Martini24

Nach längerer Suche - eher aus Neugierde, nicht, weil ich ein ausgemachter Chloè-Fan wäre - konnte ich gestern nun endlich Chloé Lumineuse testen. Direkt auf den Arm, Papier ist bei mir Zeitverschwendung, da völlig unterschiedlich.
Nun bin ich tatsächlich kein Chloé-Fan, mein einziger Duft dieser Marke ist das Rose Tangerine, weil bei ihm die Rose nicht die alles überlagernde Note ist (bei mir zumindest nicht) und ich Rose nur so mag, wie sie Narciso Rodriguez in Poudree interpretiert hat. Oder in Musc Noir Rose. Soviel vorab gesagt.
Lumineuse ist, wie andere schon feststellten, auch für mich kein Flanker der Signature-Reihe, er passt überhaupt nicht dort hinein. Man hätte lieber einen ganz neuen Namen kreieren sollen.
Ich dachte, bei den Duftnoten, mit denen er beworben wird, wäre dies ein Chloé-Duft, den ich wirklich richtig mögen würde - wenn er sich nur so entfalten würde! Ich rieche weder die Chloé-typische Rose, die hier ja neu interpretiert werden sollte. Auch Jasmin ist für mich jetzt nicht erkennbar. Den Rest kann ich nicht richtig zuordnen - bis auf die Vanille, die sich bei mir ganz am Ende als schwache Basis findet, die ich nur noch mit der Nase direkt am Handgelenk bemerke. In der Tat ist da etwas, was ich in meinem Test-Set von Kenzo Memori wiederfinde, ich weiß nur nicht, in welchem Duft. Am ehesten Poudre Matcha. Vielleicht auch in Coer Azuki, wie Scandinavica hier schon beschrieben hat, vielleicht auch Nuit Tatami. (Übrigens war ich von dem Memori-Set auch nicht so angetan, dass ich einen davon in Originalgröße kaufen würde.) Lumineuse hat aber ein bisschen mehr Süße, allerdings finde ich sie nicht so überbordend süß wie man in den Statements lesen kann. Süß wäre nicht meine erste Assoziation gewesen. Also, wie riecht dieser Duft nun an mir? Ich weiß es nicht. Vielleicht nennt man das "balsamisch". Schwer ist er nicht, frisch aber auch nicht.
Ich finde ihn nicht schlecht, aber ob ich ihn haben muss? Ich weiß nicht... in Anbetracht des Platzes in meinem Parfum-Schrank ;-). Als Alltagsduft aber OK, wenn man sich von dem Gedanken freimacht, dass es ein Chloé Signature Duft sein soll. Er ist eher eigenständig.
Was ich auch feststelle: Während die heutige Duftwelt ja breitflächig synthetisch daher kommt, machte Chloé für mich da noch eine große Ausnahme, denn man riecht der Signature-Reihe ihre komplett natürlichen Inhaltsstoffe durchaus an. Bei Nomade würde ich da schon nicht mehr mitgehen. Mit der Nomade-Reihe werde ich auch überhaupt nicht warm, zu klebrig-künstlich für mich. Auch Lumineuse finde ich recht künstlich.
Meine Erwartungen wurden hier insofern nicht erfüllt, als er ganz anders ausfällt, als ich dachte.

Ich habe noch nie im Leben Marshmallows gegessen, aber wenn sie so schmecken - her damit! Ich meine deutlich herauszuriechen, dass sie in Kakao schwimmen ;-). Im Auftakt kitzelt Ingwer leicht würzig-spritzig in der Nase, das nimmt dem Duft jegliche potentielle Klebrigkeit. Grünen Tee nehme ich nicht explizit wahr. Vielleicht aber eine leicht herbe Note, die ebenfalls dazu beiträgt, dass der Duft nicht klebrig/zuckerwattig wird. Princess erinnert mich an Süßigkeiten, ich finde ihn schokoladig, ohne zu süß zu sein (sozusagen zartbitter), und das mag ich sehr.

