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Ehrenmann
Honour man ist sowas wie der ungeliebte Bruder der äußerst erfolgreichen "Main"-Reihe, zumindest im Herrenbereich. Das wird vor allem dann deutlich, wenn man sein Erscheinungsjahr miteinbezieht: Honour man ist alt genug, um mit den großen Frühwerken Epic, Memoir und Interlude konkurrieren zu müssen. Gleichzeitig läutet er bereits den - inoffiziellen - leisen Abschied der "Main"-Linie ein: Waren diese fast jährlich erscheinenden Duftpaare bis dahin noch heiß erwartete Meisterwerke, wurden sie ab Anfang/Mitte der 2010er Jahre zunehmend gleichgültig angenommen. Seien wir ehrlich: Wer denkt bei "Amouage" denn schon als erstes an Fate, Imitation oder Figment? Und genau in diese Zeit fällt Honour. Während
Honour Woman Eau de Parfum schnell zum Top-Seller aufstieg und später sogar mit zwei Flankern geadelt wurde (
Honour Woman Extrait de Parfum und
Honour 43 ) , geriet
Honour Man eher in den Hintergrund.
Meiner Meinung nach ist das nur teilweise gerechtfertigt:
Honour man startet mit dem schärfsten, stärksten und realistischsten Pfeffer, den ich bisher riechen durfte. Ein richtiger Wachmacher also, ähnliches habe ich bisher nur bei
Camino (da aber ohne Pfeffer) erlebt. Da wird sicher auch der Weihrauch seinen Anteil dran haben, der die Schärfe des Pfeffers noch zusätzlich unterstützt.
Auf einen so intensiven Pfeffer konzentriert sich die Nase natürlich recht schnell. Umso mehr verwirrt es, wenn sich der Pfeffer nach (vergleichsweise langen) eineinhalb oder zwei Stunden zurückzieht und scheinbar nichts hinterlässt. Daher kommen vermutlich auch die - für Amouageverhältnisse - schlechten Bewertungen bei Haltbarkeit umd Sillage.
Wer dann aber näher, bewusster und vor allem unvoreingenommen herangeht, nimmt eine sehr präsente, etwas arg süßliche Rosengeranie wahr, ähnlich zum
Guerlain Homme Eau de Parfum, unterlegt mit sanftem Weihrauch und ein paar schlichten Hölzern. Angenehm!
Sobald sich diese allerdings verabschiedet, bleibt vor allem die Frage zurück: "Wars das jetzt?"
Von Meisterwerken wie Memoir oder Epic verwöhnt, erscheint Honour auf schmerzliche weise austauschbar, einfältig und flach. Nicht schlecht, keineswegs, aber leider auch nicht gut genug, um sich gegen seine prominenten Brüder durchsetzen zu können.
Von mir bekommt er ein klassisches "Passt scho": Wer ihn hat, soll ihn gerne behalten, tragen, genießen und sich an ihm erfreuen, wie ich es auch tun werde. Wer ihn nicht hat, verpasst aber auch nix, außer die Gelegenheit, nochmal 350,- € (!) für einen "netten" Duft hinzublättern.
...Dann doch lieber Epic!
Liedvergleich: Die Ouverture aus "Wilhelm Tell" von Rossini




Meiner Meinung nach ist das nur teilweise gerechtfertigt:
Honour man startet mit dem schärfsten, stärksten und realistischsten Pfeffer, den ich bisher riechen durfte. Ein richtiger Wachmacher also, ähnliches habe ich bisher nur bei

Auf einen so intensiven Pfeffer konzentriert sich die Nase natürlich recht schnell. Umso mehr verwirrt es, wenn sich der Pfeffer nach (vergleichsweise langen) eineinhalb oder zwei Stunden zurückzieht und scheinbar nichts hinterlässt. Daher kommen vermutlich auch die - für Amouageverhältnisse - schlechten Bewertungen bei Haltbarkeit umd Sillage.
Wer dann aber näher, bewusster und vor allem unvoreingenommen herangeht, nimmt eine sehr präsente, etwas arg süßliche Rosengeranie wahr, ähnlich zum

Sobald sich diese allerdings verabschiedet, bleibt vor allem die Frage zurück: "Wars das jetzt?"
