Fittleworth

Fittleworth

Rezensionen
6 - 10 von 89
Fittleworth vor 5 Jahren 36 28
7.5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
9
Duft
Dit is Somma in seine reinste Form!
Nehmse Platz, Herr Jeheimrat! Mal wieda int Lande?
Wie is dit werte Befinden?
Zu Hause allet jesund? Un wie jeht et den hoffnungksvollen Filius?
Na dit freut mir aba!
Wat dürf et denn sein? Wie imma? Fassongk? Rasur jefällich?
Abe jern, abe jleich ...
Dürf ick Herrn Jeheimrat ooch wieda een Stücke von Trudchens famosn Stachelbeerkuchn offariern? Hab ick mir jedacht ... Herr Jeheimrat sin ebent een Jenießa. Nochn Käffchen ...? Kommt sofort ...

So, denn bitte ick Herrn Jeheimrat ma, den edlen Karakterkopp son bißken nach hinten ... damit ick Sie dit olle Frisiertuch umknüppan kann .. Wie belieben?
Ja, dit schöne Frühsommawetta wird uns ja nu hoffentlich ahalten bleiben. Obwohl ick son bißken Rejen ja ooch janz jerne hätte. Herr Jeheimrat wissen ja, icke un mein Schrebajarten ... Da kann ick imma janz jemütlich dit baumeln lassen, watse mir anstelle von eene Seele einjebaut ham.
So inne Sonne, uff die Holliwuddschaukel, dit is jenau wie Urloob, da jeb ick Sie mein Wort druff! Herrlich! Sojar Trudchen saacht denn nüscht mehr, sondan hört uff dit entzückende Jebrüll von die kleen Piepmätze.
So, wenn Herr Jeheimrat ma bitte die Neese een bißken uff die andre Seite ...
Wo war ick?
Ach so, Somma, Sonne, Piepmätze un Aholungk, Urloob sozusprechen.
Bei sowat möchte een Herr von Welt doch lieba jlatt rasiert sein, stimmse mir da zu, Herr Jeheimrat? Sehnse, dit hab ick mir jedacht. Sooo, nu ma bitte die Neese nach die andre Seite drehn, denn kann ick hier unta dit Kinn bessa ...
Wie meinen?
Jaaa, am besten kann dit een Barbier, aba wo wollnse heute een Barbier hernehm un nich stehln?
Die Zeiten wo an jede Ecke een Barbier uff die vaehrte Kundschaft jewartet hat sin ja nu ooch schon bißken länga her. Ach, dit warn noch Zeiten, wo zu dit edle Friseurhandwerk ooch dit jekonnte Rasiern jehörte.
Vorbei, vaweht, nie wieda, um ma aus Jotthold Efraihm Hölderlins Ostaspazierjangk zu zitiern.
Ick bin ja da nu een Fänn von die sojenannten Barberschopps. Hab ick in England jesehn, als ick vor een paar Jahre da mit Trudchen den ollen Backinghämmpälläs anjekiekt hab. Der Englända als solcha is ja ziemlich traditzjonell. Dieserhalben jibt et in dieset Lande dort ooch an jede Ecke so een schnieken Barberschopp. Herrlich altmodisch. Dit atmet rejelrecht Traditzjon un eene jewisse Beständichkeit, stimmse mir da zu?
Sehnse.
Ick hab mir denn da in London ooch den allaältesten Barberschopp von die janze Welt anjekiekt. In die berühmte Sanktschäähms Schtrieht. Dit hab ick mir nich nehm lassen, dit is doch sozusprechen meine Berufsehre, da ma rinzukieken.
Ach so – jaaa, Herr Jeheimrat, da hamse völlig richtich!
Ick parliere hier in die Tat von den Laden, dense Truhfitt und Hill benamst ham. Den jibt et schon seit 1805, also seit Anno Kleene Äppel, stellnse Ihnen dit ma vor! Trudchen war ooch janz anjetan un hat mit jroße Oogen da rumjestanden wie 'ne Zierflanze.
Momang Herr Jeheimrat, nu bitte nich antworten, sonst pinsle ick Sie aus Vasehn mit den Rasierschaum in Mund, un dit wollnwa ja nu alle beede nich. So, sehnse, schon fertich. Wennse nu bitte ma dit Kinn in die andre Richtungk ...
Wo war ick?
Ach so, Barberschopp un Duft.
Sehnse, so een Barbier musste ja ooch die olfaktologischen Vorlieben von die vaehrte Kundschaft kennen. Ick hab ja denn ooch jesehn, ditse da in den Truhfitt seinen Schopp janze Rejale voll mit edle Düfte ham. Konnte ick mir natürlich nich vakneifen, da in Nullkommajarnüscht ooch dit eene oder andre Wässerken zu awerben. Ick saach ja imma zu mir, Korianke, saach ick imma, man sollte nie een juten Duft an sich vorübajehn lassn un schon jaar nich, wenna klassisch is. Wie saachte doch schon der olle Wolfjangk Sebastian Joethe? "Vaweile doch, du bist so knorke!" Herr Jeheimrat wissen, dit is aus die Zaubaflöte ...
Wie meinen?
Nee, nee, dit wird jerne ma vawechselt. Ludwich van Schilla war der andre Künstla. Der hat doch damals in die Sexistische Kapelle die Ramona Lisa komponiert un uhruffjeführt ... Kennse doch: "Tadadtataaa ...!"

