Michelangela

Michelangela

Rezensionen
Filtern & sortieren
11 - 15 von 85
Michelangela vor 11 Jahren 24 12
7.5
Flakon
2.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Metallica Deluxe
Nasomato Düfte sind bekannt als ausdrucksstark und exzentrisch, doch Siver Musc unterscheidet sich grundliegend von den anderen Düften des Labels, die ich bis jetzt testen durfte.
Jean Baptiste Grenouille wäre ein großer Anhänger des Parfumeurs Alessandro Gualtieri gewesen... besonders Silver Musk´s wegen!
Wie sehr hatte er sich bemüht, Düfte festzuhalten, sie zu konservieren. Dabei ging es ihm nicht nur um organische Düfte sondern auch um beispielsweise den Duft von Glas oder eben Metall. Leider war es ihm nie gelungen, nicht organische Düfte festzuhalten - was ihn nahezu verzweifeln ließ....
Wir kennen die Geschichte, wir kennen die Hintergründe - doch ich möchte mich hier nur auf das Metall beziehen!
Alessandro Gualtieri hat den Duft des Metalls auch nicht festgehalten oder gar konserviert. Nein, er hat ihn auf eine faszinierende Weise nachempfunden. Ein Werk, dem ich meine absolute Bewunderung zukommen lasse.


Der frische, kühle und zitrischlastige Auftakt erweckt bei mir keinerlei metallische Assoziationen, sondern vermittelt mir eher das Gefühl, ich hätte es mit einem guten Eau de Cologne zu tun. Bald entwickelt sich eine kühle Pudrigkeit auf der Haut und der typische Saubermann-Effekt des weißen Moschus kristallisiert sich heraus. Dennoch frage ich mich just in diesem Moment, was Silver Musk von all den anderen Sauber-Musk-Düften unterscheidet ...
Es ist die Seife oder besser das Fehlen der Seife - denn Silver Musk hat keinerlei seifige Akzente, dafür aber diese betörenden metallischen Anklänge.
Es handelt sich hier um ein glattes, helles Metall - nicht unbedingt 925 Sterlingsilber, aber auf jeden Fall silberfarben ...
Der Duft ist pudrig, ohne dabei trocken, staubig oder kuschelig zu wirken. Wie eine gekreidete Metallstange. Habt ihr schon einmal mit Euren Händen an Metall gerieben und dann daran gerochen? Habe es direkt an meiner Uhr (Edelstahl) und dann am Silberschmuck ausgetestet. Und? Genau das ist es - die Reibung trockener Haut auf Metall. Nur weicher und begleitet vom Wohlgeruch des weißen Moschus.
~
Fazit:
Wie ich ihn empfinde? Alles andere als kühl. Er ist lauwarm, weich und fließend. Ein Wohlfühlduft, hautnah, rein und klar! In der Form von geschwungenem Metall legt er sich wie ein Schmuckstück um und auf die Haut. Hier und da schimmert es im Licht auf und zeigt sich in den schönsten Facetten.
Irgendwie finde ich, dass er sich gut zwischen den dezenten und zurückhaltenden Exclusifs von Chanel einreihen könnte (wie z.B. Jersey und 1932). Er vermittelt ein ähnlich leises Understatement.
Eine olfaktorische Erfahrung, die ich keinesfalls missen möchte....
Momentan nicht unbedingt ein Kaufkandat aber...
... nur als kleiner Wink:


Ich hab ja bald Geburtstag :-) hihi!
12 Antworten
Michelangela vor 11 Jahren 19 8
10
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Von der Klassifizierung bewunderungswürdiger weiblicher Persönlichkeiten
"DIVA"
...allein schon das Aussprechen dieses Wortes lässt mich vor Ehrfurcht zusammenzucken!
Bevor ich mich dem eigentlichen Duft widme, dem was er jetzt ist und dem was einst war, erlaube ich mir etwas zu philosophieren und ein wenig zu träumen.

Es ist so ähnlich wie beim Klimawandel - jeder hat gemerkt, dass sich etwas verändert hat, aber so wirklich interessieren tut´s keinen....

