Paulemeister

„mercato della frutta“ ist italienisch und heißt Obstmarkt. Warum ich diesen Titel für besonders passend empfinde erfahrt ihr in der folgenden Rezension.

„Der riecht nur nach Haarspray“
„Viel zu Süß“
„Der is mir zu künstlich“

So hatte ich den Duft in meinem Hinterkopf abgespeichert ohne ihn gerochen zu haben, mit vielen süßen Düften kann man mich jagen, ich mag nur wenige süße Düfte. Und bei diesen Meinungen war mir klar, dass "Erba Pura | XerJoff" wahrscheinlich nichts für mich ist. Irgendwann wurde ich allerdings neugierig, Einer von Xerjoffs Bestsellern, 50ml für einen moderaten Preis, usw.
Also gut dachte ich mir, mehr als enttäuscht zu werden kann man ja nicht passieren. Gesagt getan Probe bestellt, gesprüht und dann der typische AHA-Moment. Ich bin in meinem Kopf alle klassischen Antworten durchgegangen:

Der riecht nach Haarspray? Ja tatsächlich leicht.
Viel zu Süß? Ja ich bin fast ohnmächtig geworden!
Künstlich? auch das konnte ich in meinen Gedanken bejahen. Aber irgendwie konnte ich die Hand nicht von meiner Nase nehmen. Ich würde sagen es ist ähnlich wie bei einem Streit fremder Personen, man möchte nichts davon mitbekommen, hört im Endeffekt aber trotzdem genau zu. Was mir auf jeden Fall klar wurde, die Eindrücke von anderen Nutzern stimmen, ist es deswegen ein schlechter Duft? Nein, absolut nicht, ganz im Gegenteil ich war richtig geflashed!

Zum Duft:

Der Duft starte in der Kopfnote mit zitrischen Noten: Bergamotte, Orange und Zitrone. Die üblichen verdächtigen die ähnlich wie beim "XJ 1861 Naxos | XerJoff" den Duft zunächst in eine frische Richtung lenken wollen. Beim Naxos ist das meiner Meinung nach sehr gut gelungen. Beim "Erba Pura | XerJoff" muss ich sagen funktioniert das nur bedingt, man wird direkt von den unglaublich süßen Früchten überumpelt wird, da helfen zitrische Noten nur bedingt. Nach ca. 30 Minuten sind aber auch die zitrischen Noten entgültig verschwunden. Langsam gesellen sich Vanille, Amber und Moschus zu der im ganzen Duftverlauf präsenten Fruchtnote hinzu. Bei den fruchtigen Noten rieche ich aufjedenfall einen Pfirsich raus, ähnlich wie beim "Kirkè (Extrait de Parfum) | Tiziana Terenzi" aber doch anders.
Wenn ich mir zu dem Duft ein Bild vorstellen muss wäre es ein Obstmarkt, ein Obstmarkt in Italien um genauer zu sein. Ich stelle mir ein Obststand auf dem Wochenmarkt vor, Pfirsiche, Nektarinen, Trauben, usw. liegen in den Kisten. Auf dem Boden liegt ein Pfirsich, mehrmals plattgetreten, einfach ein Intensiver Geruch der sich mit den restlichen Obst mixt. In der warmen Sonne durchaus schwer zu ertragen, genau wie "Erba Pura | XerJoff" , aber einfach lecker!
So würde ich den Duft beschreiben. Einfach eine stechende Süße die einem bis in die kleinste Ritze der Nase fliegt, dennoch harmonisch mit Vanille abgestimmt.
Haltbarkeit und Sillage sind einfach brachial klare 10/10, mit 3 Sprühern füllt ihr große Räume für mehrere Stunden!
Zum Flakon gibt es bei Xerjoff nichts zu sagen entweder man mag Samt oder eben nicht. Der Flakon an sich natürlich wie immer große Klasse!

