Highcell

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11 - 15 von 37
Highcell vor 2 Jahren 2
7
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
8.5
Duft
Die kleine Schwester von "Rausch"
Ein Duft, der typisch für das Haus "Schwarzlose" einen gewissen "hippen", speziellen, uniquen und vintage-artigen Charakter mit sich bringt. Thematisch wirkt der Duft für mich wie die kleine Schwester des dreckigen und verruchten "Rausch | J.F. Schwarzlose Berlin" aus demselben Hause. Man bemerkt die familiäre Ähnlichkeit - ebenso auch die situative und thematischen Überschneidungen: "Trance" ist ein Duft, den man trägt, um aufzufallen, ein wenig anzuecken, gleichzeitig aber verführerisch zu sein - nicht zu riechen wie jeder andere. Der Duft ist nicht "seicht" oder "mädchenhaft", sondern speziell, selbstbewusst, und bewusst anders. Er ist vielmehr stimmungsabhängig als abhängig von der jeweiligen zu tragenden Situation, jedoch sehe ich ihn mehr beim Ausgehen - ebenda, wo man sich in Trance fallen lassen möchte.

Der Name "Trance" passt genauso gut wie andere Namen der Berliner Firma mit so langer Unternehmensgeschichte. Zu Beginn riecht man Rose mit weiteren, undefinierbaren Zutaten, die jedoch wunderbar miteinander harmonieren und einen eigenes, sehr charakterliches Bild präsentieren, was unheimlich interessant ist und vorsichtige, behutsam-ängstliche Neugierde schafft. Der Duft wirkt anfangs eindeutig unisex, und beim ersten Riechen stand ich zwischen der Entscheidung, ob ich den "Rausch | J.F. Schwarzlose Berlin" oder "Trance | J.F. Schwarzlose Berlin" wählen soll (ich entschied mich für die maskuline, dreckigere Variante "Rausch"). Im weiteren Verlauf driftet Trance immer mehr ins feminine ab und verschwindet nach 3-4 Stunden und lässt sich nur noch hautnah erahnen - schade, dass die Trance so früh ein Ende findet und mich zurück ins Hier und Jetzt bringt.
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Highcell vor 2 Jahren 2
9
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
7.5
Duft
Italien, Espresso, Leinenhemd
Duft-Bild
Valentino Uomo ist ein echter Italiener, und so riecht er auch: Ganz entspannt am Mittag im Café sitzend. Es herrscht mildes Mittelmeerklima und in unserer Gemütlichkeit gönnen wir uns eine italienische Süßspeise (nein, kein Tiramisu) mit einem Espresso. Natürlich sind wir für einen Italiener typisch bewusst und stilvoll gekleidet - vielleicht ein Hemd, eine Leinenhose, Sonnenbrille - und wir legen Wert auf unser Äußeres. Der Duft begleitet uns vom Vormittag bis in die Abendstunden hinein. Während sich die Sonne legt, wird der Duft süßer und verändert sich in eine Richtung, dir mir allerdings nicht mehr gefällt.

Charakter
Dies ist meine Assoziation zu diesem Duft, der für mich insofern "unique" ist, als dass ich ihn unter tausenden sofort wiedererkennen würde. Er trägt diese gewisse Valentino Uomo DNA, während ich kaum Ähnlichkeiten zur Dior Homme Reihe erkenne. Insgesamt wirkt er "italienisch", ohne genau sagen zu können, was ich damit meine: Ein süßer Kaffeeduft mit leicht schokoladiger und späterhin präsenter Ledernote, der anfänglich noch hell und frisch ist, späterhin mehr ins Süße geht.

Situation
Ich trage ihn gerne zum Brunch, Frühstück, Kaffee um die Vor-/Mittagszeit im Frühling, Sommer oder Herbst, bei milden Temperaturen. Die Sonne muss scheinen, der Regen passt nicht dazu. Légères Hemd, geht aber auch casual im T-Shirt. Es gibt Bonuspunkte bei italienischem Hautteint, ist aber kein Muss.

