Bellemorte

"Meine Biber haben Fieber, oh die Armen
Will sich keiner dieser armen Tier erbarmen?
Meine Biber haben Fieber sagt der Zoobesitzer Sieber
Hätte ich doch lieber Fieber und den Bibern ging es gut."
(Kinderlied aus der Erinnerung zitiert)

Nun ja, Fieber haben die Biber zwar nicht aber gut geht es ihnen auch nicht. Ihre Biberburg brennt und die gesamte Familie Biber befindet sich auf der Flucht und braucht nun dringend ein neues Heim.

Beaver weist anfangs eine deutliche aquatische Note auf - das kühle, klare Wasser um die Biberburg - aber wirklich nur kurz und daneben eine Ozonnote, ähnlich der in "Paper Passion". Bereits nach wenigen Minuten jedoch setzt sich eine Kombination aus Holzrauch (feuchtes, qualmendes Holz) und ebenso verbrennender Tierhinterlassenschaften durch - die Biberburg brennt. Stechend animalisch, holzig und rauchig ist das Herz von Beaver. Zum Glück dauert auch dieser Spuk nicht wirklich lange, der Duft verliert sehr schnell an Intensität, flacht ab und die Kopfnoten sind wieder wahrnehmbar - wenn auch deutlich dezenter. Kopf- und Herznoten verlaufen nun mehr oder weniger ineinander und werden ab da kontinuierlich schwächer und matter. Zum Schluss ist Beaver ein dezenter, holziger Aquate, der sich nach und nach in Luft auflöst.

Die Haltbarkeit ist mit ca. 2 Stunden nicht berauschend und die Sillage auch nur in den ersten 30 Minuten nennenswert, wobei die ersten 10 Minuten durchaus recht heftig sind.

Insgesamt ist Beaver gar nicht mein Duft, da ich weder Aquaten noch rauchige Düfte mag. Aber er ist allemal eine interessante Erfahrung, für die ich Franfan sehr dankbar bin :-)

No fear, no pain
Nobody left to blame
I'll try alone
Make destiny my own
I learn to free my mind
Myself I now must find
Once more

If I could fly
Like the king of the sky
Could not tumble nor fall
I would picture it all

If I could fly
See the world through my eyes
Would not stumble nor fail
To the heavens I sail
(Helloween "If I could fly")

Bestimmt kennt ihr diesen Zustand zwischen wachen und schlafen?! Dieses Gefühl zu schweben, zu träumen, wobei die Welt noch so leicht mit einbezogen wird aber alles bereits unwirklich scheint, dieses entspannte Gefühl gelassener Zufriedenheit. Dahintreiben, ohne Sorgen...

Dieses Gefühl löst Coud 9 bei mir aus.

Dabei ist der Duft gar nicht so dezent, ist weder unscheinbar, noch verschwindet er schnell. Trotzdem wirkt er einlullend, beruhigend, umhüllend - eine blumige, pudrige Creme-Wolke, die trotz ihrer Dichte Frische vermittelt ... wie frisch geduscht und eingecremt, nachdem man vorher verschwitzt und abgekämpft war.
Die Kamille ist gut wahrnehmbar und anfangs drängt sich natürlich auch hier der Vergleich zur beliebten blauen Dose auf. Die Ähnlichkeit ist da, nimmt aber zur Herznote hin gleich wieder ab. Der Duft bleibt jedoch in diesem sauber gepflegten Duftambiente. Ganz zum Schluss meine ich im Hintergrund eine ganz sanfte, weiche Kokosnote wahrzunehmen, was mich ein wenig an Sonnenmilch erinnert. Die Duftentwicklung ist dabei eher minimal aber das erscheint mir bei dem Konzept auch absolut passend.
Die Haltbarkeit ist gut, gegen 18 Uhr aufgesprüht, war er bei 22 Uhr noch deutlich wahrnehmbar.

Wer also SauBär-Düfte im allgemeinen mag, Nivea liebt oder auch einfach mal entspannt, entrückt schweben möchte, ohne dafür illegale Substanzen zu konsumieren, sollte Cloud 9 ruhig einmal ausprobieren.

