Achilles

Achilles

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11 - 15 von 88
Achilles vor 8 Jahren 39 20
10
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7
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9
Haltbarkeit
8
Duft
Whiskey Sour
Ein neuer Gualtieri, das macht immer neugierig. In seiner Linie Nasomatto vertritt jeder einzelne eine andere Duftrichtung, Baraonda ist ein Gourmand der Unterkategorie Spirituosen mit Fruchteinschlag.
Ich kenne mich mit Whiskey und Whisky nicht aus, aber ich weiß schon, wie das schmeckt und natürlich auch, wie er riecht. Die Spezialisten mögen mir verzeihen, denn es ist mehr als logisch, das diese Spirituose nicht immer gleich duftet oder schmeckt.
Baraonda duftet aber so, wie ich ungefähr alle Whiskys in Erinnerung behalten habe, die ich je probierte. Sowohl in Reinform, on the rocks oder als Whiskey Sour - da noch am ehesten attraktiv für mich. Der Auftakt ist eine köstliche Mixtur aus geeister Zitrone oder Sorbet, wie Margarita, auf jeden Fall wie ein Drink mit was zitrischem, bei dem man aber schon weiß, gleich fliegen die Funken bei den ersten paar Schlücken weil der Barkeeper es sehr gut gemeint hat mit dem interessanten Part. Auf dem Papier bleibt diese fruchtig-frische Note länger als auf der Haut, auf letzterer sind es eher Trockenfrüchte, eingelegt in ein Whiskeyfass. Das Holz, alkoholisiert, riecht man die ganze Zeit über. Wenn ich die Augen schließe denke ich vorwiegend an nasses Treibholz, die Beschaffenheit war mal kräftig und von der schönsten Farbe, ist nun aber durchtränkt und beginnt, morsch zu werden.
Vollends weichen die fruchtigen Noten im Drydown und nun kommt eine Note wie Backapfel hinzu, aber einer ohne Marzipan, Rosinen oder Amaretto und Vanillesoße, nur das dampfende Fruchtfleisch des Apfels, je nach Sorte ist er bestenfalls säuerlich - Boskoop, auch eine meiner liebsten Sorten, weil die anderen Zutaten sich dann besser ergänzen - aber neben der subtilen Säure ist auch diese spezifische Milde auszumachen.
Den Bezug zu Pear+Olive habe ich auch gelesen, und ohne Äpfel mit Birnen vergleichen zu wollen, die eigentümliche Fruchtigkeit haben sie beide, wobei Baraonda im direkten Richten viel ätherischer ist, aber welcher Duft ist das nicht bei einem Vergleich mit den Slumberhouse-Kleistern.
Leider ist die Projektion sehr zurückhaltend, aber vielleicht ist das auch so gewollt, wenn man nicht den Eindruck erwecken will, dass die letzte Nacht eindeutig zu lang und zu lustig war. Die Basis ist noch leicht fruchtig, halbdunkel, würzig, charaktervoll, sophisticated.

Baraonda passt perfekt zum Herbst, noch besser als zum Winter, wenn man draußen die kühle Luft genießt, die Blätter fallen sieht, und sich in einer Hütte Bratäpfel zubereitet, die man diesmal mit dem Whiskey ablöscht, den man in der Hand hält beim Kaminfeuer. Wem noch eine Referenz für Whiskey in der Duftsammlung fehlt, sollte hier mal nachriechen.
20 Antworten
Achilles vor 8 Jahren 33 25
10
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
The number (I cannot count to)
Es gibt sie, die wahre Parfumliebe. Für mich heißt sie Enigma pour Homme. Ich habe viele getestet und keines hat mich bis jetzt in diesen Zustand der Gewissheit versetzt, wie Enigma pour Homme. Vorerst: Die EDP-Variante unterscheidet sich zum Parfum eigentlich nur durch ihre leicht fruchtigere Aura und Spritzigkeit, insofern man das von diesem Kaliber sagen kann, das Parfum ist minimal schwerer und opulenter, der Laie wird den Unterschied kaum bemerken, das geht nur nach mehrmaligem Tragen im direkten Richten. Die Cherry-/Vanillacoke-Note ist im Auftakt bei beiden zu merken, je nach Dosierung direkte Frische aus der Flasche oder "eingekochter", reduzierter, wie wenn man Cola im Topf erhitzt um daraus Barbeque-Sauce selber zu machen. Mit 3 Spritzern ist Enigma in beiden Fällen überdosiert, mit 2 überschwänglich-well-prepared und mit einem auch noch im Nebenhaus wahrnehmbar.