Ich liebe ihn, trage ihn vorsichtshalber aber nur zu Hause. Im Büro hätte ich ein bisschen Angst, meinen Kollegen damit zu überfordern, da der Duft schon süß ist. Jedoch nimmt seine Stärke recht schnell ab - zumindest für meine Nase. Er dürfte haltbarer sein. Nach ein paar Tagen bin ich für ihn duftblind und muss erst einmal wieder andere Parfums tragen, um mich zu re-sensibilisieren ;-).

Ich habe ihn vor längerer Zeit erworben, und da sich damals abzeichnete, dass er aus dem Handel geht, habe ich mir gleich einen Vorrat angelegt :-). Ich werde ihn ganz sicher nicht leid.
Der Flakon ist interessant, aber sekundär für mich. Einzig den Namen finde ich albern, aber das ist kein Trennungsgrund.

Ganz wunderbarer Wohlfühlduft, lecker und schmusig, für kalte Tage im Home Office, dazu gerne einen heißen Kakao!

......ganz wunderbar. Einer der wenigen Düfte, die ich nach dem ersten Test auf dem Handgelenk direkt kaufen musste, ohne ihn erst noch stunden- oder tagelang auf mich wirken zu lassen.
Ich finde ihn weder zu süß, noch aufdringlich oder künstlich. Der einzige der Boss-Düfte, der es mir angetan hat. Die Haltbarkeit ist leider enttäuschend, und so war ich überglücklich, als Boss die "intense"-Version auflegte. Überraschenderweise finde ich jenen allerdings genauso schwach und leider weniger fruchtig, sodass ich mit der Zeit lieber auf das Original zurückgegriffen habe - das Eau de Parfum natürlich. Das Eau de Toilette kann man getrost stehen lassen, das duftet völlig anders. Ein ganz schlimmer Blindkauf war übrigens die schwarze Version von The Scent. Ich musste ihn direkt verschenken, zu männlich, zu ledrig, zu tabakartig war er mir, und irgendwie weckte er in mir die Erinnerung an den Geruch von Tankstelle und Teer....

So, zurück zu diesem hier: Ich teile die negativen Stimmen nicht, ich finde ihn nicht klebrig, raumgreifend oder kopfschmerzauslösend, sondern lecker, fruchtig und sommerlich. Ich trage ihn eher in der warmen Jahreszeit, aber eigentlich geht er immer.
Wichtig ist auch, was ein Duft bei mir für Erinnerungen weckt. Und so kann ich manch ein Juwel, das ich jedoch einer weniger glücklichen Zeit in meinem Leben zuordne, heute nicht mehr um mich haben, leider.
Boss The Scent wird immer gehen :-).

Wird als Duftzwilling von BR540 beschrieben, das stimmt aber meiner Ansicht nach nicht. BR540 ist viel wärmer und süßer, auf eine schwerere Art, dabei leicht würzig. Aber ähnlich sind sie schon, zumindest im Auftakt. Danach entwickeln sie sich aber auf ihre jeweils eigene Art.
Sunset Riot ist aber genau aus diesem Grunde bei mir eingezogen. Eine wunderbare Mitarbeiterin meiner Lieblings-Parfümeriekette (nein, nicht die türkise) empfahl ihn mir als Alternative, die für das Portemonnaie weniger schmerzhaft ist ;-).
Ich habe sie nun beide und schätze sie auch auf Grund ihrer Verschiedenartigkeit. Sunset Riot ist leichter und frischer, fast schon aquatisch im Vergleich zum BR540 und hat bei mir eine unverkennbare Himbeernote. Er ist frühlingshaft bis sommerlich, und an solchen Tagen greife ich auch zu ihm. Zur Sillage kann ich nichts Verlässliches beitragen, da meine Nase glaube ich nach einer Zeit blind dafür wird. Aus demselben Grund würde ich auch die Haltbarkeit als mäßig beschreiben, aber das mag die Umgebung anders empfinden. Mein hochgeschätzter Mitbewohner (der beste Ehemann von allen!!!) ist diesbezüglich leider keine gute Referenz, da keine gute Duftnase ;-). Zur Arbeit oder zum Ausgehen trage ich diesen Duft nicht. Eher in meiner Freizeit, wenn ich einfach nur gut gelaunt sein will. Das funktioniert auch :-).