... oder genauer ein kontinentales Windsystem Nordafrikas, das große Mengen Wüstensand mit sich führt - das ist Harmattan.

Der Name passt, auch wenn kein Sand im Sprüher treibt. Denn Harmattan ist ein warmer, etwas stürmischer Orientale:
Lavendel als Kopfnote... hmm, da drängeln sich aber die Damen Ylang und Tuberose fleißig in den Vordergrund. Den Lavendel kann ich so erstmal nämlich nicht erschnüffeln. Direkt im Schlepptau des ölig-schweren, süßen Blumenduos kommen die Herren Holz und Harz daher. Begleitet werden sie von einem stechenden Schwall Alkohol - die Herren waren wohl grad an der Schnappsbar. Zum Glück verflüchtigt sich der Alkohol recht schnell wieder und die Blumen, jetzt ergänzt von einer dunklen Rose, Harze und Hölzer verschmelzen langsam zu einem homogenen Duft, der allmählich auch etwas weicher und runder wird. Der etwas kratzige Pfeffer und die leicht synthetisch wirkende Oud-Note halten Harmattan davon ab, zu weiblich zu werden.

Bereits nach etwa 20 Minuten ist der Duft mit seiner Entwicklung am Ende, ab dann wird er im Verlauf von etwa 5 Stunden blasser um dann sanft vom Winde verweht zu werden. Die Sillage ist anfangs üppig, schmilzt aber recht schnell auf ein moderates Mittelmaß zusammen.

Achtung bitte, wir wollen anfangen!
Der bärtige Herr in der hinteren Reihe macht mal bitte den qualmenden Zigarillo aus und der Herr hier vorn legt noch das Schinkenbrot bei Seite!
Und wo ist eigentlich heute die Dame mit dem Rosenparfum? Ich riech sie gar nicht...
Bitte am Lagerfeuer zusammenkommen und entschuldigen Sie vielmals, der Egon hat grünes Holz mit aufgeschichtet.

Nun denn, alle summen sich bitte schonmal warm a la Conny Froboess "Pack die Badehose ein" und los geht's:

*Taktstock heb*

"Heitz´ das Lagerfeuer ein,
kokelts grüne Hölzelein
und schon räuchern wir hier alle...*

Fumoir riecht für mich nach Lagerfeuer, das Holz (mag durchaus Birke sein) noch ein wenig feucht, so dass es qualmt und knistert ohne Ende. Mit viel Fantasie kann ich vielleicht auch einen Hauch Tabak ausmachen - aber Rose, Leder oder Amber gehen wenn im Rauch unter.
Und wie beim qualmenden Lagerfeuer hält Fumoir ewig und ist ausgesprochen "duft"intensiv... Der richtige Duft für Feuerwehrleute, Feuerteufel und sonstige Pyromanen :-D

Ich weiß es nicht. Ich finde zu diesem Duft einfach keinen Zugang... Es gibt ja durchaus Konzepte mit Gerüchen als Parfum die funktionieren... Demeter spielt da ja gern mit oder auch CB I Hate Perfume. Einiges ist tragbar, anderes zumindest authentisch. Braucht man das? Keine Ahnung, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Brauche ich das? In der Mehrheit der Fälle - nein.
28 gehört der Mehrheit an...

Mal im Ernst, das ist doch ein Ausflug in die experimentelle Chemie, oder?

Ich rieche saure Milch, eine chemisch-aquatische Note, etwas Salz (eine Assoziation zu Meerwasser entsteht da bei mir jedoch nicht), irgendwas künstlich-fruchtig-Süßes und dann riecht das ganze auch noch bren(n)zlig. Ob letzteres das Schießpulver sein soll?

Iris? Leder? Weihrauch? Fehlanzeige!

Dafür hält 28 aber gut (trotz Schrubben 5 Stunden auf dem Handgelenk) und aus der Nase krieg ichs auch nicht... Die Sillage ist glücklicherweise im mittleren Bereich, so bleibt zumindest mein Umfeld größtenteils verschont.