Smoetn

Smoetn

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11 - 15 von 36
Smoetn vor 3 Jahren 9
10
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
9
Duft
Der Duft des George Clooney
Es gibt einige ikonische Bilder von George Clooney, aber eines taucht immer wieder auf. Es zeigt ihn auf (s)einem Boot auf dem Comer See, stehend, einen Arm lässig über die Frontscheibe des Bootes gelehnt, die andere Hand cool am Steuer des Bootes. Wenn ein Bild Lässigkeit und Eleganz zugleich ausdrückt, dann ist es wohl dieses Bild. Und welches Parfüm mag der gute George hier wohl tragen? Für mich ist die Antwort klar, wie das Wasser des Comer See - "Mandarino di Amalfi Acqua | Tom Ford".

Dieser Duft versprüht in der Tat ein Urlaubsfeeling, wie es bei mir kein anderer Duft schafft. Diese frische Mandarine, gepaart mit einer aquatischen Spritzigkeit verkörpert die reinste Leichtigkeit des Seins. Ein paar Spritzer von diesem Wässerchen, die Augen schließen und man befindet sich direkt neben Clooney auf dessen Boot.

"Mandarino di Amalfi Acqua | Tom Ford" ist klar ein Sommerduft, welcher auch genau diese Assoziationen hervorrufen möchte. Und als Sommerduft sollte man auch nicht allzu viel von der Haltbarkeit und Sillage erwarten. Dennoch gehen diese für ein EdT durchaus in Ordnung, hält der Duft bei mir doch 4-5 Stunden und ist in der ersten Stunde auch recht gut wahrzunehmen.

Ein Vergleich mit der EdP Version ist hier sicherlich auch angebracht. "Mandarino di Amalfi (Eau de Parfum) | Tom Ford" ist für mich weniger sommerlich und weniger spritzig, dafür etwas tiefer und voller. Das EdP vermag mich auch nicht direkt gedanklich in den Urlaub zu versetzen, vielmehr verkörpert es für mich eine gewisse Melancholie und Schwere, welche aber durchaus auch ihren Reiz haben. Wenn man möchte, könnte man sagen, die EdT Version passt eher für den Tag und den Strand und die EdP Version ist eher der abendliche Sommerduft für einen exklusiven Restaurantbesuch.
Natürlich ist bei "Mandarino di Amalfi (Eau de Parfum) | Tom Ford" daher auch die Haltbarkeit etwas besser, aber bei dem höheren Preis sollte dies auch zu erwarten sein.

Apropos Preis – über diesen muss gesprochen werden. Wie mein Vorrezensent bereits erwähnte, ist das Preis-Leistung-Verhältnis bei der Aqua Version absolut top. Im Angebot kann man schon mal den 100ml Flakon für 100€ ergattern. Das ist 1€ pro ml und damit liegt "Mandarino di Amalfi Acqua | Tom Ford" weit unterhalb seines großen Bruders und muss sich auch vor anderen Preisen nicht verstecken.
Deshalb sei dem Aqua die geringere Haltbarkeit gerne verziehen, ist es doch ein Leichtes hier öfters mal nachzusprühen, ohne direkt ein schlechtes Gewissen ob seines Geldbeutels zu bekommen.

Im Übrigen finde ich eine geringe Haltbarkeit ab und zu auch mal ganz angenehm. Bei Düften mit „Beast mode“ legt man sich quasi den ganzen Tag auf einen Duft fest. Wenn man aber gerne, so wie ich, innerhalb eines Tages den Duft mal wechseln möchte, ist es schlicht wohltuend, wenn man nach 4-5 Stunden einfach mal ein anderes Parfüm auflegen kann.

Der Flakon ist natürlich über alles Zweifel erhaben, auch wenn der 100ml Flakon nicht ganz so edel und stilvoll daherkommt, wie seine kleineren Brüder. Auch stört mich bei Tom Ford, dass die Flakons zwar toll aussehen, aber bei genauerer Betrachtung einem kritischen Qualitätsanspruch nicht ganz gerecht werden. Beispielsweise sind die Aufkleber auf den Flakons wirklich einfach nur Aufkleber; da wünschte ich mir etwas Solideres. Dennoch ist dieses bläuliche Milchglas natürlich ein Hingucker und transportiert genau die gleiche Message, die auch der Duft versprüht – Lässigkeit und Eleganz.

