Es war einmal...
ein kleines blond-gelocktes Mädchen, Nicki war ihr Name - süß war sie, sah aus wie ein Engel, aber im Herzen war sie eher der kleine Teufel, ein wenig stur, ging mit dem Kopf direkt durch die Wand, wenn sie nicht das bekam was sie wollte.
Sie war die älteste von (damals) 3 Kindern - ihre Geschwister folgten ihr im 2-Jahres Abstand. So begab es sich, eines Tages, dass dies blond-gelockte engelsgleiche Wesen mal wieder heimlich in Mama's Kleiderschrank (in dem diese immer die Geschenke versteckte) wühlte, neugierig darauf was es dort wieder spannendes zu finden geben würde.
Schon oft hat sie ziemlich aufregende Entdeckungen gemacht, wie den tollen Puppenkopf den man frisieren konnte, oder die Murmelbahn die sie am liebsten sofort zusammengebaut hätte, sie wusste, das wären die Geschenke zu Weihnachten oder Geburtstag. Einmal war sie sogar so frech und hat eine Umverpackung geöffnet um schon mal damit zu spielen, natürlich, als Mama und Papa nicht zuhause waren, ganz heimlich und ganz schnell. Mama hatte es auch gar nicht gemerkt. Zumindest hatte sie nichts gesagt.
Nun, an diesem besagten Tag fand Nicki, das kleine Luder, in Mama's Versteck eine wundervoll anzusehende rote Papierschachtel mit goldenem Schriftzug darauf, der ziemlich schwer war. Sie konnte noch nicht lesen, aber sie erkannte den Buchstaben S und o...
Natürlich wollte sie unbedingt wissen was diese Schachtel verbirgt, aber sie war mit so einem durchsichtigem Klebepunkt verschlossen. Also holte sie kurzerhand die kleine Nagelschere aus dem Badezimmer und versuchte diesen Klebestreifen zu zerschneiden, was mehr schlecht als recht funktionierte. Die Kartonage hatte bereits darunter gelitten bis der Klebepunkt endlich zerschnitten war. Erleichtert quetschen sich ihre kleinen Fingerchen unter den Rand des Deckels und versuchte die Schachtel auf zubekommen. Nach einigen Versuchen gelang es ihr und sie erblickte eine große, mit Flüssigkeit gefüllte Flasche, rot war sie, mit einem schweren Glas-Deckel oben auf.
Ihre Augen glitzerten beim Anblick dieses schönen Dings. Was da wohl drin sein mochte? Mit ihren kleinen Patschehändchen versuchte sie ihn zu greifen um ihn aus der Schachtel zu nehmen, doch er war zu schwer zu greifen. So entschied sie sich kurzerhand die Schachtel einfach auf dem Bett auszuleeren, die Flasche würde dann schon herauskommen. Gedacht, getan, sie schüttelte den Karton kopfüber überm Bett....
die Flasche fluppte heraus, auf die Matratze, hüpfte noch einmal auf und plumpste volle Kanne auf den Boden.....wo sie mit einem lauten klirren in tausend Scherben zersprang und ein wundervollen Duft augenblicklich den ganzen Raum erfüllte.... Völlig schockiert stand sie da.... den Karton in der Hand und das Desaster vor sich... genau wissend das die Krutschtelei in Mama's Kleiderschrank ein für alle mal ein Ende hat... das hier würde sie niemals verheimlichen können und Mama würde ihr den Kopf abreißen... Aber es roch sooooo unglaublich gut im Schlafzimmer. Das war es ihr wert gewesen....
Sophia Perfume - kostete ein Vermögen und war ein Geschenk für meine Oma. Über die Strafe die ich damals erhielt wollen wir nicht sprechen 😱, aber ein gutes hatte dieses Erlebnis; es hat meinem 6 jährigem ich die Tore zur Duftwelt geöffnet. Ab dem Zeitpunkt gab es nichts schöneres als in Oma's Schlafzimmer an ihren kleinen Duftfläschen zu riechen. Das Schlafzimmer roch übrigens locker 4 Wochen danach und nahe am Holzbett und Boden noch viel länger 🙈
FrauMieze
Hast du denn als Erinnerung an deine Oma auch 'Sophia' in deiner Sammlung?
Ich hab sie gern gelesen :-)