Amadea70

Amadea70

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11 - 15 von 99
Amadea70 vor 1 Jahr 13 20
8
Duft
Zwischen grandios und over the top
Mit zwei Gewürzen im Essen kannst du ein ganzes Essen versauen. Für mich sind das Muskat und Nelke. Schon minimal eingesetzt landen Gerichte so im Sternehimmel oder maximal eingesetzt im WorstCaseEverGegessenHimmel.

Tabac Blond ist im Kopf stark nelkenlastig. Nach dem ersten Testen hab ich ihn gleich erstmal wieder in den Schrank gestellt. Ne, das ist nix für mich.............ein paar Tage später wieder rausgeholt, wieder probiert. Ne, das ist nix für mich, zu viel des Guten an Gewürznelke.

Aber der Duft hat etwas Faszinierendes! Warum muss ich ihn sonst immer wieder probieren?

Ich muss ihn immer wieder probieren, weil mir sein Herz so gefällt. Wenn die viel zu starke Gewürznelkenkopfnote nämlich verflogen ist, wird Tabac Blond ein wunderschöner irispudriger mit Nelken/Gewürznelken gespickter Lederduft, feines Leder, Handschuhleder. Und diese Komposition hat auch eine ganz zarte, kaum wahrnehmbare Animaliknote, die einfach grandios ist.

Ich kenne das Original nicht, aber die Auslegung von Hans Georg Staudt zu diesem Duft gefällt mir sehr.
20 Antworten
Amadea70 vor 1 Jahr 15 13
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Die lieben Eltern
Man sagt ja, wer von seinen Eltern als Kind geliebt wird, bekommt ein Vertrauen in die Welt. Zumindest hab ich das mal gelesen.

Ich arbeite in einem Kindergarten und momentan sind Eingewöhnungen - das bedeutet, Kleinkinder müssen sich daran gewöhnen, ohne Mama auszukommen. Das ist mit viel Weinen und Gebrüll verbunden. Kinder und Erzieher kommen an ihre körperlichen und seelischen Grenzen. Wenn Mamas und Papas die Kinder abholen verspüren alle Erleichterung. Verlieren die Kinder jetzt das Vertrauen?
Vor kurzem hatte ich mit einer Freundin ein langes Gespräch darüber, wie sinnvoll es wirklich ist, kleine Kinder, die grad mal laufen können, schon so früh von ihrer Mutter zu trennen. Sie meinte, dass es erwiesen sei, wie schädlich das für die kleinen Zwerge sei. Und natürlich wehren sich die Kleinen mit Händen und Füssen gegen die "Zwangsunterbringung". Sie ist der festen Überzeugung, dass die Kinder seelischen Schaden nehmen. Auch meint sie, dass viele Eltern einfach überfordert seien, ein Kind bekommen zu haben. Sie wollen ihre Kinder abschieben, weil sie ihnen zu anstrengend sind und wollen schnell wieder arbeiten, damit sie ihre anstrengenden Kinder nicht selbst beaufsichtigen.

Lange hab ich darüber nachgedacht, ob das wohl stimmen könnte. Und ich bin immer noch ratlos und schaue mir morgens an, wie die Eltern sich von ihren Kindern verabschieden und sinne darüber nach ob dieser Vater gerade jetzt sein Kind bringt, ein "Rabenvater" ist. Das ist ein sinnloses Unterfangen, aber ich finde wirklich, dass man darüber nachdenken muss, warum man sein Kind in die Krippe bringt. Sollte man nicht die ersten Jahre völlig auskosten mit dem Zwerg? Kann man sich das finanziell leisten, vielleicht doch noch ein Jahr mit der Kind daheim zu bleiben? Ist man in seinem Job unabkömmlich? Viele denken, das ist so - aber ist es das auch?

Ich bin auf einem Bauernhof groß geworden. To my father erinnert mich nicht an meinen Vater, der roch im Sommer nach frisch gemähtem Gras oder Heu und Getreide, wenn er aus dem Stall kam nach Kuhstall. Und wenn er sich schick machte, roch er frischgeduscht und nach Eichenmoos.

