Violett

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46 - 50 von 55
Violett vor 4 Jahren 70 24
8.5
Duft
Kontrollverlust im Supermarkt
Monsier, ich schreibe ihnen diesen Brief , weil die Erinnerung an die Ereignisse im Supermarkt letzten Donnerstag mir keine Ruhe lässt.
Da ich nicht die Möglichkeit habe, mit ihnen darüber zu sprechen, hat eine gute Freundin mir geraten, ihnen einen Brief zu schreiben, in dem alles drin steht, was ich ihnen gerne noch sagen würde.Das könne befreiend für mich sein, hatte sie gemeint. Nun, ich will's versuchen.
Nicht mit Hunger einkaufen gehen, hat meine Oma immer gesagt und da hatte sie recht. Dennoch war ich am letzten Donnerstagabend sehr hungrig, als ich den Supermarkt betrat und hatte es eilig damit, etwas zum Abendessen zu besorgen.
Da standen sie, Monsieur, vor der Bäckertheke
Nicht mehr ,als ein Hindernis zu meinem Ziel in diesem Moment. Nicht alt, nicht jung. Nicht groß, nicht klein. Nicht hübsch, nicht häßlich. Um ehrlich zu sein hatten sie Monsieur, es noch nicht einmal wirklich in mein Bewusstsein geschafft, als ich mich mit einem kleinen' Pardon" an ihnen vorbeidrängelte.
Das heißt, an ihnen vorbei schaffte ich es dann nicht. Schuld daran war ihr Duft, der wirklich äußerst irritierend auf mich wirkte, so daß ich wie angewurzelt neben ihnen stehen blieb. Ein leiser Hauch Blumenduft ging von ihnen aus. Und ehrlich gesagt, Monsieur, sie stanken irgendwie so ein Bisschen nach Schweiß und Rauch und ich möchte , pardon,nicht ausschließen, daß sie ein paar männliche Pheromone ausdünsteten. Dazu gesellte sich ein kuscheliger Wohlgeruch nach Blüten, den ich nicht ganz einordnen konnte.
Es mag ein Hauch Lavendel dabeigewesen sein, im Knopfloch trugen sie eine Aufsehen erregende, prächtige Magnolie, von der ich nicht hätte sagen können, ob sie echt war.

Sie sahen mich etwas irritiert an, als ich so aprupt mit bebenden Nasenflügeln neben ihnen anhielt.Ihr kleiner Mops, den sie mit ihrem charmanten französischen Akzent Conchita nannten ( "Räg diesch niescht auf Conchita"), beäugte mich voll tiefstem Misstrauen und knurrte leise und bedrohlich.
Sie, Monsieur, bestellten dunklen Schokoladenkuchen, den sie sich direkt am Stehtisch neben der Bäckerei genehmigten .Dazu tranken sie einen kleinen Espresso. Unter den argwöhnischen Blicken von Conchita, stellte ich mich so unauffällig wie möglich an den Nebentisch, und gab vor, versonnen in die Ferne zu blicken.Monsieur ,ich kann nun wirklich nichts dafür, daß ihr Hund sich durch mich in seinem Frieden gestört fühlte und einen lauten" Jaul - beller "von sich gab, anders kann man das nicht nennen was er/sie da von sich gab. Alle Umstehenden zuckten zusammen. Auch sie Monsieur, wobei bedauerlicherweise sowohl Schokoladenkuchen, als auch Espresso ungewollt auf ihrem eleganten Jacket landeten. Ärgerlich versuchten sie, sich mit einer Serviette zu reinigen. Es gelang leidlich, der Geruch nach Kaffee und Kakao blieb an ihnen haften... wunderbar... noch besser...
Ich bestellte nichts, und zog es vor, ihnen unauffällig hinein in die Supermarktregale zu folgen, magnetisch angezogen von ihrem Duft nach Schweiß ,Kaffee, Blüten und Schokoladenkuchen,..., Sie kamen vor dem Gewürzregal zum stehen und betrachteten dieses sinnierend. Ich blieb in einiger Entfernung ebenfalls stehen und schaute ebenfalls nachdenklich auf ein Glas Honig .In diesem Moment war ich nur noch Nase...Genau wie Conchita, die mich erneut warnend anknurrte.