Von Meisterwerken wie Memoir oder Epic verwöhnt, erscheint Honour auf schmerzliche weise austauschbar, einfältig und flach. Nicht schlecht, keineswegs, aber leider auch nicht gut genug, um sich gegen seine prominenten Brüder durchsetzen zu können.
Von mir bekommt er ein klassisches "Passt scho": Wer ihn hat, soll ihn gerne behalten, tragen, genießen und sich an ihm erfreuen, wie ich es auch tun werde. Wer ihn nicht hat, verpasst aber auch nix, außer die Gelegenheit, nochmal 350,- € (!) für einen "netten" Duft hinzublättern.
...Dann doch lieber Epic!
Liedvergleich: Die Ouverture aus "Wilhelm Tell" von Rossini
4 Antworten
Mémoires differéntes - ein Vergleich
Den Memoir man habe ich mittlerweile in drei verschiedenen Varianten getestet:
Nichtmagnetischer Deckel [1]
Magnetdeckel mit Aufschrift am Sprüher, aber nicht auf dem Flakon [2]
Magnetdeckel mit Aufschrift auf dem Flakon, aber nicht am Sprüher [3]
Grund genug also, mal einen Vergleich aufzustellen!
Obwohl mir Diskussionen über Batchunterschiede bisweilen zuwider sind und ich sie größtenteils für aufgeblähte Hirngespinste halte, muss ich widerwillig zugeben, dass ich bei meinem geliebten Memoir tatsächlich einige eklatante Unterschiede zwischen den Varianten 1, 2 und 3 feststellen musste!
In meinem Vergleich gehe ich weniger auf den Duftverlauf oder einzelne Noten und Nuancen ein. Das haben viele andere schon genauer und besser getan, als ich es könnte. Stattdessen konzentriere ich mich auf das "Wesen" des Duftes, den Charakter, den Hauptakkord, das was Memoir für mich ausmacht; und inwieweit sich dieser über die Jahre verändert hat. Dieser besteht v.a. aus den 3 Hauptelementen
Absinth
Basilium+Minze (grüne Kräuter)
Weihrauch
Zuerst die Nr. 1:
Dieser Memoir enspricht der Urversion aus dem Erscheinungsjahr 2010 wohl am ehesten, ist er doch der älteste der drei getesteten.
Nr. 1 interpretiert die 3 o.g. Hauptelemente sehr eigenständig, pur und parallel. Der Weihrauch ist hart, sakral, gesättigt und trägt die Kräuter neben sich her. Über allem sticht der Absinth scharf, alkoholisch heraus. Die Noten gehen nebeneinander. Zwar Hand in Hand, aber sie vermischen sich nicht, sondern bleiben eigenständig und relativ unverfälscht. Das bleibt auch lange Zeit so, besonders der sonst sehr flüchtige Absinth ist (auch im Vergleich zu den Versionen 2 und 3) lange präsent.
Eine Triade, weder Melange noch Mischmasch. So weit, so konsequent.
Nr. 2:
Der "Mittlere" ist noch sehr ähnlich zum Älteren, die 3 Hauptakkorde sind noch sehr getrennt und individuell wahrnehmbar. Der Weihrauch ist ein Mü heller, sanfter, weniger sakral und ernst als bei [1]. (Auch deshalb) wirkt er insgesamt ein kleinwenig freundlicher, reiner, klarer. Im Großen und Ganzen aber sehr nah am Original.
Nr. 3:
Der Jüngste. Diese Versionen unterscheidet sich schon merklich von seinen Vorgängern. Die Kräuter und der Weihrauch sind hier deutlich vermischt, wie durch einen Filter betrachtet. Der Absinth ist nur zu Beginn kurz wahrnehmbar, dann verliert er sich recht schnell im Grünkrautgewaber. Hier fehlt die Schärfe, die Härte, die Kante. Gleiches gilt für den Weihrauch, der hier deutlcih sanfter, heller und vor allem süßer auftritt, was dem eigentlich mysteriös-herben Grundgedanken des Memoir so gar keinen Gefallen tut. Dabei schwingt eine unpassende Pudrigkeit mit, die auch so gar nicht zu dem klar definierten, geschärften Profil der Urversion passen will. All das verharmlost den Memoir nicht nur, es karikiert in. Statt krautiger Kantigkeit nun grünes Gewaber, statt gesättigtem, dunklen Kirchenrauch nun angesüßter Puderdampf.