Wo war ick? Ach so ...
"Vaweile doch, du bist so töfte!"
Un jenau dit hab ick denn zu den een oda andern Duft da in den Barberschopp ooch jesaacht. Vor allem der eene hatte mir et a anjetan. Den hattense West Indjen Laims benamst, hattense den.
Wie belieben?
Aba ja, Herr Jeheimrat! Jenau, dit is een Wässerken für den Somma. Janz klassisch, aba rejelrecht pomforzjonös! Zitrus aus die Karibik, so vont Allfeinste! Da schlackanse mit die Füße, dit kann ick Sie vasichan!
Dit jeht ja schon so frisch los mit die olle Berjamotte und di Limette. So weit, so jrün, aba denn kommt son bißken schüchtan ooch jleich dit Pättigreehn umme Ecke, und dit jibt den Janzen doch so een stabilet Jerüst. Dazu denn eene wirklich sprizichte knalljelbe Zitrone, die sich da selba sozusprechen zum Schäff von dit janze Angzambel aklärt. Dit jefällt, dit is frisch, dit is vor allem nich süß, sondan kühl.
Jut, dit kennt man ja ooch von ville andre Sommadüfte.
Aba bei dieset Wässerken hammse nu ooch noch feinstet Zitronenjras mit rinjeschnippelt, und dit jibt denn so eene subtile Note, wie wir Konnassöhre dit nenn.
Untaleecht wird dit allet von een dezentet Neroli, das ma ausnahmsweise nich tramplich und laut daherkommt. War ick selba astaunt drüba. Neroli is ja oft bißken süß, un die hätte zu dieset Wässerken ja nu ma jaanich jepasst, aba hier hamse dit Neroli nur zu die Untamalungk, dit drängelt sich nich vor.
Der Kluuh is aba, dettse denn ooch noch Orangkschenblüte dranjekippt ham un een janz vorsichtijet winzijet Spritzerken Nelke. Nee, nich die fors Knopploch, sondan die Jewürznelke, die Trudchen so jerne für inne Küche vawendet.
A popo Trudchen ... dürf ick Sie noch een Stücke von Trudchens Stachebeerkuchen offariern? Meine bessre Hälfte freut sich doch imma wie Bolle, wenn Herr Jeheimrat den Kuchen verkasematuckeln ...
Sehnse, dit ist wat Feinet, stimmse mir da zu?
Wo war ick?
Ach so, Duft un wat Feinet.
Jenau sowat Feinet is ooch dieset Wässerken da von den ollen Truhfitt. Bei sommaliche Tempraturn ist dit wat janz extraorijinalet. Nee, dit Wässerken ändat sich nich mehr, dit is von Anfangk bis Ende so wie sie et uff den ersten Riecher wahrnehm. Wie mir jeflüstat wurde, afreut sich dieset Wässerken in jewisse höhere Kreise eine zunehmende Beliebtheit. Der olle Truhfitt is ja nich umsonst ooch Hoflieferant bei Lizzy Zwo! Die Hoheit hat da een juten Jeschmack, dit muss ick anakenn. Dit is ebent dit Ämmpaiar in seine janze Pracht.

Wie belieben?
Jaaa ... also ick finde schon, dit dieset Jebräu recht haltbar is. Aba Herr Jeheimrat wissen, dit zitrische Düfte sozusprechen imma uff die Flucht sin. Mussma ebent ma bißken nachsprühn. Andaraseits isset ooch so, dass dieset Wässerken zwar uff die andre Straßenseite nich wahrjenomm wird, aba uff die eijene Haut hält et zuvalässich un lange. For een Sommaduft, der eijentlich nur aus Zitrone und Limette zusammjeschüttet wurde is dit sehr ordentlich, da jab ick Sie mein Wort druff!
Na, hab ick Herrn Jeheimrat ma wieda neujierich jemacht?
Aba ja, aba ja! Selbstmurmelnd hab ick dit Wässerken bei die Hand!
Wollnse ma ...?
Naaaaa ...?
Dit hab ick mir jedacht. Ick kenne doch Herrn Jeheimrats juten Jeschmack. Jawoll, dit Jebräu is vornehm und frisch zujleich, un et is nüscht, watse an jede ecke finden.
Noch'n Spritzerken ...?
Aba jern! Ja, dit jefällt ...! Dit is Somma in seine reinste Form!

Jern jeschehn.
Vabindlichsten Dank, Herr Jeheimrat! Beehrnse mir bald wieda!
Un meine Empfehlungk an die Frau Jemahlte!
.
28 Antworten
Fittleworth vor 5 Jahren 52 41
7.5
Flakon
5
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7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Früher war alles besser!
Warum nur, warum müssen Düfte, die einmal wirklich gut waren und sich großer Beliebtheit erfreuten, durch Reformulierungen verschandelt werden?
Auf diese Frage habe ich bislang keine Antwort gefunden.
Vielleicht drängt es ja den einen oder anderen Parfumeur, den eigenen Namen mit dem eines großen oder wenigstens erfolgreichen Duftes zu verbinden …?
Vielleicht sind Reformulierungen auch eine Anpassung an immer absurdere Vorschriften ...
Vielleicht glaubt das Management dieses oder jenes Duftherstellers, eine Mode bedienen zu müssen, indem Düfte an einen Trend angepasst werden, der langweilige Glätte und Einförmigkeit zur Kunstform erhebt.
Vielleicht möchte sich ja auch der eine oder andere Duftdesigner in Erinnerung bringen ...?
Vielleicht vermischen sich all diese Gründe, und vielleicht ließe sich die grassierende Reformulierungswut auch noch ganz anders erklären …