Die Diven meiner Zeit sind ausgestorben. Zurück bleibt ein Hauch dessen, was ich als Größe, Noblesse und einzigartige Persönlichkeit bewunderte.
Die "Diva" war stolz, meistens sehr schön (das ist aber kein MUSS) und erstrahlte in Anmut und Grazie. Sie verstand es, sich zu und in jeder Gelegenheit und besonders auch gegenüber jedermann richtig zu verhalten. Ausrutscher gehörten nicht in das Repertoire einer Diva. Eine Diva war in meinen Augen eine bewunderungswürdige weibliche Persönlichkeit - ein Vorbild.
Nun schaue ich traurig auf das, was sich heute Diva schimpft: aufgeblasene Zicken mit unmöglichem Benehmen, einem wilden Privatleben und NULL Noblesse.
Ja, hübsch sind sie, geb ich zu, und die eine oder andere kann auch singen oder schauspielern, dennoch fehlt es ihnen an Grazie und Anmut!

Der Duft "DIVA" entstand 1984 in der Zeit als Parfums Ungaro von Chanel übernommen wurde und jaques Polge mit der Rezeptur beauftragt wurde. Nur die teuersten und besten Inhaltsstoffe wurden verwendet, was Diva zu einem Duft höchster Qualität machte. Diva verkörperte pure Anmut und Grazie!

Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen:
London 1985; Ich trug diesen Duft zu meinem 19. Geburtstag ( ja, so alt bin ich schon!) mit einem purpurroten Cocktailkleid dessen Rock aus Tüll in mehren Lagen von meinen Körper abstand und schwingte. Ich glaube, es war das schönste Kleid, das ich je getragen habe .... denn es war auch einer der schönsten Geburtstage an die ich mich erinnere. "Diva" hatte nachmittags eingepackt auf dem Tisch gelegen, es handelte sich um das Extrait in einer goldenen Metallhülle.
Eigentlich war dieser Duft etwas zu herb für eine 19järige in den wilden und wummsigen 80ern.... doch er strahlte wie ein Diamant an mir.
Ich liebte ihn!
~
Nun schreiben wir das Jahr 2013 und ich habe sie wieder in meine Sammlung aufgenommen, die Diva! Natürlich erkenne ich einen Hauch dessen wieder, was ich vor allzu langer Zeit so sehr liebte, doch irgendwie fehlt da etwas! Im Auftakt lächelt mich einen kurzen Moment lange eine wahre Persönlichkeit an und dann.... entschwindet diese Note im Nirvana. Mehrmalige Versuche brachten mich leider immer wieder zum gleichen Schluss: die Diva hat gewaltig abgespeckt!
Ich möchte keinesfalls behaupten, dass dieser Duft gar nicht mehr schön ist, aber er hat über die Jahre eine große Portion seines Glanzes eingebüßt!

Als Parfums Ungaro von Ferragamo (gehört Procter&Gamble) aufgekauft wurde, hat man die Qualität der Inhaltsstoffe auf ein Minimum reduziert und den Preis für den immer noch schönen aber inhaltlich oberflächlichen 100ml Flakon ebenfalls. So findet man das einstig wertvolle Duftjuwel nun in der Kategorie Niedrigpreis-Segment. Ein trauriger und dennoch so zeitgemäßer Sturz....

Und da komme ich wieder zurück zum Vergleich mit den Damen -
denn wie sich die Diven mit den Jahren verändert haben, hat sich auch dieser Duft angepasst. Warum auch nicht? Schließlich würde dem Duft in seiner ursprünglichen Noblesse und Grazie einfach das tragbare Publikum fehlen.
Die klassische DIVA ist tot, es lebe die Diva light!
~
Zurück bleibt ein blumiger Auftakt, der sehr schnell ins Trockenherbe und absolut Unsüße abdriftet - nett, elegant und in der Basis fein würzig balsamisch. Die Haltbarkeit ist nach wie vor in Ordnung und lässt keinen Platz zum meckern!
An Charakter und Inhalt zu wenig auf den Rippen - aber das trägt man ja heute so.....