Als würde man Memoir einer Person beschreiben, die ihn noch nie gerochen hat und diese dann bitten, ihn nachzumachen. Ja, das soll Memoir sein. Diese Noten, dieses Kernkonzept. Aber das ist er nicht. Das ist eine kastrierte Version, aufgepudert, die Kanten abgeschliffen und die Zähne abgestumpft. DAS ist einem Meisterwerk, wie es der ursprüngliche Memoir war, nicht würdig...
Schade, was Amouage da verschlimmbessert hat!
Und so bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als mich an den alten Flakon zu klammern, der gut behütet in meiner Sammlung Platz gefunden hat, während mein Exemplar der Version 3 weiterziehen durfte/musste.
Meine Bewertung hier bezieht sich auf [1]
Liedvergleich: "Herbst in Venedig" gespielt von Andre Rieu (dürften einige aus Donna Leon kennen ;-) )
Nichtmagnetischer Deckel [1]
Magnetdeckel mit Aufschrift am Sprüher, aber nicht auf dem Flakon [2]
Magnetdeckel mit Aufschrift auf dem Flakon, aber nicht am Sprüher [3]
Grund genug also, mal einen Vergleich aufzustellen!
Obwohl mir Diskussionen über Batchunterschiede bisweilen zuwider sind und ich sie größtenteils für aufgeblähte Hirngespinste halte, muss ich widerwillig zugeben, dass ich bei meinem geliebten Memoir tatsächlich einige eklatante Unterschiede zwischen den Varianten 1, 2 und 3 feststellen musste!
In meinem Vergleich gehe ich weniger auf den Duftverlauf oder einzelne Noten und Nuancen ein. Das haben viele andere schon genauer und besser getan, als ich es könnte. Stattdessen konzentriere ich mich auf das "Wesen" des Duftes, den Charakter, den Hauptakkord, das was Memoir für mich ausmacht; und inwieweit sich dieser über die Jahre verändert hat. Dieser besteht v.a. aus den 3 Hauptelementen
Absinth
Basilium+Minze (grüne Kräuter)
Weihrauch
Zuerst die Nr. 1:
Dieser Memoir enspricht der Urversion aus dem Erscheinungsjahr 2010 wohl am ehesten, ist er doch der älteste der drei getesteten.
Nr. 1 interpretiert die 3 o.g. Hauptelemente sehr eigenständig, pur und parallel. Der Weihrauch ist hart, sakral, gesättigt und trägt die Kräuter neben sich her. Über allem sticht der Absinth scharf, alkoholisch heraus. Die Noten gehen nebeneinander. Zwar Hand in Hand, aber sie vermischen sich nicht, sondern bleiben eigenständig und relativ unverfälscht. Das bleibt auch lange Zeit so, besonders der sonst sehr flüchtige Absinth ist (auch im Vergleich zu den Versionen 2 und 3) lange präsent.
Eine Triade, weder Melange noch Mischmasch. So weit, so konsequent.
Nr. 2:
Der "Mittlere" ist noch sehr ähnlich zum Älteren, die 3 Hauptakkorde sind noch sehr getrennt und individuell wahrnehmbar. Der Weihrauch ist ein Mü heller, sanfter, weniger sakral und ernst als bei [1]. (Auch deshalb) wirkt er insgesamt ein kleinwenig freundlicher, reiner, klarer. Im Großen und Ganzen aber sehr nah am Original.