Eau de Rochas Homme war in seiner ursprünglichen Version von 1993 ein heller, zitrischer Duft, der eine enorme luzide Frische ausstrahlte.
Eine omnipräsente Zitrone, die unsüß und sehr natürlich das Leitmotiv dieses Duftes verkörperte, eröffnete die Kopfnote, die wunderbar und behutsam ergänzt wurde durch Basilikum, jedwede möglicherweise vorhandene Süße zähmend.
Limette, Mandarine und Bergamotte unterlegten abrundend, aber sehr zurückhaltend diese dominante Kombination aus Zitrone und Basilikum.
Eine angenehme Kühle, um nicht zu sagen Kälte, die wie das klare Wasser eines Bergbachs wirkte, wurde von den dezent beigefügten Aldehyden beigesteuert.
Das war großartig, das war wunderbar.

Die Herznote der Ursprunsgversion von 1993 setzte sich zusammen aus einem sehr gelungenen Zusammenspiel blumiger Noten, wobei sich vor allem Gartennelke, Jasmin und Maiglöckchen mit der weiterhin sehr präsenten Zitrone und dem frisch-kühlen Basilikum verbanden. Blumig wurde der Duft dabei zu keinem Zeitpunkt. Stattdessen ergänzten die enthaltenen blumigen Ingredienzien die zitrische Kopfnote um eine feine, aber dennoch präsente, beinahe gläsern grüne Nuance, die noch einmal die zitrischen Komponenten hervorhob und betonte.

Die Basisnote erdete den Duft gekonnt mit Amber, vor allem aber mit Eichenmoos.
Vetiver und Zeder waren in Anklängen wahrzunehmen, wurden aber noch immer von der sehr ausdauernden Zitrone überstrahlt.
Diese herbe, zitrische Ausdauer war sehr wahrscheinlich auf die Aldehyde zurückzuführen, machte den Duft aber im wahrsten Sinne des Wortes in jeder Hinsicht zu einem Dauerbrenner. Die Haltbarkeit war für einen zitrischen Duft enorm und lag bei etwa 6-7 Stunden, bevor der Duft hautnah wurde.

Aus mir unerklärlichen Gründen wurde dieser rundum gelungene, sehr beliebte Duft dann 2015 reformuliert.
Dafür verantwortlich war Giles Romey, der bereits die Ursprungsversion von 1993 geschaffen hatte.
Ich würde ihn gern fragen, welche Gründe ihn veranlassten, seinen eigenen, wirklich ganz hervorragenden Duft so zu verschandeln …

In der reformulierten Version von 2015 setzt sich die Kopfnote aus Bergamotte, Zitrone, Limette und Mandarine zusammen.
Es fehlen, im Vergleich zur ursprünglichen Version von 1993, nun Basilikum, Zitronenverbene und die Aldehyde.
Das führt dazu, dass diese Kopfnote weder über die Frische noch über die anhaltende Ausdauer der ursprünglichen Version verfügt. Die zitrische Kopfnote ist nun deutlich süßer, sehr viel weniger frisch, vor allem aber fehlt ihr die glasklare, funkelnde, kristallene Kühle der älteren Ausgabe.
Es fehlt die Einzigartigkeit, durch die sich die Version von 1993 von anderen zitrischen Düften abhob.

Die Herznote des reformulierten Duftes ist nun eine komplett andere als die der Ursprunsgversion.
Sorgten in der Ausgabe von 1993 blumige Noten in Verbindung mit strahlender Zitrik für Tiefe, Volumen, für einen hellen, frischen, transparenten Duft, so hat man in der reformulierten Variante diese blumigen Noten einfach durch Kiefer und Beifuß ersetzt. Koriander ist geblieben, scheint aber kaum wahrnehmbar, und das hier nun hinzukommende Basilikum kann sich gegen die Kiefer ersichtlich nicht durchsetzen.
Mir scheint, dass die deutlich schwächere Zitrik der reformulierten Version die Verbindung der Kopfnote zur Herznote bei weitem nicht so gekonnt herstellen kann wie in der Ursprungsversion von 1993.
Der reformulierten Version von 2015 fehlt die Kraft, die frische Kühle, die Transparenz, die kristallene Schärfe.

Das lässt sich auch nicht dadurch beheben, dass die Basisnote gleich geblieben ist – jedenfalls auf dem Papier. Ich persönlich finde die Basisnote ebenfalls schwächer, dumpfer und kurzlebiger als die der Ursprungsversion.

Ich möchte an dieser Stelle die Ingredienzien der beiden Versionen dieses Duftes noch einmal gegenüberstellen, damit ein Vergleich möglich ist:
Eau de Rochas Homme (1993)
Kopfnote: Aldehyde, Basilikum, Bergamotte, Limette, Mandarine Zitrone, Zitronenverbene
Herznote: Freesie, Gartennelke, Jasmin, Koriander, Maiglöckchen, Rose, Veilchen
Basisnote: Amber, Eichenmoos, Moschus, Vetiver, Zeder

Eau de Rochas Homme (2015)
Kopfnote: Bergamotte, Zitrone, Limette, Mandarine
Herznote: Koriander, Basilikum, Kiefer, Beifuß
Basisnote: Amber, Moschus, Eichenmoos, Vetiver, Zeder

Diese Veränderungen, ja der völlige Austausch der Herznote in Verbindung mit der konsequenten und unschönen Beschneidung der Kopfnote führen dazu, dass man zwei entfernt ähnliche, de facto aber sehr verschiedene Düfte miteinander vergleichen muss.

