Elenasmom
Elenasmoms Blog
vor 2 Jahren - 05.06.2022
8 23

Düfte, die mehr als einen Anlauf brauchten, um mich zu verzaubern

Meine Duftreise dauert nun schon seit meiner Jugend an, viele Jahre las ich hier unangemeldet mit, bis ich endlich ein Konto angelegt habe. Viele Düfte sind mir bis dato begegnet, aber ich will gar nicht lange um den heißen Brei herumreden: ich dachte lange, ich hätte meine 3,4 Duftrichtungen gefunden, wurde aber mehrfach eines Besseren belehrt. Hier also meine Top 10 der Düfte, die ich beim ersten, zweiten, dritten,... riechen schnell und naserümpfend von mir weggeschoben habe, die einige Monate und Jahre brauchten, um über Umwege als Abfüllungen wieder zu mir fanden und schlussendlich als Flakon einziehen durften:

Platz 10: Baccarat Rouge 540 (Eau de Parfum)Baccarat Rouge 540 Eau de Parfum

beginnen möchte ich mit einem Klassiker in jeglicher Hinsicht: Baccarat Rouge. Entweder man verehrt ihn oder man findet ihn blöd, so mittelmäßig findet ihn meiner Erfahrung nach kaum jemand. Ich fand ihn anfangs zu ähnlich dem Cloud (Eau de Parfum)Cloud Eau de Parfum , mittlerweile rieche ich die Unterschiede deutlich heraus, auch, wenn die Ähnlichkeit nicht von der Hand zu weisen ist. 4 Abfüllungen brauchte es, um herauszufinden, ob wir zusammen passen oder nicht. Wie man am Füllstand erkennen kann, sind wir mittlerweile richtig gute Homies geworden 😀

Platz 9: Replica - By the FireplaceReplica - By the Fireplace

Über diesen wundervollen, süß-würzigen Lagerfeuerduft, mit dem ich schon mehrere Menschen in meinem Umkreis angefixt habe, habe ich bereits eine ausführliche Rezension verfasst, nachzulesen hier auf Parfumo. Zwei Abfüllungen und viel nachdenken, ob der Duft auch wirklich im Alltag tragbar sei, brauchte es, um mich weich zu klopfen, und seitdem möchte ich ihn nicht mehr missen. Er wärmt mich an kalten Tagen und Nächten, und wird bereits an kühlen Spätsommertagen freudig herausgekramt. Das Opening kann wirklich abstoßend sein, einfach weil es so authentisch nach Lagerfeuer riecht. Diesen Vibe verliert der Duft auch im Drydown nicht, aber dort gesellt sich einfach die vollmundige Süße der Vanille hinzu. Ein Fest für die Nase und allemal einen zweiten Riecher wert 😊

Platz 8: Angélique NoireAngélique Noire

Achja, die Angélique... es gibt ja #teamopening und #teamdrydown, ich bin mittlerweile ganz klar beides. Dieses komplexe und ein wenig verwirrende grün-süß-krautige hat mich beim ersten Test ziemlich verwirrt zurück gelassen. An irgendwas erinnerte mich die Probe, aber ich weiß bis heute nicht, an was. Es muss etwas aus meiner Kindheit sein. Naja, jedenfalls testete ich die Abfüllung mehrfach, aber da ich mit dem Opening nicht warm wurde, war es kein Kandidat für die Wunschliste, auch, wenn die Basis herrlich süß und dicht ist, an manchen Tagen fast schon zu dicht. Angélique Noire ist ein komplexes Meisterwerk, das Zeit braucht, um es zu verstehen, um den Zauber zu begreifen, jedenfalls ging es mir so. Mit dem Duft fühle ich mich gleichzeitig verletzlich und unglaublich elegant, schwer zu beschreiben. Man muss dem Duftverlauf Zeit lassen und ihn nicht hetzen, dann kommen all seine Facetten nach und nach wunderschön zur Geltung.

Platz 7: Lalique Le Parfum (Eau de Parfum)Lalique Le Parfum Eau de Parfum

Völlig an mir vorbei gegangen ist dieser Duft von Lalique. Er ist ein sehr besonderer Damenduft im Niedrigpreissegment, am ähnlichsten finde ich ihn stellenweise noch zu Angélique NoireAngélique Noire , wobei das auch nicht ganz stimmt, da Le Parfum nicht diese tiefe, komplexe Basis hat. Er ist aber in jedem Fall ebenso grün, würzig, definitiv pudrig und natürlich süß, sogar eine gewisse Herbheit besitzt er, die ihn jedoch trotzdem nicht zu androgyn macht. Ich finde ihn relativ elegant, gleichzeitig unnahbar und freundlich. Ein hervorragender Kandidat für den Einstieg in umgänglichere grün-würzig-süße Gefielde 😊