Haltbarkeit und Sillage
...ist bei mir wirklich sehr gut. Der Duft hält an der Haut um die 10 Stunden, auf der Kleidung durchaus Tage lang! Die Sillage ist ebenfalls "gut" vorhanden, daher kann ich mich der allgemeinen Bewertung hier bei parfumo nicht anschließen. Der Duft wird deutlich wahrgenommen.

Aber
Er fängt im Drydown an mich fürchterlich zu nerven. Er wird süßer und hat in seiner guten Performanz allerdings auch eine gewisse Penetranz, sodass ich ihn bald nicht mehr riechen möchte. Er strengt mich dann zunehmend an, da ich diese unique DNA immer in der Nase habe. Klingt komisch, aber ich würde mir hier vielmehr eine Haltbarkeit von 2-3 Stunden wünschen - stattdessen muss ich nach dem Espresso nach Hause mein Leinenhemd wechseln.
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Highcell vor 2 Jahren 7 1
7
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Stil, Wärme und Vertrauen
Jazz Club als Ausgehduft? Ich weiß nicht... da gibt es Düfte, die "lauter" und "süßer" sind - man möchte doch unbedingt auffallen, anstatt in der Lautstärke anderer Düfte untergehen. Jazz Club ist für mich ein Duft, der lediglich im gehobenen Setting angemessen ist. Er ist sehr mild, ruhig, gemütlich und einfühlsam. Er heißt nicht Techno-Club oder Rock-Club, sondern das "Jazz" könnt als Genre nicht besser gewählt sein.

Ich rieche furztrockenes Holz, knirschende Stühle mit alter Ledergarnitur, feiner Vanilletabak, süßer Rum und ein weiter entferntes Kaminfeuer. Der Duft lädt ein, dass du dich anlehnst. Ein Duft zum "gern haben" und Vertrauen zu finden. Ein "Netflix & Chill"-Duft, aber in reif und erwachsen, ohne sich beweisen zu müssen. Ein "Club"-Duft, der im Winter sogar zur Arbeit passt und nicht unangemessen wirkt. Ein süßlicher, verführerischer Duft, der es nicht gezielt drauf anlegt, zu verführen, und damit provoziert und situativ unangemessen wirkt. Ich fühle mich einfach wohl und warm und weiß, dass ich damit nicht anecke, nicht plump wirke, sondern charismatisch, vertrauensvoll, selbstbewusst und erwachsen.

Die Haltbarkeit ist bei mir besser als hier kritisiert. Mit 6 Sprays (3 Hals, 3 Hemdkragen) hält er den ganzen Tag. Natürlich nimmt die Sillage ab, aber es bleibt eine Blase um meine Schultern, die ich konstant (und auch nach 12 Stunden) leicht und dezent wahrnehme. Der Duft ist (wie erwähnt) nicht laut und kein Sillage-Beast - damit hätte er sein Thema genauso verfehlt, wie Jazz im tiefergelegten VW Golf mit einer 500 Watt Subwoofer Endstufe zu hören (ich habe keine Ahnung davon, ist das viel?).
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Highcell vor 2 Jahren 9 1
8
Flakon
8
Haltbarkeit
8
Duft
Kühler Wald im Hochsommer
Meine erste Reaktion auf diesen Duft: Ja, so riecht ein grüner Wald! Er erinnert mich an einen Waldspaziergang und an Wanderungen durch die Natur. Er macht vieles richtig, um ein interessanter und frischer Sommerduft zu sein. Er startet frisch, zitrisch, leicht moosig und minzig und erinnert in seiner Thematik an den hochgepriesenen "Sedley | Parfums de Marly", der ein ähnlich frisches Thema transportiert (nur eben mehr in die Duschgelrichtung, das ist aber eine andere Geschichte).

