Rookie82

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6 - 10 von 30
Rookie82 vor 4 Jahren 12 5
7
Sillage
6
Haltbarkeit
8.5
Duft
Übergangskittel
... ist so ziemlich die erste Assoziation die mir zu diesem Duft einfällt. Zugegeben ... noch während ich das hier schreibe überlege ich ob dieser Headliner der eigentlichen Klasse dieses Duftes überhaupt gerecht wird.
Ich überlege ... würde ich so ein Begriff bei einem teureren Duft aus vermeintlich renommierterem Hause auch in Erwägung ziehen, oder ließe mir das keine Ruhe und würde ich womöglich so lange grübeln bis ich einen Begriff gefunden hätte, der sich „gscheiter“ daher liest?!
Ich vermute fast ja ... man erliegt ja immer ein wenig dem Eindruck eines Produktes, welcher sich durch Fremdeinwirkung unterbewusst einschleicht.
Bei Parfüm geht das von Mythen und Sagen zu den jeweiligen Dufthäusern, über eine vorgegaukelte Exklusivität, bis hin zu überzogenen Preisen die man sich im Idealfall nur selbst gegenüber rechtfertigen will, oder manchmal sogar muss.
Chapeau denjenigen, die sich konsequent davon freimachen können. Eine nicht zu unterschätzende Angelegenheit.

Ambré ... so ein mehr oder weniger hellgrüner unterer 7er hier hat es schwer.
Vor wenigen Jahren zum ersten mal gerochen gefiel er grundsätzlich sofort, geriet aber trotzdem postwendend wieder in Vergessenheit.
Man las hier viel von anderen Düften ... mehr blingbling hier, bessere Performance da und wühlte sich mehr oder weniger auch mal ernüchtert durch diverse Abfüllungen und Proben der vermeintlich besseren, erhabeneren Duft(-Pralhälse) und stellte nicht selten mehr Schein als Sein fest.
Kürzlich, der Sommer befand sich bereits auf dem ausgetrockneten Untergrund der Zielgerade und man begann sich Gedanken zur kommenden Jahreszeit zu machen. Mir fiel die Probe in die Hände und obwohl so lange sträflich missachtet wusste ich ... es wird gut!
Die kleine Abfüllung in die Sporttasche gepackt und nachdem körperliche Ertüchtigung und Saunagang abgehakt werden konnten, wurde großzügig eingesprüht.
Noch am gleichen Abend war die Entscheidung doch recht flott gefallen, dass ich den Duft kaufen müsse. Mir war ja klar, dass es ein vergleichsweise kostengünstiges Unterfangen werden würde, als ich die 30ML dann aber für freche, round about 12 Euro in den Einkaufswagen warf, stieg so etwas wie Empörung in mir auf.
Bildlich betrachtet hatte ich das Verlangen mich verteidigend vor den Duft zu stellen und ungefragt, wem auch immer gegenüber, diesen Duft verteidigen zu müssen, mit dem Hinweis das Ambré locker das dreifache Wert ist und ich auch bereit wäre diesen Preis zu bezahlen.
Da ich aber dann doch auch kein Heiliger bin, habe ich ihn dennoch beim günstigsten Anbieter in den Warenkorb geworfen und habe mit einem Kopfduschtuch (super Sache bei längerem Haar!) den Warenkorb knapp über die 20 Euro Grenze getrieben, um gerade so um die Versandkosten zu kommen. Ein Fuchs muss tun was ein Fuchs eben tun muss ...

Dieser Duft hat das Potential im Herbst zu meinem daily driver zu werden. Sätze die man in dem Zusammenhang gerne schreibt. Die Wahrheit ist natürlich die, dass selten ein Duft an mehr als 2 aufeinander folgenden Tagen zum Einsatz kommt.
Passiert dies allerdings wöchentlich, so sind wir von mir aus eben beim weekly driver.

Ein aromatischer Schmeichler der zu jeder Tageszeit getragen werden kann. Mehr Understatement als Schreihals.
Kopfnote gut, die forsch einsetzende Basis noch besser.
Apfel, normal nicht so mein Ding (mitleidiger Blick in Richtung PDM), weich abgefedert durch eine dem Streuobst die Kratzigkeit raubende moderate Süsse.
Wohlwollend zur Kenntniss genommen werden darf die Tatsache, dass die alkoholische Note nur einen dünnen Rahmen zeichnet.
Auch erfreulich ... in der Preisklasse nicht unbedingt üblich, ist ab dem Herzen auch die deutlich wahrnehmbare Ledernote und das von mir in geringen Dosen eingesetzt, geschätzte Veilchen.
Mit zunehmender Tragedauer fällt es dann schwer die einzelnen Komponenten heraus zu riechen. Das ist aber auch völlig egal, da der Dufteindruck bis zum leisen Ausklang gefällig bleibt.