In meinen Augen die vollkommenste Duftschöpfung Roja Doves, hiermit schuf er ein monumentales Meisterwerk. Es erweckt alles durch die Bank, von Leidenschaft, Sex, Liebe, Sehnsucht, Spaß, Euphorie und auch Ernsthaftigkeit, tiefer Verlorenheit bei gleichzeitigem gleißenden Licht, es evoziert alles in sich vereint und noch viele Dinge darüber hinaus, es umfasst das Gestern und markiert die Zukunft, aber vor allem den perfekten Moment. Wenn Leute davon reden, sie benutzten seit Jahrzehnten denselben Duft - was ich mir nie vorstellen konnte- so kann ich es mit Enigma pour Homme ganz sicher. Das ist das, was ich mir unter einer Signatur vorstelle, das ist vollkommene Parfumeurskunst, nichts stört, nichts kratzt, kein metallisch-chemischer Störfaktor verdrießlicher Fisimatenten-Düfte, es duftet extrem hochwertig, butterweich und in sich stimmig, präsentiert sich in exorbitanter Geberlaune - aber trotzdem nicht handzahm.

Ich weiß nicht ob ich Synästhetiker bin, aber mit geschlossenen Augen hat der Duft die Farbe von augenlichtraubendem Gold. Von ganzen Flüssen aus heißem Gold, irgendwo im alten Ägypten, von kastanienbraunem Cognac versehen mit scharfen Ingwerstreifen, frisch mit Schale ins geeiste Glas geworfen . Es duftet nach gedörrtem Edelobst und Orangenzesten, nach der erlesensten Vanille und perfektestem Heliotrop. Und dann noch dieser Tabak...Pfeifentabak womöglich, ergänzt diese sonst womöglich zu süße Perfektion aufs Trefflichste mit einer unfassbar markanten Note. Die Note wird stärker und stärker, der Duft entfaltet sich insgesamt immer mehr, opulenter, wird noch kräftiger, die Stoffe potenzieren sich mehrfach und halten eine Ewigkeit. Bis jetzt bot mir das kein Duft in dieser Intensität.
Amber schimmert dezent durch und hält sich genau so zurück, wie ich Amber mag - nicht aufbrausend, mit dezenter Ausstrahlung, die anderen Noten beschattend. In der Parfum-Variante ist Amber präsenter. Der Kick ist definitiv die süchtig machende, enigmatisch- mysteriöse, über allem schwebende Note von etwas wie: kaltem Benzin. Das habe ich vor einem Jahr noch nicht so bemerkt, aber wer weiß was ich meine, versteht mich schon. Benzin zu riechen (und ist man sehr anfällig für die Art Geruch) sprengt augenblicklich das Belohnungssystem im Gehirn, hält einen Augenblick an und verschwindet sofort. Enigma kann das bei mir auch, womit ich nun nicht sagen will, darin sei Benzin, aber der Effekt ist der Gleiche. Sonst hat das kein Parfum geschafft. Diese Kombination aus Heliotrop, viel Cognac, Vanille und Tabak ist also wie ein maßgeschneidertes Hemd, passt immer, sitzt perfekt, ich fühle mich immer wohl. Kein Wunder, diese Sucht nach der süß-würzig-warmen, satten Unendlichkeit an nie enden wollenden paradiesischen Verflechtungen, diesem unfassbar vielschichtigen Bouquet, Lage um Lage kräftiger und wundervoller. Der Rausch ist fabelhaft, die Mücke, die einen dann zufällig am Sprühort sticht, kann gerne direkt in die Betty-Ford-Klinik.