~

Fazit:
In diesem Kommentar mag etwas Traurigkeit mitschwingen, was wohl auf die Melancholie meiner Erinnerungen zurückzuführen ist. Trotz kleiner dufttechnischer Erleichterungen bietet sich in Diva noch immer ein netter blumigherber Allrounder, den man zu jeder Zeit tragen kann. Hier wurde ein Klassiker und Evergreen zu einem erschwinglichen Produkt gemacht, das in der heutigen Zeit wunderbar von allem und jedem getragen werden kann und dabei alles andere als unmodern wirkt.
Eben eine Diva ohne Diamanten Diadem und Nerzstola, keine Garbo, keine Dietrich sondern eher Andrea Berg oder Helene Fischer.....

Den Flakon übrigens, der mich an ein Abendkleid aus Plisseeseide erinnert, finde ich immer noch anbetungswürdig - von der Metallhülle des Extraits, von der es nur noch wenige Sammler Exemplare gibt, ganz zu schweigen!

Nachtrag 5/2015 :
Die unreformulierte Diva durfte nun bei mir in Extrait-Konzentration einziehen und ich bin entzückt! Pure Eleganz und eine wunderbare Silage... wahrhaft GÖTTLICH... dieser Duft erhält von mir natürlich satte 100% !!!!
8 Antworten
Michelangela vor 11 Jahren 27 14
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Ad maiorem Tosca gloriam
Ich erinnere mich an ihn, als wäre es gestern gewesen...
Monsieur Tosca wohnte in unserer Strasse. Er war ein sehr freundlicher und adretter Herr in den spätherbstlichen Jahren, der stets akkurat gekleidet in feinem Zwirn und polierten Schuhen anzutreffen war. Statt einer Kravatte trug er ein Seidentuch im Hemdkragen, was im eine extravagante Note verlieh.
Wenn er mit seinem kleinen ebenfalls sehr adretten mit Halstuch bekleideten Hündchen die Strasse hinunter spazierte, zog er stets einen feinen Duftschleier hinter sich her. Damals in dieser Zeit war es noch nicht normal, dass ein Mann sich so beduftete und es wurde oft hinter Monsieur Toscas Rücken getuschelt.
In meinen Augen aber war er immer die Verkörperung französischer Eleganz und mochte es, wie er duftete. Und so verlor unsere Strasse auch ihren Glanz, als Monsieur Tosca eines Tages nicht mehr erwachte, um mit seinem kleinen Hund an mir vorbei zum Park zu schlendern...

So wie bei vielen anderen Erinnerungen an Großmütter und Tanten, blieb in mir immer das Bild des adretten parfumierten Herrn im Zusammenhang mit Tosca haften.
Ein altmodischer Duft, der nun schon 92 Jahre existiert und noch immer vertrieben wird. Der Flakon, den man einem tropfenförmigen Diamanten nachempfunden hat sollte einer einfachen Dame jener Zeit, in der es noch keine Selbstverständlichkeit war, Parfum zu tragen, ein Gefühl von erschwinglichem Luxus symbolisieren. Tosca machte das Parfum in jedem Haushalt salonfähig. Tosca war sozusagen das erste Volksparfum!
Heute nur noch bekannt als Drogerieduft für Rentner und Findel aus Haushaltsauflösungen wird dieses Duftwasser höchstens noch belächelt...

Irgendwann vor ein paar Jahren erstand ich einen schönen quadratischen Kristallflakon mit goldenem Deckel. Er hat ein kleines goldenes Etikett auf dem der Name Tosca steht. Es war die ausgefallene Form des Flakon und die zusätzliche Aufschrift "Parfum", die mich dazu animierte, dieses Exemplar zu kaufen.
Ich habe es nie bereut!