Ein unterschätzter Herrenduft mit wertiger Aura, der gerne Mittags nachgesprüht werden möchte und eine gewisse Souveränität voraussetzt.
Ob die mit Mitte 20 oder 10 Jahre später erreicht ist, muss im Einzelfall entschieden werden.

Immer noch am Überlegen den Headliner zu ändern, lasse ich ihn jetzt aber stehen und rede mir ein das mit Authentizität begründen zu können.
5 Antworten
Rookie82 vor 4 Jahren 11 1
8
Sillage
9
Haltbarkeit
7.5
Duft
Übersteuernd verschenktes Potential
... ist so der erste Eindruck, wenn ich Intoxicated nach längerer Zeit mal wieder „zu Ende“ getragen habe. Der Duft hat über nahezu die gesamte Tragedauer, welche beachtlich lange ist, den Drehregler ziemlich weit oben angesiedelt.
„Musik nur, wenn sie laut ist“ .... wusste schon Herbert Grönemeyer zu berichten, wobei ich mir vorstellen könnte das er dies auch nur unter gewissen Einschränkungen so heute noch bestätigen würde. Paradoxerweise kann dieses “Laute“ irgendwann ermüdend uns zurück lassen. Kilians Kardamombombe hier, treibt mit der ihr tragenden Person ein ähnliches Spiel.
Ist man bei sich, kann diese gnadenlos anhaltend ballernde Wellness-Massage für das Riechorgan irgendwann sehr anstrengend werden. So habe ich trotz wirklich langer Abstinenz zu diesem Duft recht schnell mich wieder daran erinnert gefühlt, warum aus der lockeren Liaison mit einer 5ml-Abfüllung, niemals mehr wurde. Die vordergründige Schönheit dieses Duftes ist vergleichbar mit dem permanenten Blick in eine gerade so noch erträgliche-, recht tief stehende Sonne.
Der Gedanke sich situativ zu verändern, beschleicht mich erst mit der Zeit, dann ab einem gewissen Punkt deutlich einleuchtend.

Dabei geht alles so schön los ...
Bei unserem Erstkontakt bereits feststellt und auch heute will man Intoxicated nach den ersten 1-2 Stunden reflexartig die 10 geben, ist schnell klar - diese Kardamonnote, einfach nicht von dieser Welt stammen könnend, macht unmittelbar fröhlich.
Vermeintliche Probleme und seelische Qualen des Alltags rücken - wohl wissend das sie am nächsten morgen immer noch da sind - brav in den Hintergrund. Die faszinierend schöne Eröffnung hat aber auch mit diesem süsslichen-, als grünen Kaffee in der Pyramide ausgewiesenen Beiwerk zu tun. Ich rieche hier, wie eigentlich immer, zwar wirklich keinen (guten) Kaffee, aber das schmälert an der Stelle nicht den Eindruck der „First Class Beduftung“.
Auch selbstverständlich Muskat flankiert noch wahrnehmbar einen recht konstant linearen Dufteindruck, bei welchem es mir schwer fällt anhand der ohnehin schon nicht schüchternen Süße auch noch Zimt, oder auch Karamell heraus zu riechen.

Es ist im Grunde ein Jammer ... an allen Ecken und Enden werden immer Sillage und Haltbarkeit eingefordert. Hier hingegen hätte etwas weniger Druck, ein wenig mehr Degen als das schwere Schwert, etwas mehr luftige Transparenz als denn der schwer glamouröse Vorhang als Cape getragen, dem Duft den Feinschliff verpassen können, um für eine ernsthafte Kaufabsicht in Frage zu kommen.

So bleibt Intoxicated ein nicht zu Ende gedachtes Versprechen, dass mich auch zukünftig punktuell anhand einer Abfüllung teilzeitgeliebt begleiten wird, mit dem ich den Weg aber auch nur dann vereinzelt zu Ende gehen kann, wenn ich zwischenzeitlich trotz seiner übersteuerten Schönheit in die tollsten Träumen versinkend einschlafen kann.
1 Antwort
Rookie82 vor 4 Jahren 9
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Bleib mir vom Hals
... wäre vielleicht etwas hart ausgedrückt. Dennoch handelt es sich bei Bleecker Street um einen Duft dem der typisch etablierte Testablauf, das eingesprühte Handgelenk direkt an die Nase zu führen, eher zum Nachteil wird.
Meiner Erfahrung nach bekommt man mit dieser Art des Duftkonsums bei diesem Bond einen falschen Eindruck vermittelt, da verlaufsunabhängig eine eher unangenehm anmutende Synthetik, die den Duft - und das sollte man Wissen - bis zum Ausklang begleitet, sowas wie Fluchtreflexe auslösen kann.