Zum Fazit:

Warum also nun diese Bewertung?
Trage ich den Duft im Sommer? Nein, höchstens Abends bei milden Temperaturen!
Trage ich den Duft häufig? Nein auch das nicht.

Die Antwort ist simpel: Manchmal braucht man einfach etwas was „über die Wupper“ ist was einen von der Masse abhebt, etwas mit dem man polarisiert, etwas von dem man weiß es ist viel zu süß es aber genau deswegen so toll ist.
Genau das ist der Reiz von "Erba Pura | XerJoff" und letztendlich auch ausschlaggebend für meinen Kauf. Etwas besonderes was selten zum Einsatz kommt und aneckt!

Ich kann euch eins mit auf den Weg geben, macht euch eine eigene Meinung zu Düften. Macht euch frei von Meinung anderer, tragt das was ihr mögt, wie ihr mögt und wann ihr wollt.

Für Leute die auf der Suche nach einem süßen Früchtebomber sind oder eben auch für Leute die vielleicht gar keine süßen Dufte mögen (mich eingeschlossen), könnte "Erba Pura | XerJoff" ein wirklich toller Duft sein.

Danke fürs Lesen!
Lasst gerne Feedback da oder schreibt mir euere Meinung zum Duft.
Bis Bald!

Alexandria II,

Ein Duft an den ich mich erst spät getraut habe. Warum? Ich hatte irgendwie „Angst“ vor Oud, klingt dämlich, ist es auch. Ich hatte den Einstieg in die Nische gemacht und die Typischen Düfte wie "XJ 1861 Naxos | XerJoff" oder "Layton | Parfums de Marly" hinter mir aber um Oud-Düfte machte ich immer eine Kurve.
Im Nachhinein denke ich, war es die richtige Entscheidung erst einmal ein Gefühl für hochwertige Düfte zu bekommen, bevor man sich an den Inhaltsstoff Oud traut.
Aber nach gewisser Zeit führte kein Weg mehr an "Oud Stars - Alexandria II (Parfum) | XerJoff" vorbei. Die erste Probe wurde bestellt, der erste Sprühstoß traf meine Haut und im selben Moment wurde mir klar warum dieser Duft so hoch gelobt wurde.

Zum Duft:
"Oud Stars - Alexandria II (Parfum) | XerJoff" startet für manche typisch Zahnarzt/Krankeinhaus-artig ähnlich wie "Oud Wood (Eau de Parfum) | Tom Ford" das rieche ich überhaupt nicht. Ebensowenig hat Alexandria etwas mit dem weit bekanntem Stinke/Kuhstalloud zu tun. Ich würde auch soweit gehen und sagen, dass es sich bei Alexandria II um Einsteiger/Gefälliges Oud handelt (das liegt wahrscheinlich am 5 Jahre altem Oud).
Für mich direkt wahrnehmbar ist das elegante Spiel zwischen hölzernen und „süßen“ Akzenten. Süß ist hierbei meiner Meinung nach eher relativ, ich nehm es nicht wirklich als Süße wahr. Vielmehr dienen der Apfel und Zimt der „Abrundung“ der Hölzer, was wirklich sehr fein abgestimmt ist. Lavendel nehme ich nicht explizit wahr, es trägt aber sicherlich zum Gesamten bei.
Ich empfinde den Übergang der Kopfnote in die Herznote als überaus fließend. Es wirkt so als wenn ganz nebenläufig eine Rose hinzugefügt wird, welche sich perfekt zu den langsam abklingenden Apfel/Zimt Noten gesellt. Das Oud nehme ich eigentlich den ganzen Verlauf über wahr. Je länger der Drydown desto Rechner und stärker wird das Oud. Die wärme in der Basisnote entsteht durch sehr dezenten Amber und Vanille Akzenten die das Oud schön umarmen.
Ich find, dass man bereits 5 Minuten nach dem Aufsprühen ein klaren Eindruck bekommt. Der Duft riecht nach Luxus Pur. Elegant, Selbsbewusst man muss dem Duft aufjedenfall gewachsen sein!
Wenn ich mir zu dem Duft ein Bild ausdenken muss wär es „Eine Rose im Fachwerkhaus“ die wundervolle Rose ummantelt von Hölzern und Oud. Ein paar Meter weiter steht vielleicht ein Obstkorb mit Äpfel und Zimt, eine Vanilleschote liegt ebenfalls drinn. Aber eine Rose in einer alten Vase auf einem alten Baken in einem Fachwerkhaus, welches leicht orientalisch angehaucht ist, beschreibt den Duft einfach perfekt.
Wenn ich den Duft mit einem besonderen Anlass beschreiben müsste, dann wär es eine Hochzeit. Das kann ich mir einfach extrem gut Vorstellen. Ein Date in einem Sterne-Restaurant würde auch passen.
Jetzt will ich noch ein paar Worte zu dem Üblichen verlieren. Haltbarkeit und Sillage sind brachial. Einfach Power pur. Man füllt ganze Räume und das Stunden lang - wahrer Beastmode!
Zum Flakon gibt es nichts zu sagen, wie immer bei Xerjoff ein Kunstwerk in sich.
Nun zum Fazit:
Ich habe meinen Duft gefunden. Ich würde sagen mein Signature Oud Duft. Ich liebe ihn einfach. Ich gehe mit ihm sorgfältig um, trage in wirklich sehr selten und meist nur zu besonderen Anlässen. Ich will einfach nicht von so etwas tollem zu schnell Duftblind werden. Dafür ist die Freude immer groß wenn ich ihn aus dem Schrank hole . Jeder der einen tollen Oud Duft aus dem Hause Xerjoff probieren will, ist beim "Oud Stars - Alexandria II (Parfum) | XerJoff" bestens Aufgehoben. Ein absolutes Must-Try oder Have.

