss sind.

Süsse Duftstoffe halten ziemlich lange und intensiv bei mir. Ich nehme sie selbst am nächsten Morgen noch deutlich wahr. Auf Kleidung teilweise tagelang.

Bei Männern ist gefühlt alles voll mit Ambrox oder ISO und von beiden werde ich schnell Duftblind.
Andere Leute riechen den Duft aber trotzdem.

Hinzu kommt dass viele sich eindieseln, was auch wieder zu Duftblindheit führt.

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Seyolcu

Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und spekuliere, dass das auch damit zu tun hat, dass Frauendüfte meist süss sind.

Süsse Duftstoffe halten ziemlich lange und intensiv bei mir. Ich nehme sie selbst am nächsten Morgen noch deutlich wahr. Auf Kleidung teilweise tagelang.

[...]

Mir geht es wie dir. Anderen Forenmitglieder und Batch-Enthusiasten offensichtlich nicht. Ich verweise an dieser Stelle auf die Batch-Diskussionen rund um Parfums de Marly, allen voran Layton und Herod sowie "Naxos | XerJoff" 🙃.

Scheint, dass die Herren nun mal gerne diskutieren🙂

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Es fällt mir immer wieder auf, wie sehr die Diskussion um Parfums von falschen Erwartungen geprägt ist. Ja, Reformulierungen gibt es – sei es wegen Rohstoffschwankungen, gesetzlichen Vorgaben oder auch schlichtweg, weil Unternehmen ihre Gewinnmargen optimieren wollen. Dass manche Düfte im Laufe der Zeit leichter werden, kann also verschiedene Gründe haben. Aber die Annahme, dass früher alles grundsätzlich besser war und Düfte heute absichtlich „verschlechtert“ werden, ist oft übertrieben. Ein großer Unterschied ist einfach, dass Parfums heutzutage schneller von der Produktion zum Endkunden gelangen und weniger lange lagern und nachreifen.

Noch auffälliger ist aber, dass viele ihre persönliche Erwartung an ein Parfum völlig überhöhen. Ein Duft kann den eigenen Auftritt unterstreichen, aber er ersetzt keine Ausstrahlung oder Persönlichkeit. Wer vorher keine Komplimente für seine Präsenz bekommen hat, wird das auch mit dem teuersten Nischenduft nicht plötzlich erleben. Es hängt so viel vom Umfeld, der Region und der eigenen Art ab, wie Menschen auf einen Duft reagieren.

Dann ist da noch die Fixierung auf Haltbarkeit. Ja, einige Düfte sind leichter, andere intensiver. Aber wenn jemand ernsthaft behauptet, seine Haut würde jeden Duft innerhalb von Minuten oder ein, zwei Stunden „aufsaugen“, dann wäre es doch sinnvoll, das mal zu testen: Ein Spritzer auf ein T-Shirt oder ein Handtuch im Badezimmer – wenn der Duft da nach ein paar Stunden oder am nächsten Tag noch deutlich wahrnehmbar ist, dann liegt es eher an der eigenen Wahrnehmung als an der tatsächlichen Haltbarkeit. Die meisten Kleidungsstücke wäscht man ohnehin regelmäßig, sodass es kaum ein Problem sein dürfte.

Was viele auch vergessen: Der Geruchssinn nimmt mit dem Alter schneller ab als viele andere Sinne. Das ist einfach ein Fakt. Es kann also gut sein, dass Düfte früher einfach stärker wahrgenommen wurden – nicht unbedingt, weil sie so viel intensiver waren, sondern weil das eigene Riechvermögen besser war. Klar, jeder Mensch ist unterschiedlich, und es gibt sicher Hauttypen, bei denen Düfte weniger gut haften. Aber in vielen Fällen scheint es eher um falsches Erwartungsmanagement zu gehen als um ein tatsächliches Problem mit der Performance eines Parfums.

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Wie oft werden denn Gesetze geändert? Das klingt nach einer billigen Ausrede. 

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