Nein, der reformulierte Duft von 2015 ist nicht mehr der ursprüngliche Duft von 1993!

Ich gestehe der Version von 2015 durchaus eine entfernte Ähnlichkeit mit der Ausgabe von 1993 zu, aber es ist definitiv nicht der gleiche Duft.
Betrachtet man unvoreingenommen, wie viele Bestandteile des ursprünglichen Duftes bei der Reformulierung weggelassen wurden (Aldehyde, Zitronenverbene, Basilikum in der Kopfnote, Freesie, Gartennelke, Jasmin, Maiglöckchen, Rose, Veilchen in der Herznote), um durch einige wenige neue ersetzt zu werden (Kiefer, Beifuß, Basilikum in der Herznote), so kann man schon allein daran erkennen, dass es sich nicht mehr um einen identischen Duft handeln kann.

Ich bin sehr enttäuscht darüber, dass der reformulierte Duft, der nur noch ein schwacher Schatten seiner Ursprungsversion ist, noch immer unter dem gleichen Namen vertrieben wird.
Es ist nicht mehr derselbe Duft!

Bedauerlicherweise scheint es nahezu unmöglich zu sein, die Ursprungsversion von 1993 aufzutreiben. Solltet ihr also noch einen Rest dieses grandiosen Duftes besitzen, schätzt euch glücklich und genießt ihn.
Ich besitze noch einen Flakon der Version von 1993, doch leider geht der Inhalt bedenklich zur Neige ...
Tempi passati.
41 Antworten
Fittleworth vor 5 Jahren 68 30
7
Flakon
7
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9
Haltbarkeit
9.5
Duft
So wahr ick Korianke heiße!
Nehmse Platz, Herr Jeheimrat!
Wie is dit werte Befinden? Bei Sie zu Hause allet jesund ...? Na dit freut mir aba!
Wie belieben ...?
Danke der Nachfrage! Aba Herr Jeheimrat wissen ja, son ollen Zausel wie mir haut nüscht aus die Pantinen ...
Wat dürf et denn sein? Wie imma? Fassongk? Rasur jefällich ...?
Aba jern, aba jleich ...
Käffchen? Zucka? Sahne?
Kommt sofort, der Herr! Ick stell Sie ma noch een Stücke von Trudchens Stachelbeerkuchen hier vor die Neese. Sonst isset ja nur der halbe Spaß ...

Ach, kiek an, na dit is ja ma wat janz Neuet! Un da ham Herr Jeheimrat jleich an den ollen Korianke jedacht ...?
Dit finde ick ja richtich entzückend.
Aba ja, aba ja, dit kleene Problem könn wa lösen, da jeb ick Sie mein Wort druff.
Also wenn ick dit richtich vastanden hab, sin Herr Jeheimrat unzefriedn.
Wie belieben ...?
Ja, dit kann ick nachvollziehn. Et jibt ja wirklich nur janz wenije Duftwässerken, die jenau so sin wie Herr Jeheimrat sich dit wünschen.
Ick fasse ma zusamm – et soll frisch un rejelrecht kühl sein, et soll zitrisch sein, aba nich zu süß.
Wie meinen ...? Ach so, am liebsten jarnich süß, richtich.
Jaa, dit kann ick jut vastehn ... un et soll die Frische behalten, die et janz an Anfangk hat. Also in die Koppnote, wie wir Konnassöhre dit benamsen. Soweit, so jrün ...
Un denn soll et sich ooch nicht dolle vaändan. Also keen Umkippen int Holzije, oda int Süße – bewahre!

Jaaa, Herr Jeheimrat, da stimme ick Sie jänzlich unvawundert zu. Wenn dit Jebräu denn ooch noch haltbar is, so mit eene dezente Sillaasche, denn wär dit een Traum.
So, wenn Herr Jeheimrat ma bitte die Neese hier rüba drehn könn – denn komm ick an die Partie unta dit Kinn bessa ran ...

Wo war ick ...?
Ach so – haltbar un dezente Sillaasche.
Dit is bei die zitrischen Düfte son bißken knifflich. Dit Zitrische is ja leida dadurch jekennzeichnet, dittit sozusagen imma uff die Flucht is, wennse vastehn.
Jaaa, da stimme ick Sie zu Herr Jeheimrat.

Uff die andre Seite hab ick noch nie vastanden, wat so wichtich daran sein soll, dass die janze Welt schon uff hundat Meta riecht, dit sich da eena een Parföngk uff dit Hemde jekleckat hat. Wat denken sich solche Leute eijentlich? Dit die janze Welt sich nu freut, dit da son Piesepampel anjelaatscht kommt, der nach een explodierten Jlühweinstand schnuppat, der bei seine Explosion noch zehn Tonnen Zuckawatte in Brand jesetzt hat, un ditte bei dreißich Jrad in Schatten?

Wie belieben ...?
Jaaa, da stimme ich Sie wieda ma janz unumrundet zu. Et soll dezent sein, sonst isset keen Duft, sondan Jestank.
Uff die andre Seite isset aba ooch nich schön, wenn son Wässerken in nullkommjarnüscht vaduftet.
Ick rede jetz nich von die sojenannte Sillaahsche, wie wir Konassöhre dit benamsen. Ick meine in die Tat, dit so manchet Jebräu sich vaflüchticht, noch bevor der Mensch sich wirklich dran freun kann.
Ick saach ja imma zu mir, Korianke, saach ick imma, een richtich juta Dufr muss ooch eene jewisse Haltbakeit ham.