Also Roja: Herzlichen Dank! Wenn nun weitere 57362 Düfte von ihm kommen, werde ich die auch testen- da waren auch Nullnummern dabei, klar- und was interessiert mich, ob er womöglich an Megalomanie leidet? Heutzutage muss man mit so ziemlich allem lernen klar zu kommen, da ist Roja Dove nicht wirklich ein erwähnenswertes Phänomen, höchstens eine willkommene Abwechslung im ganzen Wahnsinn.
25 Antworten
Achilles vor 8 Jahren 17 10
7.5
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
N'ai-je donc tant vécu que pour cette infamie?
"Égoïste.
Où es-tu?
Montre-toi misérable!

Der zeigt sich von Anfang an schon ganz subtil mit einer ätherischen, holzigen Fruchtnote, wie Pflaumenschnaps, besoffenes Rosenholz, oder Mandarine in Vodka. Hält sich aber wie der Weiberheld im Werbespot noch hinter der mittigen Fensterverkleidung versteckt, denn....

"Prends garde à mon courroux, je serai implacable!"

Die heulenden, mit wehenden Haaren und bis zum High-End aufgemotzten verschieden attraktiven Frauen wettern furios zur Mitte hin, abwechselnd mit Wehklagen und Androhungen, dass man sich besser nicht mit ihnen anlegen solle, ihre Rache wird fürchterlich sein :

"Ô rage!
Ô désespoir!
Ô mon amour trahi?"

Diese halbherzigen (ja, sie wüten, heulen aber auch/gut, das kann allerdings auch gefährlich sein ;D) Drohungen haben allerdings auch die nonchalante Eleganz von Dekadenz und verworrenen Liebesbeziehungen und Affären, Herzschmerz, süße Hoffnung und das abwechselnde Spiel von heiss und kalt, und genauso weht einem die Herznote von Égoïste entgegen: Nach der fruchtigen zurückhaltenden Note traut sich ein Konglomerat heraus, reich an Zimt, dichter Nelke, gourmandige Noten gemischt mit einer einzigartigen Leder/Vanillekombi versprühen männliche Energie und Verwegenheit, sowie auch weibliche Harmonie und diese spezifische Kapriziösität, die eigentlich genau diesem Kerl zugeschneidert wird. Die Mischung ist unwiderstehlich, so auch sehr eigenwillig und unangepasst.

"N'ai-je donc tant vécu que pour cette infamie?"

Habe ich etwa dafür so lange gelebt? Dafür?! Das trifft hier zum Glück nicht zu, Égoïste ist nicht so ein Windbeutel wie der "Held" aus dem Werbespot mit der extra hierfür aufgestelltem Hotelfront in Rio de Janeiro, schlussendlich man kann einem Klassiker wie Égoïste garnicht genug Chancen geben, um ihn toll finden zu können oder zu "erlernen". Als ich jünger war, konnte ich nicht viel damit anfangen, ein süßlicher Duft, mit blumig-säuerlichem Einschlag, sogar Gummibärchen roch ich heraus. Es ist aber so, je länger man sich mit Düften beschäftigt, um so mehr lernt man Duftnoten zu differenzieren, herauszuriechen, benennen zu können, und schließlich auch wertzuschätzen, dazu genommen sei noch die Veränderung des Geschmacks. Nun rieche ich neben Zimt und Apfelkuchen auch wunderschöne Nelke, dieses ätherische zu Anfang mit einer schnapsartigen Note und Rosenholz, und auch durch den gesamten Duft eine Spirituosennote (Apfelschnaps?).