Das Gesamtfazit fällt deshalb insgesamt auch relativ klar aus. Für mich ist "Mandarino di Amalfi Acqua | Tom Ford" einer, wenn nicht der beste Sommerduft überhaupt! Ich würde diesen auch der EdP Version vorziehen, bei dem besagten Preisunterschied sowieso. Ich weiß natürlich nicht, welchen Duft George Clooney wirklich trägt, aber es würde mich nicht wundern, sollte es tatsächlich "Mandarino di Amalfi Acqua | Tom Ford" sein.
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Smoetn vor 3 Jahren 29 8
7
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Wirklich der heilige Aventus-Gral?
So, nun kann ich endlich auch meinen Senf zu diesem Parfüm geben, nachdem ich angefixt von dem Hype, welcher hier auf Parfumo entstand, mir ebenfalls einen Flakon zugelegt habe.

Auch wenn dieses Parfüm noch sehr neu auf dem Markt ist, ranken sich doch schon jetzt etliche Mythen und hitzige geführte Diskussionen um diesen Duft. Für die einen ist es tatsächlich der heilige Aventus-Gral, für die anderen nur ein weiterer, billiger Aventus-Klon.
Der Hype geht sogar so weit, dass einige schrieben, sie hätten sich 20 Flakons bestellt und wiederum andere dazu rieten, sich den Duft zuzulegen, bevor der Preis durch die Decke geht und der Duft ausverkauft sei. Und tatsächlich – Stand heute – ist der Duft nirgends mehr zu bekommen. Kurz nachdem meine Bestellung durchgegangen ist, war er auch schon ausverkauft.

Nun aber zum eigentlichen Duft. Ich möchte diesen im Übrigen losgelöst – zumindest, soweit dies möglich ist – unabhängig von Aventus bewerten und ihn als eigenständigen Duft sehen. In der Tat kenne ich auch die früheren Aventus-Batches nicht und habe zum direkten Vergleich nur "Explorer | Montblanc" vorliegen.

Und hier setze ich dann auch an, startet "Supremacy Not Only Intense | Afnan Perfumes" doch in der Tat wesentlich schöner, natürlicher und insgesamt weniger synthetisch. Erstaunlicherweise riecht man – natürlich immer mit etwas Fantasie und gutem Willen – alle drei angegeben Duftnoten heraus; Bergamotte, Apfel und Johannisbeere. Ananas kann ich für meinen Teil nicht herausreichen, ist diese ja aber auch gar nicht angeben. Und hier unterscheidet sich "Supremacy Not Only Intense | Afnan Perfumes" dann auch von "Aventus (Eau de Parfum) | Creed", wo sich doch beide Düfte in der Kopfnote alle Duftnoten teilen, eben bis auf besagte Ananas. Die Kopfnote ist auch definitiv das klare Highlight dieses Duftes.

In der Herznote, so nach ca. 30 Minuten, wird der Duft dann etwas rauchiger, krautiger und erdiger. Lavendel, Patchouli und Eichenmoos kann ich zwar nicht bewusst herausriechen, aber die Duftnoten ergeben in meiner Nase durchaus Sinn. Das Fruchtige bleibt aber erhalten, wird jetzt aber etwas maskuliner bzw. kantiger.

Im Drydown ändert sich der Duft dann nicht mehr wesentlich, er wird höchstens noch etwas holziger und verliert mehr und mehr von der anfänglichen Fruchtigkeit und Süße. Aschenbecher rieche ich hier besten Willen nicht heraus. Wenn überhaupt, könnte der Duft für mich noch etwas rauchiger sein.

Ähnlichkeiten zu "Baccarat Rouge 540 (Eau de Parfum) | Maison Francis Kurkdjian" kann man schon eher erkennen, da man die Safrannote in der Basis damit wohl unter Umständen verbinden könnte. Aber wenn überhaupt möchte ich eine entfernte Ähnlichkeit zu "Baccarat Rouge 540 (Eau de Parfum) | Maison Francis Kurkdjian" in der Kopfnote erkennen, da hier noch etwas Süßliches mitschwingt, was den Duft wie gesagt, gerade zu Beginn sehr gefällig macht.

