DarkWinterCS
DarkWinterCSs Blog
vor 2 Jahren - 08.09.2022
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Die Tücken der Beeinflussung von Außen

In letzter Zeit habe ich mir immer wieder Gedanken darüber gemacht, inwiefern meine Sicht auf Düfte und die darauffolgenden Rezensionen durch äußere Umstände beeinflusst werden. Manchmal kommt es mir so vor, dass irgendwelche Umstände mich dazu bringen nicht bei der Sache zu sein beziehungsweise das Thema und die Beschreibung in eine bestimmte Richtung zu lenken. Hierbei rede ich aber nicht mal vom Test selbst, sondern von der bildlichen Beschreibung für die Community.

Natürlich sollte für einen Test eines Duftes ein optimales Umfeld geschaffen werden. Dies sind für mich vor allem Zeit um das Ganze in objektive und subjektive Bereiche aufzubröseln. Ohne diese freien Momente wirkt das zu hektisch, oft falsch und führt am Ende zur falschen Betrachtung des Dufts. Zum anderen sollte man beim Test für sich selbst frei von anderen Meinungen machen. Nichts ist schlimmer, als wenn in dem Moment der Meinungsbildung irgendwelche Kommentare zur DNA kommen, die einfach die eigene Sicht beeinflussen. Sicherlich kann man nach der eigenen Meinungsbildung den Partner oder Freunde um deren Meinung bitten, jedoch sollte man schon ein gewisses Grundverständnis zum Duft aufgebaut haben. Sofern die Basis steht sind zweite oder dritte Meinungen eventuell sogar recht hilfreich, besonders wenn man jemanden fragt der nicht gerade Desinteresse an Düften vorlebt. Manche Nuancen vernimmt man erst wenn man entsprechend kommuniziert. Deshalb ist es auch von Vorteil sich dann auch die Meinungen anderer Community-Mitglieder zu lesen um den Duft in seiner ganzen Komplexität auch selbst in der Nase zu haben. Mir hilft es vor allem bei Düften, dessen Noten sehr facettenreich sind und die ich möglicherweise nicht einordnen kann.

Was ich allerdings für mich überraschenderweise vernommen habe, dass die Situation in der ein Statement oder eine Rezension geschrieben wird, durchaus Einfluss auf die Qualität und Wortwahl dessen hat. Nicht nur die Wohlfühlfaktor spielt eine Rolle, sogar die Technik mit der ich meinen Gedanken aufschreibe.

Ich brauche meine RUHEEEEEEE !

Nicht selten habe ich in Momenten die von Unruhe, Geräuschen in der Umgebung oder Gesprächen geflutet waren eine weniger bildliche Beschreibung zustande gebracht. Man kann seine Gedanken nicht in der Form ordnen und Sätze im Kopf formulieren, wie man es gerne hätte. Ich muss gestehen, dass diese Momente auch heute noch bei mir vorkommen und ich merke direkt in meiner Beschreibung, dass es nicht hundertprozentig passt, jedoch noch auf einem Niveau ist, mit dem ich leben kann. Man hat ja während des Test schon gewisse Bilder oder Assoziationen im Kopf, die man gerne den anderen in der Community mitteilen möchte. Dieses Bild wird dann durch zu viele Einflüsse einfach verzerrt und man findet nicht die klare Linie, die man für sich als Anspruch stellt. Mir hilft es mittlerweile etwas, wenn ich den Duftverlauf auf klassischer Weise mit Stift und Papier in einer Form bringe, die ich nach und nach abarbeiten kann. So kann ich einfach zwischen den Zeilen neue Erkenntnisse eintragen und dann meinen roten Faden von oben nach unten bearbeiten. So muss ich nicht den ganzen Verlauf meiner gedanklichen Rezension dauerhaft im Kopf behalten und ich werde weniger beim aktuellen Gedanken abgelenkt und vergesse entsprechend weniger Details. Auch wenn es am Ende wie ein undurchsichtiges Schmierblatt aussieht, kann ich doch meine Notizen so ordnen, dass sie am Ende den Sinn des großen Ganzen widerspiegeln.

Parfumos und Technik...

Der zweite Punkt, der mich sogar etwas mehr verwunderte, war die Tatsache, wie ich meine Gedanken verwirklich habe. Zu Beginn meiner Begeisterung und der ersten Rezensionen habe ich dies - wie wahrscheinlich viele - einfach am Smartphone gemacht. Das Problem erklärt sich schon beim ersten Gedanken daran, denn erstens hat man kaum zwei Sätze des geschriebenen im Blick, zum anderen hat man bei der Art Gerät eine zwangsgemachte Unruhe, da man sich nicht mit langen Texten an einem entsprechend kleinen Display auseinandersetzen will. Man hat das Gefühl einfach schnell das Ganze runterschreiben zu wollen. Nachdem mir das einfach zu unbequem wurde, fing ich an meine Rezensionen zumindest am iPad zu schreiben, da ich zumindest einen besseren Überblick hatte. Mit entsprechender Tastatur geht das auch relativ gut, jedoch fühlte ich mich immer noch eingeengt, da in dem Fall das schreiben auf einer kleineren Tastatur immer noch nicht so flüssig von der Hand lief. Da ich jedoch zu diesem Zeitpunkt keinen PC oder ein Laptop hatte, musste ich damit zwei Jahre auskommen. Ich merkte jedoch wie viel einfacher das komplexe Schreiben langer Texte möglich war und wie ich einfacher spontane Gedanken noch irgendwo reinpacken konnte, ohne den Überblick zu verlieren. Die Geschichten wurden automatisch länger, die Assoziationen konnte ich ohne Kompromisse verfassen.

Als ich nun doch nach Jahren endlich wieder einen Laptop mein eigen nennen darf merkte ich direkt, dass ich mir zukünftig keine Ausreden mehr für komplexe Rezensionen habe. Es läuft einfach nochmal besser von der Hand alle Facetten eines Dufts auch tatsächlich in Worte zu fassen.



Ein Befreiungsschlag meiner eigenen Kreativität.

Ich erkenne jedenfalls besser als früher, inwiefern eine Rezension in der aktuellen Situation sinnvoll ist. Habe ich nicht genug Ruhe, eventuell Termine oder sogar Schwierigkeiten die Gedanken zu ordnen, dann lasse ich lieber einen Tag mehr vergehen um genau die Rezension zu schreiben, die der jeweilige Duft verdient. Manchmal als Reminiszenz an Kindheitserinnerungen oder andere Erlebnisse, in anderen Momenten eine Anekdote an aktuelle Erfahrungen. Hier erinnere ich mich so gern an meine Rezensionen von NefsNefs und Black GemstoneBlack Gemstone zurück.

Dies kann man getrost auch als Tipp und Rat an die Frischlinge im Forum weitergeben.

Nehmt euch Zeit, gönnt euch Ruhe, genießt den Duft.

Ob diese Probleme an meinen eigenen Gedankenfesseln lagen kann ich aus meiner Perspektive nicht einschätzen. Dafür schreibe ich dies hier in diesen Blog. Einfach um herauszufinden, ob ihr ähnliche Probleme kennt oder vielleicht auch als Anreiz über euren Status Quo nachzudenken/zu berichten.

Aktualisiert am 08.09.2022 - 14:28 Uhr
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