Monsieur, sie werden es nicht gerne hören, ich muß gestehen, ihr Hund und ich hegten vom ersten Moment an eine natürliche gegenseitige Abneigung gegeneinander. Das war wohl auch der Grund, warum die Situation nun ein klein wenig....eskalierte. Beim Versuch, mich unauffällig schnüffelnd noch ein klitzekleines Bisschen näher an sie heranzuschieben, stolperte ich unglücklicherweise über Conchitas Hundeleine. Nun gab es für diesen Wolf im Mopspelz kein Halten mehr. Laut "winselbellend", sprang er im Kreis um mich herum und auch um sie Monsieur, der mich erschrocken ansah, bis er uns komplett mit seiner pinkfarbenen Hundeleine eingewickelt hatte. Ich krallte mich noch haltsuchend an das Supermarktregal, und räumte dabei versehentlich ein Tütchen Zimt aus dem Regal, dessen Inhalt sich teilweise nun ebenfalls über ihre geschmackvolle Garderobe ergoss. In einiger Entfernung fiel das Honigglas zu Boden. Pardon, es tut mir so leid ! rief ich, ehrlich bestürzt. Der schrille Klang meiner Stimme versetzte Conchita erneut in Rage, so daß wir, durch eine pinkfarbene Leine verbunden, in ,wie soll ich sagen, unangemessen intimer Nähe auf dem Boden zu liegen kamen, was ihnen Monsieur, sichtlich nicht behagte .Der Hund , gefesselt von seiner eigenen Leine, nun glücklicherweise bewegungsunfähig, daneben.
Monsieur, ich muss ehrlich zugeben, bis die ältere Dame dann auch noch über uns stolperte, und ihr Partner sich zu uns gesellte, war mir die Situation durchaus nicht unangenehm. Im Gegenteil. Mein Kopf lag auf ihrer Brust, die Nase direkt an der Magnolie, die sich tatsächlich als echt entpuppte, ihre duftende Holzkette, die ich erst jetzt bemerkte, Der Hauch von Zimt, Kaffee, Schokolade, dazu noch andere Blüten und Harze ( Monsieur waren sie etwa zuvor im Wald, oder gar in der Kirche gewesen?) Ja, ich war sozusagen im Nasenhimmel. Ich schloss die Augen und atmete ihren wundervollen Duft ein und war möglicherweise etwas weggetreten...ich glaube, ich habe sogar kurz an ihrem Jacket geleckt..
Das dürfte dann auch der Moment gewesen sein, in dem die ältere Dame über uns stolperte, sich aber ebenfalls schnell mit der Situation arrangierte, nachdem sie ihren Duft bemerkte.
So lagen sie Monsieur, sozusagen in jedem Arm eine Dame, eine davon ihr Jacket ableckend, als ihr Partner, der Klaus, auftauchte.
Was tust du hier? rief der etwas feminin wirkende, aber gutaussehende Mann (etwas besser als sie Monsieur, pardon) fassungslos. Ich warte schon seit einer halben Stunde im Auto, Gerard! Du wolltest doch nur Kräuter der Provence holen!
Wer sind die Beiden?? Ich kann das langsam nicht mehr..!
Sie ,Monsieur, riefen:" Abör Klaus, iesch kann dir allös erklärrön, wirkliesch", wobei sie hektisch ,mit einem "Gähen sie, na los! Allez!"versuchten, uns Damen von sich wegzuschieben.
Doch Klaus ließ sich nicht beirren : "Du hast den Nasomatto benutzt, und ich habe dich noch gebeten, das zu lassen! ""Abörr Klaus...iesch konnte dorr niescht ahnönn..."
Ich beschloss, diesen fruchtlosen Wortwechsel zu nutzen, um unauffällig zu verschwinden...Die ältere Dame, Klaus, und vor allem die langsam wieder zu Kräften kommende Conchita, hatten mich aus meiner Hypnose geweckt. Schnell hielt ich mir die Nase zu, um wieder nüchtern zu werden und entschlüpfte den pinkfarbenen Fesseln.
Auf dem Boden sah ich einen älteren Herrn in orgineller Aufmachung und eleganter, aber ziemlich schmuddeliger Kleidung, umwickelt mit einer pinken Hundeleine, eine benebelte alte Dame im Arm, einen äußerst unsympathischen Hund neben sich.... Kurz,der Zauber war verflogen.
Nichts wie weg hier, eine beherzte Flucht war die beste, vielleicht einzige Möglichkeit, ihrer Duftspur zu entkommen.