Die Sillage ist durchaus vorhanden und liegt klar im guten Mittelfeld. Nicht unbedingt raumfüllend, aber gut wahrnehmbar und das über einen längeren Zeitraum. Aber wie man die Sillage mit einer 10 bewerten kann, ist mir ein Rätsel. Entweder sind da mit einem die Hype-Pferde durchgegangen oder die entsprechenden Rezensenten haben noch kein wirkliches „Biest“ gerochen. Aber eine knappe 8 (7 wäre auch angebracht) ist hier durchaus vertretbar. Die Haltbarkeit geht auch absolut in Ordnung und beträgt auf meiner Haut 7-8 Stunden.

Noch ein paar Worte zu einer weiteren Verwirrung um den Duft. In der Tat stehen sowohl auf dem Plastikschuber als auch auf der wirklichen schönen Plastikschatulle die Worte „Extrait de Parfum“. Auf dem Aufkleber unterhalb des Flakons findet man dann aber „Eau de Parfum“. Ein Versehen? Geschicktes Marketing?
Gleichzeitig findet man aber auch eine 80% Angabe und eine kurze Internetrecherche ergibt, dass dies genau im Graubereich zwischen „Extrait de Parfum“ und „Eau de Parfum“ liegt. Meist werden wohl 20% für Intense-Versionen von „Eau de Parfums“ genutzt und dies ist ja sogar im Namen enthalten (not only intense). Für mich ist es also ein „Eau de Parfum“ in Intense-Konzentration.

Wie fällt also nun mein Gesamturteil aus? Gut! Wenn die Original Aventus-Batches so gerochen haben, dann kann ich jetzt ein Stück weit den Hype um "Aventus (Eau de Parfum) | Creed" besser verstehen, denn die aktuellen Batches oder bspw. "Explorer | Montblanc" haben mich nie so wirklich überzeugt. "Supremacy Not Only Intense | Afnan Perfumes" hingegen überzeugt zu weiten Teilen, auch wenn es insgesamt nicht meine Lieblingsduft-DNA ist und ich z.B. "Hacivat | Nishane" nach wie vor bevorzuge.

Der Duft ist fruchtig, etwas rauchig und versprüht eine gewisse Männlichkeit. So kann ich letztlich die Begeisterung um diesen Duft zwar nicht zu 100% teilen, aber ein Stück weit nachvollziehen und bin froh, mir einen Flakon gesichert zu haben. Und für alle die, die auf der Suche nach dem Original Aventus sind, können hier ruhig zuschlagen und ihr Glück versuchen. Für den Preis ist der Duft allemal ein wirkliches Schnäppchen, auch völlig losgelöst von der Aventus-Fragestellung.
8 Antworten
Smoetn vor 3 Jahren 15 5
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft
Gut gebrüllt, Löwe (Leopard)
„Afrikanisches Leder“ – das weckt sofort Safari-Assoziationen; Exotik, weite Steppenlandschaften und natürlich wilde Tiere. Und hier allen voran die „Big Five“, das sind: Elefant, Nashorn, Kaffernbüffel, Löwe und Leopard. Dieser Begriff wurde einstmals von Großwildjägern geprägt und bezieht sich auf die fünf am schwierigsten zu Fuß zu jagenden Tiere in Afrika, wird aber jetzt auch von Safari-Reiseveranstaltern häufig verwendet. Im Übrigen weisen südafrikanische Rand-Banknoten auf jeder Banknote ein anderes der Big-Five-Tiere auf.

Der Leopard gilt hierbei als der am schwierigsten zu jagende der Big Five aufgrund seiner nächtlichen Gewohnheiten (er ist zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang am aktivsten) und weil er Menschen gegenüber misstrauisch ist und im Angesicht einer Gefahr eher Reißaus nimmt. Ob Memo nun deshalb den Leoparden als Abbild für seinen Flakon gewählt hat, vermag ich nicht zu sagen, aber zumindest verspricht vor diesem Hintergrund der Duft allein schon deshalb eine gewisse Exklusivität, hat es Memo doch geschafft, dieses wilde Tier zu zähmen und olfaktorisch in einen Flakon zu gießen. Ob "Cuirs Nomades - African Leather (Eau de Parfum) | Memo Paris" auch ähnlich scheu ist und sich schnell verzieht, möchte ich im Folgenden darstellen.

