24.11.2016 - 08:49 Uhr
loewenherz
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Susanne, 43, Mutter
Am gescheuerten Weichholztisch gegenüber sitzt Susanne. Sie sieht mich nicht, denn sie unterhält sich gerade lebhaft mit einer Freundin, die beinahe ihr Zwilling sein könnte – weniger in ihren Gesichtszügen als in der Mimik, der Gestik, ihrer Kleidung und der Art der Worte, die sie wählt. Hier im Café sehen die meisten Frauen wie Susanne aus. Susanne trägt eine ganz schmal geschnittene 250 Euro-Jeans, dazu helle Stuart Weitzman-Stiefel und eine Weste aus Kaninchenfell. Neben Susanne und ihrer Freundin sitzt – in einer entzückenden blauen Strickjacke und einem hellgestreiften Hemdblusenkleid von Petit Bateau - Nele-Marie.
Susanne hat Nele-Marie erst spät bekommen. Es passte vorher einfach nicht als Markenrechtsanwältin - doch seit sie Nele-Marie hat, hat sie mit ihrem Mann besprochen, dass sie nur noch zwei Tage in der Woche in die Kanzlei geht. Heute ist 'Me-Time': erst war sie bei der Personal Trainerin, und jetzt sitzt sie hier mit ihrer Freundin und mit deren Sohn (Jan-Friedrich), um sich mit ihr über das Mama-Sein auszutauschen. 'Musisch schöpft sie ihr Potenzial unserer Meinung nach noch nicht ganz aus.' sagt Susanne gerade, während sie Nele-Marie ein imaginäres Stäubchen von der Schulter schnippt. 'Aber wir haben das auf der Agenda.'
Susanne ist jetzt Mama mit Leib und Seele. Nele-Maries Zimmer hat sie mit biologisch abbaubarer Farbe einer flämischen Firma blassveilchenblau streichen lassen, die Möbel und Nele-Maries Schaukelpferd sind Vintage aus Österreich, wurden aber von einem einheimischen Schreiner behutsam abgelaugt und zart altweiß gebeizt. Dienstags und mittwochs, wenn Susanne bei Gericht oder in der Kanzlei ist, ist Nele-Marie in einer sehr netten internationalen Kita untergebracht. Leider ist die Betreuerin, die Mandarin spricht, nicht mehr da. Vom französischen Au pair-Mädchen hatten sich Susanne und ihr Mann allerdings mehr versprochen.
Für sich selber hat Susanne fast gar keine Zeit mehr, aber sie beklagt das kaum. Die Personal Trainerin hilft ihr, Größe 36 einigermaßen zu erhalten, aber es ist Wochen her, dass Susanne sich zuletzt etwas gekauft hat. Aber neulich hat Nele-Maries Papa 'seinen Mädchen' von einem Meeting in Paris etwas sehr Hübsches mitgebracht: ein kleines Parfum von Guerlain. Eigentlich riecht es nach nicht sehr viel: die beschriebenen Ingredienzen sind nur in ihrer allerschwächsten Lautstärke wahrnehmbar, und mehr als ein ganz feiner, sauberer Honig-Hautakkord ist fast gar nicht da. Susanne mag das aber. Und Nele-Marie bestimmt auch.
Fazit: ein Honig-Hautduft, der eigentlich fast gar keiner ist. Aber das sehr nett.
Susanne hat Nele-Marie erst spät bekommen. Es passte vorher einfach nicht als Markenrechtsanwältin - doch seit sie Nele-Marie hat, hat sie mit ihrem Mann besprochen, dass sie nur noch zwei Tage in der Woche in die Kanzlei geht. Heute ist 'Me-Time': erst war sie bei der Personal Trainerin, und jetzt sitzt sie hier mit ihrer Freundin und mit deren Sohn (Jan-Friedrich), um sich mit ihr über das Mama-Sein auszutauschen. 'Musisch schöpft sie ihr Potenzial unserer Meinung nach noch nicht ganz aus.' sagt Susanne gerade, während sie Nele-Marie ein imaginäres Stäubchen von der Schulter schnippt. 'Aber wir haben das auf der Agenda.'
Susanne ist jetzt Mama mit Leib und Seele. Nele-Maries Zimmer hat sie mit biologisch abbaubarer Farbe einer flämischen Firma blassveilchenblau streichen lassen, die Möbel und Nele-Maries Schaukelpferd sind Vintage aus Österreich, wurden aber von einem einheimischen Schreiner behutsam abgelaugt und zart altweiß gebeizt. Dienstags und mittwochs, wenn Susanne bei Gericht oder in der Kanzlei ist, ist Nele-Marie in einer sehr netten internationalen Kita untergebracht. Leider ist die Betreuerin, die Mandarin spricht, nicht mehr da. Vom französischen Au pair-Mädchen hatten sich Susanne und ihr Mann allerdings mehr versprochen.
Für sich selber hat Susanne fast gar keine Zeit mehr, aber sie beklagt das kaum. Die Personal Trainerin hilft ihr, Größe 36 einigermaßen zu erhalten, aber es ist Wochen her, dass Susanne sich zuletzt etwas gekauft hat. Aber neulich hat Nele-Maries Papa 'seinen Mädchen' von einem Meeting in Paris etwas sehr Hübsches mitgebracht: ein kleines Parfum von Guerlain. Eigentlich riecht es nach nicht sehr viel: die beschriebenen Ingredienzen sind nur in ihrer allerschwächsten Lautstärke wahrnehmbar, und mehr als ein ganz feiner, sauberer Honig-Hautakkord ist fast gar nicht da. Susanne mag das aber. Und Nele-Marie bestimmt auch.
Fazit: ein Honig-Hautduft, der eigentlich fast gar keiner ist. Aber das sehr nett.
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