Sehnse, ick bin ja nu een Freund von allet Zitrische, jedenfalls dann, wennet frisch un nich süß is. Dit Urjebräu dazu is ja, wie Herr Jeheimrat wissen, dieset famose Siehmunvirrzichällf.
Richtich, un dit vaduftet ja schon nach janz kurze Zeit. Is ja ooch nich dafür jedacht, een den janzen Tach in eene Wolke von edle Jerüche zu hülln.
Nu jibt et aba Wässerken, die dieset Siehmunvirrzichällf imitiern, un die denn anjeblich sehr ville länger haltbar sein solln. Meistens sin sone Flüssichkeiten denn ooch ziemlich teua.

Wie meinen ...?
Ja, jenau, daran dachte ick ooch jerade. Dieset Parföngk, dit von den Autovakäufa zusammjefriemelt wird, in die blaue Pulle ...
Um dieset Zeuch zu awerben, muss man ja entweda eene mitteljroße Immobilje oda die eijene Joldmünzensammlung vakoofen. Dit wäre ja ooch jut un schön, wennet denn wirklich bessa wäre als Siehmunvirrzichällf. Isset aba nich. Hält bißken länga, aber der Duft is nich dit jelbe vont Ei. Da kann ick ooch bei Siehmunvirrzichällf bleiben.

Mir is da übrijens wat uffjefalln ... richtich, Herr Jeheimrat hatten also den jleichen Jedanken.
Ick werd nie vastehn, wie manche Leute behaupten könn, dit jute olle Siehmunvirrzichällf wäre nur was für Jeronten, die fast schon in die Jruft vabuddelt sin. Vor allem aba kann ick nich vastehn, dit die jleichen Leute sich denn mit Jenuss dieset Wässerken aus die blaue Pulle uffn Hals kippen.
Dit is unjefähr so, als ob eena saacht, detta keene Aprikosen mag, aber Marillen könnta jeden Tach drei Kilo futtan, so jut würden die schmecken ...

Wie belieben?
Sehr richtich, Herr Jeheimrat, in dit Siehmunvirrzichällf is Berjamotte drinne, Orangksche, Zitrone, Lavendel, Rosmarin un Neroli. Un in dit Zech aus die blauen Pullen is Berjamotte drinne, Mandarine, Orangkschenblüte, Amber, Vanillje un Neroli. Dit is in beide Wässerkens insjesamt eene schnuckelije Mischungk. Nur is der Untaschied im Preis ehmt nich jerechtferticht.
Un so ville haltbara is dit Jebräu aus die blauen Pullen ooch bloß nich, finde ick.

Nu is der Herr mit den Autonamen aba nich der einzije, der sich an eene Kopie von dit jute olle Siehmunvirrzichällf vasucht hat. Un wat soll ick Sie saaren, Herr Jeheimrat – et jibt da een Wässerken, dit dieset Zeuch in die blauen Pullen rejelrecht in Schatten stellt. Hätt ick ja nich jejloobt ..
So, Momang, ick nehm Sie erstma dit Frisiertuch wieda ab ...

Wie belieben?
Aba ja, aba ja, da kann ick Sie mit dienen. Dit Jebräu hamse janz unprätenzjöös mit Neroli Intense benamst. Un so schlicht wie der Name is denn ooch der Flakong, der aba schwer und jut inne Hand liecht.
In dit Wässerken hamse, wie mir jeflüstat wurde, Zitrone un Madarine einjekippt, un denn noch Neroli un Orangkschenblüte dranjeschnippelt. Dit is schon ma sehr jut, denn uff die Weise is et zitrisch, aba nich süß.
Sehr frisch! Die Frische is een bißken kantich, eher bißken hart un nich weich un anschmiegsam. Ick finde dit ja eha maskulin. Außadem isset astaunlich haltbar...
Wie mir nu aus unjewöhnlich jut uniformierte Kreise zujetragen wurde, hamse denn ooch noch Jasmin rinjefriemelt un Amber. Ick denke, dit is for dit janz leicht Würzije vaantwortlich. Die untastützt aba nur dit Zitrische is also kaum zu aschnuppan.

Wie meinen ...?
Jaaa, holzije Noten solln ooch drin sein. Aba die sin janz schwach, ick denke, dit is eha so damit dit Zitrische irjendwie fixiert wird. Nach Holz schnuppat dit Wässerken jedenfalls an keene Stelle nich. Dit is zitrisch, un dit bleibt zitrisch.
Die sojenannte Koppnote bleibt bis zu dit frische zitronije Ende ahalten.

Ick lehne mir nu ma janz weit aus dit Fensta un saare, dit hier is jenauso jut wie dit Zeuch aus die blaue Pulle. Dit duftet mindestens jenauso töfte, hält jenauso lange und kostet ville wenijer.
Sehr richtich, Herr Jeheimrat. Da fällt die Wahl nich schwer ...

Aba jewiss doch! Ick würde Sie doch nüscht empfehln, dit ick nich vorrätich hab. Herr Jeheimrat kenn doch den ollen Korianke ...

Wollnse ma ...?
Naaaa? Nochn Spritzerken hinta dit Ohr ...?
Jefällt ...?
Hab ick mir jedacht. Is ja ooch außaorntlich promforzjonös.

Un, wat saaren Herr Jeheimrat zu dieset edle Jebräu?
Sehnse, dit hab ick mir doch jedacht.
Jaaa, dit is wirklich jut! Dafür lass ick dit Zeuch aus die blaue Pulle jedazeit stehn, so wahr ick Korianke heiße!