TMF startet als pflaumig fruchtiger Lederdduft, ganz schön sprittig isser auch. Erst nach einiger Zeit verwandelt sich die Pflaume für meine Nase zur Orange, die Wirkung von Davana lässt also nach ein paar Stunden nach und das Gefühl von Pflaumen lässt nach. Der Duft ist cremig und geschmeidig, schmeichelt der Nase. Wacholder und das Holzige sollen dem Duft wohl was Maskulines geben. Aber ich empfinde ihn als unisex. Es ist kein feines Handschuhleder, schon bissl derber. Ich mag die Kombi aus Leder und Frucht. Ich hätte ja auch schwören können, dass Zeder zu den Duftnoten zählt, schreibe diese Note aber dann wohl doch der Eiche zu. Ich empfehle durchaus auch Frauen, diesen Duft mal zu testen, wenn sich Gelegenheit bietet.
13 Antworten
Amadea70 vor 2 Jahren 22 19
10
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
2 Fast 2 Furious - ich hab sie alle gesehen
Von Autos hab ich null Ahnung. Mein erster Wagen war ein Ford Granada - also Wummser mochte ich wohl auch schon bei Autos ;) Für mich muss ein Auto nur von A nach B fahren, ich muss bequem sitzen und alle haben viel Platz. Is wie mit Düften, die müssen nur gut riechen. Diese Fast and Furious Filme, die hab ich zu gern geschaut.

Von Parfums hab ich zwar auch wenig Ahnung, aber ich liebe all die verschiedenen Düfte und Duftnoten. Mir ist auch die Verpackung nicht wichtig, egal ob Tester oder halb geschrotteter Flakon. Furiosa ist aber schon ein Hingucker, er liegt schwer in der Hand und die honigfarbene Flüssigkeit in der Verbindung mit Glas und Metall ist sehr stylisch - ein sehr schöner Flakon. Und schon vergleichbar mit den schnittigen Autos aus den Filmen.

Bei mir startet Furiosa spritzig und auch gleich fluffig. Die Gardenien sind so cremig, Jasmin und Levkojen gehen etwas unter, aber man kann sie wahrnehmen. Ich musste gleich mit Le Panthere vergleichen, weil ich im Blumen erkennen nicht so firm bin. Aber ja, beim Gegentesten - ich mag Gardenien wohl ;) Guajak und Weihrauch mag ich auch, aber hier kann ich sie nicht wirklich rausriechen, vielleicht bissl Guajak. Den Pfeffer nehm ich auch erst später wahr. Alles endet nach vielen Stunden stunden in einem fruchtig-spritzigem Gardenienfluff. Ich mag den Duft jeden Tag mehr, je öfter ich ihn trage. Und ich finde, er hat auch eine ganz leichte Bleistiftnote am Ende, was mir besonders gefällt.


19 Antworten
Amadea70 vor 2 Jahren 14 10
7
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
Die olle Habanita aus Froonkraisch
Ich würd sagen, so vor einem Jahr hab ich mich mit 3 anderen Parfumos im Oberpollinger getroffen, wir sassen oben in der Cafeteria. Und meist ist es bei unseren Treffen so, dass die Taschen und Boxen mit Abfüllungen auf dem Tisch landen. Wir ratschen und schnuppern und freuen uns über den netten Austausch. In Erinnerung an diesen Nachmittag sind mir 2 Düfte geblieben - Santos von Cartier und die schwarze Habanita - beide laut. Ich mag es ja lang und laut. Aber die schwarze Habanita, die pack ich nicht. Bewundern ja, aber tragen dann doch nicht. Zum Schluss lag nur noch die junge Habanita aufm Tisch - es ging uns wohl allen ähnlich.

Mit der Zeit und all den tollen Sachen, die ich probiert hab, ist ein Duftjäger aus mir geworden.......... mit Googletranslater. Denn kein Mensch spricht 1000 Sprachen. Diese doch eher schüchterne Habanita hab ich in der Bucht entdeckt. Hm, Frankreich, die sprechen ja nicht gern Englisch, dann nutz ich mal den Googleübersetzer.........und ja, die Dame war bereit, nach Deutschland zu versenden. IBAN? - kein Problem.

