Marzipan

An mir startet Only mit einer süßen, reifen Grapefruit. Die alkoholische Note bleibt vollkommen aus, was sehr für den Duft spricht. Rosengardenie rahmt die Fruchtigkeit bald mit einer freundlich warmen Note ein, während Lavendel nur leicht untermalt. Es ist nicht dieser scharfe, männliche Lavendel, sondern einer von der lieblichen Sorte.

Der Duft ist wirklich süß, aber das soll er auch sein, er soll dem Träger behagen, ein vertrautes und sicheres Gefühl vermitteln.. Und genau das macht Only mit mir. Ich fühle mich vollkommen sicher.

Eine schon fast triefend glasierte Kastanie taucht in den Duft ein. Ich liebe diesen Moment. Vanille sorgt für noch mehr Behaglichkeit, während die Zistrose nochmals einen floralen, frischeren Twist einbringt, quasi als Kontrapunkt.

Jeden Abend trug ich Only auf unserer Reise nach Gran Canaria. Er passte sich so gut in das exotische Ambiente des Hotels ein, welches mit viel Holz und warmen Erdtönen aufwartete. In Sonnenuntergängen begleitete mich über die Holzbrücke, die über den Pool, zu den tropischen Pflanzen und Bäumen führte.
Es ist nicht in erster Linie ein femininer Duft, aber er besitzt diese kastaniensirupartige Note, die ihn für Frauen gut tragbar macht.

Dank 'Stronger With You Only' kann ich mich immer wieder an diesen wunderbaren Ort in Gran Canaria zurückversetzen lassen. Wenn Ihr das Hotel Lopesan Baobab googelt - genau diesen Vibe bekomme ich mit dem Duft und fühle mich gleich entspannter, absolut sicher - einfach stark mit Dir!

Im Start vernehme ich leichte Aquatik, ganz zart und wässrig-milchig.. ein Hauch von..

Nichts?

Wasser und Pfeffer? Bergamotte hält sich sehr zurück, dass man sie praktisch nicht wahrnimmt. Geduld ist gefragt und ich bin gespannt wie ein Flitzebogen; er wird Dir bestimmt gleich seine Herznoten öffnen.. Warte noch..

Und dann tut er es.

Und Du, tiefrote Rose, steigst aus dieser Transparenz auf, wie eine straight-in-the Face-Rose - verdrängst fast alles, was bisher Dich beschützt hielt - Rose kann nicht anders, weil sie in diesem Duftstadium einen riesigen Geltungsdrang verspührt ;-) wie eine Löwin unter Blumen.

Ich mag seinen Verlauf noch nicht wirklich - bin endlich gesagt etwas enttäuscht von Oxygene's Wandlung - bis sich die Gardenie in den Duftverlauf einschmiegt. Mit Gardenie werde ich immer warm - sie hat einfach einen wunderbar harmonischen Duftcharakter.

Nachdem dieser Duft diese überraschend florale Richtung eingeschlagen hat, beginnt sich eine genial-crèmige Basis abzuzeichnen.

Diese lässt sich wiederum Zeit, ja, Oxygene ist ein gemütlicher Duft.
Wenn sich das freundliche Gespann aus Moschus, Iris und Sandelholz wie ein crèmener Teppich, unter die Herznoten legt, wird der milchige Dufteindruck von Oxygene nochmals sanft unterstrichen.

Hier freundet sich die Rose mit dem Sandelholz an, wird dadurch harmonischer; Iris glänzt mit ihrer floralen Würze und Moschus wirkt als verbindendes Element.

Ein bisschen schwer kommt mir die Rose auf meiner Haut noch immer vor, von ihr geht ein großer Teil der Süsse aus (vor allem vor dem Drydown).

Im Drydown wird der Duft sehr dezent, aber auch sphärisch. Die Rose hat sich eingereiht, wodurch der Duft auch variabler erscheint - und sich schließlich doch für jede Altersklasse lohnen kann.

Toll an Oxygene finde ich, dass alles daran beinahe plastisch wirkt - als könnte man die Blütenblätter berühren, sich mit Sphären verbinden. Er erinnert mich auch an Softly von Jil Sander, Oxygene sticht mich im Vergleich weniger in der Nase, ist viel crèmiger; für mich ist Oxygene deshalb die bessere Wahl.

Oxygene - ein Wohlgefühl zum Aufsprühen.

Nach all den Jahren, in denen ich Dich habe stehen lassen im Regal, im festen Glauben, Du wärst ein langweiliges Wässerchen, belehrst Du mich heute eines Besseren - dass Dein Flacon nicht andeutungszeise preisgibt, was in Dir steckt, öffnet mir die Augen und ich bin erst mal genervt davon, weil ich solche Vorurteile hatte. Hinter Deiner Schlichtheit verbirgt sich Lebensfreude, leise Schönheit der Natur, hellgrün, lila oder schlicht ein traumschöner Chai, hell und freundlich. Übertriffst meine Erwartungen gerade.