Platz 6: La Nuit Trésor L'Eau de ParfumLa Nuit Trésor L'Eau de Parfum

Diesen Duft kenne ich tatsächlich schon seit Jahren, aber irgendwie hat er mich nie so richtig gekriegt. Ein ertauschter Flakon musste wieder ausziehen, weil ich ihn einfach total vernachlässigte. Dieses rauchig-süße marmeladenähnliche Wässerchen mit der unverhohlenen Sexyness war mir irgendwie eine Nummer zu heftig. Nach mehreren Anläufen in verschiedenen Parfümerien hüpfte er irgendwann schließlich doch noch in den Warenkorb, und dieses Mal durfte der zweifellos hübsche Flakon bleiben. Dieses weihrauchige Litschi-Papyrus-Ding brauchte bei mir mehrere Jahre, um Gehör zu finden, und jetzt wird er sehr gerne im Herbst und Winter sowie zum Ausgehen getragen. Zum ausgehen zu zweit 😉

Platz 5: For Her (Eau de Toilette)For Her Eau de Toilette

Ach ja, der Narciso. Mehrere der Würfel hatte ich aus Übereifer schon gekauft, allesamt mussten wieder ausziehen. So befand sich auch dieser schöne schwarze Flakon bereits einmal in meiner Sammlung, wurde jedoch alsbald schon wieder verkauft. Der Moschus war mir bei jedem der Düfte auf Dauer doch zu anstrengend, so auch bei diesem. Vergessen war er jedoch nie, denn der Dufteindruck selbst ist spitze. Kühl, arrogant, cool, stark, unabhängig, Bosslady, Femme fatale mit Stil, so hatte ich ihn in einem Statement beschrieben, und genau so ist er auch noch immer. Er "menschelt" unglaublich, was natürlich dem Moschus geschuldet ist, und genau deswegen wirkt er auch so anziehend, aber gleichzeitig ist er geheimnisvoll und unergründlich. Haltbarkeit und Sillage sind für ein edt unglaublich, und genau das machte ihn für mich zum Verhängnis. Durch einen Tausch mit einer lieben Parfuma kam er vor kurzem wieder zu mir, und wir haben beide unsere zweite Chance gut genutzt. Ich kann mich besser damit identifizieren und weiß nun: 2 Sprüher reichen leicht, damit ich mit ihm mithalten kann und zur kühlen Femme fatale werde 😉

Platz 4: LolitaLandLolitaLand

"Moi Lolita..." Nein, eigentlich überhaupt nicht. Der Flakon ist natürlich umwerfend hübsch *hustkitschighust*, und definitiv ein Blickfang. Es wird ihm ja eine große Ähnlichkeit zu Casamorati - Lira (Eau de Parfum)Casamorati - Lira Eau de Parfum nachgesagt, was ich höchstens noch im Drydown nachvollziehen kann. Der Beginn ist bei mir süß-seifig, und das macht ihn immer noch ein wenig schwierig für mich. Der Duft braucht bei mir kühlere Temperaturen, um zu wirken, dann kommt er auch nicht ganz so klebrig süß daher. Die Basis ist nämlich wirklich super schön, und die Sillage erstaunlich gut. In dieser liegt bei LolitaLandLolitaLand auch der Zauber, man sollte nicht mir der Nase am Handgelenk kleben, das verfälscht hier den Dufteindruck, und das seifige kommt sehr stark raus. Wenn man dies beherzigt, ist der Duft ein süßes Fest 😉

Platz 3: Essence N°10: Amande TonkaEssence N°10: Amande Tonka

Hier hatte ich es mit einem Kopfnotenblender im negativen Sinn zu tun, sprich: aufgesprüht, gerochen, abgestoßen gewesen, abgewaschen, nie wieder eine Chance gegeben. Bis vor ein paar Monaten in kurzen Abständen gleich zwei Abfüllungen im Tausch herein geflattert kamen. Ich wollte dem Duft keine zweite Chance geben, auch, weil er unfassbar schwierig zu bekommen ist und ich keine unerwiderte Verliebtheit riskieren wollte. Neugierig wie ich aber nun mal bin, mussten die Abfüllungen wenigstens angetestet werden, ich wollte diesmal hartnäckig bleiben und die Basisnote abwarten. Das war mein Glück, denn diese ist nicht von dieser Welt. Pure, reine Tonka, Zartbitterschokolade mit erlesenen Gewürzen, so fein ineinander verwoben, und natürlich war ich verliebt. Die Pröbchen hütete ich wie einen Schatz, bis das unglaubliche geschah und ich hier einen Flakon ergattern konnte 🖤 im Winter wärmt dieser Duft kräftig durch, geht vor mir her und zieht mein Umfeld in seinen Bann. Jackpot!

