Ala79

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1 - 5 von 35
Ala79 vor 24 Tagen
Irritierend blütenfetter Safran
Safran ist speziell, ja. Aber ein paar Safranreferenzen habe ich. Mir gefällt Safran, wenn er trocken, herb, wüstig daherkommt, heiß-holzige Würze gibt.
Der Safran hier verbindet sich sehr eng mit Irisbutter und gerät dabei seifig-ölig-süß. Auch Jasmin nehme ich bald wahr, dezent, das verstärkt diesen süßen Eindruck noch. Mir sagt das nicht zu.
Oder anders: Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Ist der Duft nun besonders künstlerisch, kantig, eckig, würzig und mutig, oder synthetisch und nicht gelungen?
Insgesamt startet der "Cappadocia | Memo Paris" sehr laut, heftig, auf mich fast abschreckend. Das legt sich binnen Minuten. Übrig bleibt neben dem blüten-fetten Safran weiter ein Gefühl von neutraler Unentschiedenheit. Ist der nun gut oder schlecht? Ist der nun anspruchsvoll oder belanglos? Ich kann es nicht abschließend sagen.
Nur, dass er zusätzlich ein gefühlt synthetisches Dufterlebnis für mich ist. Aber auch hier: Es gibt genügend Düfte in meiner Sammlung, die synthetischer als natürlich sind und ich mag sie. Ich habe nichts gegen Synthetik. Aber irgendwie rieche ich hier sehr viel Plastik.

Ob ich nun so riechen möchte? Das kann ich definitiv verneinen. Die Frage, ob ich ihn an anderen riechen möchte, kann ich aber nicht abschließend beantworten.

Verstehe ich ihn nur nicht?

Am Ende bleibt stehen, dass "Cappadocia | Memo Paris" mich definitiv irritiert. Er macht was bei mir, was ich nicht einordnen kann. Das ist definitiv besonders.

Die Probe habe ich ebenfalls geschenkt bekommen - dankeschön!
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Ala79 vor 1 Monat 2 2
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Das fabelhafte Haus Jovoy - Duftreise mit vielen Wendungen
Pfffft... "Ohhh ha." So fiel die spontane Reaktion aus. Obstfrische, spritzig, ja, definitiv Rhabarber, nicht zitronenzitrisch, wobei die Bergamotte eher eine leichte Teenote bringt. Dann setzt sich alles, wird ruhiger.

Vor einem Wums Amaretto braucht man keine Angst haben, ich merke nur eine sich entwickelnde mandelig-synthetische, aber ganz leichte, Spannung bringende Süße. Der Tannenbalsam ist für mich da deutlicher wahrnehmbar. Er vermittelt vorübergehend eine erdige, maskuline, irgendwie auch seifige After-Shave-Note. Dann wird der Conduit bald insgesamt weniger nadelbalsamisch, sondern allgemein holziger, weicher süßer, auch dieTonkabohne ist nach einigen Stunden klar rauszufiltern. Das Ambroxan hält sich hier bei mir zurück, zum Glück - da habe ich schon andere Kaliber getestet.

Insgesamt sehe ich den Duft als echten Unisex - mal pendelt er ganz leicht in die feminine, dann aber wieder in die maskuline Richtung, aber jeweils nur dezent.

Was ich angenehm finde, es war der zweite Duft, den ich von Jovoy getestet habe, dass wie auch beim "Remember Me | Jovoy" , die Noten für mich wirklich deutlich identifizierbar sind. Das heißt aber nicht, dass es irgendwie unharmonisches Stückwerk wäre. Im Gegenteil. Es erzeugt eine Spannung, eine gewisse Aufregung und Abwechslung durch die besonderen Partner, die für die Noten jeweils gewählt wurden. (z.B. Mandelsüße und Tannenbalsam) Ich wüsste nicht, was fehlt oder zuviel wäre.

Ich würde es eher mit der französischen Küche vergleichen, die auf die Kraft, das Aroma und den Geschmack der einzelnen Zutaten und Komponenten vertraut, sie jeweils in ihrer Besonderheit erhält und sie nebeneinander wirken lässt, nicht durch starke Verarbeitung "verschmilzt", nicht überwürzt, sondern aus einfachen Einzelzutaten tolle, überraschende Komponenten-Kompositionen zaubert, die sich stützen, aber wo trotzdem jede für sich steht. Und je nachdem, was und wie viel davon man auf die Gabel nimmt, ein immer wieder anderes Geschmackserlebnis entstehen lassen. Nur dass es eben hier ein Geruchserlebnis ist...

Das Schöne daran, hier war es zum zweiten Mal, inzwischen habe ich noch weitere getestet, dass der Duft eine wirkliche Entwicklung bei mir durchmacht (Ausnahme in Sachen Entwicklung: "Musc Pallas | Jovoy" ), er verändert sich sehr und das auf wunderschöne und stille Weise (doch, doch, die Sillage ist gut, aber unaufdringlich - kein Statementduft).