Nach ein Wort zum Schluss, das war meine vierte Rezension, lasst doch gerne Feedback da oder schreibt einen Kommentar wie ihr den Duft empfindet .
Danke fürs Lesen!

Reflection Man ein äußerst komplexer Duft und dennoch wage ich mich mit meiner dritten Rezension an ein solches Schwergewicht.
Ich möchte garnicht erst versuchen den Duft bis ins kleinste zu analysieren, dazu bin ich einfach nicht in der Lage. Vielmehr möchte ich euch den Duft beschreiben und meine Gedankenbilder äußern.
Reflection Man beginnt unerwartet frisch/grün, was allerdings gleich vom Pfeffer gestoppt wird. Somit hat der Reflection Man ein wirklich tolles sehr gefälliges Opening. Nach der Kopfnote kommt aber meiner Meinung nach der wahre Reflection Man zu Vorschein. Eine schöne Iris Note und eine blumigkeit verleiht dem Duft eine unglaubliche saubere, luxuriöse „Gentlemanartige“ Tiefe. Ich denke dabei sofort an James Bond in der Bar oder Harvey Spector bei einem Clienten. Einfach extrem Elegant und cremig. Abgerundet wird das noch in der Basisnote mit tollen hölzernen Akzenten
Ich würde dennoch nicht sagen, dass dieser Duft ein reiner Anzugsduft ist, er passt aber meiner Meinung nach sehr gut zum Anzug.
Ebensowenig bin ich der Meinung das Reflection Man ein reiner Abend/Ausgeh Duft ist, dafür ist er allein viel zu schade. Er passt finde ich gut dosiert ebenfalls ins Büro.
Den Vergleich zu "Le Mâle (Eau de Toilette) | Jean Paul Gaultier" kann ich zwar verstehen, aber die DNA ist klar eine andere. H+S sind sehr ordentlich für diese Art von Duft.
Zum Fazit:
Wer einen nach Gentleman riechenden Saubermann Duft haben will, der sowohl Abends als auch morgens im Büro tragbar sein soll, muss sich unbedingt Reflection Man anschauen.