Aba jern geschehn, Herr Jeheimrat.
Sie kenn ja dit Motto von den olle Korianke. Allet for die vaehrte Kundschaft!

Vabindlichsten Dank, Herr Jeheimrat! Beehrnse mir bald wieda in mein kleen Salongk!
Un Jrüße an die Frau Jemahlte!
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Fittleworth vor 5 Jahren 40 26
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Haltbarkeit
5.5
Duft
C'era una volta ...
Der Duft der dunkelgrünen Zypressen hat mich schon immer begeistert.
Die leichte Bitterkeit, die ihre Nadeln verströmen, erfrischt an heißen Sommertagen vortrefflich. Besonders dann, wenn diese zart bittere Note zurückhaltend mit Zitrusfrüchten und dezent mit Kräuterdüften kunstvoll verwoben wird.
Lavendel, Salbei, Rosmarin, Basilikum, Zitrone, Grapefruit und Pomeranze sind empfehlenswerte Beigaben, die aus einem Zypressenduft ein unvergessliches Erlebnis machen können.
Zypressendüfte können uns nach Italien versetzen, können uns träumen lassen von der Toscana, den Cinque Terre, von der Amalfiküste, von blauer Adria und weißen Segeln unter einem endlosen Sommerhimmel.

Als “Cipresso di Tosacana” 1999 aufgelegt wurde, war die Begeisterung groß.
Es war ein Glanzlicht der “Blue Mediterraneo”-Reihe des Hauses Acqua di Parma.
Zitrisch, unsüß, frisch, von sehr dezenten holzigen und erdig trockenen Noten umspielt – ein italienischer Traum wurde olfaktorisch wahr.
Herb durch die alles dominierende Zypresse, raffiniert komponiert, von enormer Haltbarkeit, mit erstaunlichem Tiefgang. So recht geeignet für heiße Sommertage unter südlicher Sonne.
Die schönste Verkörperung italienischen Lebensgefühls, eingefangen in einem Parfum, das ein großes Kunstwerk war.
Chapeau, Monsieur Duchafour! Rispetto, Signor Duchafour!

Dann, ganz plötzlich, verschwand dieser Duft vom Markt.
Wurde aus dem Portfolio der Firma entfernt.
Einfach so.

Ich war verärgert und konnte die Entscheidung, einen so populären Duft vom Markt zu nehmen, nicht nachvollziehen.
Die als Nachfolger angepriesenen Düfte, wie etwa Ginepro di Sardegna, vermochten mich nicht zu überzeugen.
Es fehlte ihnen all das, was mich an “Cipresso di Tosacana” so begeistert hatte.

Dann aber entschloss sich die Firma Acqua di Parma im Jahre 2018, den Duft neu aufzulegen.
Ein erfreulicher Entschluss, den ich beifällig nickend zur Kenntnis nahm …

Ich hatte mich allerdings zu früh gefreut.
Der neu aufgelegte Duft hat nur noch sehr wenig mit der urspünglichen Version gemein. Man erahnt zwar hier und da die Schatten der einstigen, so gelungenen Komposition, jedoch werden diese zuverlässig ertränkt in einer hintergründigen, süßlichen, unangenehmen und permanent präsenten Note, die sehr viel mit Cremeseife und sehr wenig mit dem Duft von Zypressen zu tun hat.

Die Kopfnote der 1999 auf den Markt gebrachten Version (ich musste etwas suchen, bis ich die exakten Ingredienzien aufgelistet fand) bestand aus folgenden Zutaten: Rosmarin, Basilikum, Grapefruit und Pomeranze.
Eine zitrisch-krautige Note, die unsüß, sehr frisch, beinahe schon kühl, etwas kantig und ein wenig herb den Duftverlauf eröffnete.
Das war großartig, das war gelungen, das war im besten Sinne italienisch.

Für die reformulierte Version von 2018 werden für die Kopfnote folgende Bestandteile angegeben: Orange, Elemiharz, Sternanis.
Das erklärt die unerwartet süße, etwas klebrige Kopfnote, die weich und regelrecht cremeseifig daherkommt.
Ich war unangenehm überrascht.
Ein Vergleich mit einem Rest des ursprünglichen Duftes bestätigte meine Wahrnehmung – die Kopfnoten haben nichts, aber auch gar nichts mehr miteinander gemein.

Das gilt leider auch für die Herznote.
In der Ursprungsversion von 1999 werden für die Herznote folgende Ingredienzien gelistet: Kiefer, Koriander, Lavendel, Jasmin, Maiglöckchen, Kardamom.
Dominiert wurde diese Herznote von einer wunderbaren Verbindung des Lavendels mit der Kiefer.
Das war kühl, das war frisch, das war hervorragend.

In der Version von 2018 werden für die Herznote folgende Bestandteile angegeben: Lavendel, Salbei, Petitgrain.
Ein Vergleich zeigt mir, dass die Herznote des 2018 reformulierten Duftes zwar eine entfernte Ähnlichkeit mit der Herznote der ursprünglichen Version beanspruchen kann – allein, es ist nicht dasselbe. Es fehlt die Tiefe, die Transparenz, die luzide Frische des Originals. In der reformulierten Version wirkt alles flach, glattgehobelt, mit einer undefinierbaren, schwachen Süße überzogen und im Vergleich zur Ursprungsversion regelrecht billig.
Erschreckend!

