Samtkleid

Ich liebe Pfingstrosen. Zu Zeiten meines Gärtnerinnendaseins musste ich immer Pfingstrosen in meinem Garten gepflanzt haben.
Ich erfreute mich an ihrer Schönheit, ob weiss, rosé oder rot. An ihrer Blüte, halb oder voll erblüht, schön. Vor allem an lauen Sommerabenden.

Und nun, die Gärtnerinnenzeit ist leider Vergangenheit, bekam ich ein Pröbchen "Peonie" geschenkt.

Aufgesprüht - angenehm nach leichter Rose duftend, wie eine Pfingstrose in der Dämmerung, ich hatte fast sofort meine damaligen Pfingstrosen vor Augen und Nase. Andere Ingredienzen kann ich fast gar nicht erschnuppern, vielleicht ein wenig erdender Lilie anbei.
Ein ganz wunderbar-lieblich-rosiger Duft mit einer relativ geringen Haltbarkeit und einer ebensolchen Sillage.
Wie schön und wie erinnerungsverhaftet, diese Sommerabende bleiben in meinem Gedächtnis verhaftet.

Nur - ich mag so gerne Rosen in allen Variationen riechen - immer und überall - nur nicht an mir selbst. Leider sind Rosenparfums in jeglicher Variation nicht die Meinigen, ob sanft, ob kräftig.
Sie passen einfach zu meinen Gedanken und zu Frühsommerabenden und überhaupt zu Vielem im Leben, nicht aber zu meiner Haut.
Warum, das weiss ich nicht.
Schade!
Dieser Duft jedenfalls könnte ein Duft für Rosenliebhaberinnen der eher dezenten, leise verhaftenden Rose sein.
Denn - der Duft ist wirklich Rose, das Drumherum ist bedeutungslos.

So mutet mir dieser Duft an.
Ich habe den Eindruck, da sollte einfach alles hineingepackt werden um es jederfrau - die Duftpyramide erschlägt mich schon beim Lesen derselben - gerecht zu machen.

Mein Dufteindruck:

Gleich zu Beginn eine Duftmischung, ich möchte nicht sagen ein Mischmasch, so schlimm ist es nicht, aus der sich keine einzelne Note hervorhebt.
Sowohl blümelig als auch etwas chyprig als auch etwas leicht orientalisch, ein bisschen Zitrisches könnte auch dabei sein.

Und er duftet so vor sich hin - der Rubino.

Möchte es jeder Recht machen - und bleibt genau deshalb auf der Strecke.
Von allem nur ein wenig - und die Mischung ist dann leider "langweilig", nichtssagend, zu leise und unbedeutend - für meinen Duftgeschmack.

Durchaus nicht unangenehm, was soll ich aber bei der Frage nach meinem Duft mit diesem sagen:
Ich trage heute einen Duft, der von allem ein wenig - ein wenig zu wenig hat - leider wurde er durch die Vielfalt der Inhaltsstoffe "ausgebremst"?

Ich liebe Düfte, mit denen ich mich irgendwie "nur für den diesigen Tag" identifizieren kann.
So angenehm Rubino auch duftet, es ist von allem zu wenig, zu verhalten und - nach meinem Geschmack - mit zu wenig "Duftaussage".
Schade, etwas mehr Schmackes in die eine oder in die andere Richtung hätte ihm gutgetan. Er ist einfach zu schüchtern.

...so erlebe ich diesen Duft. Ich habe ihn als Pröbchen erhalten, vorher niemals etwas über ihn oder die Parfumeurin gelesen oder gehört. Das muss ja nichts bedeuten.
Nun denn, ich habe mir vorgenommen, alle meine erhaltenen Proben und Abfüllungen zu testen.
Meistens nach dem Zufallsprinzip.
Und heute war es dieser.

Zu diesem "Duft" gibt es auch nichts zu sagen, da er wirklich im wahrsten Sinne des Wortes nichtssagend ist.

Duftpyramide:
Klingt von der Beschreibung her interessant, die Duftrealität - zumindest bei mir - ist eine ganz andere:
Ein ganz wenig verhaltenes Mischmaschdüftchen auf meiner Haut - bei Gutwill eine flüchtige Bekanntschaft mit ein wenig unfrischer Mandarine und einem Hauch von langstehender Orangenblüte - das war es dann.
Für mich bislang der langweiligste und nichtssagendste Duft, den ich jemals getestet habe. So empfinde ich das. Ein Duft, den ich selbst niemals als Zugabe zu einem Duftpäckchen vergeben würde, das würde ich meinem Gegenüber nicht antun wollen.
Den Kommentar schreibe ich, weil ich mir vorgenommen habe, möglichst auch Düfte zu kommentieren, zu denen es bisher keine Kommentare gibt.
So irgendwie pioniermäßig - ächz und lach.
LG

Und er hält sogar einige Stunden.

