Hippokamp

Hippokamp

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1 - 5 von 25
Hippokamp vor 5 Tagen 4 5
10
Flakon
8.5
Duft
Warum ein zweiter Test manchmal doch gut ist
Ich muss ehrlich sagen: das Nachtleben ist einfach nicht mein Ding. Es ist zu spät, zu laut, zu voll, zu aufdringlich. Alkohol mag ich nicht, Rauchen noch weniger. Zigarettenqualm macht Kopfweh.

Eigentlich sollte "Nightclubbing | Celine" also auch nicht mein Duft sein. Die gelisteten Duftnoten klangen aber so verheißungsvoll...die Statements eher weniger.

Für den ersten Test habe ich deshalb sicherheitshalber nur auf Papier gesprüht. Tja.
Die Befürchtungen wurden bestätigt: Aschenbecher, der ewig nicht geleert wurde, kalter, widerlicher Rauch. Dazu gesellte sich etwas Zitrisches, was das Ganze nur noch schlimmer machte. Erst nach ein, zwei Stunden konnte ich auf dem Teststreifen einen zarten Vanillehauch wahrnehmen.
Ich war erstmal enttäuscht, konnte aber der Versuchung doch nicht widerstehen und habe den Duft auf die Haut gesprüht.

Ich habe zaghaft geschnuppert und siehe da: aus dem kalten Zigarettenrauch wurde edler Rauch, viel besser und angenehm. Sehr bald zeigt sich auch die zarte Vanille und ein ganz minimal erdiges Patchouli. Der Rauch bleibt zwar durchgehend präsent, ist aber viel dezenter als der Rest. Ein bisschen trockenes Holz versteckt sich auch noch zwischen Rauchschwaden und Vanillepuder.

Der Duft ist sehr hautnah, aber haltbar. Gerade die sehr zurückhaltende Ausstrahlung macht ihn interessant, geheimnisvoll und verhindert, dass der Duft nervt.

Kurz zusammengefasst: rauchig, pudrig, trocken-holzig, cremig. Und: dieser Duft hat mir wieder einmal gezeigt, wie erstaunlich anders ich ein Duft auf Papier und der Haut entwickeln kann.
5 Antworten
Hippokamp vor 1 Monat 8 2
10
Flakon
9.5
Duft
Unheimlich gut
"Dieser riecht wie eine edle Creme" - mit diesen Worten wurde mir "La Peau Nue | Celine" bei Celine aufgesprüht. Und ja, im gewissen Maßen stimme ich dem zu: der Duft ist sehr edel, pudrig und wunderbar gepflegt.
Aber gleichzeitig ist er auch ein bisschen merkwürdig, fast unheimlich, aber in einem positiven Sinne...

Der Anfang ist anders als ich erwartet hatte. Ich rieche eine deutliche Papier-Note, mit leichten Rosenspitzen. Und eine Kante, die ich nicht ganz zuordnen kann, ich schiebe das mal auf die Mischung aus Bergamotte, Reis und Vetiver. Es ist ein bisschen wie beim "Dioramour | Dior": irgendwas im Hintergrund, dass da lauert, ich aber nicht zuordnen kann. Riecht aber ganz anders, nur das Gefühl ist ähnlich. Also absolut keine Animalik, nur etwas, was irgendwie nicht passt, aber dadurch den Duft so herrlich unperfekt macht. Dadurch ist es eben nicht "nur" ein Cremeduft, sondern ein Cremeduft mit i-Tüpfelchen.

Deutlich rieche ich natürlich auch die traumhafte celinsche Irisbutter, die nach und nach den Duft dominiert. Die Rose bleibt dabei aber durchgehend im Hintergrund präsent.

Insgesamt fasziniert mich der Duft und ich trage ihn sehr gern. Der Auftakt ist irgendwie wunderschön und irritierend zugleich. So, als ob der Duft so gar nicht zur Haut passt oder als würde man sich eine fremde Haut überziehen... Nach ein paar Minuten verschmilzt er dann und wird fast zum Eigenduft. Irgendwie unheimlich, aber auch spannend und einfach schön.
2 Antworten
Hippokamp vor 3 Monaten 10 2
3
Flakon
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Perfekte Symbiose aus Reis und Blüten
Wie konnte ich nur so lange nicht diesen Duft testen? Ich habe schon länger nach einem tollen Duft mit gut wahrnehmbarer Reis-Note gesucht. "L'Eau Papier | Diptyque" war ja leider ein totaler Reinfall; der Reis am Anfang war zwar köstlich, leider entpuppte sich der Duft dann aber sehr schnell als stechendes Synthetik-Monster.
Nun aber kam "Kenzo Amour | Kenzo": ganz weit unten im Duftregal des türkisen Konsumtempels so unscheinbar; fiel mir ein, dass ich den unbedingt mal testen wollte. Gesagt, getan.
Im Auftakt duftet es leicht marzipanig vom Handgelenk, aber ein wunderbar leichtes, fluffiges, schwebendes Marzipanwölkchen. Sehr bald gesellt sich eine traumhafte Reis-Note dazu, so wie eine Schale mit dampfenden Duftreis, genau so, wie ich es mir gewünscht hatte! Und sie bleibt durchgängig, so lange, bis der Duft verflogen ist. Jippie! Noch ein paar Minuten später kommen schöne, weiche Blüten dazu, welche genau, kann ich nicht sagen. Ich bilde mir aber ein, die Kirschblüte riechen zu können. Eine minimale Holzigkeit schwingt ebenfalls leicht mit. Ein weiterer Pluspunkt: der Duft wird zu keiner Zeit zu süß oder zu viel Gourmand, einfach genau richtig, auf den Punkt.
Ich grinse ganz breit: endlich habe ich meinen perfekten Reis-Duft gefunden!
2 Antworten
Hippokamp vor 5 Monaten 8 1
10
Flakon
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Apfelkuchen mit viel Vanilleeis, aber ohne Sahne!
Wieder ein Duft von Guerlain, der eine Weile gebraucht hat, um sich in mein Herz zu schleichen. Nach dem ersten Test war mir übel, viel zu viel Rum, fürchterlich! Der Arm wurde mehrfach gewaschen und der Duft für ein paar Monate vergessen. Jetzt habe ich nochmal eine Probe erhalten und dachte mir, schadet ja nix nochmal zu testen! Zögerlich also gaaaanz vorsichtig gesprüht und geschnuppert.