Duft
Was habe ich mich auf diesen Duft gefreut. Ich hatte ihn schon seit einiger Zeit auf meiner Wunschliste und als es jetzt ein gutes Angebot gab, habe ich sofort zugeschlagen.
"Cuirs Nomades - African Leather (Eau de Parfum) | Memo Paris" startet mit einer überwältigend schönen Kopfnote, mit welcher für mich eigentlich nur "Intoxicated | Kilian" mithalten kann. Nicht, dass beide Düfte viel gemein hätte, aber ginge es rein um den Auftakt und die ersten 60 Minuten eines Parfums, wären diese beiden Düfte bei mir auf Platz 1 und 2 meiner absoluten Lieblingsdüfte.

Und immerhin teilen sich beide Düfte ja doch eine Hauptduftnote, nämlich das Kardamom. Dieser ist hier, wie auch bei "Intoxicated | Kilian" , so schön in Szene gesetzt, dass einem ganz warm ums Herz wird und man sich wünschte, diese würde niemals enden. Hinzu gesellt sich eine gewisse Frische untermalt von Safran, welches ich normalerweise nicht mag, hier aber dezent und gekonnt eingesetzt wird.

Nach einer knappen Stunde verfliegt die Kopfnote dann allmählich und der Duft kann sein anfängliches Versprechen nicht mehr ganz halten und wird im Drydown dann etwas süßer und trockener, was leider die Höchstwertung von einer glatten 10 verhindert (obwohl wirklich nur ganz ganz knapp). Daher bewerte ich den Duft mit einer 9.5, da er immer noch ganz großes Kino ist und für mich ganz weit vorne mitspielt.

Der Duft ist stets von einer dezenten Ledernote unterlegt und viele Gewürze scheinen sich gleichzeitig den Weg in die Nase bahnen zu wollen. Hier erinnert mich der Duft dann auch leicht an "Trade Routes Collection - Halfeti | Penhaligon's" , denn auch dieser erschlägt einen fast mit seiner Gewürzmischung (im positiven Sinne). Ansonsten gibt es nicht allzu viele Düfte, welche man als Vergleich heranziehen könnte, und so ist "Cuirs Nomades - African Leather (Eau de Parfum) | Memo Paris" dann auch wirklich sehr besonders in seiner Duftkomposition. Insgesamt bleibt der Duft auch recht gradlinig, was ich hier sehr zu schätzen weiß, einfach weil der Duft von Anfang an so wunderschön ist.

Der Leopard kommt mit etwas Fantasie auch durch und eine leichte Animalik ist auszumachen, welche aber weit davon entfernt ist, ins Stinkige abzudriften. Vielmehr verleiht diese Animalik (wohl das Oud) dem Duft etwas Exotisches und das Gewisse Etwas.

Ist er, also der Leopard, wirklich so scheu ist, wie in der wilden Natur? Die Antwort lautet ganz klar – nein. Die Sillage ist gerade anfangs für die ersten 3 Stunden wirklich gut und der Duft liegt potent in der afrikanischen Luft. Allerdings auch nicht zu stark, als dass man sich Sorgen machen müsste, jemanden damit zu erschlagen. Eben genau richtig. Danach wird er, wie so viele andere Düfte auch, eher hautnah, aber immer noch gut wahrnehmbar bei näherem Kontakt. Die Haltbarkeit ist ebenfalls über alle Zweifel erhaben und der Duft verbleibt gut und gerne 9-10 Stunden auf der Haut.

Der Flakon ist recht hübsch, aber eher schlicht gehalten. Da gibt es sicherlich schönere Designs. Was allerdings wirklich großartig daherkommt, ist die Verpackung. Der Duft kommt in einer großen, edlen Lederbox, welche sich schön präsentiert. Sicherlich ist das Leder nicht das Beste, aber dennoch verbreitet die Box einen schönen Ledergeruch, welcher kurioserweise stärker wahrnehmbar ist als die Ledernote im Duft selbst.

Obwohl der Duft vom Grundprinzip wohl eher in die kältere Jahreszeit passt, kann er meiner Meinung nach das gesamte Jahr über getragen werden (sicherlich nicht im Hochsommer). Durch seine leichte Frische, gepaart mit einer gewissen Schwere und Tiefgründigkeit passt er einfach immer und zu jedem Anlass.

Insgesamt liebe ich diesen Duft wirklich sehr und ich werde ihn sehr, sehr oft tragen. Mir vermittelt er das Gefühl von Abenteuer. Auch wenn es abgedroschen oder klischeehaft klingen mag, aber wenn ich den Duft rieche, überkommt mich die Lust etwas zu unternehmen, einen Ausflug zu machen oder einfach die Welt zu erkunden. Der Duft animiert (Pun intended) mich einfach dazu, mit ihm neue Erfahrungen zu sammeln und diese mit ihm für immer zu verbinden. Ein höheres Kompliment kann man einem Duft eigentlich gar nicht machen.