Erneut ist das Tragen eines Jovoys wie eine wirkliche Duftreise über Stunden, die nicht nur beim ersten Tragen, viele Wendungen, Überraschungen bereithält. Und selbst, wenn mal eine halbe Stunde Strecke zu gehen ist, die einen nicht so richtig verzaubert, besteht Hoffnung, dass es dann bald wieder zu einem "Oh ja"-Moment kommt. Es ist eben genau nicht diese inzwischen oft gemachte Erfahrung, ah ja, die vanilletypische, weiche (schöne, aber sehr häufig irgendwie gleichmutende) Basis. Oder zu Beginn bei fruchtigen Düften die süßige Obstkorblast, die kirschig-ledrige verrucht-niedliche Aufmachung. Der hier riecht für mich unaufgeregt, vornehm französisch und zurüchaltend, na ja, "simpel" anders - gar nicht, wie teils gelesen, an so viele andere DNAs erinnernd. Für mich tut dieser Duft genau das nicht. Er startet fruchtig-spritzig, wandelt sich zwischen dezent süß und ölig nadelholzig hin und her und klingt in einer leicht holzig herben Tonkabasis aus.

Ich bin wirklich gespannt auf weitere Entdeckungen aus diesem Haus - und danke an dieser Stelle der lieben @Skimmia, die mich durch ihre Überraschung, eine Abfüllung von "Remember Me | Jovoy" , für mich jetzt schon die Entdeckung dieses Jahres, überhaupt erst drauf gebracht hat. Ich war sofort so hin und weg, dass ich auf eine zweite Abfüllung verzichtet habe und gleich der Flakon eingezogen ist. Denn das Preis-Leistungsverhältnis ist meiner Meinung nach top.

Jovoy sagte mir vorher nichts, scheint aber ein unheimlich spannendes Haus zu sein, mit dem ich mich mehr beschäftigen muss. Es sind bislang keine "Beast"-Performer, aber alle in ihrer Art setzen Bewährtes mit einem neuen, anderen, besonderen Twist um. Nische für feine Anfänger-Näschen vielleicht.

Inzwischen habe ich vier Düfte getestet, einer voll ins Schwarze, einer nur knapp am Sofortkauf vorbei, dafür direkt auf der Wunschliste gelandet ("Fire at Will | Jovoy"), "Musc Pallas | Jovoy" als 10ml-Abfüllung schon fast aufgebraucht (körpernaher Sauberduft, der beim Umarmen zur Begrüßung wiederholt Komplimente brachte) und der "21 Conduit St | Jovoy" immerhin so gut, dass er definitiv eingehender getestet werden muss und auf die "könnte passen Liste" kommt und zu 60:40 auch irgendwann einzieht... Da teste ich ganz gewiss noch einige.

Testen - das ist das, was ich bei den Jovoys nur jedem dringend empfehlen kann!
2 Antworten
Ala79 vor 2 Monaten 1
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Mir fällt lila ein, mir fällt Roucel ein...
Das mag verrückt klingen, aber lange musste ich überlegen, an welchen Duft erinnert mich Musk Therapy...

Dann kam die Farbe lila, dann das Gefühl, das ist eine bekannte Handschrift, irgendwie... Eine kurze Recherche, ohne diese letztlich verifizieren zu können, also nur ein Verdacht, Spekulation oder einfach Assoziation: "Musk Therapy | Initio" könnte von Maurice Roucel komponiert worden sein. Konnte dies aber nirgends bestätigen. Einzig meinen Verdacht erhärten, da ich hier beim Eintrag unter "Intito" gelesen habe, dass er für das Haus zumindest arbeitet.

Er erinnert mich in der DNA an - auch wenn die Noten denkbar wenig Überschneidungen haben - "Insolence (Eau de Parfum) | Guerlain". Ich würde nicht von einer direkten Ähnlichkeit sprechen, aber von einer definitiv ähnlichen Grundstruktur/Idee und einem ähnlichen Aufbau oder eben, ja, DNA.

Geht es nur mir so? Auf Antworten bin ich gespannt.

Der Musk Therapy ist bei mir vor allem durch einen schneidenden Saubermoschus präsent. Ich liebe Moschus, aber den warmen, weichen, sanften. Diesen hier empfinde ich nach ein, zwei Stunden fast störend, fast so als hätte ich frisch nach dem Duschen mit weißer, fester Seife zuviel Haarspray benutzt.
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Ala79 vor 2 Monaten 3
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Ein Pragmatiker verfällt in Liebe
So, jetzt muss ich doch nochmal eine Rezension schreiben bzw. eher schildern, was seit meinem Test - mein Fazit als Statement lasse ich so stehen, es ist eben meine Meinung - passiert ist. Auch, weil die Bewertungen hier eher eine negative Tendenz haben. Umso mehr möchte ich die letzten 24 h schildern. Hier zeigt sich eben, wie, also wie, unterschiedlich Geschmäcker sind.