Die Basisnote zeigt mir am deutlichsten, wie sehr die Reformulierung verändert wurde.
Für die Ursprungsversion von 1999 wurden folgende Inhaltsstoffe angegeben: Zypresse, Silberkiefer, Patchouli, Vetiver, Eichenmoos, Zeder.
Das ließ den Duft noch immer frisch, aber deutlich dunkler ausklingen. Über die kantige Kopfnote, die sattere Herznote bis hin zur dunkelfrischen, erdigen Basis wurde so ein Duftverlauf kreiert, der sich spannend, harmonisch und leichtfüßig präsentierte.
La dolce vita ...

Die leichte, trockene Erdigkeit, die diesen zitrisch-frisch-holzigen Duft einst so angenehm abrundete, findet sich in der reformulierten Version von 2018 nicht einmal in Ansätzen wieder.

Für die reformulierte Version von 2018 werden folgene Bestandteile für die Basisnote gelistet: Balsamtanne, Zypresse, Kiefernnadel.
Es liegt auf der Hand, dass man Patchouli, Vetiver, Zeder und vor allem Eichenmoos nicht weglassen und dennoch hoffen kann, den gleichen Duft zu erzeugen.

Aus einem sehr komplexen, wundervoll komponierten, lichtdurchfluteten, nahezu einzigartigen Duft wurde durch das Weglassen vieler elementarer Bestandteile und durch das Hinzufügen einiger weniger breiiger, süßlicher, seifiger Noten ein Surrogat.
Ein langweilig gefälliges, glattgehobeltes, ausgedünntes, seiner Seele beraubtes, beliebig austauschbares Surrogat eines einst großen Duftes.
Warum nur …?
Tempi passati …
26 Antworten
Fittleworth vor 5 Jahren 26 16
10
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Wie wennse uff die Wiese liejen!
Nehmse Platz, Herr Jeheimrat!
Na dit freut mir aba, dit Sie den ollen Korianke nich vajessen ham ...
Wie is dit werte Befinden? Un wie jeht et die vaehrte Frau Jemahlte? Na dit freut mir aba besondas.

Wat dürf et denn sein?
Wie imma? Fassongk? Rasur jefällich?
Aba jern, aba jleich …
Käffchen …? Sahne? Zucka?
Dürf ick Sie ooch een Stücke von Trudchens Stachelbberkuchen offarieren …? Frisch jebacken!
Aba jern! Bitte sehr, bitte jleich ...

So, denn will ick Sie ma wie imma dit Tuch umknüppan, damit nüschte uff dit schnieke Hemde kleckat …
Also ick muss Herrn Jeheimrat schon wieda een Komplimang machen. Wie Sie so een weißet Hemde tragen, dit steht Sie ausjezeichnet! Un dazu denn die töfte Weste … janz Schentelmänn, allabonnöhr!
Janz pomforzjonös!

Wie belieben …?
Jaaa, nach den janzen Rejen von die letzte Zeit isset ja knorke, dit nu wieda Klärchen von dit Himmelszelt runtalacht. Ick hab et ja ooch lieba warm un sonnich.

Wie meinen?
Aba ja, Herr Jeheimrat, da stimme ick sie janz unvawundert zu. Somma is un bleibt nu ma die beste Jahreszeit!
Ach ja, ick vabringe den ja am liebsten in mein kleen Jarten, Herr Jeheimrat wissen ja …
So uffem Lande, mang die janze Natur, dit is for een Jemütsmenschen doch mit nüscht zu vajleichen. Die Ruhe dort, dazu denn Sonnenschein un dit Jebrüll von die kleen Piepmätze in die Bäume! Da kann der Mensch die Seele ma uff die Holliwuddschaukel baumeln lassen. Dit lob ick mir!

So, wenn Herr Jeheimrat ma jütigst dit edle Haupt nach hinten neijen … An die Seiten wieda kürza?
Aba jern … dit hamwa jleich ...

Wo war ick?
Ach so – Jemüt und Sonne und Somma.
Sehnse, Herr Jeheimrat, wenn der Mensch so mittenmang uff dit Lande mal die Ooogen schließt, denn bleibt et ja jar nich aus, detta denn ooch ma schnuppat. Un in die Rejel stehta denn ja nich neben som Rieselfeld, wennse vastehn …

Wie meinen?
Jaaa, da stimme ick Sie unvablümt zu. Jras un Erde un Blümkens, dit isset! Freut mir, dit Herrn Jeheimrat da dit Herze uffjeht. Und nu stellnse Ihnen ma vor, wennse dit als Duft mit nach Hause nehm könnten.

Wie belieben?
Jaa, ick reite natürlich schon wieda mein kleenet Steckenfehrt, wenn Herr Jeheimrat jestatten.
Nu saach ick mir ja imma, Korianke, saach ick mir ja imma, een richtich juta Duft for een Schentelmänn muss wat Klassischet sein. Bin ick ja sowieso sehr dafür, wennet so bißken dit is, wat Unwissende heute als altmodisch benamsen.

Wie belieben?
Jaaa, die sojenannten modernen Wässerken sin mir pasönlich alle ville zu süß un zu uffdringlich. Dit is rejelrecht penetrant, wenn da son unjehobelta Schotentoffel eene Wolke hinta sich herzerrt, die sich wie flüssije Zuckawatte mit Bronchialjewalt in die Neese zu kralln vasucht. Sowat is keen Duft, sowat is Plörre un eene Zumutungk.
Ick saach ja imma zu mir, Korianke, saach ick imma, wer sich son Jebräu uff dit Hemde kippt un damit seine Umjebungk belästicht, der hat keen Benimm.