Den Auftakt finde ich nach wie vor nicht so berauschend, aber immerhin wird mir nicht mehr übel :D Dieser fruchtig-alkoholische Pfeffer, das hätte man meiner Meinung nach auch einfach weglassen können... Zum Glück hält das aber nur ein paar Minuten an, bevor die wunderschöne, traumhafte, unerreichte (ja, ich hör schon auf mit Schwärmen) Guerlain-Vanille zum Vorschein kommt. Zu diesem Zeitpunkt klebt meine Nase am Arm und ich kann mich nicht sattriechen. Eine vollmundige, aber gleichzeitig leichte, unsüße Vanille mit einer kleinen Prise Apfelkuchen und Vanillekipferl, aber durch eine leichte Rauchigkeit nicht zu essbar. Sooo toll! Die aufgelisteten Blumen kann ich aber nicht finden, vielleicht wurden sie in meiner Probe vergessen?

Also: ein weiterer Volltreffer von Guerlain für mich. Die Kopfnote, die ich wirklich nicht angenehm finde, hält zum Glück nur sehr kurz an, sodass ich das verschmerzen kann. Die Vanille, die danach die Bühne betritt, macht das alles wieder gut! Ein Duft zum Einkuscheln, schwelgen und Wohlfühlen. Wie Guerlain das bloß immer wieder schafft...
1 Antwort
Hippokamp vor 5 Monaten 6
10
Flakon
9
Haltbarkeit
8
Duft
Ich mag dich, ich mag dicht nicht, ich mag dich, ich mag dich nicht...
Kein anderer Duft ist so oft zwischen meinem "Wunschliste" und "Getestet" Ordner hin- und her gependelt, wie "Néroli Outrenoir | Guerlain". Die Basis ist einfach ein Traum: cremig, minimal moosig-grün und mit einem klitzekleinen Hauch Vanille. Und der wundervoll rauchige Tee! Dennoch wird der Flakon wohl nicht in meine Sammlung einziehen. Warum? Weil über allem eine beständige Zitronennote schwebt. Und zitrische Düfte sind einfach nicht mein Fall. Dafür kann der Duft natürlich nix, schließlich steht ja sogar "Neroli" im Namen. Trotzdem wollte ich ihn testen, weil ich Guerlain liebe, mich die Basisnoten angesprochen haben und ich mich aus meiner Komfortzone wagen wollte.

Der Duft startet mit einer grünen, leicht bitteren Note, die an frische, grüne Orangenblätter erinnert. Das finde ich grandios! Sofort ist auch die zitrische Neroli-Orangen-Note präsent, die durchgängig bleibt und mich leider stört. Nach ein paar Minuten setzt die traumhaft rauchige Teenote ein, die mich regelrecht im Duft schwelgen lässt. Sobald eine leicht warme Cremigkeit dazukommt, hat mich der Duft wieder verzaubert. Die omnipräsente Zitronenwolke, die mir immer wieder entgegenwabert, lässt mich aber leider immer wieder die Nase rümpfen. Manchmal wirkt sie sogar leicht stechend auf meiner Haut, das ist dann gar nicht schön. Kurz zusammengefasst also: Start und Basis top, in der Mitte leider ein Flop.

Tja, eigentlich hätte ich vorher wissen können, dass der Duft letztendlich nichts für mich ist. Es ist und bleibt vorrangig ein zitrischer Duft, was mir von vorneherein klar war, deshalb bewerte ich ihn dennoch gut. Denn von allen Zitrusdüften, die ich getestet habe, ist dieser der Beste. Er schafft den Spagat zwischen frisch und warm hervorragend und ich würde ihn sogar ab und an tragen (naja, einmal im Jahr vielleicht, aber selbst das ist ein großes Kompliment für einen Zitrusduft von mir!). Wäre er günstiger, würde ich vielleicht sogar über ein kleines Flakönchen nachdenken. Zu diesem Preis aber wohnt ab sofort immer nur eine kleine Probe bei mir, für die Tage, an denen ich die schöne rauchige Teenote genießen möchte und das Bedürfnis habe, am Zerstäuber zu schnuppern.
Und ich habe (mal wieder) gelernt: meine Haut und Nase mögen keine zitrischen Noten an mir, vielleicht sollte ich das einfach akzeptieren. Noch bin ich aber wohl noch in der Verdrängungsphase...

Nachtrag: Nachdem ich die vierte Probe geleert habe, musste doch ein 50 ml Flakon her. Ohne geht einfach nicht :)
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