Sizilien, ein heißer Sommertag in Palermo:
Durch die engen Gassen schlängeln sich die Menschenmassen. Ich halte an einem Teekontor außerhalb der Stadt. Ich nehme einen Teegeruch war, welcher zu dieser Jahreszeit sehr drückend wirkt. Ich steige von meiner Vespa und laufe einen kleinen Weg entlang. Es sind 32 Grad pralle Sonne. Nach einer Weile setzte ich mich auf eine Bank und nahm einen wundervollen Geruch war. Ich guckte links neben mich und sah einen blühenden Orangenbaum. Ein einzigartiger Neroli Geruch machte sich breit.
Einige Zeit später hörte ich ein Motorgeräusch, eine Ape vollbeladen mit Bergamotten fuhr an mir vorbei. Aufeinmal fühlten sich die 32 Grad 10 Grad kälter an. Der Fahrtwind in Kombination mit dem Geruch von frisch geernteten Bergamotten und Neroli zischte mir um die Nase. Die Ape war schon weg als mir ein Windstoß entgegenkam, durch die Gassen ziehend hatte der Wind den Geruch aus dem Teeladen „eingefangen“ und zu mir transportiert. Plötzlich machte alles Sinn, Bergamotte gefolgt von Neroli mit einer Note von schwarzen Tee. Das war es, was ich in diesem Moment wahrnahm. Ich schloss die Augen und fühlte den Sommer in meiner Nase. Wahnsinn.

Für Menschen die sich unter dem Duft „Imagination“ von Louis Vuitton nichts vorstellen können würde ich es genau so beschreiben. Ein Sommerlicher Erfrischer auf höchster Ebene, der einen gedanklich nach Italien zieht. Imagination ist ein Meisterwerk. Es gibt keinen frischen Duft, der so beeindruckt wie dieser.
Haltbarkeit und Sillage sind ausbaufähig aber für einen Freshie inordnung.

Fazit:
Imagination ist ein faszinierender Sommerduft der in keiner Sammlung fehlen darf!

Naxos. Mein erster Nischenduft, nun also auch meine Erste Rezension.

Wo soll ich anfangen, das Xerjoff Proben-Paket traf nach langem warten endlich bei mir ein, der erste Griff; Naxos. Zwei kleine Sprüher und ich war zunächst völlig verblüfft.
Zunächsteinmal nahm ich eine ungewöhnliche Natürlichkeit wahr, die mir von Designern so nicht geläufig war. Danach guckte ich verdutzt auf die Probe und dachte: „Das soll der berühmte Naxos sein, der von seiner Gourmandigkeit nur so trotzen sollte? “ .
Ja genau dieser Naxos war es, der mit einer total überraschenden perfekt abgestimmten Frischen-Note öffnet.
Meine damals noch unerfahrene Nase musste das erstmal einordnen. Nach bereits kurzer Zeit machte es aber Klick. Da war sie also die Tabak/Honig Note, das wortwörtliche Herz des Duftes. Und was soll ich sagen, es hat mich geflashed. Ich hätte im Leben nie daran gedacht, dass eine Tabak Note so „leicht“ daher kommt und sich ganz fein unter eine dicke Schicht Honig legt. Einfach nur Wahnsinn.
Für eine kurze Zeit denkt das menschliche Gehirn dieser Duft muss Essbar oder Trinkbar sein, weil er einen mit einer Gourmandigkeit nur so überrollt.
Nun ja da war sie also die Liebe für die Niesche, die Liebe für Süßen Düfte und die Liebe für Naxos. Ein Komplimente Magnet wie er im Buche steht. Ein Winterduft wie er im Buche steht. Ein muss für jeden Parfumbegeisterten.
Noch ein paar Worte zur Haltbarkeit und Sillage:
Eine Weihnachtsfeier, eine kalte und große Halle voller Menschen. Trotz eher dezenten 3 Sprühern nahm man eine Wolke Naxos in der Halle war, welche auch erst nach gut 9 Stunden langsam verschwand.

Atemberaubend.