Nun sitze ich Zuhause und rieche an dem Knopf, den ich aus Versehen von ihrem Hemd abgerissen habe ( Pardon!). Ich hoffe, der Sicherheitsdienst vom Supermarkt war nicht zu streng mit ihnen und Klaus, Monsieur. Ich habe noch gesehen, wie sie beide ins Büro geführt wurden.
Conchita hätte die ältere Dame aber auch wirklich nicht beissen dürfen...
So, nun habe ich mir alles von der Seele geschrieben, Monsieur. Für mein eventuell unpassendes Verhalten ihnen gegenüber - Pardon !
24 Antworten
Violett vor 4 Jahren 20 9
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Ein Diamant, ein Kurzurlaub, Zeppelinfliegen... oder doch ein Fläschchen Lunosa ?
Heute liegt der Preis für 100ml Lunosa, bei, sagen wir, einem netten Kurzurlaub für zwei, mit allem drum und dran. Und er ist , glaube ich, schon etwas gefallen mittlerweile. Allein das ist schon mal bemerkenswert und wirft Fragen auf. Klar, limited edition, Kristallflacon... Keine Ahnung was die Gründe sein mögen.
Jedenfalls habe ich mich spontan am Sharing beteiligt, und auf die Kosten gar nicht weiter geachtet.
Ich war dann doch ein wenig geschockt, wieviel ich für die 4ml löhnen musste. (obwohl der Preis absolut fair war !)
Aber ich bereue es absolut nicht . Den dieser Duft ist.... spannend. Und ja, er ist schön und besonders.
Wenn man nicht zuviel davon aufsprüht, ist er eigentlich sogar durchgängig recht harmonisch.
Um ihn nochmal "richtig" zu testen, habe ich mir jetzt mal eine ordentliche Ladung draufgetan.
Den Anfang bilden zwei Duftkomponenten : Eine süße, einschmeichelnde und eine strenge, bittere.
Ich rieche Honig, Frucht und Alkohol. das könnte Met mit einem Tropfen Orangenlikör sein. Hicks!
Die strenge Note, die ein Bisschen Disharmonie reinbringt, assoziere ich mit Leder. Das riecht, bei sparsamer Verwendung, sehr raffiniert und elegant.
Bei stärkerer Dosierung wird es dann doch auch sehr streng, bitter, medizinisch. Dazu hat jeder seine eigenen Bilder. Motoröl, Straßengerüche, könnte ich alles nachvollziehen, für mich jetzt jedenfalls kein helles Leder mehr, eher die schwarze Lederjacke vom Autoschrauber ( der sie beim Werkeln auch gern mal anlässt).
Für meine Nase überwiegen aber die Schmeichler. Die bittere Rauchigkeit zieht sich mit der Zeit zurück und verwandelt sich freundlicherweise in eine moderatere immer noch etwas strenge Hintergundwürze. Tja und jetzt beginnt die Verwandlung....nach und nach gewinnen die Blumen an Stärke, strahlend freundlich, warm und süß.Die sinnliche Tuberrose, die fröhliche Gardenie und das warme Sandelholz sind jetzt die Hauptakteure. Der schöne Honigweincocktail bleibt aber auch weiterhin ein ganz klein wenig wahrnembar . Aber... jegliche Bitterkeit verschwindet!
Das riecht jetzt wesentlich gefälliger und dabei glücklicherweise trotzdem nicht langweilig.
Bei keinem anderen Parfum habe ich bisher erlebt, daß ich die Basis am schönsten finde, aber hier ist es so. Ich rieche einen Nachklang von Allem, was hier an Duft stattgefunden hat. Im Vordergrund steht nun eine schöne, warme Würzigkeit .Tabak vor allem, vermute ich, Sandelholz. Das Oud hat seine bittere Seite vermutlich schon am Anfang ausgelebt und beim "Motorölgeruch" fleißig mitgeholfen.
Jetzt ist es eigentlich nicht mehr wahrnembar.
In diesem Duft passiert viel, es finden wirklich deutliche Veränderungen im Verlauf statt. Dadurch wird Lunosa für mich spannend. Gerade der Anfang ist nicht immer harmonisch vom Geruch her, aber die meiste Zeit ist es dann doch ein feines, angenehm zu riechendes Parfum.
Hochinteressant auch, auf welche Art und Weise wir Gerüche für uns "übersetzen". Das bittere am Anfang war für mich eben spontan Alkohol und Leder, damit kann man leben. Wenn man damit
Motoröl, Schmutz und vor allem diverse Nasenbelästigungen rund um den Hund assoziiert, (was ich definitiv nicht tue), fällt die Akzeptanz vermutlich wesentlich schwerer.