Gestriger Montag, Urlaubsbeginn .. super Sache. Angenehm temperierte Außenumstände, die einen nach vielen Tagen der sengenden Hitze endlich mal wieder durchatmen lassen. Über den Tag gesehen werden die 26-27 Grad nicht geknackt und es geht immer ein Lüftle.

Vorweg ... der Umstand eines freien Tages in Verbindung mit diesen meteorologischen Gegebenheiten führen zu den idealen Bedingungen Bleecker Street zu tragen. Gerne wird heutzutage vom sogenannten sweet spot gesprochen. Dieser wurde am gestrigen Montag vollumfänglich getroffen. Jeweils ein Sprüher auf beide Handgelenke, bitte nicht mehr und die Griffel schön unten lassen. Dieser Duft brauch Platz zur Entfaltung, will keiner Nase der Welt zu nahe kommen, wohlwissend ansonsten nicht richtig zu funktionieren. Deswegen bewegt man sich Idealfall auch viel an der frischen Luft, lässt die Hände wenn möglich soweit als möglich unten und um den Träger herum entsteht eine durchaus magische Wolke aus süßsaftigen Johannisbeeren, gebettet auf einer grünholzigen Unterlage die durch eine wohldosierte Jasmin nur dezent süß daher kommt, dabei aber insbesondere im Auftakt präsent genug, um eindeutig den Charakter Unisex zu unterstreichen. Im weiteren Verlauf nimmt sich auf meiner Haut - und ich versuche dabei konsequent den eingangs beschriebenen Abstand zu halten - die süße ein wenig zurück und vor allem Eichenmoos gibt diesem Bond einen aus meiner Sicht jetzt doch deutlich männlichen Charakter. Dabei ändert sich bis zum Ausklang auch nichts an der Tatsache, dass dieser Duft, ähnlich einem Feuer, die Luft, den Sauerstoff zum überleben seiner absoluten Stärke benötigt.
Ich habe diesen Duft am gestrigen Tage geliebt und werde ihn, sofern ich mir der richtigen Tagesbedingungen sicher bin, im Urlaub noch häufiger tragen.

Mir ist jetzt auch erst richtig bewusst geworden warum Bleecker Street im Alltag eher ein Schattendasein in meiner Sammlung führt. Die benötigten Umstände sind im Alltag zumeist nicht gegeben, was echt jammerschade ist. Aus diesem Grund werde ich die Wertung auch um einen halben Punkt auf 7,5 senken müssen. In der Vergangenheit schon über einen Verkauf nachgedacht, bin ich mir jetzt aber sicher ihn zu behalten. Zu gut ist er dann doch bei den leider zu selten auftretenden idealen Bedingungen. Er behält auch trotz seines geringen Einsatzspektrums den Platz in den Starting 8 für Frühjahr und Sommer. Diese werden saisonal auf der Wohnwand im Wohnzimmer ausgestellt, primär vor dem Hintergrund der häufigen Benutzung, aber auch eines ansprechenden Raumbildes. Der Flakon ist optisch ein Hingucker und kreischt sowas wie gute Laune in den Raum.

Seit knapp 18 Monaten befindet sich Bleecker Street in meiner Sammlung. Was die Duftarchitektur angeht hat er seither einen kleinen Wandelt durchlebt.
Zu Anfangs kamen bei mir Amber, aber vor allem Patschuli deutlich stärker durch. Nicht auszuschließen das es an meiner Nase liegt, heute jedoch nehme ich diese Komponenten nur noch sehr schwach wahr. Auch ein Reifungsprozess könnte diesen Vorgang vorangetrieben haben, was dafür spricht das neben der halbwegs dominanten Synthetik auch ein gesundes Maß natürlicher Inhaltsstoffe den Weg in den Flakon gefunden haben.