Nr. 3:
Der Jüngste. Diese Versionen unterscheidet sich schon merklich von seinen Vorgängern. Die Kräuter und der Weihrauch sind hier deutlich vermischt, wie durch einen Filter betrachtet. Der Absinth ist nur zu Beginn kurz wahrnehmbar, dann verliert er sich recht schnell im Grünkrautgewaber. Hier fehlt die Schärfe, die Härte, die Kante. Gleiches gilt für den Weihrauch, der hier deutlcih sanfter, heller und vor allem süßer auftritt, was dem eigentlich mysteriös-herben Grundgedanken des Memoir so gar keinen Gefallen tut. Dabei schwingt eine unpassende Pudrigkeit mit, die auch so gar nicht zu dem klar definierten, geschärften Profil der Urversion passen will. All das verharmlost den Memoir nicht nur, es karikiert in. Statt krautiger Kantigkeit nun grünes Gewaber, statt gesättigtem, dunklen Kirchenrauch nun angesüßter Puderdampf.
Als würde man Memoir einer Person beschreiben, die ihn noch nie gerochen hat und diese dann bitten, ihn nachzumachen. Ja, das soll Memoir sein. Diese Noten, dieses Kernkonzept. Aber das ist er nicht. Das ist eine kastrierte Version, aufgepudert, die Kanten abgeschliffen und die Zähne abgestumpft. DAS ist einem Meisterwerk, wie es der ursprüngliche Memoir war, nicht würdig...
Schade, was Amouage da verschlimmbessert hat!
Und so bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als mich an den alten Flakon zu klammern, der gut behütet in meiner Sammlung Platz gefunden hat, während mein Exemplar der Version 3 weiterziehen durfte/musste.
Meine Bewertung hier bezieht sich auf [1]
Liedvergleich: "Herbst in Venedig" gespielt von Andre Rieu (dürften einige aus Donna Leon kennen ;-) )
7 Antworten
Männlicher Duft für den maskulinen, männlichen Mannes-Mann
Epic Man, einer der bekanntesten und beliebtesten Amouages, wird gerne als "Interlude light" beschrieben. 'Ist dir das "blaue Biest"
Interlude Man zu stark, greif zu Epic!'
Diesen Vergleich kann ich leider ebenso wenig nachvollziehen, wie die Benzin- und Motoröl-Assoziationen, die sich in den Kommentaren tummeln.
Epic man eröffnet mit einem genialen Spagat aus orientalischer Würze und pfeffriger Frische. Dieser Start (aber wirklich NUR der Start!) erscheint mir glatt Sommertauglich!
Schnell gesellt sich allerdings auch eine leichte Schwitzigkeit hinzu, ob das nur dem Kümmel zuzuschreiben ist, oder hier das Oud oder Bibergeil auch schon animalische Seiten zeigt, vermag ich nicht zu entziffern, viel zu dominant ist bereits die hervorragend schöne Mischung der vollen Breitseite (vornehmlich grüner) Gewürze die Assoziationen von Wald und unberührter Natur aufkommen lassen. Schon schön zu riechen!
Der Weihrauch ist so präsent, wie es die Pyramide vermuten lässt, wird durch die vielen Gewürze aber so grün gefärbt, dass er eher als 'Rahmen' fungiert, statt wirklich selbstständig in Erscheinung zu treten. Das "Gewürzregal", wenn man so will.
Die Myrrhe im Herzen reiht sich eher unauffällig in die Harmonie der Gewürze ein, die Rosengeranie geht in ihr unter. Das ist aber nicht weiter schlimm, da Epic man bereits so gesättigt ist mit wuchtigen Würzern, dass eine (vergleichsweise) zarte Rosengeranie hier gar keinen Platz hat.
Epic man ist ein Statement. fast schon kitschig-klischeehaft maskulin, würzig, gerade noch so ausgewogen. Wie ein wildes Tier, das sich aufbäumt: Ungezähmt, bereit, alles und jeden zu zerpflücken, aber gerade noch mit aller Anstrengung im Zaum gehalten.
"Ich könnte, wenn ich wollte."
Unterdrückte Gewalt. Beeindruckend.
Liedvergleich: "Danse macabre" von Camille Saint-Saëns

Diesen Vergleich kann ich leider ebenso wenig nachvollziehen, wie die Benzin- und Motoröl-Assoziationen, die sich in den Kommentaren tummeln.