Égoïste ist ein einzigartiger Duft und deshalb für die Vollständigkeit und zum Überblick über Klassiker unbedingt empfohlen, für mich ein Muss des Testens, es gibt wenig bis gar nichts vergleichbares, und wenn dann Le Dandy pour Homme von d´Orsay, welcher weicher, runder und fruchtiger ist. Ein weiter vergleichbarer Duft ist Féminité du bois von Serge Lutens.
Deswegen, wann immer mir nach einem warmen, fruchtig-würzigen Begleiter ist, lasse ich meinen Blick über die Abfüllungen streifen und denke im Geiste an diesen genialen, prägnanten Werbespot, passend untermalt mit Prokofievs "Tanz der Ritter" aus Romeo und Julia:

"Montre-toi égoïste!
Égoïste, égoïste, égoïste, égoïste, égoïste, égoïste, égoïste, égoïste!"
10 Antworten
Achilles vor 8 Jahren 33 18
0
Flakon
6
Sillage
4
Haltbarkeit
0.5
Duft
Invictus (Aqua)...? Eher Incitatus!
Im trüben Brackwasser der Allerweltsuppe schwimmend, ist Invictus Aqua ganz weit vorne um den Platz um den belanglostesten Herrenduft 2016. Ein Kind seiner Zeit auf der Synthetik-Obst-Welle, eine Neuerscheinung mehr, die man sich hätte dermaßen sparen können. Der große Bruder, der noch synthetisch-dumpfer und oberkünstlich wirkende Invictus, wusste ja schon mit beeindruckendem Nichtskönnen zu überzeugen, im Arbeitszeugnis würde ich ihm bescheinigen :
"Er hat sich stets bemüht, war bester Laune und wusste sich gut zu verkaufen."
Einen Dolch muss man dem kleineren Bruder, der ja ohne Zweifel auch ein "Invictus" ist, nicht erst in den Rücken rammen, der ist schon von ganz alleine dermaßen unqualifiziert, dass ein laues Lüftchen ihn von vorne umrammen würde. Ich würde dem Abwasser einen besseren Namen verpassen: Incitatus. Unbekannt?
Incitatus war das Lieblingsrennpferd des röm. Kaisers Caligula. Er liebte es so sehr, dass er es angeblich zum Konsul ernannte, ihm einen marmornen Futtertrog in seinem eigenen Hause aufstellte, wo es von eigenen Bediensteten umsorgt wurde, edelsten Schmuck trug und sogar eigene Partys gab. Caligula zeigte dem Senat so, was er von ihm hielt. Wenn sogar ein Gaul Senator werden konnte, tja dann....an Lächerlichkeit kaum zu toppen. Und gerade zeigen uns wohl die Designer mit Masse, wen sie mit all dem Prunkzeug belegen, wem sie all das Aufgemachte umhängen, einem schlechten Edt nach dem anderen. Das ist wohl alles ein schlechter Witz. Ich verstehe so Manchen hier, der sich weigert, sich mit weichgespülten Wässerchen einzusprühen und überhaupt verstärkt angeboten zu bekommen, sicher muss nicht jeder alles mögen oder umgekehrt gleich ablehnen, aber bemerkenswert ist dieser inflationäre Einsatz der immer gleich riechenden Suppen schon.
Mir vergeht es schon allmählich, mir Neuerscheinungen ernsthaft anzutun oder sie zu testen, weil es alles gleich (schlecht) riecht.
Der Auftakt ist immer ein überzuckerter Schwall aus Bonbonwasser oder Knistebrause, in der Mitte eine Schüssel gammeligen Obstes, ein Netz vergessener Mandarinen im Rucksack, die Basis schon ekelhaft schwülstige Hölzer mit Schmuddelrasierwasser-Akkord. So riecht auch Invictus Aqua, ich frage mich echt, wie die Marketingabteilung auf diesen Namen zu diesem Inhalt kam, das ist Betrug am Kunden.
Der Schwachsinn hier hat ein extremes Kopfschmerz-/ Nervpotential, und man hat nichts verpasst, wenn man den nicht testet. Klar, möchte man authentische Yuzu oder Grapefruit oder was auch immer, bediene man sich der echten Früchte, aber das haben als Parfum doch schon so viele gut umgesetzt bekommen. Ob das nun wirklich alles da drin ist, oder ob man die armen Bestandteile hundert mal abgekocht hat und mit ner Tonne Zucker versetzt hat, ich weiß es nicht. Azzaro Wanted, Aqua Amara, Sauvage, Bleu de Chanel, Abercrombie, MrProper, suuuuuuuper Düfte, aber an den Quatsch kommen sie dann doch nicht heran (ich sehe gerade- zum Glück eine Limitierte Edition ;) . Sie waren stets bemüht.