Nach gut einer Woche kommt die "schüchterne" Habanita zu mir. Als ich das Paket aufmache, kann ich schon den Duft wahrnehmen, oh je, hoffentlich nichts ausgelaufen. Der Flakon in einem alten verwitterten Karton (und dieser wirklich Bombensicher in Luftbläschenfolie eingewickelt). Die Recherche ergibt, muss so aus den 50ern sein. Ich schraube die Flasche auf und ein kleiner gummiartiger Pfropfen muss erstmal entfernt werden. Ich fülle mir etwas ab und der Duft kommt zurück in die Kartonage und in den Schrank

Dann isses soweit und Habinata wird endlich gesprüht, sehr fein. Erinnert mich sofort an Goutte de Mercure von Terry, nur nicht so laut und auch nicht so haltbar. Die Früchte im Duft fühlen sich an wie Patchouli gepaart mit wunderbaren Blumen. Bis auf Heliotrop kann ich sie rausriechen. Ich finde, die Iris gibt dem Duft eine Lippenstiftnote mit einem Hauch Vanille. Das Zedernholz gibt einen Kick. Wenn ich ganz tief einatme, vielleicht auch einen Hauch Leder, aber nicht nennenswert. Am Ende bleibt ein pudriger Moschusfluff mit Frutchouli. Ja, die olle Habanita liegt mir mehr und wird jetzt mein "Ancienne Tresor".

10 Antworten
Amadea70 vor 2 Jahren 25 20
6
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Alles andere als ein spießiger Kleingarten
Das machen wir schon immer so. Nicht weil es gut ist, sondern weil wir es schon immer so machen.

Als junge Azubine ludt mich ein Kollege zu seiner Hochzeit ein. Ich konnte es nicht glauben, er feierte im Vereinsheim seines Kleingartenvereins. Das war an Spießigkeit für mich damals nicht zu übertreffen. Ich kam aus einem kleinen Dorf, auf einem Bauernhof aufgewachsen mit unzähligen Hektar Land. Echt, 250qm und hier bist du der King? Heute denke ich, ja er war ne echte Dummbratze, was der Chef sagte, nahm er als gottgegeben.......... und ich damals ziemlich überheblich.

Heute gehe ich manchmal an einer Kleingartenkolonie vorbei. Und ich finde es schön, dass sich Menschen hier eine kleine Oase schaffen, gar nicht das Gefühl haben, in einer Großstadt zu leben. Und dann stehen sie vor ihren Tomaten, ihren Blumen und freuen sich, wie sie gedeihen, jede Erdbeere wird gefeiert. Geschützt sitzen sie zwischen ihren Hecken - 50m weiter brettert der LKW über den Ring. Sie nehmen das nicht wahr, geschützt in ihrem Biotop erfreuen sie sich an der Natur.

Guerlains Kleingarten hat auch so etwas Beschauliches. Man sitzt in der Hollywoodschaukel im Garten, auf dem Tisch steht schon die Erdbeertorte, die Frau ist Sahne schlagen. Elmar ruft Gitte noch zu: "Bring mir den Süßstoff mit." Die Kinder öffnen die Gartentür und rufen:"Ach Mutti, auf den Erdbeerkuchen freu ich mich schon die ganze Woche."

Jardins de Bagatelle kommt zu mir in einem alten eckigen Flakon. Wieder kann ich nicht abwarten und sprühe gleich los und rieche Kamille. Kamille, da steht doch gar nichts von Kamille? Immer wieder mache ich den Fehler, den Flakon nicht erst ruhen zu lassen. Durch die Reise wird er durchgeschüttelt und alles muss sich erst wieder setzen, damit sich der Duft dann auch entfalten kann. Nach 5, 6 Stunden probiere ich es nochmal. Der Duft hat jetzt Raumtemperatur und ich sprühe erstmal in die Luft, es riecht frisch und herb, grasig. Ja, Garten kommt hin. Und jetzt ab auf die Haut. Die bernsteinfarbene Flüssigkeit lacht mich förmlich an. Frisch, grasig und blumig, so riecht meine Haut jetzt. Ein wunderbares Blumenbouquet. Unter meinen Füßen das frisch gemähte Gras und auf dem Tisch der herrliche Strauß. So läßt es sich aushalten. Dieser Duft passt immer, zaubert einem ein Lächeln ins Gesicht, so einfach und auch so gut - mein Kleingarten aus der Flasche.

20 Antworten
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