M.Asam war mir bis vor einigen Monaten völlig unbekannt. Doch dann war ich in einer Buchhandlung und die Kassiererin roch so fein-unkräftig-gut.
Ich fragte sie nach ihrem Duft und sie erzählte mir dann von einem Homeshoppingsender und der Marke M.Asam, die es sonst nirgendwo zu kaufen gäbe.

Gut, gleich wieder weggesteckt, ich habe noch niemals irgendetwas bei einem Homeshoppingsender gekauft.

Doch dann wurde vor Kurzem ein Duft von dieser Marke im Tauschspiel angeboten: "M. Asam 2013".
Ich erinnerte mich an die Frau in der Buchhandlung und habe mir diesen Duft dann ertauscht.

Was soll ich sagen?
Es ist nicht der Duft der Dame damals. "2013" duftet unkräftiger, floraler und etwas zitrischer.

Von Anbeginn an.
Im ersten Moment waren mir die Zitrusfrüchte zuviel. Doch dann entwickelt sich dieser Duft zu einem weichen Herz-Basisnotenduft, sehr harmonisch, für mein Duftempfinden verbinden sich die Zitrusnoten ein wenig mit der Mandel und ganz leicht der Vanille.
Gut so, auf Karamell und Tonkabohne - die habe ich "früher" geräuchert - mag ich gerne verzichten.
Die Haltbarkeit und die Sillage erstaunen mich. Ich hätte nicht mit einer Dauer von 5 - 6 Stunden gerechnet.
Für mich ein unaufgeregter angenehmer Spätfrühlingsfrühsommerduft. Den ich wohl tragen werde, wenn ich nicht unbedingt auffallen will, aber angenehm und gefällig duften möchte.

Diesen Duft habe ich mehrmals getestet.
Ich wollte so gerne, dass ich ihn zu tragen vermag.

Er erinnert mich an "Fleur de Fleurs" von Nina Ricci:

Wie habe ich damals in den Krawummserzeiten Frauen beneidet, die es verstanden, einen solchen Duft zu tragen - er passte gar zu ihnen und sie dufteten einfach wunderbar nach einem Meer von Blumen - und doch dezent und fein, einfach abgerundet, ohne Ecken und Kanten,eine perfekte Verbindung der einzelnen Duftnoten mit einem schön harmonischen "Ergebnis" oder "Zusammenspiel". Weiblich und besonders einfach.

So eine perfekte Mischung wollte ich auch - haben und sein.

"Wir" - das schreibe ich einfach mal so - haben "uns" noch nicht über unsere Worte gezeigt, zumindest ich, sondern unsere Anliegen anders "transportiert" - über Düfte und Kleidung. Und das Jenseits der gängigen Vorstellungen war mit Unsicherheit gekoppelt.
So weit zu dem.

Ich habe immer und immer wieder probiert - sowohl den Ricci-Duft als auch diesen - und überhaupt.
War nichts mit uns beiden - ich hatte das Duftgefühl, deplaziert zu sein.
Das war nicht ich, auch wenn's noch so fein und gut duftete.
Vielleicht wäre ich damals gerne eine andere gewesen...
Jedenfalls habe ich den Houbigant nun wieder getestet - ich will ja (immer noch) fein und weiblich und weich duften, zumindest manchmal.
Und immer wieder die gleiche Dufterfahrung:
Fein und fein und wunderbar dezent blumige Mischung.
Nichts für mich, passt einfach nicht und jetzt habe ich hoffentlich duftverstanden und überhaupt, dass es mit mir und fein-blumigen Düften wohl niemals etwas werden wird.

Haltbarkeit und Sillage bei mir ganz gering, wieder so einNaseanArmklebduft.
Schade, er gefällt mir doch so gut.
Ich habe schon überlegt, ob ich nicht mal mein Kopfkissen mit ihm eindufte.
Dann hätte ich wenigstens irgendetwas von diesem wunderbaren Blumenduft.