Epic man eröffnet mit einem genialen Spagat aus orientalischer Würze und pfeffriger Frische. Dieser Start (aber wirklich NUR der Start!) erscheint mir glatt Sommertauglich!
Schnell gesellt sich allerdings auch eine leichte Schwitzigkeit hinzu, ob das nur dem Kümmel zuzuschreiben ist, oder hier das Oud oder Bibergeil auch schon animalische Seiten zeigt, vermag ich nicht zu entziffern, viel zu dominant ist bereits die hervorragend schöne Mischung der vollen Breitseite (vornehmlich grüner) Gewürze die Assoziationen von Wald und unberührter Natur aufkommen lassen. Schon schön zu riechen!
Der Weihrauch ist so präsent, wie es die Pyramide vermuten lässt, wird durch die vielen Gewürze aber so grün gefärbt, dass er eher als 'Rahmen' fungiert, statt wirklich selbstständig in Erscheinung zu treten. Das "Gewürzregal", wenn man so will.
Die Myrrhe im Herzen reiht sich eher unauffällig in die Harmonie der Gewürze ein, die Rosengeranie geht in ihr unter. Das ist aber nicht weiter schlimm, da Epic man bereits so gesättigt ist mit wuchtigen Würzern, dass eine (vergleichsweise) zarte Rosengeranie hier gar keinen Platz hat.
Epic man ist ein Statement. fast schon kitschig-klischeehaft maskulin, würzig, gerade noch so ausgewogen. Wie ein wildes Tier, das sich aufbäumt: Ungezähmt, bereit, alles und jeden zu zerpflücken, aber gerade noch mit aller Anstrengung im Zaum gehalten.
"Ich könnte, wenn ich wollte."
Unterdrückte Gewalt. Beeindruckend.
Liedvergleich: "Danse macabre" von Camille Saint-Saëns
4 Antworten
Gold und Silber lieb ich sehr....
.... könnt es auch gebrauchen! Hätt' ich nur ein ganzes Meer, mich hinein zu tauchen!
Persönlich würde ich sogar Silver dem Gold vorziehen, auch wenn mein nichtexistenter Vermögensberater mir dafür aus Frust vermutlich die Gurgel umdrehen würde.
Aber wir sprechen hier ja von Parfüm, nicht von Edelmetall ;)
Silver ist die edelste Kernseife, die ich bisher riechen durfte und stößt damit sogar den bisherigen Platzhirschen (PlatzHIRSCH, verstehste? )
The Tragedy of Lord George vom Thron.
Wo der Schorsch eine süß-warme Tonkaseife ist, ist der Silver blumig-frisch. Wenn auch nicht angegeben, so riecht er doch sehr aldehydisch, besonders zu Beginn. Das verleiht der Gesamtkomposition nicht nur den typisch seifigen Touch, sondern auch eine Klarheit und Frische, die den Silver als einen der wenigen Amouages als sommertauglich qualifiziert. Wo heutzutage vor allem Duschgeldüfte dominieren (gähn...) überzeugt der Silver mit guter, verlässlicher Kernseife aus Ommas Altbeständen. Aber natürlich die edle, gute, die Oma nur rauslegt, wenn Gäste da sind.
Versteht sich.
Gekonnt sauber und gepflegt tritt er auf, der Silver, dabei aber stets ehrlich, natürlich und "understated", was ihn ebenfalls von den chemisch-quietschigen Duschgeldüften a'la
Versace pour Homme Dylan Blue Eau de Toilette abhebt.
Trotz der Blümelei bleibt der Silver relativ klar im maskulinen Milieu, hauptsächlich dank seiner hellen, klaren Attitüde, die sämtliches Blumen-Geschwülste unterdrückt.
Dennoch von Frauen problemlos tragbar.
Glück gehabt.
Insgesamt erinnert er an einen weniger fruchtigen, dafür saubereren
Ciel Man aus dem gleichen Haus und einer ähnlichen Zeit. Die alte Amouage-DNA wenn man so will.