Platz 2: Gris Charnel (Eau de Parfum)Gris Charnel Eau de Parfum

Gris Charnel (Eau de Parfum)Gris Charnel Eau de Parfum und ich, das war... Hass auf den ersten Riecher, und zwar ernsthaft. Ich dachte, die Noten wären genau meins, aber da hatte ich die Rechnung ohne den schwarzen Tee gemacht. Dieser löste in Verbindung mit dem schwülstigen Sandelholz tatsächlich Übelkeit aus, und auch mehrmaliges Händewaschen spülte diesen furchtbaren Eindruck nicht fort. Als nach vielen Stunden die recht schöne Basis zum Vorschein kam, hatte ich mein Herz schon für immer vor ihm verschlossen. Dachte ich... Nie wieder verschwendete ich einen Gedanken daran, bis... Ja, bis er mir merkwürdigerweise ständig über den Weg lief, sei es auf Youtube, in Newslettern oder hier. Ich hatte einen Rabattgutschein, der bald ablaufen würde, und was tat ich in meinem jugendlichen Leichtsinn? Als Folge einer Kurzschlussreaktion trudelte Gris Charnel (Eau de Parfum)Gris Charnel Eau de Parfum zu einem unfassbar günstigen Preis bei mir ein. Bäm, einfach so einen erst 1x getesteten und für furchtbar befundenen Duft gekauft, das ist wirklich sehr sehr untypisch für mich. Aber, ich habe es sowas von nicht bereut! Auch hier liegt der Zauber in der Sillage, man sollte seine Nase sehr weit von der bedufteten Stelle weg halten. Ich verstehe nun die Bedeutung von "würzig-cremig", denn genau das ist dieser Duft. Unglaublich elegant, smooth, aber trotzdem zugänglich, und definitiv eher etwas für die kalten Tage, da das Sandelholz wirklich sehr präsent ist. Aber ich sprühe manchmal einen kleinen Spritzer einfach so auf, wenn ich gar nicht sonderlich stark nach Parfum riechen möchte, und dann geht er auch hervorragend bei 20 Grad. Mein starker, beschützender Schwarzteetraum 🖤

Platz 1: Coromandel (Eau de Parfum)Coromandel Eau de Parfum

Coromandel (Eau de Parfum)Coromandel Eau de Parfum... ungeschlagen auf Platz 1, was meine ganz, ganz großen Duftlieben angeht, und er ist gleichzeitig auch der Duft, zu dem ich am schwierigsten Zugang fand. Ein Meisterwerk der Parfumeurskunst, definitiv. Beim ersten Test war ich noch nicht bereit, bei Gott nicht. Auch die zweiten und dritten Riecher konnten mein Herz nicht erreichen. Allzu schnell wusch ich den Duft ab, roch er für mich furchtbar stark nach Patchouli und Erde. Dabei macht dies den Duft ja auch aus, aber das konnte ich zum damaligen Zeitpunkt einfach nicht erkennen. Ich roch immer nur Aussegnungshalle oder ein Aquarium mit Vanilleschoten drin. Kopfnotenblender die 2. könnte man sagen, denn auch hier liegt die Magie im Drydown und der Sillage. Dieser Duft hat mich gefunden, er ist zu mir gekommen im genau richtigen Moment, als irgendwas in mir genau diese zauberhafte Patchouli-weiße Schokolade und Vanillenote brauchte, kombiniert mit Hölzern und Benzoe kommt es einem Meisterwerk der klassischen Musik gleich. Es bringt in mir eine unbekannte Saite zum klingen, berührt mich ganz tief in meinem Inneren. Er bringt mich gleichzeitig runter und verleiht mir Flügel. Er ist melancholisch und gleichzeitig heiter. Ich werde kreativ durch ihn und fühle mich trotzdem unglaublich elegant und weltgewandt. Kurzum: Gottseidank haben wir uns gefunden 🖤 und erzwungen haben wir auch nichts, denn: Gras wächst bekanntlich auch nicht schneller, wenn man daran zieht.

Jetzt bin ich neugierig: welche Düfte haben bei euch einige Anläufe gebraucht, um zu zünden? Mit welchen hadert ihr noch, und welche konnten auch beim 100. Versuch keine Leidenschaft in euch auslösen?

Aktualisiert am 05.06.2022 - 10:41 Uhr
8 Antworten

Weitere Artikel von Elenasmom