Der Auftakt ist zitrisch und etwas scharf-frisch, sogar. Wow!
Im weiteren Verlauf wirst Du süsslicher, natürlich-komplex durch Gartennelke, Jasmin und Moschus.

Vor allem die Gewürznelke in der Basis macht für mich das gewisse Etwas aus.

Ich werde nun nicht mehr gleichgültig an Dir vorbeigehen. Man sollte eben nicht nach dem Äusseren urteilen. Auf die inneren Werte kommt es an.

AQUA DIVINA. Dieser Name passt gut zu diesem Duft; er möchte gelten, er möchte gesehen werden, ich bin die wertvolle Perle im Düftemeer.

Der erste Hub überwältigt mich. Wir befinden uns im tiefsten Rom, Rom in seiner rumreichsten Aera. Herren unterhalten sich, beobachten Damen, die in ihren sanft fallenden, weissen Togen durch mit Mosaiksteinen besetzten Gänge des Römerbades schreiten. Man geniesst den perlenden, über Wasser aufsteigenden Dampf, und möchte sich diesem sinnlichen Luxus nur noch hingeben.

"Beate enim vivendi cupiditate incensi omnes sumus."

Ja, dies strahlt dieser Duft auch aus; wir sind alle beseelt von der Begierde, glücklich zu leben.
Genau so luxuriös und grossherzig riecht Divina im Auftakt – Römisch Göttlich; von Aphrodite geküsst, von Minerva mit Weisheit beschenkt. Es ist ein Parfum, welches grosse Bilder malt, grosszügig, und der einiges auf sich hält. Welches gerne gelten möchte und sich seines Wertes sehr wohl bewusst ist.

Dieser sehr erhabene, eher für gestandene Damen gemachte Duft, wandelt sich unwahrscheinlich raffiniert. Seine salzige Seite tritt erst später zum Vorschein, drängt diese leicht drückende Süsse in den Hintergrund und lässt Divina genau so wirken, als wären wir gerade vom Meer an den Strand zurückgekehrt. Die Luft trocknet unsere salzige Haut und die Sonne umschmiegt sie mit einem duftenden Schleier.

Im Drydown überzeugt mich Aqua Divina ehrlich am allermeisten.
Wenn das römerische Schwelgen im Mosaikbad vorüber zieht und uns der Atmosphere von Sonne und Meer empfängt. Wie sagt man in Rom so schön? "Finis coronat opvs." oder: "Das Ende krönt das Werk."

Es gibt Düfte, die innere Bilder schaffen. Fior Di Salina ist so ein Duft, raffinierte Kreation, besonders - wundervoll und doch so anders - verführt mich zu einer stimmigen Oase.

Als erstes sind da diese unfassbar frischen, fröhlichen zitrischen Noten. Schalen dieser kerngesunden, strahlenden Frucht sind greifbar nah und besonders gut getroffen. Kein alkoholischer Auftakt - man befindet sich gleich voll im Duft; Galbanumharz fügt eine interessante und edle Note hinzu, die ich besonders mag. Und damit ist nicht nicht prestige-edel gemeint, sondern einzigartig; authentisch, wie ein Mensch mit seiner Natur edel sein kann. Mit diesem Auftakt lädt Fior Di Salina zum Wohlfühlen ein. Und irgendwie möchte ich, auch wenn dieser Duft nicht wirklich an Meer erinnert, am liebsten darin baden gehen. :)

Florale Wärme von Jasmin und Iris mit einem guten Schuss Patchuli schenken dieser unaufgeregt zitrischen Komposition sodann ihre wohlige Wärme, als wenn die Sonne mit ihrer Gelassenheit und Besinnlichkeit alles um sich einfassen würde. Strohblume und Moschus rollen zum Finale ihne hellen Samtteppiche aus und runden den Duft zart ab - zu einer kleinen, feinen Zitronenharzsonne.

Man könnte Fior Di Salina schon fast SPArfum nennen - weil alles in sich ruht und stimmig wirkt. Dabei bleibt die interessante, edle Note bestehen. Ich bejae alles an diesem Duft. Wenn bloß die Silage / Haltbarkeit genauso toll wären, aber vielleicht möchte der Duft einfach hautnah bleiben? Der Preis lädt dazu ein, nochmals nachzusprühen.

Nachtrag:
In kühleren Jahreszeiten kann FDS seine Sonne nicht gleich schön entfalten, wie im Sommer. Ein bisschen wehmütig bin ich darüber, aber freue mich wieder auf diese sonnigen Sommertage mit unserem Sonnenanbeter.