Heute öffne ich es wieder einmal, um es zu geniessen und darüber zu berichten:

Ich ignoriere den kurzen muffigen Anklang, wenn ich das Parfum auftrage, denn ich kann bei so einem hohen Alter keinen frischen Auftakt erwarten. Was aber nicht bedeuten soll, dass die Kopfnote hinüber ist! Nur wenige Augenblicke später eröffnet sich mir ein herb-zitrischer Einstand der mich an saftige Schalen von Orangen und Grapefruits erinnert. Ohne wenn und aber kann Tosca hier mit Düften wie Elixir des Merveilles oder Terre de Hermès mithalten!
Im Herzen zeigt sich Tosca dann weiblich und rund. Ich fühle mich ein wenig an das "alte" unreformulierte Chanel N°5 erinnert (was anhand eines Pyramidenvergleichs auch nicht mehr verwundert), jedoch erscheint mir Tosca noch fülliger, blümeranter und sinnlicher. Ein betörender Schleier feiner Blumencreme legt sich auf meine Haut und das was mich hier einlullt erinnert mich an alles, nur nicht an Großmütter, Tanten und auch nicht an den adretten Monsieur Tosca! Dieser runde und weiche Duft wird in der Basis etwas würziger und dunkler und hinterlässt noch lange ein schöne geheimnisvolle Aura.....

Fazit:
Ich bin mir sicher, wenn ich es trage und nicht verrate, dass es Tosca ist, würde auch niemand anderes drauf kommen. Dieser Duft ist einfach nur edel und wunderschön! Nun frage ich mich aber, ob Tosca sich 1. mit den Jahren verändert hat und 2. ob es wohl verschiedene Qualitäten gegeben haben könnte. Das Parfum, welches ich gerade vor mir stehen hab, unterscheidet sich ein ganzes Stück von dem, was man heute in den unteren Regalen von Drogerien findet. Natürlich ist eine gewisse Ähnlichkeit nicht von der Hand zu weisen, doch mit einem altbackenen Rentnerduft bringe ich es ganz und gar nicht in Verbindung! Sollte dieser Duft vielleicht doch zu Beginn etwas ganz Besonderes gewesen sein? Ist er vielleicht erst in den 60ern und 70ern zum Duft für jederfrau geworden???
Der Flakon, den ich hier in Besitz habe, ist auf jeden Fall ein kleines Juwel, dass einen stolzen Platz zwischen Arpege und Chanel N°5 (das im gleichen Jahr kreiert wurde) beziehen kann. Schließlich ist der Alterunterschied der drei Damen ja unwesentlich und ....Erfolg hatten/haben sie alle noch bis heute!

Sollte Euch einmal so ein richtig alter Toscaflakon auf dem Flohmarkt oder irgendwo anderes begegnen, lasst ihn nicht stehen ..... Ihr könntet es bereuen!

Und so hinterlasse ich diese Zeilen "Ad maiorem Tosca gloriam" - "Zum größeren Ruhme Toscas" ... denn das hat es sich verdient!
14 Antworten
Michelangela vor 11 Jahren 28 14
7.5
Flakon
7.5
Sillage
5
Haltbarkeit
9
Duft
Kommt ein Lüftchen geflogen ...
...setzt sich nieder auf meiner Haut ....
Trallalala lalala lalalala lala

Mit gemischten Gefühlen sind wir uns begegnet, "1932" und ich. Ist mir doch inzwischen bekannt, dass es mich immer mehr zu den zurückhaltenden, gediegenen Düften hinzieht. Weiß ich doch ob der Tatsache, dass ein Chanel aus der Serie der Exclusifs nicht mit einem kurzen Test zu entdecken ist....
Dennoch hat "1932" es mir wesentlich schwerer gemacht als "Jersey" oder gar "Beige". Lange grübelte ich, woran es lag. Der Einstieg war es, ja die Kopfnote hatte mich aus dem Gleichgewicht gebracht. Dieser säuerlich gepuderte Auftakt erinnert tatsächlich eine Spur und einen Moment lang an N°19 Poudré, nur wesentlich ausgefeilter und unaufdringlicher. Während N°19 Poudré so etwas wie einen AHA-Effekt hervorruft und wild mit den Armen winkt, legt sich "1932" nur seicht auf die Haut und betont mit einem dezenten Kopfnicken, dass es jetzt da sei. Wie unbefriedigend mag es wirken, wenn man sich solcher Gesten nicht bewußt ist und sie auch gerne mal in Erwartung eines Aufschreis glattweg übersieht - oder in diesem Falle überriecht. Befangen der Rezensionen, die ich zuvor las und überfordert der Erwartungen, die ich an "1932" stellte, wurde auch ich schon direkt zu Beginn enttäuscht.
Meine Voreingenommenheit ließ weder mir, noch "1932" die Chance auf ein Annähern und als ich den Duft nach einer Weile nur noch sehr schwach an mir wahrnahm, bereute ich den voreiligen Kauf einer zweiten Abfüllung und schloß innerlich mit dem Thema "1932" ab.