Wer einen grünfrischen Duft für die Freizeit in der hellen Jahreszeit sucht, dem sei ein Test von Bleecker Street an der Stelle empfohlen.
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Rookie82 vor 4 Jahren 21 8
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Die Farbe Rot
... steht in vielerlei Hinsicht für einen gewissen Luxus, Leidenschaft, aber vor allem Erfolg. Die von mir gerne herangezogen sportlichen Vergleiche lassen beispielsweise an Englands legendären LFC als aktuellen Champions League - Titelträger oder frischgebackenen Meister der Premier League denken. Mag man es weniger sympathisch angehaucht muss man nicht einmal soweit in die Ferne schweifen, so kommt einem natürlich auch der Serienmeister aus der bajuwarischen Landeshauptstadt direkt in den Sinn.
Die emotionale Komponente lässt mich an Motorsport denken. Die Ferraristi, welche sich im Moment zwar eine längere Auszeit ihrer erfolgreichen Geschichte gönnen, oder auch die wunderschönen Zweiräder aus dem Hause Ducati. Gerade bei letzteren ist es beeindruckend in welchem Ausmaß die in die Waagschale geworfenen Emotionen und Leidenschaft über die ein oder andere technische Eigenheit (manche würden auch behaupten Unzulänglichkeit) hinweg täuschen und vermeintlich wesentliches in den Hintergrund rücken lassen.

Die Farbe Rot in einem Duft abzubilden ist ein ambitioniertes Ziel, welches den Schöpfern von Kalan aus meiner Sicht in beeindruckender Manier gelungen ist. Der Duft ist einnehmend schön und besonders, hat wunderbar hauchzart angeschliffene Ecken und Kanten die immer noch mehr als ausreichend Profil bieten, um ja nicht jeder Person zu gefallen. Kalan ist ein Charakterdarsteller und polarisiert, weckt bei mir Emotionen und Leidenschaft, einer der Hauptgründe warum ich seiner Zeit hier auf der Plattform gelandet bin und vor allem geblieben bin.
Alleine der Duftauftakt, der selbst dem Produkt wohlgesonnen gegenüber stehenden Zeitgenossen so häufig missfällt, ist aus meiner Sicht schlicht grandios. Diese sandig angehauchte Blutorange, saftig triefend mit subtiler Klinge angesüsst, bekommt flankiert durch den Pfeffer soviel Punch in der Eröffnung, dass ich sofort bei mir und dem Moment bin und an den Genuss eine guten doppelten Espresso denken muss. Dabei wirkt Kalan auch zu Beginn nie überladen, deutet zu keinem Zeitpunkt ein Versprechen an, was es später nicht halten würde.
Im weiteren Verlauf nimmt sich der saftige Akkord zurück und vom Auftakt bleibt eine fruchtig-herbe Melange die mich visuell an unsüsse- ,und selbstverständlich nicht weihnachtlich getrocknete, Blutorangenscheiben denken lässt. In Herz und Basis wird Kalan trockener, ernster und schmiegt sich wie eine wohlig duftende zweite Haut über den Träger. Insbesondere der Drydown, der Himmel auf Erden, macht Kalan für mich zu einem eindeutigen Herrenduft der absoluten Spitzenklasse. Kein Duft der mit dem Gedanken “herumeiert„ Unisex sein zu wollen, auch nichts für junge Burschen. Der ist für Männer, ich sag mal floskelhaft Mitten im Leben stehend und dabei aber selbstredend so gelassen, dass er natürlich augenzwinkernd, nach alter Schule, einer Dame den Duft grundehrlich und von Herzen auf deren Haut gönnt.

Die Farbe Rot ist meine aktuelle Lieblingsfarbe.
8 Antworten
Rookie82 vor 4 Jahren 12 2
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Sieg nach Verlängerung
Möchte man ein Szenario zulassen, dass den Umstand beschreibt ob es - vergleichbar zwischen 2 Personen - bei einem Menschen und einer Marke zu menscheln beginnt, würde ich mein bisheriges Verhältnis zu Parfum de Marly als eher schwierig beschreiben.
Überzogen in Preis und Auftritt, dabei jegliche Form von Qualität oder dem Gewissen etwas bisher vermissen lassend, hat das Haus sich hinter den Stirnlappen die entsprechende Schublade bezogen.
Percical, soviel vorweg, schafft es hier jetzt als Schlichter zu agieren und bezieht hierzu Platz in den Büros meiner Sammlung. Ich muss allerdings auch zugeben, zum marktetablierten Preis wären wohl auch wir beide nicht an einen Tisch gekommen. Ein tolles Angebot dieses Wochenende hat mich dann allerdings gerne einlenken lassen.