Nur schade, dass die Omanis den Silver schon in die ewigen Jagdgründe geschickt haben, der hätte besseres verdient :(
Liedvergleich:
Frank Sinatra - "My way"
Persönlich würde ich sogar Silver dem Gold vorziehen, auch wenn mein nichtexistenter Vermögensberater mir dafür aus Frust vermutlich die Gurgel umdrehen würde.
Aber wir sprechen hier ja von Parfüm, nicht von Edelmetall ;)
Silver ist die edelste Kernseife, die ich bisher riechen durfte und stößt damit sogar den bisherigen Platzhirschen (PlatzHIRSCH, verstehste? )

Wo der Schorsch eine süß-warme Tonkaseife ist, ist der Silver blumig-frisch. Wenn auch nicht angegeben, so riecht er doch sehr aldehydisch, besonders zu Beginn. Das verleiht der Gesamtkomposition nicht nur den typisch seifigen Touch, sondern auch eine Klarheit und Frische, die den Silver als einen der wenigen Amouages als sommertauglich qualifiziert. Wo heutzutage vor allem Duschgeldüfte dominieren (gähn...) überzeugt der Silver mit guter, verlässlicher Kernseife aus Ommas Altbeständen. Aber natürlich die edle, gute, die Oma nur rauslegt, wenn Gäste da sind.
Versteht sich.
Gekonnt sauber und gepflegt tritt er auf, der Silver, dabei aber stets ehrlich, natürlich und "understated", was ihn ebenfalls von den chemisch-quietschigen Duschgeldüften a'la

Trotz der Blümelei bleibt der Silver relativ klar im maskulinen Milieu, hauptsächlich dank seiner hellen, klaren Attitüde, die sämtliches Blumen-Geschwülste unterdrückt.
Dennoch von Frauen problemlos tragbar.
Glück gehabt.
Insgesamt erinnert er an einen weniger fruchtigen, dafür saubereren

Nur schade, dass die Omanis den Silver schon in die ewigen Jagdgründe geschickt haben, der hätte besseres verdient :(
Liedvergleich:
Frank Sinatra - "My way"
3 Antworten
Der Blick nach oben
Ciel man ist ein Exot unter den Amouages: Längst eingestellt und aus der Frühzeit von Amouage gerät er langsam aber sicher in Vergessenheit.
Auch die letzte Rezension ist schon fast 10 Jahre her!
Da tut es vielleicht gut, einen neuen Blick auf dieses Frühwerk aus dem Oman zu werfen, zumal auch die Kommentare hier meilenweit auseinanderdriften: Von "sauber" bis "animalisch", "Beastmode" bis "laues Lüftchen" und "zu feminin" bis "Pantydropper" ist alles dabei!
Ich orientiere mich grundsätzlich zuerst an der Message, die der Hersteller versucht, rüberzubringen. In diesem Fall: "Ein erfrischender Regenschauer an einem heißen Sommertag"
Gleich in der Kopfnote: Joa, das Bild kann ich nachvollziehen! Das ist vor allem dem Pfirsich anzurechnen. Der gibt seine Fruchtigkeit zugunsten der Frische fast komplett auf. Um dem Ciel keine kitschige Quitschesüße a'la Erba Pura aufzudrücken, wurde der Pfirsich glücklicherweise frühzeitig geerntet, ist noch hart und vor allem: frisch!
Das hat der Ciel auch dringend nötig, da die schweren, ausladenden Blüten zwar schön, aber eben auch drückend sind. Der Zimt und die Hölzer in der Basis tun der Erfrischung auch keinen Gefallen. Das holt der Pfirsich allein leider auch nicht vollständig raus.
Dass die Blumen in dieser Gewalt einen leicht animalischen Einschlag entwickeln können, kann ich da sehr gut nachvollziehen, selbst aber so garnicht riechen.
Im Gegenteil:
Einen zusätzlichen, sauber-seifigen Touch teilt sich der Ciel mit seinem engen Bruder Dia man, ebenfalls aus der Zeit vor Christopher Chong. Die klassisch-elegante DNA der alten Amouages, wenn man so will.