Nee, nee, da jeb ick Sie völlich Recht, Herr Jeheimrat. Jrade in die warme Jahreszeit muss dit schon wat Leichtet, Feinet, Dezentet sein.
Un wie et der Zufall so will …
Na dit hamse Ihnen doch schon jedacht, da bin ick mir sicha. Herr Jeheimrat kenn ehmt den ollen Korianke. Sehnse, un ick hab hier nu eene richtje Rarität. Dit is een Wässerken, zum Niedaknien! Da jeb ick Sie mein Wort druff, so wahr ick Korianke heiße!

Wie belieben ...?
Aba ja, aba jern …
Momang, ick nehm Sie ma dit Tischtuch ab.

So, wo war ick? Ach so – Niedaknien und Wässerken.
Wenn ick Herrn Jeheimrat ma son Tröppken uff dit Handjelenk …
Naaaa?
Richtich, dit is außajewöhnlich. Un zwar außajewöhnlich jut.
Schon die transparente zitrische Koppnote, wie wir Konnassöhre dit benamsen – aba ja, aba ja!
Mandarine, sehr jut! Herr Jeheimrat ham da eene Neese für …
Jaa, da is ooch Orangksche dran, un ville Zitrone ooch. Wie mir eena jeflüstat hat, der sich da auskennt, hamse ooch Pettikooht dranjekippt. Kleena Scherz, wenn Herr Jeheimrat jestatten. Ick meine natürlich Pettigreehn. Dit erdet die janze Schohse.
Jawoll, Neroli is ooch dabei, klar, aba ehmt nich so trampelich wie in andere Wässerken. Jreepfruuht hamse außadem noch rinjerührt, die bleibt aba dezent immen Hintajrund, wie sich dit jehört.
Zusammjehalten wird dit allet von Galbanum un Lavendel, wie ick aus unjewöhnlich jut uniformierte Kreise afahrn hab. Also ick jeb Sie mein Wort druff, sone anjenehm frische und dabei klassische Koppnote hab ick in die Art noch bei keen andern Jebräu erschnuppat.
Dit Zitrische bleibt ooch weitjehend so, wie et is, un dit jefällt mir am Allabesten. Et wird jeringfüjich erdijer, aba so dezent, dit sich die janze Schohse jejenseitich ajänzt. Dit is rund, dit is frisch, aba nich kalt oda jrell, dit is Somma wie ick mir dit imma vorjestellt hab. Macht wirklich jute Laune! Dit saacht ja ooch mein Schwippschwaga Alfred, un da hatta Recht, hattada.

Wie meinen ...?
Jaaa, dit Eichenmoos is ne jute solide Basis, un dit Vehtifehr zusamm mit die Rose umrahmt dit allet, ohne sich uffzudrängeln. Dazu denn die olle Wacholdabeere, die et so herb macht, ohne dabei int Bittre abzurutschen – also dit is Parfühmkunst, wiese bessa nich jeht.
Denn for den Abschluss noch son bißken Salbei, un fertich is een Wässerken, dit jenau so duftet wie wennse jottweedee uff die Wiese liejen un immen Julihimmel kucken.
Dit is jrün, aba nich bitta, dit is zitrisch, aba nich süß, un unten drunta is son kleena Hauch wie von trockne Erde.
Pomforzjonös!

Aba ja, aba ja, dit is ja dit Besondre! Ick dürf Sie vasichan, dit dieset edle Jebräu übaaus haltbar is. Nehmse uff dit Handjelenk drei Tröppken, da hamse den janzen Taach wat von ...

Am Popo Tröppken – dit is nu een Wehmutströppken, wie ick Herrn Jeheimrat jestehn muss.
Dieset extraorijinale Jebräu wird leida nich mehr herjestellt. Dit soll nu een Mensch vastehn!
Aba ick saach ja imma zu mir, Korianke, saach ick imma, da dürf man nich jleich die Flinte int Klo werfen.
Et jibt ja hier und da noch dat eene oda andre Pülleken.
Im Vatraun - ick hab mir ja nu son Flakong jeleistet. Herrlich!
Trudchen hat zwar wieda son spitzet Mündchen jemacht und streng jekiekt, un denn hattse jesaacht, son olla Zausel wie icke würde son feinen Duft nich mehr brauchen, hattse jesaacht. Aba ooch wennse oft Recht hat, dit jute Trudchen, an die Stelle nu seh ick dit anders.
Herr Jeheimrat wissen ja: im Alta nützt ooch Torheit nüscht …

Sehnse, Herr Jeheimrat, wennse nu in den kommenden Somma ihr schniekes Hurraklüftchen spaziern tragen, so an een Sonntaach bei die Promenade, mit Panamahut und Leinenschackett, denn jibt et nüscht Besseret als dieset Düftken dazu.
Da jeb ick Sie mein Wort druff, so wahr ick Korianke heiße!
Schnuppanse ma ... dit is doch jenau wie wennse uffm Lande immen Julihimmel kieken ...
Stimmse mir da zu …?
Sehnse, dit hab ick mir jedacht. Bejeistat mir imma wieda, dit Herr Jeheimrat so een töften Jeschmack ham ...

Jefällt? Nochn Tröppken hinta dit Ohr …?
Aba nüscht zu danken! Et is mir eine Ehre!
Herr Jeheimrat kenn doch mein Motto: Allet for die vaehrte Kundschaft!

Vabindlichsten Dank, Herr Jeheimrat!
Beehrnse mir bald wieda!
Un Jrüße an die Frau Jemahlte!
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