Wie auch immer, ich mag Lunosa sehr, aber mit den 4ml ist dann auch gut. es sei denn, in ein paar Jahren gibt`s den Rest von der limited edition zum Sonderpreis (so um mindestens...den Gegenwert einer Waschmaschine runtergesetzt.)
Dann vielleicht doch lieber ein schöner Kurzurlaub. :-)

9 Antworten
Violett vor 4 Jahren 14 9
8
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
7.5
Duft
Es gibt was auf die Ohren
Eau de Mystique,Geheimnissvolles Wasser von Wesker. Genauso geheimnissvoll wie Wesker selbst. Wer oder was ist Wesker eigentlich ?
Das Logo der Firma könnten sich ein paar crazy, hippe, junge Köche für ihr Restaurant ausgedacht haben, das Wesker Inrestaurant
z. B. in München, Hausmannskost ganz neu interpretiert...
Noch besser würde es aber zu einer Mittelalter - Rockband passen. Die Firma Wesker könnte doch vielleicht versuchen, alle potentiellen Rocker im Verwandten- und Bekanntenkreis zu mobilisieren, um die "Band zum Parfum" zu gründen.
Die Mittelalterband könnte das Parfum dann promoten. Ja, sogar einen Textvorschlag hätte ich schon: Das Gedicht "Von drauß' vom Walde komm ich her"( ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr) ,in schönster
Rammstein - Manier neu interpretiert.
Denn genau da katapultiert mich dieser Duft hin : Nach "Weihnachten mit der Familie". Klassisches Weihnachtsessen bei meinen Eltern. Es gibt Gänsebraten, Rotkohl, Knödel.
Dazu schweren Rotwein und Orangensaft.
Die Luft ist stickig, es sind gerade ein paar Kerzen ausgepustet worden. Hier und da steht ein Teller mit Lebkuchen und Zimsternen herum.
Wahlweise stehe ich auf dem Weihnachtsmarkt, eine Tasse Glühwein vor der Nase, Essensgerüche wehen vom Stand nebenan herüber...
Überraschenderweise rieche ich als erstes etwas, daß gar nicht gelistet ist : Zimt ! Dieser Eindruck mag sich irgendwie aus den verschiedenen Inhaltsstoffen zusammensetzen, und er zieht sich über die nächsten Stunden durch. Dazu kommt direkt eine unsüße Orange, Erde, so ein Geruch nach Autoreifengummi oder ausgepustetem Kerzendocht mischt auch noch im Hintergrund mit. Dazu dunkelgrüne, etwas bitter riechende Kräuter.
So geht das nun über Stunden und Stunden...Starker Geruch mit starkem Durchhaltevermögen...viebriert zimtig ,orangig ,krautig-honiglich vor sich hin. Endlich schält sich ein ganz klein wenig Blütenduft heraus, flankiert von besagter Orange und Rotwein, das gefällt mir besser. Vor allem weil diese "Zimt Mischung"
endlich etwas an Kraft verliert. (Das heißt aber nicht, daß sie weg wäre).
Schließlich lassen Blüte und Frucht nach,
Leises Kräuter-Zimt-Zeugs ist noch übrig . Der Geruch strebt seiner Basis entgegen, wie immer die aussehen mag, ich werde es nicht mehr erfahren. Denn jetzt, nach ca. 8 Stunden hab ich die Faxen dicke und wasch ihn ab!
Er hält wirklich lange durch, dieser Wesker. Die Person, die dieses Parfum erwählt, ist sicher eine interessante, eigenwillige Persönlichkeit. Ich wüßte zu gerne, zu wem dieser Duft passen könnte...auch dieser herrliche Flacon, der so wertig aussieht, und auf alt und düster macht.
Vielleicht zu einer crazy hippen, jungen Köchin
Oder noch besser: Zum Mitglied einer Mittelalter - Rockband !

9 Antworten
Violett vor 4 Jahren 12 10
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Methamorphose
Dieser Duft macht innerhalb seiner spannenden Entwicklung eine regelrechte Methamorphose durch.
Am Anfang kommt er irgendwie gedämpft erdig, schwer mit einer sehr prägnanten, aber nicht unangenehmen Note daher. Dieser Geruch verdichtet sich mehr und mehr zu einem starken, edlen Ledergeruch.
Mir drängt sich das Bild von einer großen, braunen Ledercouch auf, davor liegt ein Tierfell als Teppich. Auf diesem steht ein Holztisch.