Mein Mann. Sein früherer einziger und geliebter Duft "Live Jazz (Eau de Toilette) | Yves Saint Laurent" ist so gut wie ausverkauft - selbst Restbestände. Er duldet meine Parfumleidenschaft wie ich sein für mich skurriles Hobby, oder ist vielleicht vielmehr ganz froh, dass ich ihn so gut kenne, und für ihn Düfte suche und empfehle, wenn ich glaube, das könnte matchen. Er will gut riechen, aber durchtesten nein. Schnupperanfragen kommentiert er mehr oder weniger wohlwollend. Selten mit "oh ja".

Überzeugen mit Vorschlägen konnte ich ihn mit einer wilden Mischung von "Wood Sage & Sea Salt (Cologne) | Jo Malone", "Acqua Colonia Intense - Wakening Woods of Scandinavia | 4711", "Halloween Man X | Halloween" und "The Scent for Him (Eau de Toilette) | Hugo Boss". Alle fand er super, andere, bei denen ich Herzchenaugen bekomme... Mal so, mal so. Aber definitiv ist er kein "Nischentyp".

Nun aber endlich zum "Anticonformiste | Mizensir" - und hier passierte etwas erstmals: Ich also aufgesprüht, immer wieder geschnuppert, sacken lassen... Irgendwann kam er aus seinem Büro "Was ist das? Das riecht so geil!" Ich biete ihm die Probe an, er schnappt sie wie ein verhungernder Hund und sprüht. Heute früh hat er die Probe dann fast leer gesprüht und fragte erstmals von sich aus: "Wie heißt das nochmal? Wo kann man den kaufen? Ist der teuer?" Der Preis, den ich ihm nannte, verursachte - im Gegensatz zu sonst - keine Zuckungen, kein Zurück... Er will ihn haben. Punkt. Mein Nicht-Parfumo-Mann ist erstmals auf den ersten Sniff in einen Duft verliebt.

Gott sei Dank wirkt er an ihm etwas anders als an mir. Frisch, weniger synthetisch, stärker aquatisch, aber nicht duschgelig wie die üblichen maskulinen Vertreter dieser Richtung, und gleichzeitig weniger süß als an mir. Aber er ist nicht nischig anders, dieser Duft ist nichts, was ich noch nicht gerochen hätte. Ich kann an meinem Mann aber gut mit dem nicht wirklich antikonformistischen "Anticonformiste | Mizensir" leben. Und ich habe wohl nun ein Geburtstagsgeschenk gefunden.

Er hat also definitiv eine Zielgruppe - vielleicht sind es weniger exaltierte Parfümträger wie ich es bin. Eventuell helfen die Beispiele der Düfte, die mein pragmatischer, parfumbezogen sonst wenig leidenschaftlicher Mann gerne mag, anderen bei der Einschätzung - ich rieche allerdings keine wirkliche Ähnlichkeit zu einem davon. Höchstens die - für mich präsente - Synthetik beim Boss hat miniminmale Ähnlichkeit.

Aber so ist das: Man weiß nie, wo die Liebe hinfällt. DAS hätte ich zumindest nie erwartet. Vielleicht der Einstieg für einen neuen Parfumo? Ich werde berichten
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Ala79 vor 3 Monaten 8 3
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Der günstigere Torino 21
Ich fange mal hinten an, mit dem Fazit: Bei der Entscheidung, Torino 21 oder Thé Basilic ging es.mach zwei Tests ganz schnell. Der Molinard hat die Nase vorn. Grund: Preis oder Preis-Leistung, wie man will.

Zu den Düften im Direktvergleich, so wie im Test durchgeführt: Beide starten minzig, krautig-frisch. Und während der Torino zitrischer ist, hebt der Molinard eindeutig Basilikum in den Fokus. Dennoch, trotz leichter Unterschiede, auf die ich im Folgenden eingehe, ist die Ähnlichkeit sehr groß - ich würde von mindestens 95 Prozent sprechen.

Und genau betrachtet: Schnell kommt beim Torino der Rosmarin durch, der ihm zugegeben einen interessanten Twist gibt, etwas würziger macht, mehrdimensionaler vielleicht.

Beide werden weicher, bei beiden folgt auf fruchtige Kräuterfrische mit leicht herbem Tee bald ein süßlich-fruchtiges Moschuskissen. Beim Molinard etwas früher, was meiner Meinung ebenfalls Abzüge in der B-Note gibt. Man möchte ja eigentlich das herrlich erfrischende Kräuterpotpurri - also ich bei beiden. Das hebt die Laune bei dunklen Wolken und gibt Durchhaltevermögen bei schweißtreibender Hitze. Hier hält der Torino schon länger sein Kopfnoten-Versprechen.

Nun, kritisiere ich also eher beim Molinard und wähle doch ihn? Ja! Es tut nicht weh, den Thé Basilic nachzulegen, auch mehrmals. Haltbarkeit, Entwicklung und Sillage erfordern das - typisch Freshie - im Zweifel. Beim Torino aber auch... Nur etwas später. Aber eben doch. Zumindest wenn ich das Frische präsent haben möchte.

Was im einen Fall aber kein Thema ist, weil gut 50 Euro für 75 ml einen Nachkauf realistisch machen, tut im andern Fall zumindest mir weh: 180 Euro für 50 ml. Mir fällt die Entscheidung da recht leicht.
3 Antworten
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