Eine Abfüllung dieses Duftes nutze ich seit bereits längerer Zeit. Messen lassen durfte sich dieses Parfüm mit Düften, angesiedelt in unterschiedlichsten Preisranges.
So hat er sich zunächst mit MFK - Gentle Fluidity Silver gemessen. Letzterer hatte mir zunächst auch sehr gut gefallen und da ich mit dessen Hause per se ziemlich gut kann, schien ein Kauf dieses Frühjahr fast schon als beschlossen.
Ein vorheriger Vergleich erschien mir dennoch als sinnvoll, da ich beide Kandidaten schon in der gleichen Duftverwandtschaft sehe.
Was mich dann jedoch schon halbwegs verdutzt zurück ließ war der Umstand, dass Percival von Anfang an dem Gentle Fluidity uneinholbar davon zog. Der MFK hat es in nicht einer Phase dabei geschafft dem PDM gegenüber aufzuschließen. Mir gefiel der deutlich fruchtigere Auftakt von Percival eindeutig besser, wobei das als Kritikpunkt dem MFK vorzuwerfen dann doch zu bilig wäre. Dieser möchte überhaupt nicht damit punkten, hatte aber leider über drei Testläufe im Vergleich einfach diesen sauren Unterton, bedingt durch Wacholder (?), welcher ihn auf die Verliererstraße gebracht hat. Nocheinmal klar gestellt ... die Düfte sind nicht 1:1 zu vergleichen, die Verwandtschaft ist allerdings zu hoch als wäre es aus meiner Sicht sinnvoll beide in die Sammlung aufzunehmen.

Der zweite finale Vergleich schien hingegen kein wirklicher zu werden. Vermeintlich zu hoch müsste angesichts des Preisunterschiedes das qualitative Gefälle sein. Es wird vermutlich keinen überraschen, dass der Vergleich zu Versaces Dylan Blue aus meiner Sammlung gemeint ist. Es entwickelte sich ein Kopf an Kopf - Rennen.
Der günstige Underdog schafft es die ersten Stunden eine Performance auf die Bühne zu bringen, die mich unweigerlich wieder bestätigt wissen lassen mochte, weshalb PDM die entsprechende Schublade in meinem Kopf bezogen hat. Ohnehin mit einem Herz den vermeintlich Unterlegenen gegenüber ausgestattet, schafft es Dylan Blue wirklich sehr sehr lange Zeit in etwa auf Augenhöhe zu agieren. Dabei ist er wie in anderen hervorragenden Rezessionen bereits beschrieben minimal süßer, wobei dies in einem derart geringen Ausmaß, bei der meine Nase bildlich gesprochen zustimmend nickend meint .. „geschenkt“.
Mindestens 4 Stunden bleibt dieser für mich vergleichbare Eindruck. Bei so langer Vergleichbarkeit sind wir bereits in den Schlussminuten des Duells angelangt. Für den Underdog scheint sich - sorry, Sportlersprache ist mein Ding - ein Märchen abzuzeichnen. Man könnte glauben er ist sich zu Siegesgewiss, wird in Konzentration und der Organisation etwas nachlässig und fängt sich kurz vor Schluss anhand der im Vergleich abfallenden Haltbarkeit des gebotenen Niveau den Ausgleich.
Das wir uns richtig verstehen ... Dylan Blue hat eine zufrieden stellende Haltbarkeit, verliert sich aber nach besagten 4 Stunden in einem dem Preis sicher angemessenen-, aber im Vergleich einfach nicht weg diskutierbaren -olfaktorischen Einheitsbrei, dem ich nur noch bedingt etwas abgewinnen kann.
Das Momentum liegt ab dem Zeitpunkt bei dem haushohen Favoriten. Dem tapfer kämpfenden Underdog scheint neben dem Schock über den späten Ausgleich jetzt in der Verlängerung zunehmend die Kraft auszugehen. Der Mehrwert von individueller Klasse tritt jetzt deutlich zu Tage.
Neben der deutlich überlegenen Performance, erreicht zum Leidwesen von Dylan Blue, der Percival jetzt seine olfaktorisch stärkste Phase. Der Drydown ist nach meiner Nase der beste aromatisch Fougere-artige Dufteindruck den ich bisher gerochen habe. Es fällt mir schwer diesen Twist zwischen gefälliger Moderne und klassisch, über jahrzehnte hinweg etablierte Handwerkskunst, würdig zu beschreiben.
Unendlich Happy macht mich hierbei, dass diese Phase nochmal locker weitere 10 Stunden anhält. Percival ist ab in etwa Stunde 4 dem Versace um Welten überlegen. Man möchte jetzt fast behaupten, ein Vergleich verbietet sich.

Dylan Blue wird gehen, wechselt als Geschenk zu meinem Bruder.
Das Herz für den Underdog bewahre ich mir allerdings ... für immer!
2 Antworten
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