Vor einigen Tagen erhielt ich die erwähnte zweite Abfüllung und befüllte einen Zerstäuber damit. Ich entschied, ihn heute zu tragen und den Zerstäuber mit dem "Lüftchen" möglichst schnell zu leeren.
Ein kräftiger Rundumsprüher in zweimaliger Wiederholung sollte doch wenigstens ein wenig hautnahe Duftaura an mich bringen.
Wie auch beim ersten Mal, nahm ich den Duft schon nach kurzer Zeit nicht mehr wahr und sprühte so nach drei Stunden kräftig nach.
Und dann war es so, als fiel der Groschen - denn ich hatte ein Deja Vu! Es entwickelte sich etwas, dass ich vor einiger Zeit auch bei Jersey erlebte: Plötzlich nahm ich "1932" wahr und zwar in seiner ganzen und vollen Schönheit.
Direkt nach dem säuerlichen Auftakt stellte sich eine zartpudrige, weiche Blütennote ein. Ganz edel und schmeichelnd hatte sie sich um mich herum ausgebreitet und hüllte mich in einen wunderbaren Duftschleier. Einen Moment lang fühlte ich mich an Diors "Forever and Ever" erinnert, doch hier war der Blütenschleicher (mehr Jasmin - weniger Rose) wesentlich weicher und cremiger. "1932" hatte nun nichts jugendliches mehr an sich, sondern duftete einfach nur noch elegant und hochwertig. Neben der pudrig-cremigen Blumennote nahm ich ich auch eine fruchtige Süße wahr, die dem Duft etwas Keckes verleiht und ihn modern und freundlich wirken läßt.
Nichts desto trotz fühlte ich mich etwas alleingelassen mit meiner neu erworbenen Dufterfahrung, denn "1932" wirkte doch sehr körpernah, was mich hinsichtlich des Preises doch etwas enttäuschte.

Ich hätte es nicht besser wissen können, wenn mich da nicht ...
...eine Kundin im Gespräch auf meinen Duft angesprochen hätte.
Ich war erstaunt, denn gewöhnlich passiert so etwas ja nicht sehr oft und wenn, dann eher bei konventionellen Düften mit einer entsprechenden Duftaura und gewaltiger Silage.
"Ein wunderschöner und sehr edler Duft" waren ihre Worte.
Ich hatte mich unheimlich darüber gefreut. Und natürlich gab mir dieses Erlebnis auch zu denken, denn eigentlich entscheiden wir nur all zu gerne über Düfte, indem wir unsere Erfahrungen am eigenen Leibe zitieren. Dabei gewöhnen wir uns sehr schnell an unsere Duftaura und nehmen sie nicht mehr wahr, während sie aber für unser Umfeld sehr präsent bleibt.

Ich habe heute abend dann noch einmal ein Kompliment für "1932" bekommen - und zwar ((nach erneutem Nachsprühen)) in der Passage vom Brezelverkäufer! In der Kälte, mit Mantel, über die Theke hinweg! Verdammt, wie kann man da behaupten, dieser Duft hätte keine Silage???

~
Fazit:
Mir ist nun erneut und endgültig klar geworden, dass die Exclusifs von Chanel keine Düfte für "ne schnelle Nummer" sind. Hier sind Einfühlungsvermögen und die Sensibilität gefragt, die unaufdringliche Schönheit dieser Düfte zu erkennen. Der Name "Les Exclusifs" kommt nicht von Ungefähr ....
"1932" hat sich als eleganter und edler Begleiter erwiesen und ich schätze mich glücklich, ihm begegnet zu sein. Er hat einen Wirkungsgrad von locker 1-1,5m!
Wenn die Haltbarkeit besser wäre, hätte ich ihm volle 100% gegeben. Doch leider schwächelt der Duft schon nach 3-4 Stunden. Das wäre eigentlich der Grund, einem Kauf zu widersprechen - doch NEIN - ich sprühe lieber öfters mal nach, als auf dieses wundervolle "Lüftchen" verzichten zu müssen.

