Gahas

Gestern flog ich nach Hause - vom Sommer in den Herbst, von der Sonne des Mittelmeers in den Regen Österreichs. Und da traf ich diesen Duft. Ein guter Begleiter in dieser Übergangszeit, zwischen Sommer und Herbst. Die Mimose lässt einen Hauch von Sommer erahnen während der Kardamom jetzt schon für den Winter wärmt. Die dezente Tonkabohne gibt ihm Tiefe und unterstützt den wärmenden Eindruck, die Rose sorgt für schlichte und zeitlose Eleganz.

Sofort schloss ich diesen schönen Duft in mein Herz. Auf mich wirkt er beschützend, wie ein leichter Kaschmirpullover legt er sich über meine Haut und verströmt unglaublich wunderschöne unaufdringliche Wärme. Und: er bleibt den ganzen Tag über bei mir.

Pfeffer, Hilfe, ich muss fast niesen. Pfeffer, Pfeffer und nochmals Pfeffer. Zum Auftakt ganz viel Pfeffer. Schnell jedoch weicht der Pfeffer und macht einer klaren, kühlen und blumigen Fruchtigkeit Platz. Das frische und blumige Gefühl bleibt nun sehr lange bestehen, kombiniert mit einer starken aber nicht erdrückenden Sillage

Ein Duft, der mir als Frau schmeichelt. Aber gleichzeitig ist er nicht typisch weiblich. Ein Duft, der anders ist. Aber er schreit das nicht hinaus. Nein, er entwickelt sich hautnah und umgibt einen doch mit einer angenehmen und deutlichen Sillage.

Ich mag diesen Duft sehr gerne. Nicht nur, weil ich sofort Komplimente dafür erhalten habe. Nein, es riecht hier nach Jahrtausendwende. Es riecht nach "Erase and Rewind", nach 1999 - eines "meiner" Jahre. Wenn ich 2 auflege, dann fühle ich mich zurückversetzt. In eine Zeit, die lebendig war. In eine Zeit, die zwischen dem Purismus der späten 90er und dem Glitter der frühen 00er Jahre lag.

Wie schön sind doch Erinnerungen. 2 erweckt sie zum Leben. Zumindest bei mir.

Ich bin noch nicht lange auf Parfumo unterwegs, aber die Blindkaufsucht hat mich bereits erwischt.

Comma, bei dem Preis kann ich ja wohl risikolos zuschlagen? Nun ja. Da ist mir ein sehr gefälliger Duft ins Haus geflattert. Der erste Eindruck: riecht gut, aber bekannt. Sehr bekannt. 1000fach erprobt.

Und doch kann man diesem Duft seine Berechtigung nicht absprechen. Comma eröffnet blumig frisch, etwa wie eine Frühlingsblumenwiese am Morgen. Danach verliert sich das Blumige etwas und etwas mehr Frische tritt hervor. Es bleibt danach ein angenehmer Sauberduft. Bei mir ist er allerdings nicht cremig, die Iris hält sich scheinbar dezent im Hintergrund - Nivea kann ich beim besten Willen nicht erahnen.

Comma würde ich sofort meiner 19jährigen Nichte empfehlen. Ein perfekter Duft für ganz junge Frauen.

Mal sehen, wie oft ich ihn tragen werde. Als Freizeitduft vielleicht sehr passend.

Ein Duft ohne Ecken und Kanten für den es sicherlich einige Komplimente geben wird (eben WEIL er so harmlos daherkommt).

Nachsatz, 2. Juni 2016: Mittlerweile ist Comma fast zu meinem Lieblingsduft geworden. Seit die Tage warmer geworden sind, liebe ich dieses Parfum. Und plötzlich nehme ich auch die Cremigkeit war, das zarte Puder, die dezente Niveacreme. Sehr sehr schön dieser Duft und gar nicht so simpel gestrickt wie ich eingangs geurteilt habe. Ein toller Duft zu einem sehr angenehmen Preis.

Was lernt man daraus? Nicht gleich aufgeben, immer wieder mal die gleichen Düfte testen, am besten auch zu verschiedenen Jahreszeiten und sich einfach überraschen lassen :-)

Assoziationen zu My Name

sanft, weich, weiß, cremig, ruhig fließend, weiblich, elegant, in sich ruhend, ausgeglichen, himmlisch, wie auf Wolken gebettet.

Manche würden ein Gedicht daraus machen. Das traue ich mir dann doch nicht zu :-)

My Name eröffnet sehr sehr cremig. Erinnert mich an Nivea, nur noch subtiler. Ich rieche außerdem Minze. Der Duft entwickelt sich langsam und stetig in die gleiche Richtung. Mit der Zeit wird er immer cremiger, bis nur noch ein himmlisch süßer Hauch auf der Haut zurückbleibt.

Ein Duft, der immer geht. Ein Duft, der Frauen schmeichelt.

My Name: ab in meine Sammlung, du kommst als nächstes dran.

Ein luxuriöser sehr feinsinniger erotischer Duft. Kein Anflug von derbem Sex - nein, der Duft ist so fein, dass er ohne weiteres auch im Business getragen werden kann. Und doch bringt er das gewisse Etwas mit.

Bottega Veneta eröffnet ziemlich ledrig und holzig. Beim ersten Aufsprühen wirkt er sogar etwas kratzig. Dieser Eindruck verfliegt aber nach einigen Minuten und sofort eröffnet sich weiches Leder gepaart mit einer leichten Frische. Nach einiger Zeit reduziert sich die Sillage auf einen sehr hautnahen weichen Duft.

Auf mich wirkt Bottega Veneta wie der Duft eines Mannes auf Frauenhaut. Hocherotisch und elegant zugleich. Chapeau für diese Kreation!