Darin begründen sich vermutlich auch die völlig unterschiedlichen Wahrnehmungen von Ciel man, die sich auch in der Haltbarkeit niederschlagen: Wer hier penetrante Animalik wahrnimmt, stört sich daran vermutlich länger, als ein anderer sich an der von ihm wahrgenommenen fruchtigen Frische erfreuen kann.
Alles in allem ein grundsolider Duft, der - dem Pfirsich geschuldet - einen netten Spagat aus erfrischend-fruchtig-besonders und klassisch-blumig-elegant schafft. Darin liegt auch der Widererkennungswert des Ciel man:
Fruchtig-frische Düfte? - findest du oft genug.
Cleane Bürodüfte? - gibts 10x billiger.
Aber diese feine, ausgewogene und gefällige Mischung erzeugt eine Erfrischung auf eine einzigartig unzitrische, stattdessen blumig-fruchtige Art und rechtfertigt Ciel so als Bestandteils des Portfolios von Amouage; zwischen weitaus bekannteren, renommierteren Werken aus dem Hause wie Reflection und Jubilation XXV.
Liedvergleich: "Pa-Pa-Pa-Pagena!" aus Mozarts Zauberflöte
Auch die letzte Rezension ist schon fast 10 Jahre her!
Da tut es vielleicht gut, einen neuen Blick auf dieses Frühwerk aus dem Oman zu werfen, zumal auch die Kommentare hier meilenweit auseinanderdriften: Von "sauber" bis "animalisch", "Beastmode" bis "laues Lüftchen" und "zu feminin" bis "Pantydropper" ist alles dabei!
Ich orientiere mich grundsätzlich zuerst an der Message, die der Hersteller versucht, rüberzubringen. In diesem Fall: "Ein erfrischender Regenschauer an einem heißen Sommertag"
Gleich in der Kopfnote: Joa, das Bild kann ich nachvollziehen! Das ist vor allem dem Pfirsich anzurechnen. Der gibt seine Fruchtigkeit zugunsten der Frische fast komplett auf. Um dem Ciel keine kitschige Quitschesüße a'la Erba Pura aufzudrücken, wurde der Pfirsich glücklicherweise frühzeitig geerntet, ist noch hart und vor allem: frisch!
Das hat der Ciel auch dringend nötig, da die schweren, ausladenden Blüten zwar schön, aber eben auch drückend sind. Der Zimt und die Hölzer in der Basis tun der Erfrischung auch keinen Gefallen. Das holt der Pfirsich allein leider auch nicht vollständig raus.
Dass die Blumen in dieser Gewalt einen leicht animalischen Einschlag entwickeln können, kann ich da sehr gut nachvollziehen, selbst aber so garnicht riechen.
Im Gegenteil:
Einen zusätzlichen, sauber-seifigen Touch teilt sich der Ciel mit seinem engen Bruder Dia man, ebenfalls aus der Zeit vor Christopher Chong. Die klassisch-elegante DNA der alten Amouages, wenn man so will.
Darin begründen sich vermutlich auch die völlig unterschiedlichen Wahrnehmungen von Ciel man, die sich auch in der Haltbarkeit niederschlagen: Wer hier penetrante Animalik wahrnimmt, stört sich daran vermutlich länger, als ein anderer sich an der von ihm wahrgenommenen fruchtigen Frische erfreuen kann.
Alles in allem ein grundsolider Duft, der - dem Pfirsich geschuldet - einen netten Spagat aus erfrischend-fruchtig-besonders und klassisch-blumig-elegant schafft. Darin liegt auch der Widererkennungswert des Ciel man:
Fruchtig-frische Düfte? - findest du oft genug.
Cleane Bürodüfte? - gibts 10x billiger.
Aber diese feine, ausgewogene und gefällige Mischung erzeugt eine Erfrischung auf eine einzigartig unzitrische, stattdessen blumig-fruchtige Art und rechtfertigt Ciel so als Bestandteils des Portfolios von Amouage; zwischen weitaus bekannteren, renommierteren Werken aus dem Hause wie Reflection und Jubilation XXV.
Liedvergleich: "Pa-Pa-Pa-Pagena!" aus Mozarts Zauberflöte
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