Eindeutig: LIEBE!

... wer ihn langweilig findet oder nicht mag -
immer her damit, ich kaufe alles auf :-)
14 Antworten
Michelangela vor 11 Jahren 11 5
9
Duft
Gut gewürzt in den Frühling
Der Frühling hat uns letzte Woche so richtig auf den Arm genommen. Gezwinkert hat er und geflirtet und fast wären wir alle seinem Charme erlegen, wenn.... da nicht diese dicken fetten Schneeflocken am Wochenbeginn dazwischen gekommen wären.
Nun frage ich mich, welchen Duft trage ich in einer solchen unsteten Jahreszeit? Es ist mir ja schon nach Frühling zumute und dennoch widerstrebt es mir, einen zarten, frischen Blumenduft aufzulegen und mich dann dick und warm einzupacken.
Das passt einfach nicht! Ebenso bin ich der warmen Schmeichler über, die den Winter einfach nicht enden lassen wollen.

Auf meiner Suche nach dem richtigen Überläufer stieß ich unter anderem auch auf "Eau Sublime". Das Schätzchen mußte aus der hintersten Ecke des Schranks gefischt werden und ich gebe zu, dass ich mich überhaupt nicht mehr daran erinnern konnte, wie es roch!

Nun, einige Stunden nach dem ich ihn aufgetragen hab, reizt es mich doch sehr, von diesem schönen Duft zu berichten!

Direkt zum Auftakt werde ich von einer königlich-englischen und sehr blümeranten Note empfangen, die allenfalls dem alten Adel gefallen könnte, aber nicht gerade mit Zeitgemäßheit strotzt. Das meine ich überhaupt nicht abwertend, es soll eher zu verstehen geben, mit welcher Sorte blümerant wir es hier zu tun haben. Ernst, absolut unsüß und ein wenig jungfräulich würde ich es nennen, aber nicht unbedingt altbacken.
Kopfnote und Flakon passen in perfekter Harmonie zusammen. Ich denke direkt an Edwardian Bouquet von Floris und will das Thema schon abhaken, als sich eine sehr interessante Würze einstellt. Ingwer?? Ist nicht in der Pyramide! Es wird sich wohl um die Myrte handeln, die angenehm in meiner Nase kitzelt.
Nun öffnen sich auch die feinen Züge der Frühblüher und Frühlingswächter. Flieder und Maiglöckchen stimmen ins Duftkonzert ein und wunderlicherweise nimmt der Duft eine angenehme Pudrigkeit an, obwohl ich weder Veilchenwurzel noch Iris in der Pyramide finde. Die ganze Komposition entwickelt sich zu einem würzig-blumig-pudrigen Erlebnis, das nirgens besser passt als in eine Jahreszeit, die sich nicht so recht für Hü oder Hot entscheiden kann. Die moschuslastige Basis wirkt wie ein Sonnestrahl, der durch den grauen Himmel blitzt und für einen Moment so wundervoll das Antlitz erwärmt....

~
Fazit:
Eau Sublime zeigt sich in seiner Eigenschaft als eleganter und hochwertiger Duft mit einer angenehmen Präsenz und unaufdringlicher Aura.
Eigentlich ein Duft für jeden Tag, einer der immer geht, ....aber seine schönste Seite zeigt er Tagen wie diesen, an denen das Wetter nicht weiß was es will und wir eigentlich auch nicht.

Ein schöner blumig-pudriger Traditionsduft mit feiner Würze und von ausgesprochen guter Qualität für Damen mittleren Alters. Jungen Damen empfehle ich ihn nicht, da er keineswegs verspielt und absolut "unsüß" ist und daher einfach zu ernsthaft wirken könnte.
5 Antworten
11 - 15 von 85