In kurzer Entfernung ein Kamin, in dem ein Feuer ruhig vor sich hin prasselt.
Zwei gute Freunde sitzen hier bei einem Gläschen zusammen ( das man nicht riecht ). Beide haben ihre Sorgen, Probleme, Herausforderungen im Leben, die aber hier und heute keine Rolle spielen. Es ist gut so wie es ist. Einer von Beiden wirft ein kleines Zweiglein in die Glut...
Und da passiert es ! Hier findet eine wahre Geruchsexplosion statt. Das bisher so klar und eindeutig zu riechende Leder verwandelt sich in etwas völlig Neues, das im Übrigen wirklich irre gut riecht.
Aber was ist das? das hier etwas gräuchert wird, ist geruchsmäßig klar.
Der Blick in die Duftpyramide verrät mir, daß es sich um Kiefernharz handelt. Das duftet unheimlich fein nach Wald, Harz, Feuer. Und ja, wie der Name des Parfums schon sagt, tatsächlich riecht es auch verbrannt.
Aber in dieser Glut werden nur hochwertige Stoffe verräuchert.
Kiefernharz, Weihrauch, Zedernblatt - Immer wieder wirft im Laufe des Abends einer der beiden imaginären Kumpane ein kleines Schippchen ins Feuer. Der Geruch wird insgesamt schwächer und ändert sich auch nicht mehr großartig. Tatsächlich kann ich die ganze Zeit sogar die verkokelte Kohle
im Hintergrund riechen, während das Leder nur noch eine leise Ahnung ist.
Am Anfang hat er kurz ordentlich Sillage, das lässt bei mir zumindest schnell nach. Nach vier Stunden
kann ich ihn bei mir nur noch sehr sporadisch wahrnehmen.
Tja, was soll ich sagen : ein spannendes olfaktorisches Erlebnis war Arso für mich allemal.
Es ist immer wieder toll, durch Parfumo ganz ungeahnt neue Duftrichtungen kennenzulernen
Danke an Fv-Spee, der ein tolles Wanderpaket gepackt hat ! :-)
Nachtrag : Wenn man den Duft direkt nach dem Aufsprühen verreibt, entfällt die "Lederphase", die Metamorphose findet dann nicht statt ! ;-)
10 Antworten
Violett vor 4 Jahren 12 5
7
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
7.5
Duft
Überraschend
Wie steht der Queen wohl ein Holzfällerhemd ? Oder Tom Ford ein Tutu ?
Beides theoretisch möglich, aber doch irgendwie nicht so passend. Ich fürchte fast, das gilt auch für mich und für Oud - Düfte, die tendenziell für Herren gemacht sind.
Und trotzdem ist das schon das zweite Oud - Parfum, in das meine Nase sich spontan verliebt ! Vermutlich, weil Oud diesen Holz, Wald, Lagerfeuergeruch hat, der mich an schöne stunden im Wald bzw. angenehme, teils auch besondere Abende zurückdenken lässt.
Hier geht es jedenfalls auf einen Waldspaziergang. Nach einem sehr kurzen, holzig-bitteren Anfang
beginnt der Duft bald ,sich zu entfalten. Der Kardamom bringt etwas frisch- würziges rein, was ich hier in Verbindung mit den Hölzern mit Nadelwald assoziiere.
Ruhe,Holz, Erde, Tannen, Fichten und wie sie alle heißen, dazu eine Spur warm,harzige Süße.
Ein herrlich sanft-warmer Waldduft, den man tief einatmen möchte. Nichts eckt hier an oder riecht streng. alle Ingredenzien sind fein miteinander verwoben und aufeinander abgestimmt.
Nach meinen bisherigen Tom-Ford-Erfahrungen hätte ich etwas Dunkleres, Kräftigeres erwartet. Eine Oud- Keule sozusagen. Dieses hält sich aber vornehm zurück, bzw. wird wunderbar ins "Geschehen" eingebunden.
Später wird es dann tatsächlich dunkler im Wald, es riecht harziger und erdiger auf der Haut. Diese Basis ist allerdings angenehm und weich und zumindest bei mir kaum mehr wahrnehmbar.
Doch, doch , der ist auch für Frau gut tragbar, wirklich schön.
Ruhe ausstrahlend, kuschelig-elegant, eher zurückhaltend, hätte ein bisschen länger halten können.
Danke Fv-Spee für die Möglichkeit zum Testen!


5 Antworten
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