Vielen Dank für Lesen. Ich gehe jetzt auf Erfahrungssafari.
5 Antworten
Smoetn vor 3 Jahren 26 4
6
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Let‘s get ready to rumble (Championship Kampf)
Ladies and Gentlemen, ich darf Sie zu unserem heutigen Kampf der Extraklasse begrüßen. Es ist mal wieder Zeit für einen Schlagabtausch, und zwar in der absoluten Heavyweight-Klasse. Auf dem linken Arm steht "Intoxicated | Kilian" mit einem Kampfgewicht von 4€ pro ml in seinen schwarz goldenen Shorts. In der rechten Armbeuge steht sein Herausforderer "Alexandria's 007 | Alexandria Fragrances" , welcher mit 1€ pro ml eigentlich in einer ganz anderen Gewichtsklasse kämpft. Trotzdem verspricht dies ein absoluter Spitzenkampf zu werden, ist der „Stall“ des Herausforderers doch berüchtigt dafür, den Kampfstil des Kontrahenten aufs perfekte zu imitieren.

Der Kampf wird über 4 Runden ausgetragen und es wird nur einen Gewinner geben können. Ladies and Gentlemen, schnallen Sie sich an, nun geht es los – Leeeeeeeeeeeet‘s get ready to ruuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuumbleeeeeeeee.

Runde 1 (Duft)
"Intoxicated | Kilian" startet gleich kraftvoll und haut mit seiner berüchtigten grünen Kardamom Keule voll zu. Das Publikum ist begeistert und feuert den Champion an. Dieser lässt sich aber nicht aus der Ruhe bringen und mischt seiner Taktik nun noch etwas Kaffee bei. Je länger der Kampf dauert, desto süßer und verführerischer wird der Champ, behält dabei aber trotzdem stets seine Eleganz. Ein wahrer Champ eben, der „wie ein Schmetterling schwebt und wie eine Biene sticht“. Die Ringrichter geben ihm eine glatte 10/10.

"Alexandria's 007 | Alexandria Fragrances" möchte dem natürlich in nichts nachstehen und startet seinerseits ebenfalls mit einer Breitseite Kardamom. Fast sieht es so aus, als ob es sich hier um einen einstudierten Kampf handele, sind die Bewegungen beider Kontrahenten doch fast identisch. Doch "Alexandria's 007 | Alexandria Fragrances" hat anfangs einen etwas anderen Kampfstil, der beide Kämpfer doch unterschiedlich auftreten lässt. Aber mit der Zeit nährt sich der Herausforderer dem Champ immer näher an, obwohl Unterschiede zu erkennen bleiben. Kämpft der Champ eher zurückhaltend, ja fast Gentleman-like, so ist der Herausforderer eher ungestüm, etwas schärfer und stechender in seinen Ausführungen.

Nun kommen auch der Kaffee und die tolle Süße beim Herausforderer zum Vorschein und beide Kämpfer schenken sich nichts. Aber die Kampfrichter haben ein geschultes Auge und erkennen, dass der Champ etwas leichtfüßiger agiert und der Herausforderer etwas verkrampft wirkt. Deswegen gibt es einen ganz leichten Punktabzug für den Herausforderer. Der Champ ist eben der Champ. 9,5/10

Runde 2 (Haltbarkeit & Sillage)
Nun kommen wir, Ladies and Gentlemen, zu der Runde, auf die wir alle gewartet haben. Der Kampf dauert nun bereits 2 Stunden und noch scheinen beide Kontrahenten keine Müdigkeit zu spüren. Doch was ist das?! Der Champ scheint in seiner Kraft etwas nachzulassen, was der Herausforderer sofort nutzt. Die Schläge von "Intoxicated | Kilian" scheinen immer mehr zu verpuffen, während die Auswirkungen der Hiebe von "Alexandria's 007 | Alexandria Fragrances" sogar noch von den Zuschauern in den hinteren Reihen wahrgenommen werden können. Jetzt scheint sich die Leichtfüßigkeit etwas zum Nachteil zu gerieren und man merkt deutlich, dass dem Champ langsam, aber sicher die Puste ausgeht. Das ist aber absolut kein Wunder, dauert der Kampf nun mittlerweile über 8 Stunden und so mancher hätte längst die Segel gestrichen. Auch "Alexandria's 007 | Alexandria Fragrances" macht jetzt nicht mehr die allerbeste Figur, aber er ist dem Champ hier dennoch überlegen und die Punktrichter geben diese Runde klar an den Herausforderer:
"Intoxicated | Kilian" Haltbarkeit 8/10, Sillage 6/10, "Alexandria's 007 | Alexandria Fragrances" Haltbarkeit 9/10, Sillage 8/10