Manchmal, wenn ich ganz mutig bin, gönne ich mir einen Blindkauf. Natürlich nicht, ohne vorher tagelang das Netz nach Düften mit bestimmten Noten oder Assoziationen zu durchstöbern. Aber so kam ich zu Beach Walk, da ich einen Sommerduft mit Kokosnote und der Erinnerung an Strand und Sonnencreme suchte. Und genau so ist es auch, eine Erinnerung an Urlaub, Sonne, Sand und süße Gerüche. Ich liebe ihn, im Sommer ist er mein meistgenutzter Duft, in den Urlaub kommt er immer mit. Nur an wirklich heißen Tagen brauche ich stattdessen etwas Frisches (ich verweise auf Aqua Allegoria Orange Soleia). Die Kokosnote ist jedoch flüchtig bzw. zart, hauptsächlich mache ich Ylang-Ylang für die Süße verantwortlich, und Vanille, die seltsamerweise hier nicht in der Liste der Inhaltsstoffe genannt wird - sie muss aber da sein, es kann nicht anders sein.... Letztere (was immer es auch sein mag) jedoch in einer sehr angenehmen, unaufdringlichen Form, nicht in diesem Überschuss, wie sie in vielen Mainstream-Düften der letzten 2 Jahre enthalten ist... Salziges rieche ich nicht direkt, und auch nicht explizit die Sonnencreme, es sind eher Assoziationen, aber die mögen sich auf Grund der Duftbeschreibungen in mein Hirn geschlichen haben. Vielleicht auch etwas karamellig, aber wirklich nur zart, nicht offensichtlich. Ein ganz bisschen blumig, aber nur gerade so, dass ich den Duft schon als "nicht blumig" bezeichnen kann, was mir auch sehr gut gefällt. Die Gesamtmischung ist jedenfalls weich, rund, in richtigem Maße süß, ich finde, er riecht, wie die Farbe suggeriert. Das Gehirn ist ein merkwürdiges Wesen ;-). Ganz leicht erinnert er mich an frühere Zeiten, als Jil Sander Sun ganz neu war und bei verwandtem Duft dasselbe Gefühl bei mir auslöste. Leider ist die heutige Reformulierung weit vom Original entfernt. Aber zurück zum Thema.
Beach Walk kam beim ersten Test auf dem Handgelenk sehr stark rüber, das legte sich aber schnell. Danach finde ich ihn manchmal sogar zu schwach, sodass ich gelegentlich auch nachsprühe. Ich glaube aber, dass hier meine Nase einfach nach gewisser Zeit ein bisschen "blind" wird, denn meine Mitmenschen nehmen ihn durchaus noch wahr, wenn ich glaube, er sei verflogen. Schon oft hörte ich, dass ich ganz wunderbar rieche, wenn ich Beach Walk trug.

Beach Walk war mein erster der Maison Margiela Reihe und blieb auch der Einzige. Ich habe einmal eine Auswahl zum Testen bestellt, die Firma bietet ein sehr hübsches Set mit (ich meine es waren 8) verschiedenen Mini-Zerstäubern an. Ich erwartete viel, musste aber feststellen, dass die leichten, frischen sich sehr ähneln und außerdem sofort verfliegen und die schwereren (By the fireplace u. ä.) mir überhaupt nicht gefallen. Beach Walk ist anders und in der Reihe einzigartig, für mich jedenfalls.
Wenn ich im Herbst noch ein wenig Sommerfeeling haben möchte oder an trüben Tagen einen Stimmungsaufheller brauche, da die Sonne sich ziert, hülle ich mich in Beach Walk ein - das geht, er ist meiner Meinung nach nicht raumgreifend. Aber nie in der kalten Jahreszeit, im Winter passt diese Art der Süße, die keine Würzigkeit mitbringt, für mich nicht.
Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Sommer. :-)