Nachtrag : mir ist es vollkommen egal, wie viele Daumen nach unten der Kommentar bekommt ;) oder wie oft der irgendwo gehypt wird, der Duft ist m.M.nach absolute Grütze
18 Antworten
Achilles vor 8 Jahren 29 20
10
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
8.5
Duft
Fargo
Eine wahre Geruchsexplosion: von knallig würzig, über tiefenaromatisch bis weihrauchig-mysteriös. Scandinavian Crime hat alles, was ich mir NICHT unter "Scandinavian Crime" vorstelle. Aber vielleicht lese ich zuwenig Schwedenkrimis oder Pendants um mir da ein Bild machen zu können. Aber halt: es gibt da diesen Coen- Film. "Fargo: Blutiger Schnee". Mit einem wieder mal genialen Steve Buscemi, zu dem die exzentrische Kopfnote passt.
Der Duft startet mit einer Salve Pfeffer, glühend heiß, scharf, pikant und grobkörnig, frisch aus der Mühle, die schon brennt vor lauter Umdrehungen. Dazu zerriebener oder gemahlener frischer Koriander und Kardamom, sehr aromatisch, fein abgerundet mit Ingwer. Eine Kopfnote kann auch so frisch sein, es müssen einem nicht immer Zitronen oder Bergamotten um die Ohren fliegen. Der Anfang ist bitterfrisch, kantig, kratzig, unüblich. Verdammt gut. So, dass man neugierig wird. Wenn man denkt, diese bitteren Noten überwiegen, so hat man auch wie im Film Fargo diesen Eindruck, es bliebe ein Neo-Film Noir, bis dann doch ein eigentümlicher schwarzer Humor das ganze Werk erhellt und einen in seinen Bann zieht, eine geniale Mischung.
In der Herznote wird der Duft auch süßer, balsamisch, Hustensafttenor, Waldhonig, Amber, Patchouli, dunkle unendliche Wälder, es wird dann noch wirklich irgendwie anders skandinavisch. Diese dunkle Seite. Eine tolle Mischung, die zwar vielen ähnelt, aber doch anders ist, anders besser, mit Wiedererkennungswert.

Fargo spielt in Minnesota, North - und South Dakota, US-Bundesstaaten mit vielen skandinavischen und auch deutschen Einwanderern. Dann gibt es noch die Serie Fargo, ein Spin-Off des Films, welche mir sogar noch besser gefällt. Die scheint noch mehr zum Duft ab der Herznote zu passen. Der Duft ist dann plötzlich so "charmant- kriminell" wie ein Lorne Malvo und andere tragikomische Figuren wie das Ehepaar Peggy und Ed Blumquist in der Serie Fargo nur sein können: kompromisslos, scharf wie ein Rasiermesser, ungehobelt, urtümlich, männlich, aber auf eine gewisse Art und Weise auch witzig und einnehmend, augenscheinlich naiv aber zum Ende hin doch durchtrieben. Darf man jetzt alles nicht so ernst nehmen. Der Duft ist trotz Weihrauch und viel Labdanum am Ende locker durch viel cremige Vanille und rauchigen Amber, anders als viele andere solche Arrangements.

Das Beste des Duftes kommt also wirklich zum Schluss, wenn viele andere Düfte schon versagt haben und mit ihrer Moschusbasis nerven oder langweilen, klingt dieser mit einer umwerfenden Gewürz-Weihrauch-Vanille aus, fast schon weihnachtlich, eine Spur Nelke mit ein wenig trockenem Rasierwasser, an der man sich nicht sattriechen kann. Ganz zum Schluß Oud wie in Brutus, süß-schmuddelig, aber nicht abstoßend. An Fargo konnte ich mich auch nie sattsehen, und erwarte schon sehnsüchtig die kommende neue Staffel.
Einen Test ist der Duft allemal wert, die Wandelbarkeit und Haltbarkeit sind famos. Im Winter auch sicherlich besser zu tragen als jetzt, wie der Schnee nun wo auch immer beschaffen ist, ist ja egal.
20 Antworten
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