Runde 3 (Flakon)
Diese Runde ist schneller vorbei gegangen als wir gucken konnten, Ladies and Gentlemen. Der Champ liefert voll ab und besticht mal wieder durch seine Eleganz und Klasse. Da kann ihm nun wirklich keiner etwas vormachen. 10/10

Der Herausforderer muss sich hier klar geschlagen geben, scheint er sein Potenzial, seine Zeit und sein Können doch eher in seine Kampflust gesteckt zu haben als in sein Äußeres. Trotzdem gibt es durchaus schlechtere Erscheinungen, beispielsweise die Kämpfer aus dem Hause DUA, welches ja eine ähnliche Strategie fährt. Hier kann sich Alexandria dann doch sehen lassen, dennoch muss sich "Alexandria's 007 | Alexandria Fragrances" mit der mittelmäßigen Bewertung der Ringrichter zufriedengeben. 6/10

Runde 4 (Preis-Leistung)
Kommen wir nun zur vierten und alles entscheidenden Runde. Der Champ weiß, was er kann und hat seine Technik und seine Präsentation nahezu perfektioniert. Und das lässt er sich auch entsprechend honorieren und verlangt eine der höchsten Kampfgagen, die dieser Sport zu bieten hat. Das gefällt dem Publikum gar nicht, auch wenn die Preise für Folgekämpfe niedriger ausfallen, wenn man einmal für einen Kampf gezahlt hat. Doch die Kampfrichter akzeptieren dies nicht und strafen den Champ hier ab. 4/10

Hier kann der Herausforderer nun endgültig seine Stärken ausspielen und beweist, dass Bescheidenheit eine Tugend ist. Das wird von den Zuschauern gefeiert, zumal sie für einen wesentlich geringeren Preis nahezu das gleiche Erlebnis geliefert bekommen haben. Die Wertung fällt entsprechend positiv aus 8/10.

Entscheidung
Ladies and Gentlemen, dies war in der Tat ein Kampf auf allerhöchstem Niveau und die Ringrichter haben nun ihre endgültige Bewertung besprochen und geben diese just in diesem Augenblick kund. Lassen Sie uns einmal hinhorchen:

Der Champ "Intoxicated | Kilian" aus der linken Ecke hat eine Gesamtwertung von 38 Punkten erreicht.
Der Herausforderer "Alexandria's 007 | Alexandria Fragrances" aus der rechten Ecke hat eine Gesamtwertung von 40,5 Punkten erreicht und hat somit den Champ vom Thron gestoßen.

Ladies and Gentlemen, was für ein Kampf. Die Menge hier vor Ort ist nicht mehr zu halten und hat den Ring gestürmt. Der neue Champ freut sich sehr, aber der alte Champ gratuliert ganz selbstverständlich, Gentleman wie er ist. Sicherlich hilft im auch das Wissen um seine Fertigkeiten und dass er immer geliebt werden wird.

So, das war es von mir. Ich verabschiede mich und wünschen allen Lesern noch einen schönen Tag. Bis zum nächsten Mal!
4 Antworten
Smoetn vor 3 Jahren 23 6
8
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
7.5
Duft
Der Endowment-Blindbuy-Effekt
Ein weiterer Blindbuy…eigentlich wollte ich dies doch nicht mehr tun. Aber was machen, wenn man von der Parfumbeschreibung angetan ist und man keine Möglichkeit hat, einen Duft in der Parfümerie zu testen. Und wenn es dann noch ein gutes Angebot gibt, dann schlägt man eben zu :)

Allerdings bin ich immer sehr vorsichtig, wenn ich eine Rezension lese, in welcher ein „Blindbuy“ bewertet wird. Einige kennen sicherlich den Endowment-Effekt, auch bekannt als Besitztumseffekt, welcher beschreibt, dass wir den Wert eines Gutes (beispielsweise einer gekauften Ware) einfach nur dadurch höher einschätzen, weil wir dieses Gut besitzen.