Wer nicht nach einem 0815-Duschgel-Frischeduft sucht, und wem andere grüne Düfte für den Hochsommer eventuell zu moosig, grasig, erdig oder tendenziell zu schwer wirken, dürfte an Greenley Gefallen finden. Man kann den kühlen Wind des Waldes erahnen, den man an heißen Sommertagen schutzsuchend zu schätzen weiß. Im weiteren Verlauf wird er etwas synthetischer, ohne dass dies als nachteilig zu bewerten ist.

Gegen Ende verliert er die Ähnlichkeit mit "Sedley | Parfums de Marly" und ähnelt zunehmend "Galloway | Parfums de Marly" - und verbindet damit die Freshies aus dem Hause Parfum de Marly.

Zugegeben, ich bin kein großer Freund von Sedley, was auf einem anderen Blatt stehen mag. Ebenso steht auf jenem anderen Blatt, dass ich ein Freund von Galloway bin. Was ich beobachte ist, dass Parfums de Marly - als ein Haus, welches für schwere, orientalische Duftbomben bekannt ist - ihre Anhänger mit Veröffentlichungen wie Galloway oder vermutlich Greenley in ihren Erwartungen irritiert. Was Sedley hierbei anders macht, weiß ich nicht. Jedoch macht Greenley vieles richtig, und mich wundert es erneut, dass dieser Flakon - ebenfalls wie sein weißer Bruder - unter dem Radar der Community fliegt.

Meine Empfehlung: Testet ihn, gebt ihm eine Chance! Er wird nicht jedem gefallen, aber wer nach grünen, leichten, frischen Sommerdüften mit etwas PdM-Luxuriösität sucht, könnte hieran Gefallen finden!
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Highcell vor 2 Jahren 19
7
Flakon
9
Duft
Zwischen dem Original und dem Extreme
Als Freund beider Düfte - "Noir (Eau de Parfum) | Tom Ford" und "Noir Extreme (Eau de Parfum) | Tom Ford" - konnte ich es kaum erwarten, den neuen Flanker aus dem Hause zu erproben.

"Noir Extreme Parfum | Tom Ford" startet zunächst überraschend und irgendwie irritierend. In den ersten Sekunden mochte ich ihn gar nicht. Nach einiger Zeit beruhigt sich der Duft, und sein wahres Gesicht zeigt sich. Ich erkenne ganz klar die Gestalt von "Noir Extreme (Eau de Parfum) | Tom Ford" in seiner mystischen, tiefsinnigen Süße und Verführung, und interessanterweise gesellt sich der holzige, pudrige Lippenstift des Originals "Noir (Eau de Parfum) | Tom Ford" hinzu. Es wirkt auf mich so, als hätte man diese beiden Düfte gelayert, zusammen vermengt, oder einfach eine in sich stimmige Kreuzung beider Düfte (die ich sehr schätze) kreiert.

Wer sich zwischen dem Original und dem Extreme nicht entscheiden konnte, wird hier vielleicht fündig. Tom Ford erfindet sich hier nicht neu, sondern ergänzt die Noir Produktlinie. Ob das notwendig gewesen ist, sei dahingestellt. Er wirkt auf mich wie ein Kompromiss, wie ein Ganzjahresreifen für diejenigen, die nicht ständig von Sommer- auf Winterreifen wechseln wollen. Er ergänzt und steht zwischen den beiden anderen - jedoch ist und bleibt er nun mal ein Kompromiss, ohne grundsätzlich schlecht zu sein! Im Gegenteil - ich denke, er tut das wirklich ganz gut!

Er ist auch einsetzbar für diejenigen, die den "Noir Extreme (Eau de Parfum) | Tom Ford" zu süß finden oder sich am Original langweilten. Je länger und häufiger ich am Duftstreifen rieche, desto mehr mag ich ihn - was ganz klar daran liegt, dass ich den Extreme schlichtweg liebe.

Daher fällt es mir schwer, hier eine objektive Meinung zu bilden. Ich bin dieser DNA verfallen.
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