Jetzt habe ich mal diesen Effekt erweitert und nenne ihn einfach „Endowment-Blindbuy-Effekt“. Letztlich will ich darauf hinaus, dass wir sicherlich alle dazu neigen, dass wir Blindbuys besser bewerten, als wir es tun würden, hätten wir diesen Duft nicht gekauft. Schließlich haben wir Geld dafür ausgegeben und wollen natürlich nicht, dass dieses Geld „umsonst“ ausgegeben wurde. Allein schon um einen etwaigen „Buyer’s remorse“ möglichst klein zu halten.

Deswegen versuche ich nun möglichst objektiv den vorliegenden Duft zu bewerten, obwohl es bei Parfüms ja ohnehin keine objektive Bewertung geben kann.

Duft

Da es sich hier um einen klassischen Fougère Duft handelt, versuche ich mal ein paar Parallelen zu "Bois du Portugal | Creed" zu ziehen, da dieser Duft wohl recht bekannt ist und der geneigte Leser somit eine gute Vorstellung bekommen kann. Aber damit dies ganz klar ist, beide Düfte sind relativ weit voneinander entfernt, zumindest innerhalb des Fougère Genres.

"Eau Sauvage Parfum (2017) | Dior" fängt ganz stark zitrisch an. Die ersten 10 Minuten nimmt man quasi nichts anderes wahr. "Bois du Portugal | Creed" startet da viel ruhiger und gelassener, obwohl auch hier Bergamotte in der Kopfnote enthalten ist. Aber hier gesellt sich eben direkt das Zedernholz und der Lavendel hinzu, was dem Duft auch wirklich einen „Old School Vibe“ gibt. Diesen nehme ich nämlich bei "Eau Sauvage Parfum (2017) | Dior" nur sehr bedingt wahr.

Vielmehr kommt in der Herznote hier in der Tat eine gewisse Lakritznote hinzu. Der Duft wird dadurch gar leicht süßlich, fast vanillig. Auch merke ich eine Pudrigkeit, welche den Duft gar ein wenig an "Habit Rouge (Eau de Parfum) | Guerlain" erinnern lässt. Ohnehin könnte es sich zu diesem Zeitpunkt fast um einen Guerlain Duft handeln.

Während "Bois du Portugal | Creed" auch im Drydown fast unverändert und sehr gediegen daherkommt (weswegen ich ihn so mag, wäre da nicht die Haltbarkeit), wandelt sich "Eau Sauvage Parfum (2017) | Dior" noch ein weiteres Mal und nun kommen noch das Vetiver und Elemiharz hinzu, wodurch der Duft dann doch noch einen leichten, schönen „Old School Vibe“ erhält.

Haltbarkeit und Sillage sind leider nur Durchschnitt. Zwar durchaus noch akzeptabel, aber was andere hier von 10+ Stunden geschrieben habe, ist nicht nachzuvollziehen. Es sind auf meiner Haut eher so 7-8 Stunden und die Sillage nimmt man wohl eher wahr, wenn man der Person schon recht nah ist. Damit aber natürlich perfekt für das Büro (oder andere Arbeiten) oder den Alltag geeignet.

Der Flakon ist wirklich recht schön. Er erinnert an eine klassische Rassierwasserflasche mit einem tollen magnetischen Deckel. Einzig das schwarze Band um den Flakonbauch wirkt etwas billig und trübt den Gesamteindruck ein wenig.

Wie fällt also mein Fazit aus?
Insgesamt bin ich letztlich etwas enttäuscht, auch wenn mir dies aufgrund des „Endowment-Blindbuy-Effekt“ schwerfällt, mir selbst gegenüber einzugestehen. Natürlich ist der Duft nicht schlecht und ich werde ihn gerne tragen, aber ich hatte eben noch etwas mehr „old school“ a la "Bois du Portugal | Creed" erwartet. "Eau Sauvage Parfum (2017) | Dior" ist da doch eher verspielt und gar etwas für Jüngere. Nun bin ich selber noch nicht so alt, aber mir gefallen die ganz klassischen Fougères eben sehr gut.

Wer aber einen zitrischen, leicht süßlichen und pudrigen Duft sucht, welcher aber auch ein Stück weit klassisch daherkommt, sollte "Eau Sauvage Parfum (2017) | Dior" durchaus mal testen (muss ja nicht gleich ein Blindbuy sein :))
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